Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №21/2008

Fortbildungskurs

Entwicklung der grammatischen Kompetenz mithilfe des Aufgaben- und Übungssystems

Lektion 5. Attributsätze

Erstellt von Alexander Bashanow

(Fortsetzung des Artikels aus Nr. 17, 18, 19, 20/2008)

PLAN

Zeitung
Nr.

Lektion

17

Lektion 1. Bildung und Gebrauch der Zeitformen im Deutschen

18

Lektion 2. Genera Verbi im Deutschen

19

Lektion 3. Infinitivformen im Deutschen
Kontrollarbeit Nr. 1

20

Lektion 4. Objekt- und Subjektsätze

21

Lektion 5. Attributsätze

22

Lektion 6. Temporalsätze
Kontrollarbeit Nr. 2

23

Lektion 7. Der Konjunktiv

24

Lektion 8. Konjunktivformen als Mittel zum Ausdruck der Irrealität
Abschlussarbeit

Syntaktisch betrachtet gehören auch Relativsätze einer größeren Gruppe von Nebensätzen an, und zwar den sogenannten Attributsätzen, denn wie die Letzteren üben auch sie die syntaktische Funktion des Attributs aus. Viele Grammatiken teilen die Attributsätze in Attributsätze im engeren Sinne und Relativsätze. Der Unterschied zwischen ihnen besteht darin, dass sich Relativsätze auf Substantive (1) und Pronomen (2) beziehen, während Attributsätze (3) die Substantive semantisch bestimmen, die ein Teil des Funktionsverbgefüges sein können:
(1) Ich kenne den Jungen, der da steht, noch nicht.
(2) Ich weiß alles, was dir passiert ist.
(3) Das Rätsel, ob er das gezielt getan hat, ist nicht so leicht zu lösen (die Wendung «Rätsel lösen» ist hier als eine Art Funktionsverbgefüge zu betrachten).
Zudem unterscheiden sich beide Arten von Attributsätzen durch Subjunktoren, die den Nebensatz einleiten. Während im Attributsatz die Konjunktionen ob (4) und dass (5) oder Fragepronomen (6) gebraucht werden, bedient man sich bei der Bildung von Relativsätzen vielerlei Relativpronomen (7) bzw. Relativadverbien (8):
(4) Die Frage, ob er morgen doch kommt, ist ohne Antwort geblieben.
(5) Er hatte kaum Zweifel, dass man ihn an der Nase herumgeführt hatte.
(6) Auf meine Frage, was für ein Auto der Chef fährt, gab er keine Antwort.
(7) Wer als Letzter kommt, bekommt nichts.
(8) München, woher ich stamme, ist das ganze Jahr hindurch sehenswert.
Relativsätze lassen sich in vier Untergruppen einteilen, je nachdem, was ihr Bezugswort ist und durch welches Bindeglied sie eingeleitet werden.

