Methodisches
Элективный курс «Гид-переводчик»*
М.С. ДОЛБИКОВА, Москва
Einleitung
Der profilierte Fremdenführerkurs ist für die 10.–11. Klassen der Schulen mit Schwerpunkt Deutsch bestimmt. Da die Schüler der Oberstufe ein hohes sprachliches Niveau aufweisen, können sie sich tief gehend mit komplexen Themen auseinander setzen und sich Fachkenntnisse aneignen. Dieser Kurs ist für Jugendliche attraktiv, weil er ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht und praxisorientiert ist. Im Laufe des Kurses lernt man professionelle Führungen durch Moskau und seine Museen machen, Fragen der deutschen Gäste fachgerecht beantworten, Diskussionen führen. Während des Schüleraustausches mit den Gymnasien Deutschlands haben unsere Schüler eine Möglichkeit, als Dolmetscher und Fremdenführer aufzutreten und auf solche Weise die erworbenen Fachkenntnisse in der Praxis anzuwenden.
Das ist ein integrierter Kurs, denn er schließt einige Fächer ein:
- Weltkultur,
- Literatur,
- Geschichte,
- Moskaukunde,
- Geografie,
- Architektur,
- Fremdsprache.
Der Kurs enthält mehrere Themen:
- Geschichte Moskaus,
- architektonische Stile Moskaus,
- der Moskauer Kreml,
- der Rote Platz und der Alexander-Garten,
- bekannte Moskauer Straßen,
- deutsch-russische Beziehungen, Beitrag der Deutschen zu Moskauer Wissenschaft, Kultur und Architektur,
- Taufe Russlands,
- Kunst des mittelalterlichen Russlands (kirchliche Architektur, Ikonenmalerei, Bemalungen der russisch- orthodoxen Kirchen),
- Geschichte und Architektur der russischen Klöster und Kathedralen.
Darüber hinaus befassen wir uns mit der altrussischen und modernen Kunst anhand der Expositionen bekannter Moskauer Museen: der Tretjakow-Galerie, der Rüstkammer, des Puschkin-Museums für bildende Künste.
Die Unterrichtsformen sind mannigfaltig:
- Vorlesungen,
- Seminare,
- Museumsbesuche,
- Diskussionen,
- Präsentationen von Projektarbeiten u. a.
Der Fremdenführerkurs trägt zur Wortschatzerweiterung und zur Überwindung der sprachlichen Interferenz bei. Der Arbeit mit dem lexikalischen Material kommt eine besondere Bedeutung zu. Das betrifft vor allem Bedeutungserschließung von unbekannten Wörtern, die richtige Anwendung von Fachbegriffen und Wendungen in Fremdenführungen.
Bevorzugt werden im Unterricht solche sprachlichen Aktivitäten wie freie Äußerung zum Thema, Diskussion und Argumentation. Dabei wird viel Wert auf Kreativität der Lerner gelegt.
*Дается в сокращении
«Die Ankunft der Gouvernante im Kaufmannshaus»
von Wassili Perow
Unterrichtsentwurf
Die Arbeit an einem Kunstwerk (z. B. an einem Gemälde) gehört zum berufsorientierten Schulfach «Fremdenführer» (Гид-переводчик), wird aber auch im gewöhnlichen Fremdsprachenunterricht für die fortgeschrittenen Lernenden weitgehend eingesetzt.
Der vorliegende Unterrichtsentwurf zeigt, wie man ein Bild analysieren kann.
Das Thema der Unterrichtsstunde ist das bekannte Werk von Wassili Perow «Die Ankunft der Gouvernante im Kaufmannshaus». Die Anschaulichkeit und der landeskundliche Aspekt des Unterrichts lassen die Lernenden in einer interessanten Form ihre Sprachfähigkeiten und -fertigkeiten entwickeln.
Die Unterrichtsstunde besteht aus folgenden Unterrichtseinheiten:
I. Einstieg ins Thema. Die Lernenden machen sich mit den kunstwissenschaftlichen Begriffen und Termini vertraut, die für die nachfolgende Arbeit am Thema nötig sind.
