Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №1/2007

Nachrichten aus Deutschland

So lebt der Durchschnittsdeutsche

Das statistische Jahrbuch 2006 zeigt, dass die Deutschen immer später heiraten, sich mit Übergewicht herumplagen und 113 Minuten am Tag Fernsehen gucken.

Wiesbaden – Der Durchschnittsdeutsche ist zu dick, heiratet später und verbringt seine Freizeit lieber vor dem Fernseher als mit einem Buch. Kommt er ins Krankenhaus, hat er eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wenn er verurteilt wird, hat er eine Straftat im Straßenverkehr begangen. Das alles steht im gerade erschienenen Statistischen Jahrbuch der Bundesrepublik 2006. Mit Tausenden von Zahlen und Tabellen will das Statistische Bundesamt als Herausgeber ein exaktes Bild der deutschen Wirklichkeit zeichnen. Der oder die Durchschnittsdeutsche wird damit zum Greifen nah. Warum etwas so ist, erklärt die Statistik nicht, es gibt nur die blanken Zahlen.

«Ernsthaft mitreden und sachgerecht entscheiden kann in unserer Gesellschaft nur, wer die Fakten kennt», schreibt der Präsident des Amtes, Johann Hahlen. In der Debatte um Erziehungszeiten für Väter zeigt die Statistik, dass Kinder für Männer kein Hinderungsgrund bei der Berufstätigkeit sind. Von allen Männern mit Kindern (egal welchen Alters) in der Bevölkerung sind 85 Prozent erwerbstätig – dagegen liegt der Anteil bei den Frauen nur bei knapp 61 Prozent. Der Einwanderungsdebatte stellt die Statistik einen Auswanderungstrend gegenüber, denn immer mehr Deutsche kehren ihrer Heimat den Rücken. 150 667 Deutsche suchten 2004 ihr Glück im Ausland. Ziel Nummer eins waren die USA, gefolgt von der Schweiz und dem sonnigen Portugal.

Manches Mal bringt die Statistik Überraschendes ans Licht: Am längsten arbeiten danach keineswegs Manager und Banker, sondern selbstständige Landwirte, Fischer und Forstwirte, die auf 53,9 Arbeitsstunden pro Woche kommen.

Viel Zeit für Computerspiele

Kommt der Deutsche nach getaner Arbeit nach Hause, so verbringt er genauso viel Zeit mit Computerspielen wie zusammengenommen im Kino, Konzert, Zoo und Zirkus sowie mit Basteln oder Modellbau. Eine Stunde und 53 Minuten pro Tag sitzt er vor dem Fernseher oder schaut sich Videos an. Immerhin 37 Minuten am Tag liest der Deutsche im Schnitt, davon 7 Minuten ein Buch. In ihrer Freizeit gönnen sich Frauen ein Fünftel mehr Zeit für das Nichtstun als Männer.

Das scheint den Frauen nicht zu schaden: Während von den weiblichen Deutschen 41,5 Prozent zu dick sind, liegt der Anteil bei den Männern bei 57,9 Prozent. Dabei schlägt die Waage immer weiter aus: Vor einem Jahr waren erst 38 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer übergewichtig. Regional gibt es nur geringe Unterschiede, doch neigen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern am ehesten zum Übergewicht, in Hamburg und Berlin am wenigsten. Bei der Körpergröße überragt der Durchschnittsmann mit 1,78 Meter die Durchschnittsfrau um stolze 13 Zentimeter.

Das beliebte Single-Leben

Den Schritt vor den Altar oder zum Standesamt wagen die Deutschen immer später. Mit 36,2 Jahren heiratet der Mann im Schnitt, die Braut ist dann erst 33 Jahre alt. Ende der 80er Jahre hatten Paare sich noch fünf Jahre früher getraut. Wenn das Paar Kinder hat, heißen Töchter Marie oder Sofie, Söhne Alexander oder Maximilian. 42,6 Prozent der Menschen erben oder kaufen irgendwann einmal eine Wohnung oder ein Haus. Das Single-Leben wird beliebter: 14,7 Millionen Menschen leben allein – das sind fast dreimal so viele wie 1970. Im Schnitt zählt ein Haushalt nur noch 2,1 Personen. Im modernen Kommunikationszeitalter hatte 2005 fast jeder Haushalt ein Telefon (99,3 Prozent) und 68 Prozent einen Computer.

Didaktisierungsvorschlag

1. Einführende Aufgaben

1.1. Schlagwort «DURCHSCHNITTSDEUTSCHE». Was fällt Ihnen dazu ein?

1.2. Deutschland ist das Land der tapferen Soldaten, aber auch der Wahrsager und Wunderheiler. Man schläft unter Federbetten und isst Sauerkraut. Dies sind Klischees, die im 18. Jahrhundert in England grassierten und sich als recht langlebig erweisen sollten.

