Fortbildungskurs
Entwicklung der grammatischen Kompetenz mithilfe des Aufgaben- und Übungssystems
Lektion 3. Infinitivformen im Deutschen
Erstellt von Alexander Bashanow
(Fortsetzung des Artikels aus Nr. 17, 18/2008)
PLAN
Zeitung |
Lektion |
17 |
Lektion 1. Bildung und Gebrauch der Zeitformen im Deutschen |
18 |
Lektion 2. Genera Verbi im Deutschen |
19 |
Lektion 3. Infinitivformen im Deutschen |
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Lektion 4. Objekt- und Subjektsätze |
21 |
Lektion 5. Attributsätze |
22 |
Lektion 6. Temporalsätze |
23 |
Lektion 7. Der Konjunktiv |
24 |
Lektion 8. Konjunktivformen als Mittel zum Ausdruck der Irrealität |
Der Infinitiv weist im Deutschen einige Besonderheiten auf, die ihn von dem russischen Infinitiv wesentlich unterscheiden:
– im Deutschen gibt es zwei Infinitive: den Infinitiv I (Infinitiv Präsens) und Infinitiv II (Infinitiv Perfekt);
– im Deutschen lassen sich mehr Verben, Substantive und Adjektive mit dem Infinitiv verbinden;
– in den meisten Kombinationen aus dem finiten und dem infiniten Verb taucht die Partikel zu auf, die vor den Infinitiv platziert wird.
Bildung der Infinitivformen
Das System des deutschen Verbs hat sechs Infinitivformen entwickelt, bei deren Bildung man bestimmte Regeln befolgen soll. Die Einteilung deutscher Verben in transitive und intransitive und passivfähige und passivunfähige ist von Bedeutung, weil es nicht nur Infinitiv Aktiv, sondern auch Infinitiv Passiv gibt.
Die am meisten bekannte Infinitivform ist Infinitiv I Aktiv, da man sie fast in jedem Wörterbuch findet. Es ist die Form, die man sich merkt, wenn man mit dem Erlernen einer Fremdsprache anfängt, und auf die man alle möglichen Formen des deutschen Verbs zurückführt, um es im Wörterbuch zu finden. Infinitiv I Aktiv wird mithilfe der Endung -(e)n gebildet, die an den Verbstamm angeschlossen wird. Das Reflexivpronomen ist auch ein Teil des Infinitivs:
(1) mach-en, seh-en, spring-en, studier-en, wander-n, lächel-n, sich erhol-en
Infinitiv I Passiv bildet man von allen Verben, die im Passiv gebraucht werden können, also in Passivsätzen vorkommen können, indem man das Partizip II des Vollverbs (des Verbs, das die lexikalische Bedeutung zum Ausdruck bringt) mit dem Infinitiv I des Hilfsverbs werden verbindet:
(2) gemacht werden, gesehen werden
Gerade das Hilfsverb werden signalisiert, dass die Form ein Infinitiv ist, und drückt auf diese Weise grammatische Bedeutung aus. Man sollte noch einmal unterstreichen, dass Infinitiv I Passiv nicht von allen Verben gebildet werden kann. So bilden z. B. die Verben wie schneien, leuchten, bekommen, wissen, kennen, gleichen etc. keinen Infinitiv I Passiv.
Infinitiv II Aktiv bildet man von allen Verben, wobei man das Partizip II des Vollverbs (des Verbs, das die lexikalische Bedeutung zum Ausdruck bringt) mit dem Infinitiv I des Hilfsverbs haben/sein kombiniert. Für die Wahl des Hilfsverbs gelten dieselben Regeln, die bei der Bildung des Perfekts oder des Plusquamperfekts beachtet werden. Das Reflexivpronomen gehört auch zum Infinitiv II Aktiv:
(3) gemacht haben, gesehen haben, gesprungen sein, studiert haben, gewandert sein, gelächelt haben, sich erholt haben
Infinitiv II Passiv haben alle passivfähigen Verben. Die Bildung dieser Form erfolgt nach folgendem Schema: Partizip II des Vollverbs + Infinitiv II des Hilfsverbs werden. Wie auch im Passiv Perfekt oder Passiv Plusquamperfekt wird die Form des Partizips II von werden auf worden reduziert:
(4) gemacht worden sein, gesehen worden sein1.
Gebrauch der Partikel zu
Die Infinitivformen sind meistens ein Teil des verbalen zusammengesetzten Prädikats, folglich werden sie mit noch einem – finiten – Verb verbunden. Je nach dem finiten Verb und der Funktion des Infinitivs ist der Gebrauch einer Art Bindeelement – der Partikel zu – erforderlich. Sie wird gerade vor den Infinitiv gestellt. Wenn das Verb ein trennbares Präfix hat, kommt die Partikel zu zwischen das trennbare Präfix und den Verbstamm, man schreibt das alles mit einem Wort. In anderen Fällen hält man den Infinitiv und die Partikel auseinander. Wenn die Infinitivform aus mehreren Komponenten besteht, steht die Partikel zu vor dem letzten Teil solcher Mehr-Wort-Struktur:
(5) Er hatte vor, noch ein Stück Torte zu nehmen.
(6) Sie hatte vor, ein paar Kilo abzunehmen.
(7) Er erinnerte sich, noch zwei Stück Torte genommen zu haben.
(8) Er fand sich damit ab, immer wieder danach gefragt zu werden.
(9) Er erinnert sich, mehrmals danach gefragt worden zu sein.
