Sonderthema
Kaisergrab im Bamberger Dom
Der Bamberger Dom St. Peter und St. Georg gehört zu den deutschen Kaiserdomen und ist mit seinen vier Türmen das beherrschende Bauwerk des Weltkulturerbes Bamberger Altstadt. Im Inneren befinden sich der berühmte Bamberger Reiter, das Grab des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaars des Heiligen Römischen Reiches sowie das einzige offiziell anerkannte Papstgrab in Deutschland.
Der spätere Kaiser Heinrich II. wurde mit fünf Jahren in die Obhut des Bischofs von Freising gegeben und besuchte später die renommierte Domschule von Hildesheim. Er hatte damit eine umfassende Ausbildung erhalten und konnte sich mit den meisten Geistlichen messen, war aber weitaus gebildeter als die meisten Herrscher seiner Zeit, die oft nicht einmal lesen und schreiben konnten.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 995 wurde er als Heinrich IV. Herzog von Bayern. 1002 ließ er sich, unbemerkt von seinen Gegnern, vom Mainzer Erzbischof zum König salben. Anschließend ließ er auch seine Gemahlin Kunigunde zur Königin krönen. Zwölf Jahre später, im Jahr 1014, wurden die beiden dann in Rom zu Kaisern gekrönt.
Für Bamberg hatte Heinrich eine besondere Vorliebe. Da er erkannte, dass seine Ehe wohl kinderlos bleiben würde, beschloss Heinrich, in Bamberg ein Bistum zu errichten. 1004 gründete er den Bamberger Dom. Heinrich starb im Jahr 1024 und wurde, wie er es gewünscht hatte, im Bamberger Dom beigesetzt. Im Jahr 1146 wurde er für die Christianisierung der Westslawen, vor allem aber für die Gründung des Bistums Bamberg heiliggesprochen.
Kaiserin Kunigunde wurde erst im Jahr 1200 kanonisiert. Um dieses heiliggesprochene Kaiserpaar ranken sich viele Legenden. Vor allem ihre Kinderlosigkeit wurde als Beweis für eine keusche Ehe angesehen. Kunigunde war zu Lebzeiten eine wichtige Beraterin ihres Mannes und war nach seinem Tod sechs Wochen lang die alleinige Regentin des Heiligen Römischen Reichs. In dieser Funktion konnte sie die Wahl des Saliers Konrad II. durchsetzen. Anschließend zog sie sich in das hessische Benediktinerinnenkloster Kaufungen zurück und widmete sich der Krankenpflege.
Das marmorne Hochgrab des Kaisers Heinrich II. und der Kaiserin Kunigunde im Bamberger Dom wurde in den Jahren 1499 bis 1513 in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders angefertigt. Auf der monumentalen Deckplatte, die nur von oben betrachtet werden kann, sind Heinrich und Kunigunde als liegende Figuren dargestellt. Zu ihren Füßen liegen zwei Löwen mit dem bayerischen und luxemburgischen Wappen. Während die Deckplatte als eigenhändige Arbeit Riemenschneiders anzusehen ist, dürften die seitlichen Reliefs unter Mitwirkung von Gehilfen entstanden sein. Die Seitenwände des Grabes zeigen Legenden aus dem Leben des Kaiserpaars.
Die Feuerprobe
Heinrich wurde zugeflüstert, dass Kunigunde ihm untreu gewesen sei. Deshalb musste die Kaiserin als Gottesurteil über glühende Pflugscharen gehen und blieb dabei unverletzt.
Der gerechte Lohn
Das Pfennigwunder der heiligen Kunigunde zeigt, wie die Kaiserin persönlich den Lohn für die Bauleute von Sankt Stephan auszahlte. Ein Handwerker, der mehr nehmen wollte, als ihm zustand, schrie vor Schmerzen auf, weil er einen glühenden Pfennig ergriff.
Heinrich auf dem Sterbebett
Diese Szene zeigt, wie Kunigunde und einige Mitglieder des Hofstaats den sterbenden Kaiser betrauern. Heinrich liegt auf dem Sterbebett, während seine Gemahlin mit einem Tuch die Tränen trocknet. Am Fußende seines Bettes lockt ein verkleideter Teufel mit einem stark vergrößerten Zeigefinger. Heinrich aber zeigt auf Kunigunde und spricht, dass er seine Gemahlin als Jungfrau erhalten habe und als Jungfrau zurücklasse.
Die Seelenwägung
Die Seelenwägung des heiligen Heinrich zeigt, wie sich der Erzengel Michael und der Teufel um die Seele des Kaisers streiten. Als der heilige Laurentius einen Kelch als Zeichen für Heinrichs fromme Taten in die Waagschale legt, schlägt die Waage zu seinen Gunsten aus. Zu dem (fehlenden) Zünglein an der Waage gibt es die Sage, dass die Welt untergehen werde, wenn es ganz in der Mitte stehe.
Die Heilung vom Steinleiden
Heinrich litt oft unter Nierensteinen. Bei einem Aufenthalt im Kloster Montecassino soll Heinrich im Schlaf durch den heiligen Benedikt (mit dem Messer in der Hand) von seinem Steinleiden geheilt worden sein, während sein Arzt schlafend am Bett sitzt. Der Kaiser erwacht am Morgen mit dem überdimensionierten Nierenstein in seiner Hand.
Der Text ist entnommen aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bamberger_Dom