Die Deutschen beim Sauerkraut-Essen, karikiert von James Gillray 1803
Die Deutschen beim Sauerkraut-Essen, karikiert von James Gillray 1803

Wie stellen Sie sich einen Durchschnittsdeutschen vor?

1.3. Der Artikel heißt «So lebt der Durchschnittsdeutsche». Was meinen Sie: Wovon könnte die Rede sein?

2. Erklärung von Wörtern

sach|ge|recht <Adj.>: der Sache, den in der Sache begründeten Anforderungen gerecht werdend; sachgemäß: eine -e Lösung des Problems.
über|ra|gen <sw. V.; hat>: 1. durch seine Größe, Höhe [in bestimmtem Maß] über jmdn., etw. hinausragen: er überragt seinen Vater um Haupteslänge; das Hochhaus überragt die umliegenden Häuser beträchtlich.
2. in auffallendem Maße, weit übertreffen: jmdn. an Geist, Kultiviertheit ü.; <auch o. Akk.-Obj.:> nur der Torwart überragte (Sport Jargon; zeigte eine überragende Leistung).

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Welches Verb mit dem Präfix herum- kommt im Text vor? Welche Bedeutung hat es? Welcher stilistischen Schicht ist es zuzuordnen? Welche umgangssprachlichen Verben mit dem Präfix herum- sind Ihnen noch bekannt?

3.2. Lesen Sie bitte folgende Sätze! Achten Sie auf die Bedeutung der Verben mit dem Präfix herum- in der deutschen Umgangssprache! Übersetzen Sie die Sätze ins Russische!

a) Er doktert schon lange und erfolglos an seinem Wagen herum.
b) Es ist schlimm, wenn die Jugendlichen den ganzen Tag nur so herumhängen.
c) Es hat sich herumgesprochen, dass es ab morgen keine Schule mehr gibt!
d) Die Lehrerin rätselte hilflos an seinem Aufsatz herum.
e) Ich würde gerne in der Welt herumziehen.
f) Leider läuft sie zu Hause wie eine Schlampe herum.
g) Die armen Schüler plagen sich ihre besten Jahre mit der Schule herum.
h) Macht lieber was, statt neunmalklug herumzureden!
i) Die Nachbarn sind wütend: Die Kinder rasen den ganzen Tag wie verrückt in der Wohnung herum!
j) Es sollte eine dringende Arbeit erledigt werden, und ich sitze den ganzen Tag so herum!
k) Du kannst dich doch auf uns verlassen! Warum schlägst du dich mit den Schwierigkeiten ganz allein herum?
l) Die Lehrer ärgern sich oft mit den faulen Schülern herum.

3.3. Minidialoge. Setzen Sie Dialoge fort! Gebrauchen Sie dabei Verben mit dem Präfix herum - (sich herumplagen, sich herumtreiben, herumhängen, herumsitzen, herumdoktern, herumkommen, herumziehen, herumreisen, herumrätseln)!

Muster:
Was ist bei ihnen los? Sie reden so laut!
– … Na ja. Sie streiten sich die ganze Zeit herum!

a) – Ich mache mir große Sorgen! Weißt du nicht, wann sie kommt?
– …
b) – Ich weiß, dass du schon lange Probleme mit dem Ohr hast! Warum hast du dich nicht gleich an den Arzt gewandt?
– …
c) – Ich habe gehört, dass er als Journalist viel unterwegs ist!
– …
d) – Es macht mir keinen Spaß, allein in die Bibliothek zu gehen. Komm mit!
– …
e) – Machst du deine Hausaufgaben immer so lange?
– ...

3.4. Schreiben Sie bitte alle sich-Verben aus dem Text heraus! Analysieren Sie: Welche Rolle spielt das Reflexivpronomen sich in diesen Sätzen? Welche Verben können auch ohne sich gebraucht werden?

3.5. Nehmen Sie Stellung zu der folgenden Äußerung eines Schülers: Statt sich mit den Hausaufgaben herumzuplagen, kann man sich Videos anschauen oder sich Zeit für das Nichtstun gönnen.

3.6. Deuten Sie bitte die Aussagen und gebrauchen Sie dabei die Verben sich anschauen, sich gönnen, sich herumplagen, sich trauen:

a) Aus trauen wird leicht trauern. (Sprichwort)
b) Ansehen kostet nichts. (Redensart)
c) Beseht die Gönner in der Nähe! Halb sind sie kalt, halb sind sie roh. (J. W. v. Goethe, Faust)
d) Gemeinsame Plage drückt nur halb. (Sprichwort)
e) Die Welt ist vollkommen überall, wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual. (F. Schiller, Die Braut von Messina)

3.7. Sehen Sie sich das Bild an! Erzählen Sie eine kurze Geschichte und gebrauchen Sie dabei die Verben: sich herumplagen, sich anschauen, sich gönnen, sich trauen.

