Sonderthema
Zitate
Zwingli zu Kriegstaten
«Ein jeder sollte sich einmal in die Kriegssituation versetzen und sich vorstellen, dass mit ihm umgegangen würde, wie er mit andern Christenmenschen umgeht.
Stell dir vor, wie es wäre, wenn ein fremder Söldner in dein Land eindränge, deine Wiese, deinen Acker, deinen Rebberg zerstörte, deine Rinder und dein Kleinvieh wegtriebe, allen Hausrat zusammenbände und wegführte, wenn er zuvor im Kampf deine Söhne erschlagen hätte, weil sie dich schützen wollten, wenn er deine Töchter vergewaltigte und entehrte, deine liebe Gattin, die sich ihm vor die Füße wirft und für dich und sich um Gnade bittet, mit den Füßen wegstieße und schließlich dich guten alten Mann aus der Kammer in deinem Haus, in dem du dich vor Angst versteckt hast, hervorzöge und unter den Augen deiner Frau elendiglich erstäche, dies ohne Rücksicht auf dein gebrechliches, ehrenwertes Alter oder auf das Jammern und Klagen deiner braven Frau, und wenn er zuallerletzt noch Haus und Hof verbrennen würde. Du würdest glauben, Gott existiere nicht, wenn sich der Himmel nicht öffnete und Feuer spiee und wenn sich das Erdreich nicht auftäte, um solche Schurken zu verschlucken. Wenn du nun aber dasselbe einem andern antust, betrachtest du es unter dem Kriegsrecht. Denk einmal darüber nach, was eigentlich ein tüchtiger Kriegsmann ist, wenn das die Kriegstaten sind.»
(zitiert nach: Huldrich Zwingli, Schriften, TVZ, Bd.1, p. 89 f., Zürich, 1995)
Was Gott an und für sich ist, wissen wir so wenig, als ein Käfer weiß, was ein Mensch ist.
Den Leib können sie töten! Die Seele nicht.
Die so genannte geistliche Gewalt hat für ihre Pracht keinen Grund in der Lehre Christi; aber die weltliche Gewalt hat Kraft und Begründung in der Lehre und Tat Christi. Alle Gerichtsbarkeit, welche sich die so genannte geistliche Gewalt anmaßt, kommt der weltlichen Gewalt zu, sofern diese christlich sein will. Der weltlichen Gewalt sind auch alle Christen, niemand ausgenommen, Gehorsam schuldig, insofern sie nichts gebietet, was wider Gott ist.
Gottes Wort muss Widerstand haben, damit man seine Kraft sieht. Wenn ein Pfarrer nur leise tritt und süß daherschwatzt, geht alle Gerechtigkeit und Freiheit zugrunde. Ich habe alle meine Anfeindungen daher, dass ich kämpfe gegen Raub, Krieg und Gewalt.
Wenn der Pfarrer die Wahrheit in der Gemeinde nicht sagen darf, dann soll man einen Musikanten anstellen mit Pfeife und Laute; das hören wir alle gern, und niemand wird sich ärgern drüber. Es genügt aber nicht, dass der Musikant, das heißt der Pfarrer natürlich, die Wahrheit entschieden lehrt; wir müssen sie auch tun.