Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №8/2007

Nachrichten aus Deutschland

«Die Deutschen sind das Prekariat des Glücks»

Ziemlich glücklich sind die Deutschen – das hat die neueste Studie des Allensbach-Instituts ergeben. Zukunftsforscher Matthias Horx sieht das nüchterner: «Die Deutschen sind das ‹Prekariat des Glücks›», sagte er. Ihr Glück sei «autistisch, fast narzisstisch».

Berlin – Banner in optimistischem Violett schmücken den Tagungssaal. Auf den Tischen liegen Zeitschriftenexemplare, von denen Veronica Ferres blickt und auf dem Podium sitzt eine ganze Riege von «Glücksexperten», darunter der Autor Stefan Klein und der Zukunftsforscher Matthias Horx. Die Stuhlreihen in der Berliner Bundespressekonferenz sind voll besetzt – alle wollen wissen: Sind die Deutschen, im Jahr nach der Fußballweltmeisterschaft, denn nun glücklich? Und überhaupt: wieso? Und was ist Glück?

Das Meinungsforschungsinstitut Allensbach und die Zeitschrift «emotion» haben sich auf Suche begeben und insgesamt 1731 Menschen zwischen 16 und 69 Jahren nach ihrem Glückserleben und Glückverständnis befragt. «Obwohl Glück ein Chamäleon ist und jeder Glück anders beschreibt», wie Renate Köcher von Allensbach betonte, lassen sich klare Ergebnisse über ein optimistisches Deutschland erkennen: Mehr als zwei Drittel der Deutschen finden sich selbst glücklich. Tendenziell sind jüngere Menschen glücklicher als ältere, Frauen glücklicher als Männer. Wobei Kinder als Glücksquelle unterschätzt würden und es deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen gebe. «Die Ostdeutschen sind natürlich nicht weniger glückbegabt, sondern mussten in den vergangenen Jahren einen unheimlichen Strukturwandel mit Arbeitslosigkeit und Abwanderung verkraften.»

Urlaub, Freunde, Sex – wer glücklicher sein will, kann außerdem an seiner Persönlichkeit feilen: «Glückliche Menschen sind viel stärker nach außen gewandt als weniger Glückliche», sagte Köcher. Unglückliche würden ihren Blick permanent auf andere richten, hätten ständig das Gefühl im Vergleich mit anderen etwas zu verpassen oder schlechter dazustehen.

Die Deutschen glauben nicht, dass das Glück anhält

Zahlen und Ergebnisse, die der Zukunftsforscher Matthias Horx sogleich einordnen will. Denn vergleiche man die Allensbach- und emotion-Studie mit anderen Glücksstudien weltweit, dann komme man zu dem Schluss, dass die Deutschen eher das «Prekariat des Glückes» seien. Sie glaubten nicht daran, dass das Glück anhalte, und im Grunde lasse sich ein «Cocooning» diagnostizieren. Soll heißen: In ihren eigenen vier Wänden sei alles gut und die Deutschen fühlen sich glücklich. «Aber die Welt, die ist ganz schrecklich», dächten viele. Ein «autistisches, fast narzisstisches Glück, eine sehr apokalyptische Grundhaltung», die man woanders kaum finde, so Horx’ Diagnose.

Ein Hort der Glückseligkeit – der Gegensatz zum nördlichen Glücksmodell, das sich etwa in Skandinavien finden lasse – sei der Inselarchipel Vanuatu im Pazifik. Dort habe gleichzeitig Links- und Rechtsverkehr geherrscht, weil sich die Franzosen und Briten, Kolonialherren auf dem Eiland, nicht einigen konnten. «Die erwarten nicht viel von der Obrigkeit», sagt Horx, «würden dauernd Schweine verschenken und außerdem sei die Risikobereitschaft auf Vanuatu sehr ausgeprägt.»