I. In die erste Untergruppe gehören Relativsätze, die sich auf sach- oder personenbezogene Substantive (9, 10) oder Pronomen beziehen, die Personen bezeichnen (11) und durch Relativpronomen der, die, das, die (Pl.) eingeleitet werden:
(9) Man sollte Fenster, die den ins Zimmer dringenden Lärm dämmen, schnellstens installieren lassen.
(10) Mein Freund, den ich schon seit 20 Jahren kenne, hat sich leider geirrt.
(11) Einige, die voriges Mal gefehlt hatten, konnten diesmal die Aufgabe nicht lösen.1
Dabei richten sich die Relativpronomen in Person und Zahl nach dem Bezugswort, ihren Kasus hingegen bestimmt die syntaktische Struktur des Nebensatzes:
(12) Man zeigte einen Film. Der Film (was? – Nom., Mask.) ist sehr berühmt. → Man zeigte einen Film, der sehr berühmt ist.
(13) Ich sah eine schwarze Katze, die über die Straße lief.
(14) Es ist ein Fenster, das sich leicht einbauen lässt.
(15) Im Hof spielen Kinder, die in unserem Haus wohnen.
(16) Man zeigte einen Film. Die Handlung des Films (wessen? – Gen., Mask.) ist spannend. →Man zeigte einen Film, dessen Handlung spannend ist.
(17) Ich sah eine schwarze Katze, deren Schwanz sich durch die Luft schwang.
(18) Es ist ein Fenster, dessen Preis mich so überrascht hat.
(19) Im Hof spielten Kinder, deren lauter Streit mich geweckt hatte.
(20) Man zeigte einen Film. Dem Film (wem? Dat., Mask.) wurde voriges Jahr der erste Preis verliehen. → Man zeigte einen Film, dem voriges Jahr der erste Preis verliehen wurde.
(21) Ich sah eine schwarze Katze, der eine graue Katze entgegenlief.
(22) Es ist ein Fenster, dem die Fenster im Kölner Dom ähnlich sind.
(23) Im Hof spielten Kinder, denen ein älteres Paar mit Interesse zusah.
(24) Man zeigte einen Film. Den Film (was? – Akk., Mask.) kannte ich nicht. → Man zeigte einen Film, den ich nicht kannte.
(25) Ich sah eine schwarze Katze, die ich morgens auf meinem Weg zur Arbeit nicht so gerne sehe.
(26) Es ist ein Fenster, das ich dringend brauche.
(27) Im Hof spielten Kinder, die ich so gern beobachte.
Der Kasus des Bezugswortes beeinflusst den Kasus des Relativpronomens nicht:
(28) Ich treffe oft die Frau, die ihn neulich angeklagt hat.
(29) Ich kenne den Mann der Frau, die ihn neulich angeklagt hat.
(30) Ich riet der Frau, die ihn neulich angeklagt hat, zum längeren Aufenthalt auf der Krim.
(31) Bald kommt die Frau, die ihn neulich angeklagt hat.
Es ist an diesen Beispielen gut zu sehen, dass das Relativpronomen wie der bestimmte Artikel dekliniert wird. Aber es gibt fünf Abweichungen von diesem Deklinationsmuster.

Deklination der Relativpronomen

 

der

das

die
(Fem.)

die
(Pl.)

N.

der

das

die

die

G.

dessen

dessen

deren

deren

D.

dem

dem

der

denen

A.

den

das

die

die

Wichtig ist auch, dass es beim Erscheinen einer beliebigen Präposition vor dem Relativpronomen zu keiner Verschmelzung kommt, wie es üblich ist, wenn ein sachbezogenes Personalpronomen mit einer Präposition verbunden wird. Vergleichen Sie:
(32) Worauf wartest du? Ich warte lange darauf. – Die Arbeitserlaubnis, auf die ich seit einem halben Jahr gewartet habe, ...
(33) Auf wen hoffst du? Ich hoffe auf ihn. – Mein Bruder, auf den ich hoffe, ...
Wenn das Relativpronomen im Genitiv steht, bezieht es sich auf ein Substantiv, vor dem auch eine Präposition auftauchen kann. Ist das der Fall, kommt das Relativpronomen im Genitiv (es bleibt natürlich unverändert, weil es nur einmal dekliniert werden kann) zwischen der Präposition und dem Substantiv (36, 37). Der Deutschlerner sollte auch daran erinnert werden, dass Adjektive nach den Genitivformen dieser Relativpronomen (deren und dessen) stark dekliniert werden:
(34) Das Auto, dessen blaues Dach gestern durch Hagel stark beschädigt wurde, gehört wieder in die Autowerkstatt.
(35) Das Auto, dessen hoher Preis mich geärgert hat, ...
(36) Das Auto, mit dessen klassischer Innenausstattung ich mich zufrieden gab, ...
(37) Das Auto, an dessen linke Hintertür er einen Drachen sprühte, ...
(38) Die Frau, deren kleinem Sohn er ein Weihnachtskarussell schenkte, ...
(39) Die Soldaten, deren verschmutzte Gewehre in der linken Ecke gestapelt lagen, ...
In einigen Kontexten (vorwiegend in Massenmedien oder literarischen Texten) wird anstelle von Relativpronomen der, die, das, die (Pl.) auch der Relativpronomen welch- in entsprechender Form verwendet. Dieser Sprachgebrauch wird in den meisten Grammatiken wie auch Wörterbüchern als veraltend angesehen, ist aber im Deutschen präsent und ziemlich verbreitet:
(40) Der Junge, welcher als Letzter kam, wurde auch für seine Teilnahme am Wettbewerb mit einem kleinen Geschenk belohnt.
(41) Er steht da neben einer jungen Frau, welcher das schöne Haus in der Leopoldstraße gehört.
(42) Das Paket, welches wir zu Ostern erwartet hatten, kam bei uns drei Tage später an.
(43) Ich mag Autos, welche in Deutschland hergestellt sind.
Manchmal benutzt man sie, um zu vermeiden, dass die Relativpronomen der, die, das, die (Pl.) mit den gleichlautenden Demonstrativpronomen (= Bezugswörter) zusammentreffen:
(44) Die, welche (oder: die) die Spielregeln verletzen, werden bestraft.
Bei der Bildung von Relativsätzen diesen Typs sollte man auch die sogenannte Kontaktstellung des Nebensatzes berücksichtigen2. Das bedeutet, dass keine anderen Satzglieder zwischen das Bezugswort und den Nebensatz kommen dürfen. Die einzige Ausnahme ist der zweite Teil des zusammengesetzten verbalen (46, 47) und manchmal auch nominalen (48) Prädikats:
(45) Ich begrüße meine Freundin, die ich schon seit zehn Jahren nicht gesehen habe.
(46) Ich rufe meine Freundin an, die ich schon seit zehn Jahren nicht gesehen habe.
(47) Ich habe gestern mit meiner Freundin telefoniert, die ich schon seit zehn Jahren nicht gesehen habe.
(48) Ich bin bei meiner Freundin zu Gast, die ich schon seit zehn Jahren nicht gesehen habe.