II. Arbeit am Wortschatz. Die Schüler wiederholen die bekannte Lexik zum Thema «Das Äußere und der Charakter des Menschen» und lernen neue Wörter, die sie für die Sprachproduktion brauchen (Aufgaben 2.1–2.8).
III. Auseinandersetzung mit dem Bild. Die Lernenden beantworten Fragen zum Inhalt des Bildes, beschreiben das Interieur, das Äußere und das Verhalten der dargestellten Personen (Aufgaben 3.1–3.5).
Weitere Aufgaben regen die Lernenden dazu an, zu konkreten Lebenssituationen Stellung zu nehmen und ihre Meinung spontan zu äußern (Aufgaben 3.6–3.11).
IV. Weiterführende Aufgaben. Vorgesehen ist auch eine kreative Arbeit in Gruppen, die einen projektorientierten Charakter haben kann (Aufgaben 4.1–4.3).
I. Einstieg ins Thema
1.1. Definition von Begriffen. Genrebild. «Genre» ist ein französisches Wort, das «Gattung» oder «Art» bedeutet. Mit diesem Terminus wird in der Malerei die Besonderheit einiger Bilder, ihre künstlerische Eigenart ausgedrückt. Unter dem Begriff «Genrebild» werden all jene Kunstwerke verstanden, die Ereignisse aus dem privaten oder gesellschaftlichen Leben der Menschen darstellen. Es gibt noch eine andere Bezeichnung für Gemälde dieser Art – Sittenbilder.
Realismus. Als Realismus bezeichnet man eine wirklichkeitsnahe Darstellung des Lebens in der Kunst. Die Realität wird dabei oft kritisch betrachtet. Viele Werke dieser Stilrichtung zeichnen sich durch politisches Engagement aus. Im 19. Jahrhundert hing Realismus in der Kunst mit philosophischem Materialismus zusammen und stand in der Opposition zu Romantik und Idealismus. Davon zeugen die Werke der russischen Peredwishniki.
Peredwishniki. Aus Protest gegen den erstarrten und wirklichkeitsfremden Betrieb der Petersburger Akademie der Künste traten 1863 mehrere Künstler aus der Akademie aus und bildeten 1870 eine «Genossenschaft der Wanderausstellungen». Junge Maler waren Anhänger einer neuen, demokratischen Kunst, die sie dem Volk nahe bringen wollten. Sie schufen Kunstwerke, die die brennenden Probleme ihrer Zeit widerspiegeln sollten. Zu den Wanderkünstlern gehörten G. Mjassojedow, I. Kramskoj, I. Repin, W. Perow, W. Surikow u. a.
1.2. Beantworten Sie die Fragen:
1. Welche Arten der Malerei sind Ihnen bekannt (und welche ziehen Sie vor)?
Schreiben sie Zusammensetzungen zum Thema mit dem Schlagwort «-malerei»: Genremalerei, Historienmalerei, Landschaftsmalerei…
2. Für welches Kunstzeitalter war das Streben der Künstler nach lebensgetreuer Darstellung der Wirklichkeit besonders kennzeichnend?
3. Warum lässt sich der Terminus «Realismus» in Bezug nur auf eine bestimmte Kunstepoche nicht anwenden?
II. Arbeit am Wortschatz
2.1. Folgende Wörter sind vom Stamm -äußer- abgeleitet. Achten Sie auf ihre Bedeutung. Übersetzen Sie die Sätze ins Russische.
1. Meine Freundin hat sich im letzten Jahr äußerlich nicht verändert.
2. Sein Äußeres spielt keine Rolle.
3. Die Krankheit äußert sich zunächst in Fieber und Kopfschmerzen.
4. Wir legen auf Äußerlichkeiten viel Wert.
5. Die Kinder äußerten den Wunsch, nach Deutschland zu fahren.
6. Ich möchte mich zu diesem Thema äußern.
7. Der Abgeordnete äußerte sich kritisch über die Umweltpolitik der Regierung.
2.2. Mit welchen Verben lassen sich die folgenden Substantive verbinden:
Kopf |
Gesicht |
Stirn |
Hand |
Arm |
schütteln • reichen • senken • verschränken • streicheln • waschen • runzeln • heben • verzerren • küssen • brechen |
Gebrauchen Sie bitte die gebildeten Wortgruppen in Sätzen.