«Lernen und Glück sind direkt miteinander verknüpft»

Ganz anders in Deutschland: Angstüberwindung sei die Sache der Deutschen nicht, weshalb es noch viele Hausaufgaben zu machen gebe – Selbstverantwortung übernehmen, sodass sich ein evolutionärer Glückbegriff durchsetze. «Das wäre dann das Gegenteil vom prekären Glück, wird aber in Deutschland sehr schwer durchzusetzen sein, denn hier ist Individualismus immer sehr nah am Egoismus», sagt Horx. Und streute gleich noch eine Zahl ein: 80 bis 90 Prozent der Weltbevölkerung glaubten, dass die Zukunft besser wird als die Vergangenheit, in Deutschland seien es gerade einmal zwölf Prozent.

Der Wissenschaftsjournalist Stefan Klein und Verfasser des Bestsellers Die Glücksformel setzt auf die Macht der Überraschung: «Bei einer freudigen Überraschung werden Botenstoffe ausgeschüttet, die uns lernfähiger machen» – und Lernen und Glück seien direkt miteinander verknüpft, sagte er. Und wer glaube, man werde glücklich, wenn man seine Wut auf wahlweise nervige Chefs oder Parkplatzklauer einfach herausschreie, der liege falsch.

«Man kann lernen, seine negativen Gefühle zu kontrollieren, dadurch verändern sich Gehirnstrukturen, es werden vermehrt positive Reaktionen ausgelöst.» Es gebe ein Glückssystem im Gehirn, das beeinflussbar sei. Er glaube, dass dieses neue Menschenbild das 21. Jahrhundert genauso prägen werde, wie Freud und sein dunkles Unbewusstes das vorherige, sagt Klein.

Dieses Glückssystem haben zumindest nach Meinung der von Allensbach Befragten Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Madonna noch nicht aktiviert: Nur fünf Prozent glaubten, dass die Bundeskanzlerin ein glücklicher Mensch sei.

Von Anna Reimann

Der Text ist entnommen aus: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,465848,00.html

Didaktisierungsvorschlag
1. Einführende Aufgaben

1.1. Beschreiben Sie den Mann auf dem Bild. Wie fühlt er sich Ihrer Meinung nach?

1.2. Assoziationsspiel. Welche Assoziationen ruft bei Ihnen das Wort Glück hervor? Was fällt Ihnen dazu ein? Vergleichen Sie Ihre Einfälle mit dem Bild unten!

1.3. Lesen Sie bitte das folgende Gedicht. Was verbindet der Autor mit Glück? Sind Sie mit solcher Auffassung einverstanden? Warum (nicht)?

Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert,
Vieles kann als Glück uns gelten,
was das Leben uns so lehrt.

Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht,
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.

Glück ist Regen, wenn es heiß ist,
Glück ist Sonne nach dem Guss,
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst,
Glück ist auch ein lieber Gruß.

Glück ist Wärme, wenn es kalt ist,
Glück ist weißer Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist eines Freundes Hand.

Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch,
Glück ist Spaß in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.

Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit,
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.

(Clemens von Brentano)

1.4. Kennen Sie glückliche Menschen?
Wer von diesen beiden Menschen ist glücklich? Warum?

Anmerkung: «Hans im Glück» ist eines der Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Hans tauschte den Lohn für sieben Jahre Arbeit, einen kopfgroßen Klumpen Gold, gegen ein Pferd, das Pferd gegen eine Kuh, die Kuh gegen ein Schwein, das Schwein gegen eine Gans, die Gans gegen einen Schleifstein mitsamt einem einfachen Feldstein – und glaubte jedes Mal, ein gutes Geschäft gemacht zu haben, weil das neue Gut ihm weniger Schwierigkeiten zu machen scheint als das weggegebene. Zuletzt fallen ihm noch, als er trinken will, die beiden schweren Steine in einen Brunnen. «So glücklich wie ich», rief er aus, «gibt es keinen Menschen unter der Sonne.» Mit leichtem Herzen und frei von aller Last ging er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter angekommen war. Das Märchen lässt mehrere volkstümliche Interpretationen («Lehren») zu, auf der Hand liegen dabei: «Nur die Einfalt findet das Glück» oder «Frei zu sein, ist mehr als Gut und Geld» oder auch «mundus vult decipi» (lat. «die Welt will betrogen sein»). Künstlerisch ist dies als eine Stärke anzusehen.