Es ist von Nutzen, sich nur die Verben zu merken, die den Gebrauch der Partikel zu nicht verlangen. Das sind2:
– alle Modalverben (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) (10–15);
– das Verb lassen in der modalen Bedeutung (16);
– alle Fortbewegungsverben (17);
– die Verben schicken (18), machen (19), heißen (20);
– die Wahrnehmenungsverben sehen, hören, spüren, fühlen (21–24);
– die Verben haben (25), finden (26) in einer spezifischen Bedeutung3;
– das Verb werden (wenn man analytische verbale Formen bildet) (27–30);
– das Verb bleiben4 (31);
– die Verben sein (32) und tun (33) in einer spezifischen Bedeutung:
(10) Man darf kein Wörterbuch benutzen.
(11) Er kann diese Strecke an einem Tag schaffen.
(12) Ich mag für meine Freunde kochen.
(13) Man muss die Verkehrsregeln einhalten.
(14) Soll ich morgen früher kommen?
(15) Ich will nächsten Sommer nach Italien fahren.
(16) Sie ließ ihn jeden Tag Gedichte auswendig lernen.
(17) Er geht abends mit seiner Freundin einkaufen.
(18) Sie schickte ihren Sohn in die USA studieren.
(19) Ihre Äußerung machte uns lachen (machen = zu etwas veranlassen).
(20) Sie hieß ihn stehen bleiben (heißen = zu etwas auffordern).
(21) Er sah sie die Treppe raufsteigen.
(22) Sie hörte ihn die Tür schließen.
(23) Er spürte jemanden hinter ihm stehen.
(24) Sie fühlte jemanden sie an der Schulter berühren.
(25) Ich habe mein Auto vor dem Haus stehen (= Mein Auto steht vor dem Haus).
(26) Er fand sie dort sitzen (Er kam und sah, dass sie dort saß).
(27) Ich werde nächste Woche zu Ihnen kommen (= Futur I).
(28) Am Montag wird er den Brief schon an deinen Chef geschickt haben (= Futur II).
(29) Ich würde morgen spazieren gehen (= Konditionalis I, Irrealität).
(30) Ich würde gestern auch ins Kino gegangen sein
(= Konditionalis II, Irrealität).
(31) Er blieb sitzen (= Er saß weiter).
(32) Sie ist gerade schwimmen (= Sie schwimmt gerade, umgangssprachlich).
(33) Verstehen tut er wie gewöhnlich nichts (= Er versteht wie gewöhnlich nichts; umgangssprachlich).
Man sollte aber auch nicht außer Acht lassen, dass der Gebrauch des Akkusativobjekts bei den Verben lassen, schicken, machen, heißen, haben, finden, wie auch bei Wahrnehmungsverben eine Voraussetzung für die Verbindbarkeit mit einem Infinitiv ist.
Bei den Verben helfen, lehren, lernen schwankt der Gebrauch der Partikel zu. Helfen lässt sich sowohl mit dem Infinitiv mit zu als auch mit dem Infinitiv ohne zu verbinden, abgesehen davon, wie die Infinitivphrase ist: nicht erweitert oder erweitert durch Angaben und Objekte, die sich auf den Infinitiv beziehen (34). Beim Gebrauch der Verben lernen und lehren in Verbindung mit einem Infinitiv kommt es dagegen darauf an, ob die Infinitivphrase durch weitere Angaben erweitert ist. Sind Angaben vorhanden, steht auch die Partikel zu vor dem Infinitiv (36, 38). Ist das nicht der Fall, fehlt sie (35, 37).
(34) Er half seiner Mutter die Wohnung aufräumen/aufzuräumen.
(35) Er lernte Rad fahren.
(36) Er lernte mit geschlossenen Augen Rad zu fahren.
(37) Sie lehrte ihn Geige spielen.
(38) Sie lehrte ihn schnell und fehlerfrei zu rechnen.
In vielen Kontexten bezieht sich der Infinitiv und der Infinitivsatz auf kein Verb, sondern wird von einem Substantiv oder einem Adjektiv regiert. In solchen Fällen steht immer die Partikel zu vor dem Infinitiv.
(39) Ich verstehe seinen Wunsch nicht, den Film zu sehen.
(40) Ich finde es ungerecht, einige Schüler früher nach Hause gehen zu lassen.
Struktur und Stellung des Infinitivsatzes
Der Aufbau der Infinitivphrase bzw. des Infinitivsatzes ist im Allgemeinen folgendem Schema unterworfen: Reflexivpronomen (wenn es nötig ist) – Angaben und Objekte, die zum Infinitiv gehören – Partikel zu (wenn die zu gebrauchen ist) – Infinitiv (41, 42).
(41) Er hatte vor, sich nächstes Jahr mit seinen Freunden zu seinen Eltern auf Mallorca zu begeben.
(42) Er wollte sich nächstes Jahr mit seinen Freunden zu seinen Eltern auf Mallorca begeben.
Eine der Besonderheiten des Infinitivsatzes besteht darin, dass das Subjekt gemeint, aber nicht erwähnt wird, da es mit dem Subjekt oder dem Objekt des übergeordneten Satzes zusammenfällt:
(43) Er hatte vor (der übergeordnete Satz), sich diesen Film allein anzusehen. (Er hatte etwas vor. Er sah sich diesen Film an – das gemeinte Subjekt des Infinitivsatzes fällt mit dem Subjekt des übergeordneten Satzes zusammen).
(44) Sie bat ihn (der übergeordnete Satz), sich am nächsten Tag nicht zu verspäten. (Sie hat ihn gebeten. Er sollte sich nicht verspäten – das gemeinte Subjekt des Infinitivsatzes fällt mit dem Objekt des übergeordneten Satzes zusammen).
Es gibt noch drei weitere Fälle, wo ein Infinitivsatz gebraucht werden darf:
1. Das gemeinte Subjekt des Infinitivsatzes fällt mit dem Dativobjekt des übergeordneten Satzes zusammen: Er rät mir. Ich soll mehr Obst essen – wird zu – Er rät mir, mehr Obst zu essen.
