Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №4/2007

Sonderthema

Händel-Festspiele

Karlsruher Händel-Festspiele

Georg Friedrich Händel Seit 1978 widmet sich das Badische Staatstheater kontinuierlich dem Opernschaffen von Georg Friedrich Händel. 1985, anlässlich der 300. Wiederkehr seines Geburtstages, wurden die alljährlich durchgeführten «Händel-Tage» in den Rang von Festspielen erhoben. Die Aufführungen haben die stilistische und inhaltliche Vielschichtigkeit sowie neue Deutungsformen der Werke aufgedeckt und den Umgang mit Händel interessant gemacht.

1984 fand die Gründung des Orchesters «Deutsche Händel-Solisten» statt. 1986 wurde mit der Einrichtung der «Internationalen Händel-Akademie» eine Institution geschaffen, die in enger Zusammenarbeit mit der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe jährlich zahlreiche Kurse durchführt, in denen – einmalig in der Bundesrepublik Deutschland – international renommierte Spezialisten den barocken Gesangsstil und die spezielle Spielweise der historischen Musikinstrumente aus der Zeit Händels lehren. In den parallel dazu stattfindenden Kolloquien beschäftigen sich Musikhistoriker, Musiker, Kritiker und Regisseure gemeinsam mit aufführungspraktischen und inszenatorischen Fragen, insbesondere im Hinblick auf Händels Opern und Oratorien.

Göttinger Händel-Festspiele

Göttingen begann 1920 – genau 200 Jahre nach der Eröffnung der von Georg Friedrich Händel geleiteten Royal Academy of Music – mit drei Aufführungen der Oper Rodelinde die Wiedergewinnung der Bühnenwerke Händels für das Theater des 20. Jahrhunderts. Am Beginn stand die Lust des Entdeckens: Ein musikalisches Pompeji war «auszugraben»!

Nicht im Stile der Händelzeit wurden die Werke auf die Bühne gebracht – «Wir spürten, dass da ein ganz großer Musiker seelische Dinge aussagte, die unmittelbar uns zu Herzen sprachen.» (Hans Niedecken-Gebhard, der Regisseur der ersten «Wiederaufnahmen» von Rodelinde, Julius Caesar, Radamisto u. a.). In der neuen Begegnung gewann die Musik der Händelopern Züge, die ihr zu ihrer Entstehungszeit nicht eigen waren. Die – teilweise in «produktivem Missverstehen» vollzogene – Hinwendung zu Händels «Schlichtheit» war eine Reaktion auf das Raffinement der Spätromantik und ihrer «Nervenkontrapunktik». Szenisch gestaltete man mit Anklängen an die impressionistische Traumbühne und vor allem mit den fantastisch erregten Architekturformen und Raumgliederungen des expressionistischen Theaters. Die «Durchgestaltung des Bühnengeschehens aus dem Tänzerischen» war ein Hauptanliegen.

Oskar Hagens musikalische Bearbeitungen änderten durch Kürzungen und Umstellungen entscheidend die Formen mit dem Ziel psychologisch glaubhafter Handlungsführung. Eine zweite Phase der Göttinger Händel-Renaissance orientierte sich an der Aufführungspraxis der Händelzeit.

Am 12. März 1931 wurde die Göttinger Händel-Gesellschaft e.V. mit dem Ziel der Pflege der Werke Händels und Austragung der Festspiele gegründet.

Händel-Festspiele Halle

Händels Geburtsstadt erinnerte sich, soweit wir heute wissen, seines großen Sohnes seit Anfang des 19. Jahrhunderts mit Aufführungen des Messias in der Mozartfassung durch den Universitätsmusikdirektor und berühmten Klavierpädagogen Daniel Gottlob Türk. Diese Tradition wurde fortgeführt und später (u. a. zum 100. Todestag Händels, der mit der Denkmalsenthüllung auf dem Marktplatz gefeiert wurde) besonders durch Robert Franz und seiner halleschen Singakademie zur Kontinuität gebracht.

Die Opernpflege begann Anfang der 20er Jahre in Anlehnung an die ersten Göttinger Versuche. Nach dem 2. Weltkrieg waren Opernaufführungen der Mittelpunkt der seit 1952 jährlich veranstalteten Händel-Festspiele. Halle wurde zu einem Zentrum der szenischen Bemühungen um Händels Opernschaffen. Heinz Rückert, der diese als Gestalter freier Nachdichtungen in deutscher Sprache und als Regisseur entscheidend bestimmte, konnte schon Ende der 50er Jahre feststellen, dass «eine bisher nie erreichte Breitenwirkung Händel’scher Werke» erreicht wurde.

Eine neue Qualität bekamen die Händel-Festspiele durch die Arbeit der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft (Internationale Vereinigung, Sitz Halle), die sich mit dem Ziel konstituierte, das Werk Händels «allseitig zu erforschen und zu propagieren». Seit ihrer Gründung 1955 gibt sie die Händel-Jahrbücher und die hallische Händel-Ausgabe heraus. Sie setzte sich auch mehr und mehr für szenische Lösungen ein, die die originale textliche und musikalische Gestalt der Opern unangetastet ließen.

Insgesamt wurden zwischen 1952 und 1990 in Halle 29 verschiedene Werke in 38 Inszenierungen herausgebracht, und die meisten davon über die Festspiele hinaus jeweils für einen längeren Zeitraum im Opernrepertoire angeboten.