1.5. Der Artikel heißt «Die Deutschen sind das Prekariat des Glücks».Wovon mag im Artikel die Rede sein?

2. Wortschatz

Co|coo|ning, das; -s [engl. cocooning, zu: to cocoon = sich in einen Kokon einspinnen, zu: cocoon = Kokon]: vollständiges Sichzurückziehen in die Privatsphäre; das Sichaufhalten zu Hause als Freizeitgestaltung.

pre|kär <Adj.> [frz. précaire = durch Bitten erlangt; widerruflich; unsicher, heikel < lat. precarius, zu: precari = bitten, anrufen] (bildungsspr.): in einer Weise geartet, die es äußerst schwer macht, die richtigen Maßnahmen, Entscheidungen zu treffen, aus einer schwierigen Lage herauszukommen; schwierig, heikel, misslich: eine -e [wirtschaftliche, finanzielle] Situation; die Lage wurde immer -er.

In|di|vi|du|a|lis|mus, der; - [frz. individualisme]: 1. (Philos.) Anschauung, die dem Individuum, seinen Bedürfnissen den Vorrang vor der Gemeinschaft einräumt. 2. (bildungsspr.) individualistische, bes. auf die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ausgerichtete Haltung, die dem Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft wenig Raum lässt.

Ego|is|mus, der; -, ...men [frz. egoisme, zu lat. ego = ich]: 1. <o. Pl.> a) [Haltung, die gekennzeichnet ist durch das] Streben nach Erlangung von Vorteilen für die eigene Person, nach Erfüllung der die eigene Person betreffenden Wünsche ohne Rücksicht auf die Ansprüche anderer; Selbstsucht, Ichsucht, Eigenliebe: reiner, krasser E.; etw. aus [gesundem] E. tun; b) (Philos.) Lehre, Anschauung, nach der alles, auch das altruistische Handeln, auf Selbstliebe beruht. 2. <Pl.> egoistische Verhaltensweisen: persönliche Egoismen und Eitelkeiten.

fei|len <sw. V.; hat> [mhd. vilen, ahd. fihalon]: durch Bearbeitung mit einer Feile die letzten Unebenheiten von etw. entfernen, glätten: etw. rund f.; ich muss mir die [Finger]nägel f.; Ü an diesem Konzept muss noch gefeilt werden.

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Schreiben Sie bitte Vokabeln zum Thema «Glücksforschung» aus dem Text heraus. Welche Wörter können dem Bereich der Psychologie zugeordnet werden?

3.2. Verstehen Sie die folgenden Substantive richtig? Ordnen Sie bitte zu:

1. der Autismus
2. der Narzissmus
3. die Evolution
4. die Apokalypse

a) (Med., Psych.): psychische Störung der Persönlichkeit, die sich in selbstbezogenem, realitätsfernem u. scheinbar teilnahmslosem Verhalten äußert;
b) (Rel.) Schrift, die sich in Visionen, Träumen, Abschiedsreden, Weissagungen mit dem kommenden Weltende befasst; (bildungsspr.) Untergang, Unheil, Grauen;
c) übersteigerte Selbstliebe, Ichbezogenheit;
d) (bildungsspr.) langsame, bruchlos fortschreitende Entwicklung bes. großer od. großräumiger Zusammenhänge; allmähliche Fortentwicklung im Geschichtsablauf; (Biol.) stammesgeschichtliche Entwicklung von niederen zu höheren Formen des Lebendigen.

3.3. Bilden Sie bitte Adjektive von den Substantiven aus Aufgabe 3.2 und erklären Sie ihre Bedeutungen! Muster: der Autismus – autistisch, d. h. den Autismus betreffend, auf ihm beruhend, durch ihn gekennzeichnet. Wie werden diese Adjektive im Text gebraucht? Analysieren Sie bitte die Sätze, in denen sie verwendet werden!