«Ich bin froh, dass ich endlich den richtigen Aschenbecher für Peter gefunden habe.»
«Ich bin froh, dass ich endlich den richtigen Aschenbecher für Peter gefunden habe.»

3.8. Was haben die Schüler in ihren Aufsätzen falsch geschrieben? Wie lauten die Ausdrücke richtig? Korrigieren Sie bitte!
a) Der Kommissar hat den Doppelmord an Sicht gebracht.
b) Der Erfolg schien zum Reifen nah zu sein.
c) Dieser Mensch hat der Heimat den Ruck gekehrt.
d) Das scheint den Frauen nicht zu schaben.

3.9. Ordnen Sie bitte zu:
1. etw. ans Licht bringen
2. zum Greifen nah sein
3. jmdm. / einer Sache den Rücken kehren
4. Das scheint jmdm. nicht zu schaden.

a) (umg.) wäre ganz gut für jmdn.;
b) nichts mehr mit jmdm. / einer Sache zu tun haben wollen;
c) etw. (Verheimlichtes) an die Öffentlichkeit bringen;
d) nicht mehr in weiter Ferne, sondern ganz nah sein.

3.10. Sagen Sie es anders und gebrauchen Sie dabei die Ausdrücke aus der Aufgabe 3.9!

a) Der Fleck auf der Kleidung der Kleinen brachte an den Tag, dass sie heimlich Schokolade genascht hatte.
b) Bei Föhn scheinen die Alpen in München in unmittelbarer Nähe zu liegen.
c) Als herauskam, wie korrupt er war, wollte man nichts mehr mit ihm zu tun haben.
d) Es würde dir gut tun, wenn du ein bisschen mehr Zeit den Hausaufgaben widmest.
e) Der Schauspieler wollte es nicht an die Öffentlichkeit bringen, dass er geheiratet hatte.

3.11. Deuten Sie bitte die Komposita: der Auswanderungstrend, der Durchschnittsmann / die Durchschnittsfrau, die Einwanderungsdebatte, die Erziehungszeiten, der Hinderungsgrund, das Kommunikationszeitalter, das Single-Leben.

3.12. Mit welchen Verben lassen sich die folgenden Substantive kombinieren?
seine Freizeit: …
eine Straftat: …
Zahlen: …
ein Haus: …
Fernsehen: …

angeben • anschauen • bauen • bekannt geben • begehen • bekommen • beziehen • erben • geben • gucken (umg.) • haben • kaufen • kennen • bekommen • bezahlen • verbringen • vermitteln • zeigen

Bilden Sie Sätze mit den Wortgruppen!

4. Aufgaben zum Text

4.1. Formulieren Sie das Thema des Artikels!
THEMA: __________________________________

4.2. Finden Sie bitte im Text die Antworten auf die folgenden Fragen:

a) Von wem ist das Statistische Jahrbuch der Bundesrepublik herausgegeben? Wann ist es erschienen?
b) Wozu ist das Statistische Jahrbuch herausgegeben worden?
c) Welche Informationen enthält es?
d) Werden in der Statistik auch die Gründe analysiert?

4.3. Vergleichen Sie bitte Ihre Annahmen (Aufgabe 1.3) mit dem Textinhalt!

4.4. Stimmt das?

a) Für deutsche Männer sind Kinder kein Hinderungsgrund bei der Berufstätigkeit.
b) Immer mehr Deutsche kehren ihrer Heimat den Rücken. Sie suchen ihr Glück in Schweden und dem sonnigen Italien.
c) Am längsten arbeiten in Deutschland Manager und Banker.
d) In ihrer Freizeit gönnen sich Männer ein Fünftel weniger Zeit für das Nichtstun als Frauen.
e) Der Anteil bei den übergewichtigen Frauen ist höher als bei den Männern.
f) In Hamburg und Berlin neigen die Menschen am ehesten zum Übergewicht.
g) Das Single-Leben wird beliebter.
h) Im modernen Kommunikationszeitalter hat fast jeder Haushalt ein Mobiltelefon.