2. Das gemeinte Subjekt des Infinitivsatzes fällt mit dem Possessivpronomen, das beim Substantiv steht (so was ist möglich, wenn das Substantiv einen Infinitivsatz regieren kann): Sein Wunsch überrascht mich. Er will von ihr eine rasche Antwort bekommen – wird zu – Sein Wunsch, von ihr eine rasche Antwort zu bekommen, überrascht mich.
3. Das gemeinte Subjekt des Infinitivsatzes ist das Pronomen man. Im übergeordneten Satz ist das Pronomen es das Subjekt: Es ist wichtig für die Gesundheit. Man soll Sport treiben – wird zu – Es ist wichtig für die Gesundheit, Sport zu treiben.
Es ist aber wichtig, dass es kein Verb gibt, für das alle drei angeführten Kontexte typisch wären. So kommt z. B. nach Modalverben ein Infinitivsatz, wenn Subjekte zusammenfallen; nach Verben lassen, sehen, bitten kommt ein Infinitivsatz, wenn das gemeinte Subjekt des Infinitivsatzes mit dem Objekt im übergeordneten Satz zusammenfällt. In anderen Kontexten sollte man lieber einen Nebensatz mit der Konjunktion dass bilden.
Der Infinitivsatz kann sowohl nachgestellt als auch vorangestellt werden. Die Stellung des Infinitivsatzes bestimmt der Sprechende oder der Schreibende selber. Will er den Infinitivsatz zusätzlich betonen, so kann er ihn vor dem übergeordneten Satz kommen lassen. Wird aber der Infinitivsatz vorangestellt, kann man auch die Partikel zu weglassen5:
(45) Es ist gesund nicht zu rauchen.
(46) Nicht (zu) rauchen ist gesund.
(47) Es ist ihm schwergefallen, nicht zu rauchen.
(48) Nicht (zu) rauchen ist ihm schwergefallen6.
Man sollte aber bedenken, dass bei fast allen Verben ohne zu der Infinitivsatz nicht vorangestellt werden darf. Die einzige Ausnahme ist das Verb tun (33).
Gebrauch des Infinitivs I und Infinitivs II
Aus syntaktischer Sicht hat der Infinitiv im Deutschen verschiedene Funktionen. Er wird einerseits zur Bildung von analytischen Zeitformen und Modusformen (Futur I, Futur II, Konditionalis I und Konditionalis II) verwendet und übt die Funktion des zweiten Teils des Prädikats aus. Andererseits wird der Infinitiv mit Verben, Adjektiven und Substantiven verbunden, sodass er auch weitere syntaktische Funktionen im Satz übernimmt: die des Attributs und des Objekts. Außerdem kann der Infinitiv auch in folgenden Konstruktionen vorkommen:
– um + zu + Infinitiv (Angabe des Zwecks),
– (an)statt + zu + Infinitiv (Angabe des Ersatzes),
– ohne + zu + Infinitiv (entweder die nicht eingetretene Folge oder der fehlende Begleitumstand),
– als + zu + Infinitiv (Vergleich):
(49) Anstatt spazieren zu gehen, blieb er zu Hause.
(50) Um gesund zu bleiben, muss man Sport treiben.
(51) Ohne mich zu begrüßen, ging er an mir vorbei.
(52) Die hatten nichts Besseres zu tun, als zu warten.
Die oben aufgezählten Konstruktionen werden wie auch andere Infinitivsätze gebildet (dieselbe Wortfolge und das fehlende Subjekt), man verwendet sie aber nur, wenn das gemeinte Subjekt mit dem Subjekt des übergeordneten Satzes zusammenfällt.
Semantisch gesehen, lässt sich der Unterschied in der Bedeutung beider Infinitivformen dadurch erklären, dass der Infinitiv I Gleich- oder Nachzeitigkeit zum Ausdruck bringt, während der Infinitiv II dem Ausdruck der Vorzeitigkeit dient:
(53) Er ist froh, mich zu sehen (Er ist jetzt froh, er sieht mich jetzt = Gleichzeitigkeit).
(54) Er will nächste Woche abreisen (Er hegt den Wunsch jetzt, er reist aber nächste Woche ab = Nachzeitigkeit).
(55) Er ist froh, mich damals kennengelernt zu haben (Er ist bis jetzt/jetzt froh, er hat mich damals kennengelernt – Vorzeitigkeit).
Man sollte auch beachten, dass sich nur wenige Verben, Substantive und Adjektive mit dem Infinitiv II verbinden lassen7. Von den oben aufgezählten Konstruktionen lässt nur eine den Gebrauch des Infinitivs II zu, und zwar ohne + zu + Infinitiv:
(56) Ohne sich entschuldigt zu haben, ging er aus dem Zimmer.
Verben, Substantive und Adjektive mit dem Infinitiv I/II
Verben mit dem Infinitiv I/II, die im Unterricht gelernt und verwendet werden können
Die Verben werden in drei Gruppen eingeteilt. In die erste gehören Verben, ohne die man nicht auskommen kann, weil diese Grundintentionen zum Ausdruck bringen und in vielen Situationen, die man schon am Anfang beschreiben will, von Nutzen sein können. In der zweiten findet man Verben, die entweder Synonyme zu den Verben aus Gruppe 1 sind oder die man sich nicht so leicht und schnell merken kann, da die seltener vorkommen und seltener in mündlicher Kommunikation verwendet werden. Die meisten Verben in der Gruppe 3 werden mit beiden Infinitivformen gebraucht, regieren sowohl den Infinitiv I als auch den Infinitiv II.