II. Zur zweiten Gruppe der Relativsätze zählen die Wer-Sätze. Diese Nebensätze haben kein Bezugswort im Hauptsatz und werden durch das Relativpronomen wer eingeleitet, das genusneutral ist, aber auch dekliniert werden kann. Hier sind seine Genusformen:

Nom.

wer

Gen.

wessen

Dat.

wem

Akk.

wen

Typisch für diese Art von Relativsätzen ist die Voranstellung des Nebensatzes3 wie auch der Gebrauch des Korrelats der im Hauptsatz. Der Kasus beider Pronomen (wer im Nebensatz und der im Hauptsatz) hängt vom syntaktischen Aufbau des Satzgefüges ab:
(49) Für wen (Akk., Präposition) er sich interessiert, den (Akk.) lädt er häufig ein.
(50) Wem (Dat.) es hier nicht gefällt, der (Nom.) soll woanders hingehen.
(51) Wem (Dat.) er half, von dem (Dat., Präposition) erwartete er keine Gegenleistung.
(52) Wessen (Gen.) Leistung ihn nicht zufriedenstellte, den (Akk.) ließ er kündigen.
Der Gebrauch des Pronomens der ist obligatorisch, wenn es mit dem Relativpronomen wer im Kasus nicht zusammenfällt (53) oder vor einem der Pronomen eine Präposition steht (54). Wenn das nicht der Fall ist, kann das Pronomen der entfallen (55):
(53) Wer (Nom.) die Arbeit schon abgegeben hat, dem (Dat.) wünsche ich noch viel Spaß am Abend (der ist obligatorisch).
(54) Mit wem er nicht zufrieden ist, dem steht er in einer schwierigen Situation nicht bei.
(55) Wer (Nom.) solche Meinung vertritt, (der) (Nom.) wird oft als radikal bezeichnet (der ist fakultativ).
Es sei auch betont, dass die Verbindung des Relativpronomens wer mit einer Präposition möglich, aber im Deutschen nicht so verbreitet ist. Semantisch betrachtet bringen Wer-Sätze allgemeingültige Regeln zum Ausdruck.

III. Noch eine Art der Relativsätze sind Nebensätze, die sich auf substantivierte Adjektive (56), Partizipien (57) und Pronomen (58) beziehen, die Nicht-Personen bezeichnen und in denen das Relativpronomen was als Bindeglied fungiert:
(56) Das war das Schönste, was ich je gesehen habe.
(57) Das Spannendste, was viele Zuschauer auch überrascht hat, ist das Sujet des Films.
(58) Er sagte manches, was mich wunderte.
Das Relativpronomen was weist auch einige Besonderheiten in seinem Deklinationsschema auf, und zwar werden seine Formen im Genitiv und Dativ (also wessen und wem) durch entsprechende Formen des Pronomens das ersetzt. Sein Deklinationsparadigma sieht folgenderweise aus:

Nom.

was

Gen.

dessen

Dat.

dem

Akk.