2.3. Unter welchen Umständen gebraucht man folgende Redewendungen? Erfinden Sie Situationen, in denen diese Ausdrücke treffend verwendet werden.
- sich auf die faule Haut legen
- die Augen weit aufreißen
- ins Auge springen
- die Augen niederschlagen
- die Nase hoch tragen
- die Nase über etw. rümpfen
- das Blut stieg ihr in die Wangen
- gute Miene zum bösen Spiel machen
2.4. Gruppieren Sie Antonyme und Synonyme zueinander:
schlank • anziehend • mager • unfreundlich • hübsch • feist • aufmerksam • plump • ansprechend • mollig • hager • abstoßend • dick • beleibt • blöd • geistvoll • korpulent • freundlich • gleichgültig • feindlich |
2.5. Bilden Sie Zusammensetzungen mit -voll, -los. Gebrauchen Sie dafür folgende Substantive:
Muster: Rücksicht + los = rücksichtslos.
Rücksicht | _________________________ |
Anspruch | _________________________ |
Furcht | _________________________ |
Würde | _________________________ |
Temperament | _________________________ |
Liebe | _________________________ |
Gefühl | _________________________ |
Charakter | _________________________ |
Wille | _________________________ |
2.6. Nennen Sie Zusammensetzungen (mit der Bedeutung von Charaktereigenschaften) mit folgenden Komponenten: -mütig, -süchtig, -gierig, -sinnig, -herzig, -bereit.
2.7. Definieren Sie die Wörter unten, ausgehend von der Bedeutung der Wortteile. Muster: eigennützig – ein Mensch, der auf eigenen Nutzen bedacht ist; menschenscheu – jemand, der den Umgang mit anderen Menschen scheut.
willensschwach • überheblich • wissbegierig • leichtgläubig • habgierig • hilfsbereit • zielbewusst • geistreich • menschenfreundlich • feinfühlig • zurückhaltend • wohlwollend |
2.8. Wie ist der Mensch, der
1. einen Wissensdrang besitzt?
2. sich bemüht, seine Pflichten genau und gut zu erfüllen?
3. demjenigen nach dem Munde redet, der ihm einen Nutzen bringen kann?
4. sich besser dünkt als alle anderen?
5. sich über fremdes Unglück freut?
6. die anderen beneidet?
7. Ruhm und Verehrung über alles liebt?
8. von gutem Willen beseelt ist?
9. die Arbeit liebt und unverdrossen arbeitet?
W. Perow (1833–1882)
«Die Ankunft der Gouvernante im Kaufmannshaus», 1866.
Die Staatliche Tretjakow-Gemäldegalerie
III. Aufgaben zum Bild
3.1. Betrachten Sie das Gemälde von W. Perow «Die Ankunft der Gouvernante im Kaufmannshaus». Beantworten Sie die Fragen:
1. Wo spielt sich die geschilderte Szene ab?
2. Wovon zeugt die Ausstattung des Zimmers?
3. Wer ist im Vordergrund, im Hintergrund des Bildes dargestellt?
4. Wie wird die neue Gouvernante von der Kaufmannsfamilie empfangen?
5. Wie ist der Gemütszustand der Gouvernante?
6. Kann man nach dem Äußeren über den Charakter und die Stellung der dargestellten Personen urteilen?
7. Wie ist die Farbgebung des Bildes? (Eine Farbkopie wäre nötig!)
3.2. Welche Gegenüberstellungen sind diesem Bild zugrunde gelegt? Wie werden sie vom Maler durch Komposition und Darstellungsweise zum Ausdruck gebracht?
3.3. Füllen Sie die Lücken mit Wörtern und Wendungen aus dem Kasten sinngemäß aus:
eine tief gehende Charakteristik • Vertreter der realistischen Kunst • Armut und Demütigung • Beschränktheit und geistige Dürftigkeit • Kritiker der ihn umgebenden Wirklichkeit • das Schaffen • eine harte Lebensschule • Sitten und Lebensweise einer Kaufmannsfamilie |
1. W. G. Perow ist ein hervorragender ………. in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts.
2. Grundideen der neuen, progressiven Kunstrichtung beeinflussten stark ………. dieses Malers.
3. Perow war den demokratischen Ideen um so zugänglicher, als er selbst in der Jugend ………. kennen gelernt und ………. durchgemacht hatte.
