Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №7/2007

Sonderthema

Erscheinungsbild und Wesen Karls des Großen im Überblick

Über das Aussehen und die Charakterzüge Karls sind wir durch die Äußerungen seines ersten Biografen Einhard zeit- und ortsnah ins Bild gesetzt.

Danach war der Herrscher von großer Gestalt, robuster Gesundheit und den Freuden des Lebens, vor allem denen der Jagd und des Bettes, durchaus zugetan. Er ritt und schwamm meisterlich, war fünfmal verheiratet, mit mindestens vier bezeugten Konkubinen liiert und zeugte achtzehn namentlich bekannte Kinder. Zumindest die Kirche nahm an der sexuellen Freizügigkeit Karls deutlichen Anstoß.

Vermessungen der Gebeine im Karlsschrein anlässlich einer Exhumierung im Jahr 1861 bestätigen die hünenhafte Größe des Kaisers. Aufgrund der Befunde am Skelett ließ sich schätzen, dass Karl zu Lebzeiten gut 1,90 Meter groß gewesen sein musste.

Der Karlsschrein wurde von Kaiser Friedrich II. in Auftrag gegeben und 1215 fertiggestellt. In den Arkadenbögen des Schreins sind die acht Nachfolger Karls dargestellt, auf den Dachschrägen Szenen aus dem Leben des Kaisers. Der Karlsschrein steht im Aachener Dom.

In seinen späten Jahren plagte ihn, der die Diätvorschriften seiner verhassten Ärzte missachtete, ein zunehmendes Gichtleiden, das ihn einen Fuß nachziehen ließ.

Ein vorstechendes Charaktermerkmal war die Geselligkeit Karls. Einhard rühmt seine Fähigkeit zur Freundschaft und die dabei bewiesene zuverlässige Treue.

Ob man die Tatsache, dass er seine Töchter unverheiratet ließ und stets in seiner allernächsten Nähe wissen wollte, nun eher der Angst vor missliebigen, allzu ehrgeizigen Schwiegersöhnen, oder doch großer, eifersüchtiger Vaterliebe zuschreiben soll, bleibt eine offene Frage.

Ungebildet war der Kaiser keinesfalls. Über den tatsächlichen Umfang der Bildung Karls können wir jedoch nur spekulieren. Seinem Biografen Einhard zufolge beherrschte er neben dem Fränkischen als seiner Muttersprache das gesprochene Latein vollkommen und griff in dieser Sprache immer wieder in gelehrte theologische Auseinandersetzungen ein. Einhard erwähnt darüber hinaus passive Griechischkenntnisse.

Karls Bildungshunger war groß. Er hatte Freude an den Wissenschaften, vor allem an der Astronomie, und widmete sich überdies theologischen, medizinischen und kalendarischen Problemstellungen.

Karl der Große in der Nahaufnahme eines Zeitgenossen

Detaillierte Informationen liefert vor allem die Vita Caroli Magni Einhards, der sich in sechs Kapiteln ausführlich zum Erscheinungsbild, zu den Gewohnheiten, den Studien und zur Frömmigkeit des Frankenherrschers äußert.

«22. Karl war kräftig und stark, dabei von hoher Gestalt, die aber das rechte Maß nicht überstieg. Es ist allgemein bekannt, dass er sieben Fuß groß war. Er hatte einen runden Kopf, seine Augen waren sehr groß und lebhaft, die Nase etwas lang; er hatte schöne graue Haare und ein heiteres und fröhliches Gesicht. Seine Erscheinung war immer imposant und würdevoll, ganz gleich, ob er stand oder saß. Sein Nacken war zwar etwas dick und kurz, und sein Bauch trat ein wenig hervor, doch fielen diese Fehler bei dem Ebenmaß seiner Glieder nicht sehr auf. Sein Gang war selbstbewusst, seine ganze Körperhaltung männlich und seine Stimme klar, obwohl sie nicht so stark war, wie man bei seiner Größe hätte erwarten können. Seine Gesundheit war immer ausgezeichnet, nur in den letzten vier Jahren seines Lebens litt er öfter an Fieberanfällen und hinkte schließlich sogar auf einem Fuß. Trotzdem folgte er weiterhin lieber seinem eigenen Gutdünken und nicht dem Rat der Ärzte, die er fast hasste, weil sie ihm vorschrieben, dass er das gewohnte Bratenfleisch aufgeben und dafür gekochtes Fleisch essen sollte. Nach fränkischem Brauch ritt und jagte er fleißig: Es gibt auf der Welt kein Volk, das sich in dieser Beziehung mit den Franken messen könnte. Karl liebte die Dämpfe heißer Naturquellen und schwamm sehr viel und so gut, dass es niemand mit ihm aufnehmen konnte. Darum baute er einen Palast in Aachen und verbrachte seine letzten Lebensjahre ununterbrochen bis zu seinem Tode dort. Er lud nicht nur seine Söhne, sondern auch Adelige und Freunde, manchmal sogar sein Gefolge und seine Leibwache zum Baden ein. Oft badeten mehr als hundert Leute mit ihm.