was4

(59) Vieles, was (Nom.) mir besonders wichtig ist, habe ich in einem Bankfach untergebracht.
(60) Manches, dessen (Gen.) Zusammenhang ich nicht sofort nachvollziehen konnte, habe ich im Lehrbuch nachgelesen.
(61) Ich habe in seinem Buch vieles entdeckt, dem (Dat.) ich mit meinen beiden Händen zustimmen könnte.
(62) Manches, was (Akk.) ich nicht mitbekommen habe, habe ich im Lehrbuch nachgelesen.
Wenn eine Präposition vor dem Pronomen was im Nebensatz auftaucht, hat das Deutsche zwei Gebrauchsmuster zur Verfügung:
– es kommt zu einer Verschmelzungsform, wie wovon, worauf etc.;
– Kombination aus der Präposition und dem Pronomen was.
Zum zweiten Muster greift man nur dann, wenn es um eine Präposition mit Dativ (mit, von, aus u. a.) geht.
(63) Das war das Erste, woran ich in dem Augenblick dachte (denken an + Akk.).
(64) Es gab Weniges, womit/mit dem er zufrieden war (zufrieden sein mit + Dat.).
(65) Ich bin mit allem einverstanden, wovon/von dem in diesem Artikel die Rede war (die Rede ist von + Dat.).
(66) Der Kranke darf nichts sehen, worüber er sich aufregen könnte (sich aufregen über + Akk.).
(67) Das ist das Schönste, wovon/von dem man träumen kann (träumen von + Dat.).
(68) Vieles, worüber man erzählt hat, habe ich nicht mitgekriegt (erzählen über + Akk.).
Die Relativsätze dieser Gruppe unterscheiden sich von den anderen auch dadurch, dass sie sich auf den ganzen Hauptsatz beziehen können:
(69) Er weckte mich nachts durch seinen Anruf, was mich ärgerte (Was ärgerte mich? – Dass er mich nachts durch seinen Anruf weckte).
(70) Der Bundeskanzler trat zurück, worauf viele mit Ungeduld gewartet hatten (Worauf hatten viele gewartet? – Dass der Bundeskanzler zurücktreten würde).
Möglich ist auch der Gebrauch von Was-Sätzen in verallgemeinernder Bedeutung, was Funktion und Struktur von Wer-Sätzen gleicht:
(71) Was einen stört, das merkt der andere gar nicht.
(72) Was einem gefällt, das löst bei einem anderen negative Gefühle aus.
Das Pronomen das im Hauptsatz ist meistens fakultativ, für seinen Gebrauch gelten dieselben Regeln wie fürs Pronomen der in Wer-Sätzen.

IV. Zur vierten Gruppe gehören Relativsätze, die sich auf Substantive und Adverbien mit lokaler Bedeutung beziehen und durch Relativadverbien wo5 (73), wohin (74), woher (75) und von wo aus (76) eingeleitet werden:
(73) Der Ort, wo sie sich trafen, blieb geheim.
(74) Die Stadt, wohin er fuhr, lag mitten in den Alpen.
(75) Das Dorf, woher er stammt, liegt an der deutsch-französischen Grenze.
(76) Ich stieg auf den höchsten Kirchturm, von wo aus ich die ganze Stadt überblicken konnte.
Der Sprachgebrauch im Deutschen schließt aber nicht aus, dass statt Relativadverbien Relativpronomen der, die, das, die (Pl.) im entsprechenden Kasus und in Verbindung mit einer Präposition gebraucht werden (77). Das gilt aber nicht für die Relativsätze, die sich auf Adverbien (78) bzw. Eigennamen – meistens geografische (79) – beziehen:
(77) Der Ort, wo/an dem sie sich trafen, blieb geheim.
(78) Dort, wo du jetzt stehst, ist gestern ein Unfall passiert.
(79) In München, woher ich stamme, wohnen bis jetzt meine Eltern.
Einige Schwierigkeiten sind mit dem Gebrauch der Relativadverbien woher und von wo aus verbunden. Beide Adverbien werden ins Russische mit «откуда» übersetzt, wobei aber zwischen ihnen semantische Unterschiede bestehen. Woher bezeichnet einen Vorgang oder Bewegung, der bzw. die sowohl einen Ausgangs- als auch einen Endpunkt hat. Der Erste ist mit dem Bezugswort identisch, der Letzte wird meistens aus dem Kontext erschlossen:
(80) Die Stadt, woher ich gekommen bin, ist klein und gemütlich (Ich war in der Stadt, dann habe ich die verlassen, jetzt bin ich hier, an dem Ort, wo unser Gespräch verläuft).
(81) Das Dorf, woher ich nach Paris geflogen bin, liegt nicht weit von einem Flughafen (Der Ausgangspunkt ist ein Dorf, der Endpunkt wird auch genannt, das ist Paris).
Das Adverb von wo aus benennt den Vorgang, der ausgeführt wird, ohne dass der «Täter» den «Tatort» (mit dem Bezugswort identisch) verlässt:
(82) Ich stieg auf den höchsten Kirchturm, von wo aus ich die ganze Stadt überblicken konnte (Ich stehe auf dem Turm und überblicke die Stadt, gehe aber von dem Turm nicht weg).
(83) Hier ist der Ort, von wo aus er uns beobachtet hat (Er war an diesem Ort und hat uns beobachtet, er brauchte aber dafür diesen Ort nicht zu verlassen).
Man sollte auch zwei besondere Fälle nicht außer Acht lassen, die auf die deutsche Mentalität zurückzuführen sind. Erstens wird im Deutschen das Verb «stammen» mit woher verbunden, was nicht immer zu erklären ist, weil wir nicht immer den Ort verlassen, wo wir geboren sind. Zweitens kann von wo aus gebraucht werden, wenn der Ausgangs- und der Endpunkt der Bewegung zusammenfallen, was zum Beispiel beim Substantiv «Ausflug» der Fall ist:
(84) Die Stadt, woher ich stamme, gibt es nicht mehr/liegt am Rhein.
(85) Wir haben den ganzen Sommer in einer kleinen Stadt verbracht, von wo aus wir jedes Wochenende einen Ausflug ins Gebirge unternahmen.
Für die Stellung der Relativsätze der Gruppe drei und vier gelten dieselben Regeln wie auch für die erste Gruppe.

