Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №13/2007

Wissenschaft und Technik

Wälder von dreifacher Größe Deutschlands verschwunden

In 15 Jahren hat die Erde rund drei Prozent ihres grünen Kleides verloren. Der Welt-Waldbericht der Uno zeigt: Nur wer es sich leisten kann, forstet1 auf – so wie die meisten europäischen Länder. Der Amazonas-Regenwald schwindet weiter gewaltig, in der Karibik sogar schneller denn je.

Rom – Der blaue Planet verliert viel Grün: Zwischen 1990 und 2005 seien drei Prozent der Waldfläche der Erde verschwunden, eine Waldfläche von mehr als der dreifachen Größe Deutschlands. Das geht aus dem neuen Waldbericht der Welternährungsorganisation FAO, einer Unterorganisation der Uno, hervor.

Mischwald im Sauerland: Das Nebeneinander verschiedener Baumarten ist gegenüber Schädlingen am wenigsten anfällig und entspricht auch dem natürlichen Wald, der einst Mitteleuropa bedeckte Etwa ein Drittel der Landfläche der Erde ist von Wäldern bedeckt, insgesamt im Moment knapp vier Milliarden Hektar. Den jährlichen Schwund hält der FAO-Forstexperte Wulf Killmann für inakzeptabel hoch. Dass in Nordamerika und den meisten europäischen Ländern inzwischen mehr Wald wächst als abgeholzt2 wird, ändert daran nichts.

Bereits im November 2006 hatte ein internationales Forscherteam die Ergebnisse einer Untersuchung in 50 Ländern vorgestellt: Der Wald kommt zurück – aber nur in den reichen Ländern, lautete ihr Ergebnis. Am stärksten, so fanden sie heraus, legt die Waldfläche in China und den USA zu. Allerdings fehlten in ihrer Untersuchung viele Staaten, die für ein globales Gesamtbild notwendig sind.

Die Welternährungsorganisation stellt nun fest: Der Netto-Waldverlust im vergangenen Jahrzehnt habe sich lediglich auf sieben Millionen Hektar jährlich verlangsamt. Im Jahrzehnt zuvor seien es noch rund neun Millionen gewesen. Allerdings entspreche auch die aktuelle Nettorate des Waldverlusts immer noch rund 20 000 Hektar täglich – doppelt so viel wie die Fläche von Paris.

Schlimmste Rodung in Afrika, Lateinamerika und Karibik

«Es häufen sich die Belege, dass der Klimawandel die Wälder schwer wiegend in Mitleidenschaft ziehen wird», schreibt die FAO weiter. So bedrohten die starke Verbreitung von Feuer, Schädlingen und Krankheiten zunehmend die Gesundheit der Wälder.

Den schlimmsten Waldschwund beklagt die UN-Organisation in Afrika, Lateinamerika und der Karibik. Während in Europa die Waldfläche zunehme, sei die Entwicklung vor allem in den Tropenwäldern Afrikas und Lateinamerikas weiterhin alarmierend. Afrika etwa habe von 1990 bis 2005 rund neun Prozent seiner Wälder verloren. In Lateinamerika und der Karibik seien in dieser Zeit 64 Millionen Hektar Wald vernichtet worden – und der Verlust habe sich während der neunziger Jahre noch beschleunigt.

In den Tropenwäldern Südostasiens schwinden die Wälder ebenfalls mit wachsender Geschwindigkeit, allerdings gebe es auch erste Erfolge bei der Wiederaufforstung in China. Dort habe ein großes Pflanzprogramm die Abholzung in anderen Regionen aufwiegen können: In Ostasien sei die Waldfläche insgesamt gewachsen.

Herausforderung Nachhaltigkeit

Ökologen bezeichnen das gigantische Aufforstungsprogramm in Chinas Westen auch als größtes Umweltschutzprogramm, das gegenwärtig auf der Welt im Gange ist. Allerdings ist unter Experten umstritten, ob solcher Zuwachs auch die Folgen des Klimwandels lindern kann. Zwar enthält das Kyoto-Protokoll einen entsprechenden Passus3 zur Aufforstung. Doch Waldforscher weisen darauf hin, dass die Wirkung von Wäldern als CO2-Speicher und Luftkühler weithin überschätzt wird.
In Ländern mit positiver Waldbilanz zeigt sich indes, dass nicht bloß die reine Fläche für eine

sorgenfreie Zukunft steht: Deutsche Waldexperten warnen vor der Anfälligkeit4 der heimischen Wälder, Borkenkäferplagen könnten diesen übel zusetzten. Auf Dauer sind hier Fichtenmonokulturen zu riskant, auch wegen des Klimawandels. Besonders die Agrarlobby sträubt sich indessen kräftig gegen Maßnahmen zur Diversifizierung und gegen den Waldschutz: So ist der deutsche Wald von Wind, Bauern und immer häufigeren Feuern bedroht.

Die Welt stehe vor der zunehmend schwierigeren Aufgabe, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und gleichberechtigtes Wirtschaftswachstum in Einklang zu bringen, erklärte die FAO.

Während seiner Reise durch den brasilianischen Regenwald mahnte Bundespräsident Horst Köhler, die Menschen in den Industrieländern müssten ihren Lebensstil ändern und begreifen, dass Produkte aus dem tropischen Wald ihren Preis haben. Man frage nicht, wie der billige Preis für Möbel zustande komme, kritisierte Köhler. «Wenn der tropische Regenwald kaputtgeht, dann ist nicht nur Brasilien geschädigt, sondern die ganze Welt.»

In Brasilien ist es besonders das Problem der Fleischtierhaltung, unter dem die Wälder leiden – und das gleich zweifach: Dort wird Weidefläche, vor allem für Rinder, in großem Stil gerodet. Vor allem aber brauchen die Großgrundbesitzer immer neue Felder, um Unmengen an Sojabohnen anzubauen. Dieses energiereiche Futter wird auf der ganzen Welt in der Masttierhaltung eingesetzt. Gewissermaßen ist es also die Gier nach billigem Fleisch in den reichen Ländern, die den südamerikanischen Regenwald auffrisst.


1auf|fors|ten <sw.ÿV.; hat> (Forstw.): ein [abgeholztes] Gelände mit Bäumen bepflanzen: Ödland a.

2ab|hol|zen <sw.ÿV.; hat>: 1. (Bäume) in einem Gebiet fällen: Bäume, Wälder a. 2. ein Gebiet durch Kahlschlag seines Baumbestandes berauben: die Hänge waren teilweise abgeholzt.

3Pas|sus [lat.; «Schritt»] der; -, -: 1. Abschnitt in einem Text, Textstelle. 2. (selten) Angelegenheit, Fall.

4An|fäl|lig|keit, die; -: das Anfälligsein: A. für Krankheiten; Ü Motor und Getriebe zeichnen sich durch geringe A. aus.

Der Text ist entnommen aus:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,466876,00.html