Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №11/2007

Sonderthema

Friedrich Barbarossa aus der Sicht der Zeitgenossen

Friedrich I., auch bekannt als Friedrich «Rotbart» Barbarossa, ist eine überaus bedeutende historische Persönlichkeit, über die man leider viel zu wenig weiß. Und wie so oft geht mit dieser Tatsache einher, dass sich darob viele Legenden um diesen großen Herrscher ranken, deren Existenz eine gewisse Spannung aufbaut und Neugierde weckt. Nicht immer sind Geschichte und Geschichten so interessant. Es soll hier nicht vorrangig um die unstrittigen Erfolge des Kaisers gehen, sondern man will sich zunächst ein Bild von ihm machen. Durchaus interessant ist, wie seine Zeitgenossen, der Lodeser Historiograph Acerbus Morena und der Sekretär des Babenberger Bischofs Otto von Freising Rahewin, sein Äußeres beschreiben.

«Der Kaiser entstammte einem sehr vornehmen Geschlecht; er war mittelgroß, von schöner Gestalt und besaß wohlgestaltete Glieder; sein helles Angesicht war von rötlicher Farbe, sein Haar fast blond und gekräuselt; sein Antlitz war heiter, und immer schien er lächeln zu wollen; seine Zähne waren weiß, seine Hände sehr schön, sein Mund anmutig.»

«Seine leibliche Gestalt ist wohl gebaut, von Statur ist er kleiner als die Größten und größer als die Mittelgroßen, sein Haar ist blond und oben an der Stirn etwas gekräuselt, die Ohren werden kaum durch darüber fallende Haare verdeckt, da der Barbier aus Rücksicht auf die Würde des Reichs das Haupthaar und den Backenbart durch dauerndes Nachschneiden kürzt. Seine Augen sind scharf und durchdringend, die Nase ist schön, der Bart rötlich, die Lippen sind schmal und heiter. Die in schöner Ordnung stehende Reihe der Zähne zeigt schneeige Weiße. An der Kehle und am nicht fetten, aber ziemlich kräftigen Hals ist die Haut milchigweiß und manchmal von jugendlicher Röte übergossen; diese Färbung aber ruft meist nicht der Zorn hervor, sondern das Schamgefühl. Die Schenkel ruhen auf starken Waden, sind ansehnlich und durchaus männlich. Sein Gang ist fest und gleichmäßig, seine Stimme hell und die ganze Körperhaltung männlich. Durch diese Leibesgestalt gewinnt er sowohl im Stehen wie im Sitzen höchste Würde und Autorität. Seine Gesundheit ist gut, nur mitunter durch eintägiges Fieber getrübt.»

Doch von besonderem Interesse ist natürlich der Charakter, das Naturell des legendären Barbarossa. Hiervon künden uns die genannten Gelehrten, auch wenn es ab und an den Anschein haben mag, dass diese sich teilweise an antiken und karolingerzeitlichen Vorlagen orientierten.

«Er war ... äußerst kriegerisch, zögernd im Zorn, kühn und unerschrocken, geschwind und beredt, freigiebig, aber nicht verschwenderisch, behutsam und vorausschauend im Rat, von schneller Auffassungsgabe und sehr weise; gegenüber Freunden und Guten liebenswürdig und gütig, schrecklich gegenüber Bösen und unerbittlich; er verehrte die Gerechtigkeit und liebte die Gesetze, fürchtete Gott und war bereit zu Almosen; vom Glück äußerst begünstigt, von fast allen geliebt, und in ihm irrte die Natur der Dinge nicht von ihrem Wesen ab, außer dass sie ihn sterblich geschaffen hatte, und seit weit zurückliegenden Zeiten war ihm kein Kaiser zu vergleichen.»