3.4. Verbinden Sie die von Ihnen gebildeten Adjektive mit den unten angeführten Substantiven zu Wortgruppen. Bilden Sie Beispielssätze! Muster: die apokalyptische Welt – Sie empfindet die Welt, in der wir leben, als apokalyptisch. / Sie schreibt über die apokalyptische Welt.

die Verhaltensweise • die Sprache • die Schriften • die Theorie • die Liebe • die Welt

3.5. Wie verstehen Sie das Substantiv das Prekariat? Von welchem Adjektiv ist es abgeleitet worden?

Anmerkung: Prekariat ist ein Begriff aus der Soziologie und definiert «ungeschützte Arbeitende und Arbeitslose» als eine neue soziale Schicht. Der Begriff selbst ist ein Neologismus, der vom Adjektiv «prekär» (schwierig, misslich, bedenklich) analog zu «Proletariat» abgeleitet worden ist. Dabei handelt es sich um keine sozial homogene Gruppierung. Vielmehr setzt sich das Prekariat aus kleinen Selbstständigen und Angestellten auf Zeit, aus Praktikanten, aber auch aus chronisch Kranken, Alleinerziehenden und Langzeitarbeitslosen zusammen.

Seit einigen Jahren gibt es die Internationale Zusammenkunft des Prekariats in Berlin. Die letzte Zusammenkunft hat im Januar 2005 stattgefunden. Umgangssprachlich und in Massenmedien wird auch der wissenschaftlich nicht exakte Begriff «Neue Unterschicht» als Synonym benutzt, der jedoch von vielen Soziologen als zu plakativ und unpräzise abgelehnt wird, weswegen sich im wissenschaftlichen Diskurs der Begriff «Prekariat» etabliert hat. Nach der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung «Gesellschaft im Reformprozess» gehören zum Prekariat die Untergruppen des «abgehängten Prekariats», die «autoritätsorientierten Geringqualifizierten», sowie ein Teil der «selbstgenügsamen Traditionalisten». Im Jahr 2006 wurde der Begriff von der Gesellschaft für deutsche Sprache auf Platz 5 der Wörter des Jahres gewählt. (Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie.)

3.6. Das Bild heißt «Vom Proletariat zum Prekariat». Beschreiben Sie bitte das Bild und deuten Sie die Bildüberschrift!

3.7. Was drückt das Plakat aus? Achten Sie auf die Verwendung des Adjektivs prekär.

3.8. Die Demonstranten tragen das Plakat mit den Worten: «Wir sind das Prekariat!» Was könnte auf diesem Plakat stehen? Zeichnen Sie es! Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!

3.9. Unterscheiden Sie bitte: der Individualismus – der Egoismus!

3.10. Mit welchen Adjektiven lassen sich die folgenden Substantive verbinden:
das Glück: ...
das Ergebnis: ...
die Studie: ...
die Welt: ...

apokalyptisch • ausführlich • autistisch • bekannt • endlos • erstaunlich • evolutionär • gesamt • glücklich • groß • günstig • imaginär • heil • höchst • klar • kurz • mager • narzisstisch • negativ • neu(est) • objektiv • permanent • persönlich • positiv • prekär • psychologisch • schlecht • schön • schrecklich • sichtbar • ständig • still • verschieden • vollkommen • wahr • weit • zahlreich • zart

3.11. Setzen Sie bitte passende Adjektive ein:

a) Das ... Glück im Leben ist es seine Bestimmung gefunden zu haben. (Amandra Kamandara)

b) Das ... Glück des Lebens liegt nicht außerhalb, sondern in uns. (J. P. Hebel)

c) Immer die kleinen Freuden aufpicken, bis das ... Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigstens die ... Glücke gehabt. (Theodor Fontane)

d) Glücklich machen ist das ... Glück. (Theodor Fontane)

e) Wenn ich mit intellektuellen Freunden spreche, festigt sich in mir die Überzeugung, ... Glück sei ein unerreichbarer Wunschtraum. Spreche ich dagegen mit meinem Gärtner, bin ich vom Gegenteil überzeugt. (Bertrand Russell)

f) Schlimmer betrogen, wer aus Angst vor Enttäuschung immer wieder sein Glück versäumte, als wer jede Möglichkeit eines Glücks ergriff, selbst auf die Gefahr hin, es könnte wieder nicht das ... gewesen sein. (Arthur Schnitzler)

g) ... Glück ist die Feuerprobe des Menschen, ... Unglück nur die Wasserprobe. (Jean Paul)

3.12. Bilden Sie bitte Zusammensetzungen! Erklären Sie die gebildeten Komposita!
GLÜCK(S)-, -BEGRIFF, -ERLEBEN, -EXPERTE, -FORMEL, -FORSCHER, -FORSCHUNG, -MODELL, -QUELLE, -SYSTEM, -STUDIE, -VERSTÄNDNIS.