4.5. Zahlensalat. Entschlüsseln Sie die Zahlen! Worauf beziehen sich die folgenden Angaben? Ordnen Sie bitte zu!

1. 85 Prozent Männer, knapp 61 Prozent Frauen
2. 150 667 Deutsche (2004)
3. 53,9 Stunden pro Woche
4. 113 Minuten pro Tag; 37 Minuten, davon 7 Minuten, ein Fünftel mehr Zeit
5. 41,5 Prozent Frauen, 57,9 Prozent Männer; 38 Prozent der Frauen, 54 Prozent der Männer
6. 1,78 Meter, um 13 Zentimeter
7. 36,2 Jahre, 33 Jahre;
8. 42,6 Prozent
9. 14,7 Millionen Menschen
10. 99,3 Prozent; 68 Prozent
11. 2,1 Personen

a) Arbeitszeit;
b) Erwerbstätigkeit der Väter und Mütter;
c) der Auswanderungstrend;
d) Übergewicht;
e) Freizeit;
f) Körpergröße;
g) Wohnungs-, Hausbesitzer;
h) Single-Leben;
i) Heirat;
j) Kommunikationsmittel;
k) Haushalt.

Formulieren Sie Sätze!

4.6. Gehen Sie ausführlich auf jeden einzelnen Punkt ein! Welche Informationen könnte man mit Hilfe einer Tabelle bzw. eines Diagramms übersichtlicher machen? Versuchen Sie es bitte!
Beachten Sie dabei Unterschiede bei Männern und Frauen sowie Jahresvergleiche!

4.7. Fertigen Sie eine Zeichnung zu einem der Stichworte an und lassen Sie Ihre Mitschüler raten, was Sie gemeint haben!

4.8. Welche Sätze sind falsch? Kombinieren Sie die beiden Satzteile richtig:

a) Kommt der Durchschnittsdeutsche ins Krankenhaus, hat er eine Straftat im Straßenverkehr begangen.
b) Wenn er verurteilt wird, so verbringt er genauso viel Zeit mit Computerspielen wie zusammengenommen im Kino, Konzert, Zoo und Zirkus sowie mit Basteln oder Modellbau.
c) Kommt der Deutsche nach getaner Arbeit nach Hause, hat er eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.
d) Wenn das Paar Kinder hat, heißen Töchter Marie oder Sofie, Söhne Alexander oder Maximilian.

4.9. Deuten Sie bitte die folgenden Textstellen:

a) Der oder die Durchschnittsdeutsche wird damit zum Greifen nah.
b) Das scheint den Frauen nicht zu schaden: Während von den weiblichen Deutschen 41,5 Prozent zu dick sind, liegt der Anteil bei den Männern bei 57,9 Prozent. Dabei schlägt die Waage immer weiter aus…

4.10. Wem gehören die Worte: «Ernsthaft mitreden und sachgerecht entscheiden kann in unserer Gesellschaft nur, wer die Fakten kennt»…? Sind Sie damit einverstanden? Begründen Sie bitte Ihre Meinung!

4.11. Beantworten Sie bitte die Fragen:

a) Wie sind die im statistischen Jahrbuch enthaltenen Informationen? Wählen Sie, was zutrifft:

aktuell • alt • ausführlich • einseitig • falsch • genau • interessant • kurios • lustig • merkwürdig • neu • nützlich • objektiv • sachlich • spärlich • subjektiv • überflüssig • überholt • überraschend • uninteressant • unverständlich • vertraulich • vielseitig • wahrhaft • widersprechend • zuverlässig • zweckdienlich

b) Welche Angaben waren für Sie persönlich neu / interessant / überraschend?
c) Würden Sie sich dieses Statistische Jahrbuch anschaffen? Warum (nicht)?

4.12. Gedächtnistraining. Beantworten Sie die Frage: Wie lebt der Durchschnittsdeutsche nach der Statistik?
Wer hat die meisten Informationen behalten?

5. Weiterführende Aufgaben

5.1. Schreiben Sie zum Thema: «So lebt der Durchschnittsdeutsche»! Vermitteln Sie bitte dabei Ihre eigenen Vorstellungen!

5.2. Gibt es Statistiken, die das Leben des Durchschnittsmenschen in Russland zeigen? Was könnte in einem Statistischen Jahrbuch Russlands 2006 stehen? Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!

Lösungen:
Zu 3.8: a) … ans Licht gebracht; b) … zum Greifen nah zu sein; c) … den Rücken gekehrt; d) Das scheint … nicht zu schaden.
Zu 3.9: 1. c, 2. d, 3. b, 4. a.
Zu 4.5: 1. b, 2. c, 3. a, 4. e, 5. d, 6. f, 7. i, 8. g, 9. h,
10. j, 11. k.
Didaktisiert von Natalia Konstantinowa

Der Text stammt aus: http://www.welt.de/data/2006/10/30/1092994.html