Gruppe 1
anfangen + Inf. I (начинать), aufhören + Inf. I (прекращать), beginnen + Inf. I (начинать), sich bemühen + Inf. I (стараться, прикладывать усилия), beschließen + Inf. I (решать, принимать решение), bitten + Inf. I (просить), empfehlen + Inf. I (рекомендовать), erlauben + Inf. I (разрешать, позволять), sich freuen + Inf. I / II (радоваться), sich gewöhnen + Inf. I (привыкать), hoffen + Inf. I / II (надеяться), planen + Inf. I (планировать, намереваться), raten + Inf. I (советовать), träumen + Inf. I (мечтать), verbieten + Inf. I (запрещать), vergessen + Inf. I (забывать), versprechen + Inf. I (обещать), versuchen + Inf. I (пробовать, пытаться), vorschlagen + Inf. I (предлагать).
Gruppe 2
auffordern + Inf. I (призывать, требовать), befehlen + Inf. I (приказывать, велеть), beibringen + Inf. I (прививать, обучать, учить), beneiden + Inf. I (завидовать), drohen + Inf. I (угрожать), sich entschließen + Inf. I (решаться), fordern + Inf. I (требовать), fortfahren + Inf. I (продолжать), sich fürchten + Inf. I (бояться), sich genieren + Inf. I (стесняться), hindern + Inf. I (мешать, препятствовать), lieben + Inf. I (любить, обожать), pflegen + Inf. I (иметь обыкновение, привычку), sich schämen +
Inf. I (стыдиться), schwören + Inf. I (клясться), streben +
Inf. I (стремиться, желать), überreden + Inf. I (уговаривать), überzeugen + Inf. I (убеждать, переубеждать), verlangen +
Inf. I (требовать), vorhaben + Inf. I (намереваться, собираться, планировать), vorziehen + Inf. I (предпочитать, отдавать предпочтение), wagen + Inf. I (осмеливаться, решиться, рисковать), warnen + Inf. I (предостерегать, предупреждать), sich weigern + Inf. I (отказываться что-то делать, уклоняться), zögern + Inf. I (медлить, тянуть, не решаться), zwingen + Inf. I (заставлять, принуждать)
Gruppe 3
abraten + Inf. I (отсоветовать), beabsichtigen + Inf. I (намереваться, собираться), bedauern + Inf. I / II (сожалеть), behaupten + Inf. I/II (утверждать, заявлять), berechtigen +
Inf. I (давать право, полномочия), bereuen + Inf. I/II (сожалеть, раскаиваться), beschuldigen + Inf. I/II (обвинять, вменять в вину), bewegen + Inf. I (склонять, побуждать), denken + Inf. I/II (думать, полагать), sich erinnern + Inf. I/II (вспоминать), erklären + Inf. I/II (заявлять), ermöglichen + Inf. I (давать возможность), gestehen + Inf. I/II (признавать, сознаваться), glauben + Inf. I/II (думать, полагать), leugnen + Inf. I/II (отрицать, оспаривать, не признавать), neigen + Inf. I (иметь склонность, тяготеть), verlernen + Inf. I (разучиться), vermögen + Inf. I (мочь, уметь), versichern + Inf. I (уверять, заверять), verstehen + Inf. I (уметь, мочь), vorwerfen + Inf. I/II (упрекать, ставить в упрек), wissen + Inf. I (уметь), sich wundern + Inf. I/II (удивляться), zugeben + Inf. I/II (признаваться, сознаваться, соглашаться)
Substantive mit dem Infinitiv I/II, die im Unterricht gelernt und verwendet werden können
Die Substantive werden auch in drei Gruppen eingeteilt nach der Reihenfolge, in der sie erlernt und geübt werden können. Die Substantive in der Gruppe 3 sind auch nicht so einfach ins Russische zu übersetzen und unterscheiden sich funktionell von Substantiven im Russischen mit derselben oder gleichen Bedeutung.
Gruppe 1
die Angst + Inf. I (страх, боязнь), die Fähigkeit + Inf. I (способность), die Freude + Inf. I/II (радость, удовольствие), das Glück + Inf. I (счастье, удача; besonders in der Wendung «Glück haben» – повезти), die Hoffnung + Inf. I/II (надежда), die Lust + Inf. I (желание, стремление, охота), die Möglichkeit + Inf. I (возможность), das Pech + Inf. I (неудача; besonders in der Wendung «Pech haben» – не повезти), der Traum +
Inf. I (мечта), der Versuch + Inf. I (попытка), der Wunsch + Inf. I (желание, стремление), die Zeit + Inf. I (время)
Gruppe 2
die Absicht + Inf. I (намерение), die Aufgabe + Inf. I (задача, задание), die Bereitschaft + Inf. I (готовность), die Chance +
Inf. I (шанс, возможность), die Forderung + Inf. I (требование), die Gewohnheit + Inf. I (привычка, обыкновение), die Lage + Inf. I (возможность, состояние; nur in der Wendung «in der Lage sein» – быть в состоянии), die Mühe + Inf. I (усилие, старание; besonders in der Wendung «sich Mühe geben» – стараться, прикладывать усилия), die Pflicht + Inf. I (обязанность), das Recht + Inf. I (право), der Spaß + Inf. I (удовольствие)
Gruppe 3
die Art + Inf. I (способ, обыкновение), das Bedürfnis + Inf. I (потребность, нужда), die Behauptung + Inf. I / II (утверждение, заявление), die Freiheit + Inf. I (свобода), die Gelegenheit + Inf. I (удачная возможность), die Kraft + Inf. I (усилие, сила), die Macht + Inf. I (власть, возможность), der Mut + Inf. I (мужество, смелость)
Adjektive und Partizipien mit dem Infinitiv I/II, die im Unterricht gelernt und verwendet werden können
In diesem Abschnitt werden nicht die Adjektive behandelt, die in folgendes Modell hineinpassen: es + sein + Adj., zu + Inf., weil in dieser Umgebung viele Adjektive gebraucht werden können und es fast keine Einschränkungen für Bildung dieser Struktur gibt. Hier werden einige Adjektive angeführt, die in folgendem Modell einzusetzen sind: jemand + sein + Adj., zu + Inf.