3.13. Setzen Sie die Reihe der Komposita mit Glück(s)- als erster Komponente fort!

3.14. Was ist auf dem Bild dargestellt? Finden Sie ein passendes Kompositum mit Glücks- als Überschrift.
Welche Glücksbringer kennen Sie noch?

3.15. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein? Wo könnte man diese Überschrift finden?

3.16. Bilden Sie bitte aus den folgenden Substantiven zusammengesetzte Adjektive mit -begabt! Was drückt -begabt in Bildungen mit Substantiven aus?

das Glück • das Leben • die Musik • die Kunst • die Sprache

3.17. Mit welchen Verben lässt sich das Substantiv das Glück verbinden?
Glück kommt, vergeht, ...
Glück haben, finden ...
Bilden Sie bitte Beispielssätze!

3.18. Nehmen Sie Stellung zu den folgenden Worten:

a) Wenn man glücklich ist, soll man nicht noch glücklicher werden wollen. (Theodor Fontane)

b) Viele suchen ihr Glück, wie sie ihren Hut suchen, den sie auf dem Kopf tragen. (Nikolaus Lenau)

c) Die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten. (Sigmund Freud)

d) Wir sind unglücklich, weil wir nicht wissen, dass wir glücklich sind. (F. Dostojewski)

e) Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du auch immer willst, was du tust. (L.Tolstoi )

3.19. Welche Bedeutungen hat das Verb feilen an + Dat.?

3.20. Partnerübung. Ihr Partner erwartet von Ihnen ein bisschen Kritik. Reagieren Sie auf seine Äußerungen und gebrauchen Sie dabei das Verb feilen an + Dat.!

Muster:

– Hast du meinen neuen Artikel gelesen?
– Ja. Er hat mir sehr gut gefallen. Du musst aber noch ein bisschen am Stil feilen.

a) – Hast du schon meinen Entwurf studiert?
– ...
b) – Habe ich in Deutsch Fortschritt gemacht?
–...
c) – Ich bin glücklich, dass ich im Wettbewerb gesiegt habe!
–...
d) – Hat dir mein heutiger Vortrag gefallen?
– ...
e) – Wie findest du mein neues Image?
–...
f) – Er bemüht sich in der letzten Zeit, sich zu seinem Vorteil zu verändern!
–...

3.21. Schauen Sie sich die Bilderreihe «Anleitung zum Glücklichwerden» an! Erzählen Sie eine Bildgeschichte und gebrauchen Sie dabei das Verb feilen!

3.22. Landeskunde. Informieren Sie sich über die Lage des Inselarchipels Vanuatu! Finden Sie es auf einer Weltkarte! Anmerkung: Vanuatu ist ein souveräner Inselstaat im Südpazifik. Der aus über 80 Inseln bzw. Inselgruppen bestehende Archipel wurde bis 1980 Neue Hebriden genannt. Die Wirtschaft besteht meist aus Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus. Es existieren keine nennenswerten Bodenschätze. Eine Studie der britischen New Economics Foundation (NEF) bewertet das Glück der Einwohner Vanuatus im weltweiten Vergleich am höchsten. Untersucht wurden Zufriedenheit, Lebenserwartung und der Umgang mit der Umwelt.

3.23. Berichten Sie Ihren Mitschülern über Vanuatu mit Hilfe der folgenden Daten:

Name Republic of Vanuatu (engl.)
République de Vanuatu (frz.)
Ripablik Blong Vanuatu (Bislama)
Republik Vanuatu

 

Amtssprache
Hauptstadt
Staatsform
Fläche
Einwohnerzahl
Bevölkerungsdichte
Währung
Unabhängigkeit
Nationalfeiertag
Englisch, Französisch und Bislama
Port Vila
Parlamentarische Republik
12.189 km²
208.869 (Stand Juli 2006)
17,14 Einwohner pro km²
1 Vatu = 100 Centimes
30. Juli 1980 von FR und UK
30. Juli