Mögliche Übungen

1. Verbinden Sie zwei Sätze nach dem Muster:

Muster 1: Ich sehe da eine Frau. Ich kenne sie nicht. – Ich sehe da eine Frau, die ich nicht kenne.
(Man übt die Relativsätze erster Gruppe, das Relativpronomen steht im Nominativ, Dativ und Akkusativ.)

Muster 2: Der Geiger musste das Konzert absagen. Sein Instrument war gestohlen worden. – Der Geiger, dessen Instrument gestohlen worden war, musste das Konzert absagen.
(Man übt die Relativsätze erster Gruppe, das Relativpronomen steht im Genitiv.)

Muster 3: Ich habe eine neue Kamera gekauft. Ich kann schöne Fotos mit dieser Kamera machen. – Ich habe eine neue Kamera gekauft, mit der ich schöne Fotos machen kann.
(Man übt die Relativsätze erster Gruppe, das Relativpronomen steht mit einer Präposition, man übt auch das Einschieben des zweiten Teils des Prädikats zwischen das Bezugswort und den Relativsatz.)

Muster 4: Da kommt mein Bus. Mit dem Bus kann ich zur Schule fahren. – Da kommt mein Bus, mit dem ich zur Schule fahren kann.
(Man übt die Relativsätze erster Gruppe, das Relativpronomen steht mit einer Präposition, man macht Schüler darauf aufmerksam, dass gerade die Form «mit dem» korrekt ist.)

Muster 5: Da in der Ecke steht Peter. Ich bin mit seinem älteren Bruder befreundet. – Da in der Ecke steht Peter, mit dessen älterem Bruder ich befreundet bin.
(Man übt die Relativsätze erster Gruppe, das Relativpronomen im Genitiv, dabei steht vor diesem eine Präposition, man übt auch die starke Deklination von Adjektiven.)

Muster 6: Ich weiß etwas. Das wird dich überraschen. – Ich weiß etwas, was dich überraschen wird.
(Man übt die Relativsätze dritter Gruppe, das Relativpronomen steht ohne Präposition, aber in allen möglichen Kasus.)

Muster 7: Er hat alles erledigt. Du wirst damit zufrieden sein. – Er hat alles erledigt, womit du zufrieden sein wirst.
(Man übt die Relativsätze dritter Gruppe, das Relativpronomen steht mit einer Präposition, man macht die Schüler darauf aufmerksam, dass der Nebensatz sich auf den ganzen Hauptsatz bezieht und dass in diesem Fall fast immer zu einer Verschmelzung kommt.)