23. Er kleidete sich nach der nationalen Tracht der Franken: Auf dem Körper trug er ein Leinenhemd, die Oberschenkel bedeckten leinene Hosen; darüber trug er eine Tunika, die mit Seide eingefasst war; die Unterschenkel waren mit Schenkelbändern umhüllt. Sodann umschnürte er seine Waden mit Bändern und seine Füße mit Stiefeln. Im Winter schützte er seine Schultern und Brust durch ein Wams aus Otter- oder Marderfell. Darüber trug er einen blauen Umhang. Auch gürtete er sich stets ein Schwert um, dessen Griff und Gehenk aus Gold oder Silber waren. Nur an hohen Feiertagen oder bei Empfängen von Gesandten aus fremden Ländern trug er ein Schwert, das mit Edelsteinen besetzt war. Ausländische Kleider ließ er sich fast niemals anziehen, auch wenn sie noch so elegant waren, denn er konnte sie nicht leiden. Ausnahmsweise sah man ihn bei zwei Anlässen in Rom in langer Tunika, Chlamys und römischen Schuhen: das erste Mal dem Papst Hadrian, das zweite Mal seinem Nachfolger Leo zuliebe. An hohen Festtagen trug er goldgewirkte Kleider und Schuhe, auf denen Edelsteine glänzten. Sein Umhang wurde dann von einer goldenen Spange zusammengehalten, und er schritt im Schmucke eines Diadems aus Gold und Edelsteinen einher. An anderen Tagen unterschied sich seine Kleidung nur wenig von der des gewöhnlichen Volkes.

24. Karl war maßvoll im Essen und Trinken. Zumal im Trinken, da er die Trunkenheit bei jedem Menschen, ganz besonders an sich selbst und den übrigen Mitgliedern seines Haushaltes, sehr verabscheute. Enthaltsamkeit im Essen fiel ihm dagegen schwer, und er beklagte sich oft, dass das Fasten seiner Gesundheit schade. Er gab sehr selten Gelage, meist nur an hohen Feiertagen, dann aber für eine große Anzahl von Leuten. Seine täglichen Mahlzeiten bestanden aus vier Gängen und dem Fleisch, das seine Jäger auf dem Spieß brieten und das er lieber als alles andere aß. Während des Essens hörte er sich entweder Musik oder einen Vorleser an. Dabei wurden geschichtliche Werke und die Taten der Alten vorgetragen. Er hörte auch gerne die Werke des heiligen Augustinus, besonders seine Schrift De Civitati Dei. An Wein oder anderen Getränken gönnte er sich so wenig, dass er während der Mahlzeit selten mehr als dreimal trank. Im Sommer aß er nach dem Mittagessen Obst, leerte seinen Becher, zog dann Kleider und Schuhe aus, wie er es am Abend zu tun pflegte, und ruhte zwei bis drei Stunden lang. Mit der Nachtruhe hielt er es so, dass sein Schlaf gewöhnlich vier- oder fünfmal unterbrochen wurde; sobald er erwachte, stand er dann auch auf. Während man ihm die Schuhe und Kleider anzog, gab er seinen Freunden meist Audienzen. Und wenn ihm der Pfalzgraf von einer Streitigkeit berichtete, die seine Entscheidung verlangte, ließ er die streitenden Parteien sofort hereinführen, hörte sich den Fall an und verkündete sein Urteil, genauso als säße er auf dem Richterstuhle. Doch nicht nur das, er gab gleichzeitig auch Anweisung, was alles am Tage getan oder den Beamten aufgetragen werden sollte.

25. Karl war ein begabter Redner, er sprach fließend und drückte alles, was er sagen wollte, mit äußerster Klarheit aus. Er beherrschte nicht nur seine Muttersprache, sondern erlernte auch fleißig Fremdsprachen. Latein verstand und sprach er wie seine eigene Sprache. Griechisch konnte er allerdings besser verstehen als sprechen. Er war rednerisch so begabt, dass er manchmal beinahe zu weitschweifig erschien. Die sieben freien Künste pflegte er mit großem Eifer, achtete seine Lehrer sehr und erwies ihnen große Ehrbezeugungen. Der Diakon Peter von Pisa, der schon ein alter Mann war, lehrte ihn Grammatik. Ein anderer Diakon, Albinus, genannt Alkuin, ein Mann sächsischer Abstammung aus Britannien, der der größte Gelehrte seiner Zeit war, unterrichtete ihn in den übrigen Wissenschaften: Der König verwendete viel Zeit und Mühe auf das Studium der Rhetorik, Dialektik und besonders der Astronomie. Er lernte Rechnen und verfolgte mit großem Wissensdurst und aufmerksamem Interesse die Bewegungen der Himmelskörper. Auch versuchte er sich im Schreiben und hatte unter seinem Kopfkissen im Bett immer Tafeln und Blätter bereit, um in schlaflosen Stunden seine Hand im Schreiben zu üben. Da er aber erst verhältnismäßig spät damit begonnen hatte, brachte er es auf diesem Gebiet nicht sehr weit.

