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Jahrhundertwörter
Psychoanalyse
Der Ausdruck stammt aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts und passt schon insofern bestens in die Reihe der Säkularwörter. Unter dieser Bezeichnung hat der österreichische Nervenarzt Sigmund Freud (1856–1939) anfangs mit Josef Breuer um 1900 das Verfahren der «Seelenzergliederung» zum Heilen seelisch bedingter Krankheiten zu entwickeln begonnen.
In seinen beiden Teilen ist das Wort griechischer Herkunft: psychē (der Endvokal lang gesprochen und betont) war der «Hauch», dann der «Atem» und das «Leben», schließlich die «Seele» als das Prinzip des Lebens; análysis ist die «Auflösung».
Freuds eigene Definition lautet so: «Psychoanalyse ist der Name (1) eines Verfahrens zur Untersuchung seelischer Vorgänge, welche sonst kaum zugänglich sind; (2) einer Behandlungsmethode neurotischer Störungen, die sich auf diese Untersuchung gründet;
(3) einer Reihe von psychologischen, auf solchen Wegen gewonnenen Einsichten, die allmählich zu einer neuen wissenschaftlichen Disziplin zusammenwachsen.»