Muster 8: Ich wohne in einer Großstadt. Hier gibt es viele Museen und Theater. – Ich wohne in einer Großstadt, wo/in der es viele Museen und Theater gibt.
(Man übt die Relativsätze vierter Gruppe mit verschiedenen Relativadverbien, man übt auch den parallelen Gebrauch der Formen wo/in der etc.)

2. Setzen Sie die Relativpronomen der, die, das, die richtig ein:
Muster: Ich fahre morgen zu meinem Bruder, ... ich beim Hausbau helfen will. – Ich fahre morgen zu meinem Bruder, dem ich beim Hausbau helfen will.

3. Setzen Sie das Relativpronomen was richtig ein:
Muster: Er las mir manches vor, ... mich empört hat. – Er las mir manches vor, was mich empört hat.

4. Setzen Sie die Relativpronomen der, die, das, die in der richtigen Form und die fehlende Präposition ein:
Muster: Hier kommt der Bus, ... wir so lange gewartet haben. – Hier kommt der Bus, auf den wir so lange gewartet haben.
(Man übt auch die Rektion der Verben oder Adjektive.)

5. Setzen Sie das Relativpronomen was in der richtigen Form und mit richtiger Präposition ein:
Muster: Er hat mir etwas erzählt, ... ich so sehr gestaunt habe. – Er hat mir etwas erzählt, worüber ich so sehr gestaunt habe.
Oder:
Er hat mir etwas erzählt, ... ich noch nie gehört habe. – Er hat mir etwas erzählt, wovon/von dem ich noch nie gehört habe.
(In dieser Übung braucht man nicht immer wieder einen neuen Hauptsatz auszudenken, sondern lässt den so bleiben.)

6. Wo, wohin, woher, von wo aus? Setzen Sie das richtige Relativadverb ein!
Muster: Ich habe ihn am Strand liegen lassen, ... ich gerade gekommen bin. – Ich habe ihn am Strand liegen lassen, woher ich gerade gekommen bin.

7. Dessen oder deren? Setzen Sie das richtige Relativpronomen ein.
Muster: Er trat ins Zimmer, ... Größe ihn überraschte. – Er trat ins Zimmer, dessen Größe ihn überraschte.
Muster: Wer ist die Frau, ... Hund mich eben gebissen hat? – Wer ist die Frau, deren Hund mich eben gebissen hat?
(Um die Aufgabe etwas schwerer zu machen, kann man immer wieder die Sätze so formulieren, dass Substantive verschiedenen Genus nebeneinander stehen.)

8. Was fehlt? Ergänzen Sie die Relativpronomen bzw. Relativadverbien! Manchmal fehlen auch die Präpositionen.

  1. Ich habe eine Neuigkeit, ... Sie vielleicht interessieren wird.
  2. Ich möchte zu dem, ... hier bis jetzt diskutiert wurde, noch eine Bemerkung machen.
  3. Er erzählte mir alles Mögliche, ... nicht stimmte.
  4. Sie ist zurzeit in Köln, ... ihre Eltern leben.
  5. Ist es eigentlich Zürich, ... er stammt?
  6. Ich möchte keine Wohnung, ... Fenster nach Norden gehen.
  7. Alle, ... ich gesprochen habe, sind gegen diese Entscheidung.
  8. ... nicht rechtzeitig Karten bestellte, (...) bekam keinen Platz mehr.

9. Wie sollte es sein? Ergänzen Sie folgende Sätze.
Muster: Wer reich werden will, ... – Wer reich werden will, (der) muss auch in einer reichen Familie geboren werden.
(Man könnte hier alle möglichen Anfänge formulieren, je nach dem Thema, z. B.: Wer gesund bleiben will, ...; Wer viel erledigen will, ...; Wer keine Bücher liest, ... Man sollte den Schülern auch Möglichkeit geben, der im zweiten Satz auszulassen oder sogar in einem anderen Kasus zu gebrauchen, dasselbe gilt auch für das Pronomen wer.)

10. Spielen Sie den Dialog nach dem Muster:
A: Na, was schenken wir ihm?
B: Etwas, was er besonders braucht.
A: Ein Handy?
B: Nein, das muss etwas sein, das nicht so teuer ist.
A: ...
(Statt schenken könnte man auch ein anderes Verb wählen, man braucht nur Adjektive zu wiederholen, damit B immer was zu sagen hat.)