angewiesen sein auf + Inf. I (нуждаться), ärgerlich sein (über) +
Inf. I/II (сердиться, злиться), bereit sein (zu) + Inf. I (быть готовым, собираться), einverstanden sein (mit) + Inf. I (быть согласным), entschlossen sein (zu) + Inf. I (быть готовым, решить), fähig sein (zu) + Inf. I (быть способным, мочь), froh sein (auf/über) + Inf. I/II (радоваться), gewöhnt sein (an) + Inf. I (быть привычным, привыкнуть), gezwungen sein (zu) + Inf. I (быть вынужденным), glücklich sein (über) +
Inf. I/II (быть счастливым, радоваться), kompetent sein + Inf. I (разбираться, отвечать), müde sein (von) + Inf. I (устать), stolz sein (auf) + Inf. I/II (гордиться), traurig sein (über) + Inf. I/II (печалиться, расстраиваться), zufrieden sein (mit) + Inf. I/II (быть довольным).
Mögliche Übungen
1. Setzen Sie die Verben in den Klammern korrekt ein.
Muster: Ich die Wohnung aufräumen (müssen) – Ich muss die Wohnung aufräumen.
(Man übt die Konjugation der Verben, die die Partikel zu nicht verlangen und gewöhnt Schüler gleichzeitig an diese Verben.)
2. Setzen Sie die Verben in den Klammern korrekt ein.
Muster: Er seinen Sohn das Gedicht wiederholen (lassen, Präteritum) – Er ließ seinen Sohn das Gedicht wiederholen.
(Man übt die Konjugation der Verben, die die Partikel zu nicht verlangen, und gewöhnt Schüler gleichzeitig an diese Verben; dazu werden die Verben, die im Infinitiv stehen, immer komplizierter, schließlich werden auch reflexive Verben angegeben, man macht Schüler darauf aufmerksam, dass das Reflexivpronomen mit dem Personalpronomen oder dem Substantiv in Person und Zahl übereinstimmt.)
3. Ist die Partikel zu nötig? Setzen Sie sie ein, wenn sie wirklich nötig ist.
Muster: Ich lerne Boot fahren. – Ich lerne Boot fahren.
Ich lerne schon seit einem Jahr Boot fahren. – Ich lerne schon seit einem Jahr Boot fahren.
Ich lerne wie mein Onkel Boot fahren. – Ich lerne wie mein Onkel Boot zu fahren.
(Es werden die Verben lernen und lehren geübt.)
4. Wer träumt wovon?
Vier Bilder zeigen Personen. Zu jeder Person werden noch 3–4 Bilder mit ihren Träumen gezeigt. Unter diesen Bildern (unter einem Strich) stehen Wortverbindungen. Man soll Wünsche zuordnen und dabei auch Infinitiv mit zu üben nach dem Muster:
Peter träumt davon, bald einen neuen Computer als Geschenk zu bekommen.
(Die Verben können zuerst ganz einfach sein (ohne Vorsilben), danach mit untrennbaren und schließlich mit trennbaren Vorsilben. Oder schon am Anfang gemischt.)
5. Wer plant was?
Vier Bilder zeigen Personen. Zu jeder Person werden noch 3–4 Bilder mit ihren Vorhaben gezeigt. Unter diesen Bildern (unter einem Strich) stehen Wortverbindungen. Man soll Vorhaben zuordnen und dabei auch Infinitiv mit zu üben nach dem Muster:
Peter plant, bald eine Schiffsreise zu unternehmen.
(Die Verben können zuerst ganz einfach sein (ohne Vorsilben), danach mit untrennbaren und schließlich mit trennbaren Vorsilben. Oder schon am Anfang gemischt.)
6. Was war wann?
Vier Bilder zeigen Personen. Zu jeder Person werden noch 3–4 Bilder gezeigt, auf denen dargestellt ist, wer was gemacht hat. Unter diesen Bildern (unter einem Strich) stehen Wortverbindungen. Man soll Handlungen zuordnen und dabei auch Infinitiv mit zu üben nach dem Muster:
Zuerst beschloss Peter, einen Tee zu trinken. Danach begann er, die Wohnung aufzuräumen. Dann versuchte er, alles in den Regalen in Ordnung zu bringen. Er vergaß aber, sich die Zähne zu putzen.
(Die Verben können zuerst ganz einfach sein (ohne Vorsilben), danach mit untrennbaren und schließlich mit trennbaren Vorsilben. Oder schon am Anfang gemischt. Es kommen auch reflexive Verben hinzu.)
7. Was ist los?
Vier Bilder zeigen Personen. Zu jeder Person werden noch 3–4 Bilder gezeigt, auf denen dargestellt ist, was los ist. Unter diesen Bildern (unter einem Strich) stehen Wortverbindungen. Man soll Vorgänge zuordnen und dabei auch Infinitiv mit zu üben nach dem Muster:
Peter hat vergessen, Hausaufgaben zu machen.
Peter hat Hausaufgaben zu machen vergessen.
(Dabei wird auch die Stellung des Infinitivsatzes nach den Verben mit der Partikel zu geübt. Es werden aber keine Verben mit trennbaren Vorsilben angegeben.)
8. Manchmal tun Verbote gut!
Vier Bilder zeigen Personen. Zu jeder Pesron werden noch 3–4 Bilder mit etwas Verbotenem gezeigt. Unter diesen Bildern (unter einem Strich) stehen Wortverbindungen. Man soll Wünsche zuordnen und dabei auch Infinitiv mit zu üben nach dem Muster:
Man hat Peter verboten, sich länger zu erholen.
Man hat Peter sich länger zu erholen verboten.
(Es werden alle möglichen Verben angeführt.)