3.24. Identifikation der Persönlichkeiten. Kennen Sie die folgenden Damen? Ordnen Sie bitte die Namen den Bildern zu!

1. Veronica Ferres
2. Madonna
3. Angela Merkel
4. Ursula von der Leyen

3.25. Wissen Sie, wodurch diese Damen bekannt sind?

1. Veronica Ferres
2. Madonna
3. Angela Merkel
4. Ursula von der Leyen

a) eine deutsche Politikerin (CDU). Sie ist seit 2005 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und war von 2003 bis 2005 Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit des Landes Niedersachsen;

b) eine deutsche Schauspielerin. Mit der Hauptrolle im Kinofilm «Das Superweib» (1996) konnte sie in die Riege der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspieler aufsteigen;

c) eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin und Buchautorin. Neben mehreren Grammys (u. a. 1998 für «Ray of Light») erhielt sie auch den Golden Globe (1997 für ihre Darstellung in der Musicalverfilmung «Evita»). Außerdem schrieb sie auch einige Kinderbücher («Die englischen Rosen», 2003) und ist mit einem geschätzten Vermögen von 1,3 Milliarden US-Dollar die reichste Frau der Unterhaltungsindustrie;

d) eine deutsche Politikerin (CDU), seit dem 9. April 2000 Bundesvorsitzende ihrer Partei sowie seit dem 22. November 2005 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. In ihrer Funktion als Bundeskanzlerin ist sie derzeit turnusmäßig (1. Halbjahr 2007) auch Präsidentin im Europäischen Rat.

4. Arbeit am Text

4.1. Wer von den Schülern hatte recht mit seinen Annahmen? (Aufgabe 1.5.)?

4.2. Füllen Sie bitte die Lücken aus:
Studie, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut _____
und der Zeitschrift ________________________________
zum Thema: ____________________________________
Interviewpartner: Zahl ___________, Alter ____________
Ergebnis: _______________________________________
Präsentation der Ergebnisse: ________________________

4.3. Interpretieren Sie die Statistik unten! Welche Glücksquellen werden genannt? Was macht die meisten Deutschen glücklich? Gebrauchen Sie den folgenden Sprachstoff:

Auf die Frage nach Quellen des Glücks sind unter anderem aufgelistet: ...
... rangieren ganz oben auf der Liste / werden hoch eingeschätzt.
... steht mit ... Prozent ganz oben, gefolgt von ...
... werden unterschätzt.
Weiter hinten im Glücksranking landen ...
... landet im Glücksranking der Deutschen mit ... Prozent auf Platz ...
Was sie glücklich macht, sind ...
... folgt erst hinter dem Erlebnis ...
Für ... Prozent stehen ...ganz hoch im Kurs.
... Prozent schöpft Glück / Freude aus ...
... Prozent haben häufig Glückserlebnisse beim ...
... macht ... Prozent glücklich.

4.4. Deuten Sie bitte die folgenden Textstellen:

a) «Obwohl Glück ein Chamäleon ist und jeder Glück anders beschreibt», wie Renate Köcher von Allensbach betonte, lassen sich klare Ergebnisse über ein optimistisches Deutschland erkennen ...

b) Die Ostdeutschen sind natürlich nicht weniger glückbegabt, sondern mussten in den vergangenen Jahren einen unheimlichen Strukturwandel mit Arbeitslosigkeit und Abwanderung verkraften.

c) Glückliche Menschen sind viel stärker nach außen gewandt als weniger Glückliche ...

d) Denn vergleiche man die Allensbach- und emotion-Studie mit anderen Glücksstudien weltweit, dann komme man zu dem Schluss, dass die Deutschen eher das «Prekariat des Glückes» seien.

e) Lernen und Glück sind direkt miteinander verknüpft.

f) Er glaube, dass dieses neue Menschenbild das 21. Jahrhundert genauso prägen werde, wie Freud und sein dunkles Unbewusstes das vorherige, sagt Klein.

g) Dieses Glückssystem haben zumindest nach Meinung der von Allensbach Befragten Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Madonna noch nicht aktiviert: Nur fünf Prozent glaubten, dass die Bundeskanzlerin ein glücklicher Mensch sei.