11. Spielen Sie den Dialog nach dem Muster:
A: Ich habe den Mann schon gesehen. Aber in welchem Ort?
B: Vielleicht im Café, wo wir gestern Kaffee getrunken haben?
A: Nein, bestimmt nicht.
B: Vielleicht ...
(Die Schüler brauchen eine Liste von Orten. Es ist auch wünschenswert, je nach dem Sprachniveau ihnen weitere Hilfsmaterialien zur Verfügung zu stellen, und zwar: die Handlungen, richtige Relativ­adverbien; A kann auch erklären, warum er einen Ort ausschließt.)

12. Spielen Sie den Dialog nach dem Muster:
A: Wer kommt noch mit?
B: Peter.
A: Wer ist denn Peter? Ist das der Junge, den du mir gestern auf der Party vorgestellt hast?
B: Mensch, hast du ein Gedächtnis. Das ist der Junge, der den ganzen Abend gesungen hat.
(Die Schüler brauchen je nach dem Sprachniveau verschiedene Hilfsmaterialien: zu jedem Namen kann man zwei mögliche Handlungen angeben; man könnte in dieser Übung auch das Perfekt üben.)

13. Beschreiben Sie das Bild! Denken Sie alles Mögliche über die Personen aus, die Sie sehen. Bilden Sie dabei Relativsätze.
(Der Lehrer könnte den Schülern auch zeigen, wie man das machen soll; man könnte das auch in Form eines Interviews machen: Man lässt die Schüler einige Fotos mitbringen, dann einander ausfragen und erst danach das Foto des Nachbarn beschreiben.)

14. Beschreiben Sie das Bild! Denken Sie alles Mögliche über Dinge aus, die Sie sehen. Bilden Sie dabei Relativsätze.
(Der Lehrer könnte den Schülern auch zeigen, wie man das machen soll.)

15. Übersetzen Sie ins Deutsche:

  1. Я не знаю писателя, ... который написал эту книгу; которому вручили эту премию; о котором Вы беседовали; про которого ты рассказывал ...
    (Man könnte auch gezielt die Relativadverbien im Genitiv mit oder ohne Präposition üben, dabei kann man die Form der Übersetzung behalten, also keine vollen Sätze.)
  2. Я договорился со всеми, ... кто вчера пришел; кого ты мне вчера назвал; чьи имена были у тебя в блокноте; о ком ты рассказывал ...
    (Hier ist es wichtig, die Schüler darauf aufmerksam zu machen, dass man im Deutschen nicht das Pronomen wer, sondern das Pronomen der/die verwendet.)
  3. Он рассказал мне всё, ... что он знал; чему я не поверил; в чём он был виноват ...
    (Man übt dadurch das Relativpronomen was und alle möglichen Kombinationen des Pronomens mit Präpositionen.)
  4. Я еду в Италию, ... куда я ездил и в прошлом году; где так хорошо проводить каникулы; откуда родом мой друг; откуда только что приехали мои родители ...
    (Man übt dadurch die Relativadverbien, die gekürzten Sätze eignen sich bestens dafür. Später könnte man die Schüler auch längere und volle Sätze übersetzen lassen.)

Fragen und Aufgaben

  1. Welche Funktion üben Attributsätze aus?
  2. Wodurch unterscheiden sich Attributsätze von den Relativsätzen?
  3. In welche Untergruppen lassen sich Relativsätze einteilen?
  4. Erklären Sie kurz, wodurch sich die Untergruppen der Relativsätze voneinander unterscheiden.
  5. Mit welchen Wörtern können Relativsätze eingeleitet werden?
  6. Wie werden Relativpronomen gebildet und dekliniert?
  7. Was bedeutet «die Kontaktstellung des Nebensatzes»? Warum muss man sie berücksichtigen?
  8. Was wissen Sie über das System der Korrelate im Hauptsatz?
  9. Bringen Sie 3 Beispiele für die Voranstellung des Relativsatzes.
  10. Warum ist es wichtig zu berücksichtigen, ob Relativsätze Lebewesen oder Nicht-Lebewesen näher bestimmen?