9. Das fehlte noch!
Vier Bilder zeigen Personen. Zu jeder Person werden noch 3–4 Bilder mit ihren Vorhaben gezeigt. Unter diesen Bildern (unter einem Strich) stehen Wortverbindungen. Man soll Wünsche zuordnen und dabei auch Infinitiv mit zu üben nach dem Muster:
Man hat Peter daran gehindert, eine Tasche zu stehlen.
Man hat Peter eine Tasche zu stehlen gehindert.
(Es werden alle möglichen Verben angeführt.
Es wäre auch sehr gut, nach Übungen 4–9 Schüler in einer Kette einen kurzen Dialog spielen zu lassen, z. B. zu Übung 5:
A: Na, und was planst du? – B: Ich will diesen Sommer zu meiner Oma fahren. – A: Hast du vor, bei deiner Oma länger zu bleiben? – B: Nein, ...)
10. Mit oder ohne zu?
Muster: Ich will bald verreisen. – Ich habe bald zu verreisen vor.
(In dieser Übung kommen immer wieder synonyme Paare. Weitere mögliche Paare: wollen – beabsichtigen, können – in der Lage sein, können – fähig sein, müssen – verpflichten, sollen – zwingen, sollen – befehlen, sollen – empfehlen, mögen – lieben, mögen – vorziehen, dürfen – erlauben etc.
Dabei lernt man auch Modalverben besser kennen.)
11. Mit oder ohne zu? Ein Test mit Lücken.
Muster: Er beschließt, auf eine Uni __ gehen. Er neigt dazu, früh auf__stehen. Er hat den Wunsch, sich früher auf den Weg __ machen. ...
(In dieser Übung können sowohl Verben als auch Substantive und Adjektive auftauchen. Dann ist der Test leichter. Oder nur Verben. Dann wird der Test schwieriger.)
12. Setzen Sie folgende Sätze ins Perfekt.
Muster: Er wollte es anders machen. – Er hat es anders machen wollen. Oder: Er ging Brot holen. – Er ist Brot holen gegangen.
(In dieser Übung wird Ersatzinfinitiv geübt. Man kann sich entweder auf die Verben mit dem Ersatzinfinitiv beschränken, oder auch Verben ohne diese Besonderheit im Perfekt in die Übung aufnehmen. Aber in dieser Übung gibt es nur Verben ohne zu.)
13. Setzen Sie folgende Sätze ins Perfekt.
Muster: Er wollte es anders machen. – Er hat es anders machen wollen. Oder: Er ging Brot holen. – Er ist Brot holen gegangen. Oder: Er weigerte sich, Geschirr abzuspülen. – Er hat sich geweigert, Geschirr abzuspülen.
14. Mit oder ohne zu?
Muster: Er an dieser Uni immatrikuliert zu werden (sich freuen, Plusquamperfekt). – Er hatte sich gefreut, an dieser Uni immatrikuliert zu werden. ...
(Man übt den Gebrauch der Partikel zu, Zeitformen, die Stellung des Prädikats und des Infinitivsatzes.)
15. Mit oder ohne zu?
Muster: Man ihm dieses Auto kaufen (отсоветовать, Perfekt) – Man hat ihm abgeraten, dieses Auto zu kaufen.
16. Übersetzen Sie ins Deutsche.
Он не решился его об этом спросить.
Он просит тебя прийти завтра утром.
Мне не очень понятно его желание ее увидеть.
Это неприятно, каждый раз опаздывать. [...]
17. Ergänzen Sie folgende Sätze.
Man hat mir verboten, ...
Sie hat mich daran gehindert, ...
Ich habe keine Lust, ...
Ich bin daran gewöhnt, ...
Ich bin stolz ...
Ich lasse gerne ...
Er half mir ...
18. Stellen Sie den Infinitivsatz an den Satzanfang.
Muster: Es ist wichtig, gesund zu essen. – Gesund essen ist wichtig.
19. Verbinden Sie zwei Sätze.
Muster 1: Man fragt mich danach. Das wünsche ich mir nicht. – Ich wünsche mir nicht, danach gefragt zu werden.
(Zuerst kommen nur Verben.)
Muster 2: Man lobt mich. Ich bin froh darüber. – Ich bin froh darüber, gelobt zu werden.
(Hier kommen schon Adjektive.)
Muster 3: Man nimmt mich auf die Reise mit. Ich habe den starken Wunsch. – Ich habe den starken Wunsch, auf die Reise mitgenommen zu werden.
(Hier kommen endlich Substantive.)
20. Ergänzen Sie Sätze durch den Infinitiv Passiv.
Ich mag ...
Ich bin glücklich, ...
Ich will nicht ...
Ich habe keine Lust, ...
Ich hoffe ...
21. Infinitiv I oder Infinitiv II?
Muster: Ich schäme mich, das nicht (wissen). – Ich schäme mich, das nicht zu wissen.
Ich habe Angst, hart (bestrafen) – Ich habe Angst, hart bestraft zu werden.
22. Übersetzen Sie ins Deutsche.
Я не хочу, чтобы меня ругали.
Я попросил меня подстричь.
Я боюсь, что меня об этом спросят. [...]
(Man sollte die Schüler darauf aufmerksam machen, dass Infinitiv I Passiv im Deutschen öfter gebraucht wird, als im Russischen. Ins Russische lässt sich diese Form oft mit einem Nebensatz übersetzen.)
23. Sagen Sie dasselbe mit dem Infinitiv II Aktiv.
Muster: Er sagt: «Ich habe das schon gestern erledigt.» Er behauptet, ... – Er behauptet, das schon gestern erledigt zu haben.
24. Ergänzen Sie die Sätze durch einen Infinitiv II Aktiv.
Er/Sie gibt zu, ...
Er/Sie leugnet, ...
Er/Sie glaubt, ... [...]