«Der göttliche Kaiser Friedrich zeichnet sich durch seinen Charakter wie durch sein Äußeres aus, dass es wert ist, auch von denen gekannt zu werden, die ihn nur selten im vertrauten Umgang zu sehen bekommen ... Sein Charakter ist derart, dass dessen Lob nichts, nicht einmal der Neid auf seine Herrscherstellung beeinträchtigen kann ... Er liebt Kriege, aber nur, um dadurch den Frieden zu gewinnen, er ist persönlich tapfer, im Rat außerordentlich überlegen, Bittenden gegenüber nachgiebig und mild gegen die zu Gnaden Angenommenen.»

Rahewin gibt des Weiteren darüber hinaus deutliche Hinweise über den Tagesablauf Barbarossas, indem er zwar wieder in recht einseitiger Verherrlichung, aber doch detailreichen, lebensnahen Schilderungen ein plastisches Bild des staufischen Monarchen vermitteln kann: «Über seine alltägliche Tätigkeit außerhalb des Hauses ist Folgendes zu sagen: er besucht entweder allein oder mit ganz geringem Gefolge in aller Frühe das gemeinsame Gebet in den Basiliken oder seiner Priester ... Dem Gottesdienst erweist er so große Verehrung, dass er jede Stunde, da man vor Gott selbst betet, durch angemessenes Schweigen ehrt und dass währenddessen niemand wagt, ihn mit irgendeinem Geschäft zu behelligen. Wenn er nach Beendigung der Andacht und der Messe mit den göttlichen Reliquien gesegnet worden ist, widmet er den übrigen Morgen den Regierungsgeschäften. Wenn er die Jagd ausübt, steht er keinem darin nach, Rosse, Hunde, Falken und ähnliche Vögel abzurichten, zu prüfen und anzuwenden. Auf der Pirsch spannt er selbst den Bogen ... Bestimme, was er treffen soll: was du bestimmst, trifft er. Beim Gastmahl herrscht folgender Brauch: königliche Fülle, doch so, dass sich weder die Mäßigkeit über Völlerei noch der Hunger über Knausrigkeit beklagen kann. Beim Spielen legt er den königlichen Ernst ein wenig ab, und sein Temperament ist so, dass seine Herablassung nicht bedrohlich, seine Strenge nicht blutgierig ist. Seinen Hausgenossen droht er nicht, wenn er sie anredet, noch verachtet er ihren Rat, noch zeigt er sich bei der Aufspürung von Verbrechen verfolgungssüchtig. Die Schriften und die Taten der alten Könige durchforscht er eifrig. Almosen im Dienst der Armen verteilt er meist eigenhändig, ein Zehntel seiner Einnahmen spendet er gläubig Kirchen und Klöstern. In seiner Muttersprache ist er sehr redegewandt, Lateinisch aber kann er besser verstehen als sprechen. Er kleidet sich nach heimischer Weise, nicht verschwenderisch oder herausfordernd, aber auch nicht gewöhnlich ... Obwohl er in der Erweiterung des Reiches und der Unterwerfung von Völkern so Großes leistet und sich ständig den erwähnten Beschäftigungen widmet, hat er doch an verschiedenen Orten zahlreiche zur Verschönerung und zum Vorteil des Reiches dienende Bauten begonnen, einige auch vollendet und den größten Teil seiner Fürsorge der Betätigung seiner Frömmigkeit gewidmet.»

Solcherart staufischer Hofhistoriographie steht gegenüber, dass Friedrich I. im Laufe seiner Regierungszeit durchaus Entscheidungen getroffen hat, denen strenge, teilweise grausame Ziele zugrunde lagen. So kennzeichnet etwa das überaus harte Vorgehen gegen die aufständischen Reichsuntertanen in den italienischen Städtekämpfen Barbarossa klar als Mann seiner Zeit und als Herrscher, der gezwungen war, mit Rigorosität gegen seine Widersacher aufzutreten.

Der Text ist entnommen aus:
http://www.lautringer.de/Alt-Lautern/Barbarossa/barbarossa.html