Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №8/2010

Sprachliches

Hätten Sie’s gewusst?

Herkunft von Rezept

Früher versah der Arzt seine schriftlichen Anweisungen an den Apotheker über die Zusammenstellung und Verabreichung von Arzneimitteln mit der Einleitungsformel «recipe» («nimm») – der zweiten Person Singular Imperativ des lateinischen Verbs «recipere». Der Apotheker wiederum vermerkte zur Bestätigung, dass die Anweisung von ihm ausgeführt wurde, die Formel «receptum» («genommen, verwendet»). Daraus entwickelte sich bereits im 14. Jahrhundert das Substantiv «Rezept» im Sinne von «Arzneiverordnung».
Das Fremdwort breitete sich rasch aus und wurde seit dem 16. Jahrhundert auch übertragen im Sinne von «Lösung, Heilmittel» verwendet. Erst seit dem 18. Jahrhundert ist «Rezept» auch im Zusammenhang mit der Zubereitung von Speisen und Getränken gebräuchlich.

Ein Kilo Tomaten

Genügsamkeit kann durchaus zu Zweifeln führen: Während der Satz «Zwei Kilogramm Tomaten reichen aus» unbestritten als sprachlich korrekt angesehen wird, ist mit der Beschränkung auf ein Kilogramm für viele Menschen Unsicherheit verbunden. Heißt es nun «Ein Kilogramm Tomaten reicht aus» oder «Ein Kilogramm Tomaten reichen aus»? Es ist nicht allein das «Kilo», das uns zaudern lässt. Auch andere singularische Maßeinheiten wie Pfund, Gramm, Meter, Cent oder Euro lassen uns, wenn sie mit einer Stoffbezeichnung im Plural verbunden sind, ins Grübeln kommen. Zu Unrecht, denn hier kann man nicht komplett danebenliegen.
Bei der Kombination einer singularischen Maßeinheit, wie «Kilogramm», mit einer Stoffbezeichnung im Plural, wie «Tomaten», steht das Verb in der Regel im Singular: «Ein Kilogramm dieser Tomaten kostet/(selten:) kosten 4 Euro». Doch findet sich in diesen Fällen gelegentlich auch der Plural, besonders dann, wenn die Stoffbezeichnung als Apposition im gleichen Kasus wie das Bezugswort steht: «Ein Kilo Tomaten wurde/wurden geschnitten. Ein Kilogramm Tomaten reicht/reichen aus.» In diesem Fall wird eher nach der Bedeutung entschieden. Der Plural der Stoffbezeichnung kann so verstanden werden, dass eine Mehrheit bezeichnet ist, etwa so, als stünde dort «Tomaten in der Menge von einem Kilogramm wurden geschnitten».

Keinen Pfifferling wert sein

Umgangssprachlich: «gar nichts wert sein»: Der nach seinem pfefferähnlichen Geschmack benannte Pilz (mittelhochdeutsch «pfefferlink») ist ein gutes Beispiel dafür, dass Wörter oder Redensarten nicht mehr «stimmen», weil sich die ihnen zugrunde liegenden Verhältnisse geändert haben. Der früher in Massen auftretende Pilz ist heute durch die Umweltzerstörung zu einer teuren Rarität geworden.
Zu den Wörtern und Wendungen, die nicht mehr zu ihrem Ursprung passen, gehören z. B. Papier (nicht mehr aus Papyrus), Brille (ihre Gläser sind nicht mehr aus Beryll), Bleistift (heute nicht mehr aus Blei, sondern aus Grafit), zur Feder greifen (die Vogelfeder zu diesem Zweck hat ausgedient) und viele andere.