25. Infinitiv I oder Infinitiv II?
Muster: Ich habe vor, in Urlaub (fahren). – Ich habe vor, in Urlaub zu fahren.
Ich erinnerte mich, voriges Jahr in Italien (sein). – Ich erinnerte mich, voriges Jahr in Italien gewesen zu sein.
26. Sagen Sie dasselbe mit dem Infinitiv II Passiv.
Muster: Er sagt: «Man hat mich danach schon gefragt.» Er behauptet, ... – Er behauptet, danach schon gefragt worden zu sein.
27. Man gibt den Schülern die Aufgabe, 7–10 Tatsachen über sich auf eine Karte zu schreiben. Im Unterricht werden diese Karten ausgetauscht. Mitschüler schätzen diese Aussagen mithilfe von Modalverben ein.
Muster: (steht auf einer Karte:) Ich habe einen ultraneuen Computer. – (sagt ein Mitschüler:) M. dürfte einen ultraneuen Computer haben, er erzählt da immer über die neuesten Computerspiele.
28. Gerüchte erzählen lernen. Spielen Sie einen Dialog nach dem Muster:
A: Hier steht, dass M. eine Villa auf Mallorca gekauft hat.
B: Er soll also eine Villa gekauft haben? Das glaube ich nicht. Der kann keine Villa gekauft haben.
B: Er soll also eine Villa gekauft haben? Na ja, kann sein. Er kann eine Villa gekauft haben.
29. Gerüchte erzählen lernen. Spielen Sie einen Dialog nach dem Muster:
A: N. soll nach Österreich verreist sein.
B: Woher weißt du das?
A: Das sagen ja alle.
B: Die müssen sich geirrt haben. Ich habe mit N. noch gestern telefoniert.
B: Die dürften ja recht haben. N. hat mir auch was davon erzählt.
Fragen zur Selbstkontrolle
- Wie bildet man Infinitivformen im Deutschen?
- Wo steht die Partikel zu?
- Nach welchen Verben ist die Partikel zu nicht zu gebrauchen?
- Bei welchen Verben schwankt der Gebrauch der Partikel zu?
- Wie wird der Infinitivsatz aufgebaut?
- Welche syntaktischen Funktionen übt der Infinitiv im Satz aus?
- Wodurch unterscheiden sich Strukturen «um + zu + Infinitiv» von Infinitivsätzen ohne Konjunktion?
- Was ist Ersatzinfinitiv?
- Beschreiben Sie kurz subjektive Bedeutungen von Modalverben.
Deutsch-russisches grammatisches Wörterbuch
das Attribut: определение (член предложения)
der Ersatzinfinitiv: эрзацинфинитив (инфинитив, использующийся вместо второго причастия)
die Gleichzeitigkeit: одновременность (два события происходят в одно время)
die Infinitivphrase: инфинитивный оборот
der Infinitivsatz: инфинитивное предложение, инфинитивный оборот
die Nachzeitigkeit: следование (грамматический термин, бозначающий, что действие в придаточном предложении, причастном или инфинитивном обороте происходит позже действия в главном предложении)
die Partikel: частица
das Prädikat: сказуемое
zusammengesetztes Prädikat: составное сказуемое
das Prädikativ: предикатив (именная часть составного сказуемого)
das Verb: глагол
passivfähiges Verb: глагол, образующий формы страдательного залога
passivunfähiges Verb: глагол, не образующий формы страдательного залога
das Vollverb: полнозначный, смысловой глагол (глагол, обладающий лексическим значением)
die Vorzeitigkeit: предшествование (грамматический термин, обозначающий, что действие в придаточном предложении, причастном или инфинитивном обороте происходит раньше действия в главном предложении)
1 Es gibt außer den schon genannten noch zwei Infinitivformen: Infinitiv I Zustandspassiv und Infinitiv II Zustandspassiv. Die werden wie Infinitiv Passiv gebildet, bloß wird statt des Hilfsverbs werden das Hilfsverb sein gebraucht: geöffnet sein – geöffnet gewesen sein.
2 Umgangssprachlich wird auch das Verb brauchen immer öfter ohne zu gebraucht. Dabei hat das Verb ähnliche Bedeutung wie müssen und wird öfter in negierter Form verwendet:
Er brauchte nicht (zu) kommen (der Satz ohne zu ist umgangssprachlich; öfter als «Er musste nicht kommen.»).
Er brauchte nur einen Knopf zu drücken (öfter als «Er musste nur einen Knopf drücken.»).
3 Wenn haben/sein in Verbindung mit dem Infinitiv modale Bedeutung besitzen, so wird die Partikel zu gebraucht. Vergleichen Sie:
Ich habe viel zu erledigen → «Ich muss/soll viel erledigen.»
Die Uhr ist zu reparieren → «Man muss/soll die Uhr reparieren.»
4 Das Verb bleiben kann auch einen Infinitiv mit zu regieren, wenn es modale Bedeutung hat:
Es bleibt abzuwarten → «Man muss abwarten.»
5 In einem Infinitivsatz kann auch keine Partikel zu stehen, wenn es im Satz zwei solche Sätze gibt: einer übt die Funktion des Subjekts aus, der zweite – die des Prädikats, wobei beide durch die Verben heißen und bedeuten verbunden werden:
Gesund (zu) essen bedeutet lange (zu) leben.
Den ganzen Tag in der Sonne (zu) liegen heißt seine Gesundheit (zu) gefährden.
Gebraucht man die Partikel, muss dann der Infinitivsatz durch ein Komma von dem übergeordneten Satz getrennt werden.
6 Wenn man das Verb, das den Infinitivsatz regiert, ins Perfekt oder eine andere analytische Zeitform setzt, gilt Folgendes zu beachten: Bildet das Verb einen Infinitiv ohne zu, so darf der verbale Satzrahmen nicht verletzt werden:
Ich werde ihn ab nächstes Jahr Klavier spielen lehren.
