Für schlaue Köpfe
Sprachecke
Jahrhundertwörter
Gastarbeiter
Seit etwa 1880 pflegt man in Deutschland die moderne Form der Ausländerbeschäftigung – leicht haben es die fremden Arbeitskräfte dabei selten gehabt. Im Kaiserreich nach 1880 bediente man sich gern der polnischen Saisonarbeiter, bis man im Ersten Weltkrieg Zwangsarbeiter rekrutierte, ebenso wie im Zweiten, wo man sie dann verschleiernd Ost- oder Fremdarbeiter nannte. Der Naziterminus wurde nach 1945 wie selbstverständlich weiterverwendet. «Fremdarbeiter statt Rekruten» titelte eine Hamburger Zeitung 1954, als Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard mit dem römischen Außenminister über die Zulassung von bis zu 200 000 Italienern verhandelte, um das durch die beginnende Rüstungsproduktion und die ersten wehrpflichtigen Jahrgänge erwartete Defizit an Arbeitskräften auszugleichen.
Fortsetzung des Artikels folgt