Grammatisches deutsch-russisches Wörterbuch

der Artikel: артикль
bestimmter Artikel: определенный артикль
unbestimmter Artikel: неопределенный артикль
das Attribut: определение
das Bezugswort: определяемое слово
die Deklination: склонение
der Eigenname: имя собственное
der Kasus: падеж
das Pronomen: местоимение
Demonstrativpronomen: указательное местоимение
Relativpronomen: относительное местоимение
das Relativadverb: относительное наречие
der Satz: предложение
der Attributsatz: придаточное определительное предложение (см. текст лекции)
der Relativsatz: придаточное определительное предложение (см. текст лекции)
das Subjekt: подлежащее
das Substantiv: имя существительное

Fortsetzung folgt



1 Die Relativsätze, die sich auf personenbezogene Personalpronomen beziehen, weisen auch einige Beson­der­heiten auf. Sie betreffen aber nur die Pronomen der ersten und der zweiten Person sowie die Höflichkeitsform Sie. Kommt nach einem solchen Pronomen ein Relativsatz, in dem das Relativpronomen die Funktion des Subjekts übernimmt, so muss das Personalpronomen gleich nach dem Relativpronomen wiederholt werden:

Ich, der (auch die möglich, Nom.) ich hier fremd bin, kenne mich hier nicht so gut aus.
Du, der (auch die ist möglich, Nom.) du hier zu Haus bist, weißt sicher Bescheid.
Wir, die (Nom.) wir alle Prüfungen schon abgelegt haben, können jetzt in die Ferien fahren.
Ihr, die ihr (Nom.) nichts zu tun habt, könntet mir helfen.
Könnten Sie, der (Nom.) Sie auch Fachmann auf diesem Gebiet sind, mir was raten.

Dabei richtet sich das Verb im Nebensatz in seiner Form (Person + Zahl) nach dem zu wiederholenden Personalpronomen. Steht aber das Relativpronomen im Nebensatz in einem obliquen Kasus, so wird es nicht wiederholt und der Nebensatz behält die für diesen Satz übliche Struktur:

Ihr, die (Akk.) ich schon lange kenne, seid mir immer willkommen.
Du, der/dem (Dat.) diese Stadt so viel bedeutet, kannst sie natürlich nicht so einfach verlassen.
Ich, deren/dessen (Gen.) Verwandte auch unverdient beschuldigt wurden, kann gut verstehen, was du jetzt fühlst.

Der Kasus des Personalpronomens im Hauptsatz bestimmt die Wiederholung des Personalpronomens im Relativsatz auch nicht:

Ich kenne Sie (Akk.), die Sie mir immer treu waren, ...
Ich danke Ihnen (Dat.), die Sie mir immer treu waren, ...


2 Eine besondere Form ist auch das Satzgefüge, in dem der Nebensatz hervorzuheben ist. Für dessen Nachdruck greift man zu einer besonderen syntaktischen Struktur des Satzgefüges:

Ich bin es, der/die recht hat.
Die Mutter ist es, die recht hat.

Fängt man mit dem Nebensatz an, was im Falle dieser Struktur möglich ist, so sieht das Satzgefüge folgenderweise aus:

Die ich im Auto sah, (das) war Rita.
Der uns im Stich gelassen hat, (das) war unser bester Freund.


3 Man kann im Deutschen auch nachgestellten Wer-Sätzen begegnen. Diese Sätze werden im Vergleich zu vorangestellten Wer-Sätzen seltener gebildet:

Morgen soll kommen, wer beim Test nicht so gut war.


4 In zwei Fällen werden auch im Akkusativ die Formen des Pronomens das gebraucht, und zwar kommt nur die Form das in Verbindung mit der Präposition ohne, die den Akkusativ regiert. Der parallele Gebrauch beider Formen (das/was im Akkusativ und im Nominativ) ist möglich, wenn sich der Relativsatz auf das Pronomen etwas bezieht:

Das ist etwas, ohne das ich mir mein Leben nicht vorstelle.
Wir haben vieles in unserem Leben, ohne das wir auskommen könnten.
Ich weiß etwas, was/das dich sicher staunen lässt.
Ich habe hier etwas, was/das du dringend brauchst.


5 Das Relativadverb wo kann sich nicht nur auf ein Substantiv/Adverb mit lokaler Bedeutung beziehen. Nicht selten wird es statt der Konjunktionen wenn und als gebraucht, wenn diese zu einem Substantiv/Adverb mit temporaler Bedeutung mitgehören:

An jenem Tag, als/wo ich meinen zwölften Geburtstag feierte, ließen sich meine Eltern scheiden.
Am kommenden Mittwoch, wenn/wo meine Kusine kommt, kann ich sie leider vom Bahnhof nicht abholen.
Gestern, als/wo ich viel zu erledigen hatte, ist was Seltsames bei uns im Garten geschehen.