26. Die christliche Religion, mit der er seit seiner Kindheit vertraut war, hielt er gewissenhaft und fromm in höchsten Ehren. Deshalb erbaute er die wunderschöne Kirche in Aachen, die er mit Gold und Silber, mit Leuchtern und mit Gittern und Türen aus massivem Metall ausschmückte. Für diesen Bau ließ er Säulen und Marmor aus Rom und Ravenna bringen, da er sie sonst nirgends bekommen konnte. Er besuchte die Kirche regelmäßig morgens und abends, nahm an den nächtlichen Horen und an den Messen teil, solange es seine Gesundheit erlaubte. Er bestand darauf, dass alle dort abgehaltenen Gottesdienste mit möglichst großer Feierlichkeit zelebriert wurden. Oft ermahnte er die Kirchendiener, dass nichts Ungebührliches oder Unreines in die Kirche gebracht werden oder dort verbleiben dürfe. Er schenkte der Kirche viele heilige Gefäße aus Gold und Silber sowie eine große Anzahl von Priestergewändern: Nicht einmal die Türsteher, die die niedrigsten Kirchenämter versahen, mussten während des Gottesdienstes ihre alltäglichen Kleider tragen. Größte Aufmerksamkeit widmete er der Verbesserung des liturgischen Lesens und des Psalmengesanges: Er war in beidem selbst wohl bewandert, wenngleich er in der Öffentlichkeit nie vorlas und nur leise im Chor mitsang.

27. Ganz besonders lag Karl die Unterstützung der Armen am Herzen und jene uneigennützige Freigebigkeit, die von den Griechen mit dem Wort «Almosen» bezeichnet wird. Er übte diese Tugend aber nicht nur in seinem eigenen Vaterland und Reich, denn sobald er sicher wusste, dass die Christen in Syrien, Ägypten und Afrika, in Jerusalem, Alexandrien und Karthago in Armut lebten, schickte er ihnen aus Mitleid mit ihrer Lage regelmäßig Geld über das Meer. Vornehmlich aus diesem Grunde warb er um die Freundschaft der Fürsten jenseits des Meeres, damit er den unter ihrer Herrschaft lebenden Christen Erleichterung und Hilfe zukommen lassen könnte.»

(Kapitel 22 bis 27 der Karlsvita zitiert nach: Einhard: Vita Karoli Magni. Das Leben Karls des Großen. Lateinisch/Deutsch. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Evelyn Scherabon Firchow. Stuttgart 1995 (Reclams Universal-Bibliothek Nr. 1996), S. 45–51.)


Fragen

1. Was wissen wir aus den Quellen über das Wesen und das Erscheinungsbild Karls des Großen – wer hat uns diese Informationen überliefert?

2. Wie wird das Handeln und die Fähigkeiten Karls charakterisiert, welche Eigenschaften werden ihm zugeschrieben?

3. Was ist uns von den Sitten und Bräuchen am Hof Karl des Großen bekannt?

4. Was berichtet Einhard über Karls Bildungsniveau und Interessen?

5. Welche Rolle hat Karl der Große in der Tätigkeit der Aachener Hofschule gespielt? Welche bedeutenden Persönlichkeiten standen ihm mit Rat und Tat zur Seite?

6. Wie war Karls Einstellung zur christlichen Religion? Wie hat Karl der Große zur Verbreitung und Festigung des Christentums im Frankenreich beigetragen?


Karl der Große in Legenden und Sagen


Feuchtwangens Ursprung

Auf seiner Reise durch das Frankenreich kam Karl der Große auch in den alten Rießgau. Hier überkam ihn ein Fieber auf der Jagd. Ermattet setzte er sich auf einen Fichtenstock und rief lechzend nach Wasser. Allein die ausgesandten Boten kehrten wieder, ohne dem erkrankten Kaiser den ersehnten Labetrunk reichen zu können. Da flog plötzlich eine wilde Taube aus dichtem Gesträuch in die Höhe, man folgte sogleich ihrer Spur, und die reinste Quelle floß aus dem Gestein. In gierigen Zügen trank Karl von dem Wasser, das Fieber verließ ihn, neu gestärkt bestieg er sein Roß, hob seine Hände dankend zur himmlischen Jungfrau empor und gelobte, an der rettenden Quelle ein Kloster zu stiften und es der Verehrung Marias zu widmen.

So entstanden das Stift Feuchtwangen und die Stadt gleichen Namens. Bei der Reparatur der Stiftskirche 1572 fand man einen versteinerten Fichtenstock, auf dem einst der schmachtende Kaiser saß. Unweit des Dechanthofes ist der Brunnen, mit Quadersteinen gefasst, noch jetzt zu sehen und wird das «Taubenbrünnlein» genannt. Auch werden auf dem Petzenberg noch Grundmauern eines alten, grabenumzogenen Jagdschlosses Karls des Großen angetroffen.

Erzählt von K. A. Böhaimb. Vgl. C. v. Falkenstein, Buch der Kaisersagen, S. 9. Ch. F. Jakobi, Geschichte der Stadt Feuchtwangen, S. 1 u. 2. Frankonia, I., 1813, p. 69.