Steht aber der Infinitiv mit der Partikel zu, so kann man den Infinitivsatz ausrahmen:
Ich habe ihn früher zu kommen gebeten.
Ich habe ihn gebeten, früher zu kommen.
Die Verben, die den reinen Infinitiv (rein = ohne zu) bilden, weisen noch eine Besonderheit auf. Bei der Bildung des Perfekts und des Plusquamperfekts wird das Partizip II dieser Verben durch den Infinitiv ersetzt. Das betrifft aber nicht alle Verben, außerdem ist bei einigen Verben dieser Ersatz (diese Form wird auch Ersatzinfinitiv genannt) fakultativ:
Man hat kein Wörterbuch benutzen dürfen (obligatorisch bei Modalverben).
Sie hat ihn jeden Tag Gedichte auswendig lernen lassen (obligatorisch).
Er ist abends mit seinen Freunden spazieren gegangen (kein Ersatzinfinitiv bei Bewegungsverben).
Sie hat ihren Sohn in die USA studieren geschickt (kein Ersatzinfinitiv).
Ihre Äußerung hat uns lachen gemacht/machen (fakultativ).
Sie hieß ihn stehen bleiben (heißen = zu etwas auffordern).
Er hat sie die Treppe raufsteigen gesehen/sehen (fakultativ bei Wahrnehmungsverben).
Er hat sie dort sitzen gefunden (kein Ersatzinfinitiv).
Er ist sitzen geblieben (kein Ersatzinfinitiv).
Er hat seiner Mutter die Wohnung aufräumen/aufzuräumen helfen/geholfen (fakultativ).
Er hat Rad fahren gelernt (Ersatzinfinitiv sehr selten).
Sie hat ihn Geige spielen gelehrt (Ersatzinfinitiv sehr selten).
Die Perfekt- und Plusquamperfektformen von den Verben haben, sein, tun in Verbindung mit einem Infinitiv sind nicht üblich.
7 Auch Modalverben können Infinitiv II regieren. Aber während andere Verben ihre Bedeutung behalten, haben Modalverben in Verbindung mit dem Infinitiv II andere Bedeutungen entwickelt (die sogenannten subjektiven Bedeutungen), die sich von den Bedeutungen der Modalverben in Verbindung mit dem Infinitiv I (der sogenannten objektiven Bedeutungen) wesentlich unterscheiden. Wichtig ist auch, dass die Modalverben auch in Verbindung mit dem Infinitiv I subjektiv gelesen werden können, aber nur wenn sie im Präsens stehen:
Er kann da auch gewesen sein (Modalverb + Infinitiv II, subjektive Bedeutung).
Er konnte seinen linken Arm kaum bewegen (Modalverb im Präteritum, objektive Bedeutung).
Er kann morgen kommen (Modalverb im Präsens + Infinitiv I, entweder objektiv: Er hat die Möglichkeit, morgen zu kommen; oder subjektiv: Ich nehme an/Es ist nicht ausgeschlossen, dass er morgen kommt).
Hier ein kurzer Überblick über die subjektiven Bedeutungen der Modalverben:
dürfen, wird nur in Form des Präteritums Konjunktiv gebraucht und bedeutet einen hohen Wahrscheinlichkeitsgrad (man ist etwa zu 85 % sicher, dass etwas in Wirklichkeit passiert ist/passieren wird):
Der Mann dürfte zu der Zeit im Büro gewesen sein (= Es ist wahrscheinlich/Allem Anschein nach...).
können, wird entweder in Form des Präsens Indikativ oder in Form des Präteritums Konjunktiv mit dem Infinitiv I/II verbunden und zeugt davon, dass der Sprechende/Schreibende ein Ereignis für möglich und nicht ausgeschlossen hält, also zu 50 % (beim Präsens Indikativ) oder zu 40 % (beim Präteritum Konjunktiv) sicher ist, dass das beschriebene Ereignis in der Tat stattgefunden hat:
Der Fahrer kann sich ein paar Gläser Bier erlaubt haben, bevor er sich ans Steuer setzte (= Es ist nicht ausgeschlossen...).
Martin könnte sich während der Reise erkältet haben (Es ist möglich...).
mögen, wird entweder in Form des Präsens Indikativ oder des Präsens Konjunktiv verwendet, und zwar zum größten Teil in Nebensätzen. Mit diesem Verb zeigt der Sprechende/Schreibende, dass etwas angenommen wird:
Er mag recht gehabt haben (Ich nehme an, dass er Recht hatte).
Sie mag 50 sein (Ich nehme an, dass sie 50 ist).
müssen, wird entweder in Form des Präsens Indikativ oder in Form des Präteritums Konjunktiv mit dem Infinitiv I/II verbunden und bezeichnet den höchsten Wahrscheinlichkeitsgrad des Beschriebenen, der Sprechende/Schreibende ist fast zu 100 % oder zu 95 % (wenn das Modalverb im Präteritum Konjunktiv steht) überzeugt, dass das Beschriebene wahr ist:
Er muss deine Tasche gestohlen haben (= Ich bin sicher...).
Sie müssten dieses Buch veröffentlicht haben (= Ich bin fast sicher...)
sollen, wird in Form des Präsens Indikativ gebraucht und signalisiert, dass der Sprechende/Schreibende das von jemandem Gehörte oder irgendwo Gelesene weiter erzählt:
Das Denkmal soll von drei Jugendlichen beschädigt worden sein (= Die Zeitungen berichten/Man sagt...).
wollen, wird in Form des Präsens Indikativ gebraucht und dient der Wiedergabe eines Zitats, das von einer anderen Person stammt und gerade diese Person betrifft, diese Person wird auch im Satz genannt, indem sie zum Subjekt des Satzes wird:
Er will den ersten Preis gewonnen haben (= Er behauptet das selber).