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Jahrhundertwörter
Gastarbeiter
(Fortsetzung des Artikels aus Nr. 15, 16/2007)
Die anhaltende Hochkonjunktur (trotz der kurzen Rezession 1966/67, die die latente Ausländerfeindlichkeit weiter schürte) zog weitere Gastarbeiter an, etwa aus Spanien, Jugoslawien, Griechenland und besonders aus der Türkei. Als Einmillionsten begrüßte man 1964 auf dem Bahnhof Köln-Deutz den Portugiesen Armado Rodríguez, 1973 hatte sich die Zahl auf 2,6 Millionen erhöht.
Als das Wirtschaftswachstum stagnierte, zeigte sich, dass viele ausländische Arbeiter lieber in Deutschland bleiben wollten, als in ihre ursprüngliche Heimat zurückzukehren. Nur etwa eine halbe Million kehrte zurück, da die Verbindungen zur Heimat längst gelockert, die Familien nachgeholt waren. Die Kinder bildeten bereits die «zweite Generation» mit gespaltener kultureller Identität. Die schlingernde Ausländerpolitik der Folgejahre setzte sich nahtlos in der Einwandererfrage fort, in der es außer der 2000 eingeführten «Green Card», einer befristeten Arbeitserlaubnis für Computerspezialisten, keine konkreten Konzepte gegeben hat. Immerhin aber heißen Gastarbeiter heute politisch korrekt «ausländische Arbeitnehmer».