4.5. Beantworten Sie bitte die Fragen:

a) Warum kommt der Zukunftsforscher Matthias Horx zum Schluss, dass die Deutschen das Prekariat des Glücks sind? Wie charakterisiert er ihr Glück?

b) Was ist unter einem evolutionären Glückbegriff zu verstehen? Wird er sich in Deutschland durchsetzen?

c) Welche Rolle spielt eine freudige Überraschung beim Glücklichsein?

d) Wie kann das Glücklichsein erlernt werden?

4.6. Sprechen Sie bitte zum Thema: «Vanuatu als Hort der Glückseligkeit».

4.7. Wie lassen sich die folgenden Zahlen interpretieren: «80 bis 90 Prozent der Weltbevölkerung glaubten, dass die Zukunft besser wird als die Vergangenheit, in Deutschland seien es gerade einmal zwölf Prozent»?

4.8. Gruppieren Sie bitte die Stichworte: prekärer Glückbegriff evolutionärer Glückbegriff

prekärer Glückbegriff evolutionärer Glückbegriff
   

 

zur Apokalypse neigen • skeptisch in eine vermeintlich düstere Zukunft blicken • die Idee des selbstgeschmiedeten Glücks • sich als vom Schicksal getrieben sehen • die eigene Zukunft glücklich gestalten können • optimistischer Blick in die Zukunft • die Fatalisten • das Sicherheitsbedürfnis haben • passives, autistisches, narzisstisches Glück nach der Devise «Die Welt ist schrecklich, aber mir geht’s gut.» • Angst überwinden können • eine passive Rolle • nicht glauben, dass das Glück anhält • der Trend zum «Cocooning» • glauben, dass die Zukunft besser wird als die Vergangenheit • Selbstverantwortung übernehmen • ein positives Individualitätsempfinden • der Egoismus

Beschreiben Sie das prekäre Glück der Deutschen!

4.9. Stimmen die folgenden Thesen? Finden Sie Textstellen, die es bestätigen oder widerlegen!

a) Die Mehrheit der Deutschen ist glücklich.

b) Unglückliche Menschen haben weniger Glücksquellen.

c) Tendenziell sind ältere Menschen glücklicher als jüngere.

d) Frauen sind glücklicher als Männer.

e) Kinder sind glücklicher als Männer und Frauen.

f) Die Westdeutschen sind glücklicher als die Ostdeutschen.

g) Personen mit höherem Bildungsgrad empfinden sich überdurchschnittlich oft als glücklich.

h) Wer tendenziell eher unglücklich ist, versucht trübe Stimmung eher durch Fernsehen oder Alkohol zu vertreiben.

i) Das Glück ist das Resultat einer bewussten Bewältigung des Lebens und seiner Herausforderungen.

4.10. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen:

a) freudiger Überraschung und Glück;
b) Lernen und Glück?

4.11. Stefan Klein hat ein Buch geschrieben. Es heißt «Die Glücksformel oder Wie die guten Gefühle entstehen». In diesem Buch untersucht er das Phänomen Glück aus der Sicht der Hirnforschung und der Sozialpsychologie. Leider habe ich «Die Glücksformel» nicht gelesen. Geben Sie mir bitte eine Anleitung zum Glücklichwerden!

4.12. Stellen Sie sich vor: Als Glücksforscher haben Sie erforscht, welche Faktoren Menschen glücklich machen, welche Umstände, welche Erfahrungen, welche Einstellungen. Präsentieren Sie das neue Menschenbild, das das 21. Jahrhundert prägen wird.

5. Weiterführende Aufgabe

Ihre Meinung

Was macht Sie glücklich?

Die Glücksforscher erwarten Ihre Leserbeiträge! Die besten Beiträge werden ausgezeichnet!


Lösungen
Zu 3.2:
1. a; 2. c; 3. d; 4. b
Zu 3.11: a) höchste; b) wahre und sichtbare; c) große, kleinen; d) höchst; e) vollkommenes; f) wahre; g) großes, großes
Zu 3.24: 1. Bild 4; 2. Bild 1; 3. Bild 2; 4. Bild 3
Zu 3.25: 1. b; 2. c; 3. d; 4. a

Didaktisiert von Natalia Konstantinowa