4. Bereits in seinen frühen Werken tritt Perow als ………. auf.
5. Die Genrebilder und Porträts von Perow zeichnen sich durch ………. der dargestellten Personen aus.
6. Das Gemälde «Die Ankunft der Gouvernante im Kaufmannshaus» gibt sehr ausdrucksvoll ………. wieder.
7. Der Maler enthüllt ………. der Einwohner des «finstern Reiches», wie Dobroljubow das Milieu der russischen Kaufmannschaft bezeichnet hat.
3.4. Beschreiben Sie das Äußere des Kaufmanns, seines Sohnes, seiner Tochter, der Gouvernante (Kleidung, Gesten, Körperhaltung, Gesichtsausdruck). Gebrauchen Sie passende Wörter und Wendungen aus 2.1– 2.4.
3.5. Nennen Sie die zum Vorschein kommenden Charakterzüge von Helden des Bildes. Welche Eigenschaftswörter passen zu der Gouvernante, zu den Mitgliedern der Kaufmannsfamilie, zu den Dienern. Ordnen Sie zu:
Gouvernante |
Mitglieder der Kaufmannsfamilie |
Diener |
grob • anspruchslos • klug • schadenfroh • herrschsüchtig • bescheiden • eingebildet • gutmütig • unverschämt • zurückhaltend • unschlüssig • unberechenbar • neidisch • geschmacklos • unsicher • schüchtern • nachlässig • dumm • hochmütig • frech • borniert • aufrichtig • neugierig • mitleidig |
3.6. Charakterisieren Sie das Milieu der Kaufmannsfamilie, ihre Lebensweise, ihre Sitten (in Bezug auf das Bild). Gebrauchen Sie Synonyme zu darstellen: zeigen, gestalten, schildern, widerspiegeln, veranschaulichen.
3.7. Welche Gefühle rufen die Hauptpersonen des Bildes bei Ihnen hervor? Begründen Sie Ihre Meinung.
3.8. Versuchen Sie, einen anderen Titel für das Gemälde «Die Ankunft der Gouvernante im Kaufmannshaus» zu finden.
3.9. Deuten Sie die Sprichwörter und nehmen Sie Stellung dazu:
Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
3.10. Referieren Sie den russischen Text (auf Deutsch):
На картине изображено знакомство купеческой семьи с приехавшей гувернанткой. Молодая девушка, потупив взор, стоит посредине комнаты и вытаскивает из сумки рекомендательное письмо. Её в упор рассматривает купеческая семья. Впереди важно стоит хозяин дома и нагло рассматривает «товар». Он вышел навстречу приезжей в халате, не потрудившись переодеться. Столпившиеся за его спиной домочадцы каждый по-своему смотрит и оценивает приезжую. Рассматривают гувернантку и слуги, заглядывающие с любопытством в открытую дверь. На стене висит портрет предка, такого же властного, тупого и дикого, как и теперешний хозяин. Одиноко стоит в центре комнаты молодая гувернантка. Её строгий скромный костюм контрастирует с кричащей одеждой хозяев и безвкусной обстановкой. Эта картина невольно оживляет в памяти галерею купеческих типов из пьес современника Перова, великого драматурга А.Н. Островского.
(Н.Ф. Ляпунова. М.: Искусство, 1968).
3.11. Inwieweit ist das Thema des Bildes von Perow auch heute aktuell? Könnte es heute in unserer Gesellschaft einen Widerhall finden?
IV. Weiterführende Aufgaben
4.1. Inszenieren Sie Dialoge nach dem Sujet des Bildes.
4.2. Wie wird das Leben der Gouvernante im Kaufmannshaus sein? Begründen Sie Ihre Meinung.
4.3. Modernisieren Sie das Bild: Wie könnte es in Bezug auf das heutige Leben aussehen? Spekulieren Sie zu diesem Thema.
Lösungen
Zu 2.8: Folgende Varianten sind möglich: 1. wissbegierig, 2. gewissenhaft, 3. schmeichlerisch, 4. überheblich, 5. schadenfroh, 6. neidisch, 7. eitel, 8. gutmütig, 9. arbeitsam