Aus der Schule – Für die Schule
Modalpartikeln im Deutschunterricht
Erstellt von Nina Jepichina, Universität für Völkerfreundschaft, Moskau
Definition und Bedeutung der Modalpartikeln
Die Modalpartikeln – auch «Färbewörter» und «Füllwörter» genannt – spezifizieren und modifizieren sprachliche Inhalte. Manche Sprachen, wie Deutsch und Griechisch, sind partikelreich, andere, wie Französich und Englisch sind partikelarm. Der «Grammatik der deutsche Sprache» zufolge (Zifonun 1997) umfasst die deutsche Modalpartikelklasse einen Kernbereich von 16 Wörtern (aber, auch, bloß, denn, doch, eben, etwa, halt, ja, mal, man (regional), nicht, nur, schon, vielleicht und wohl) sowie einen Randbereich von 6 Wörtern (eh, eigentlich, einfach, erst, ruhig und überhaupt).
Modalpartikeln drücken Absichten, Haltungen und Gefühle aus. Sie sind typisch für den mündlichen Sprachgebrauch. Wie Adverbien, Modalwörter und Konjunktionen sind die Modalpartikeln unflektiert. Die Stellung der Modalpartikeln im Satz unterliegt bestimmten Regeln. Intonation und Akzentuierung sind wichtig.
Die Verwendungsbedingungen der Modalpartikeln hängen von der jeweiligen Situation ab (Zeit, Ort, Partnerkonstellation). Der Textzusammenhang trägt zum richtigen Einschätzen und Gebrauch der Modalpartikeln entscheidend bei, von denen sechs ausgewählt wurden.
Die Partikeln denn, doch, eben, eigentlich, etwa und ja werden als repräsentativ für eine Gruppe der unveränderlichen kurzen Formen angesehen, die in der Alltagskommunikation häufig vorkommen. Es stehen noch verlässliche Untersuchungen zur Frequenz und Distribution von Modalpartikeln aus. Wortschatzlisten unterscheiden nicht genau zwischen den verschiedenen Partikeln, z. B. Modaladverbien, -partikeln, -wörtern. Die oben aufgeführten Partikeln wurden im Hinblick auf Erfahrungen im Unterricht, nach dem Vorkommen in Lehrwerken und in sprachwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Aufsätzen ausgewählt.
Da die Verwendungsbedingungen der Modalpartikeln syntaktisch, semantisch und pragmatisch zu bestimmen sind, werden sie im Satzzusammenhang sowie satzübergreifend und unter Berücksichtigung der Kommunikationssituation erklärt und geübt.
Vorkommen und Stellung der Modalpartikeln im Satz
Für die Position der Modalpartikeln im Satz gelten folgende Regeln:
– keine Anfangsstellung (Ausnahme: eigentlich);
– keine Stellung, die von Verbformen zu besetzen ist (Anfangs-, Zweit- oder Endstellung);
– Stellung nach Verb und Personalpronomen an dritter oder vierter Position;
– keine Stellung nach Negationspartikeln und -adjektiven.
Wenn Sie also z. B. doch an der ersten Stelle einer Äußerung oder isoliert finden, ist dieses Wort keine Modalpartikel. Beispiele:
a) Ich habe mich um Theaterkarten bemüht, doch (es war) vergebens. (Konjunktion)
b) Du kennst Bonn wohl nicht? Doch (ich kenne Bonn). (Affirmativpartikel)
c) Du hast doch deine Hausaufgaben gemacht? (Modalpartikel)
Im Beispiel a) steht doch am Anfang des Nebensatzes und leitet einen Kommentar zum übergeordneten Satz ein. Mit doch in isolierter Position – b) – wird zum Ausdruck gebracht, dass der Sprecher der negativen Erwartungshaltung des Partners nicht entspricht, sondern die geäußerte Aussage bejaht. Im Fall c) drückt der Sprecher mit doch die Erwartung aus, dass der Partner die Aussage bejahen wird. Außerdem kann durch die Intonation Anteilnahme, Argwohn oder Warnung ausgedrückt werden. Doch ist hier Modalpartikel.
Und was wissen Sie über Modalpartikeln? Prüfen Sie Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in der Verwendung der Modalpartikeln anhand des Einstiegsstests.
Einstiegstest
Finden Sie Modalpartikeln im folgenden Textabschnitt. Schreiben Sie sie in der Reihenfolge des Textablaufs mit der Zeilenangabe (1–12) auf.
1. Mich braucht ja doch keiner mehr! 2. «Vielleicht sprechen Sie als älterer Mensch diesen Gedanken 3. gar nicht laut aus. Aber wenn Sie das Gefühl haben, nicht 4. mehr so recht zu wissen, wofür Sie eigentlich da sind, wird Sie 5. das bestimmt verbittern. Dazu kommen die vielen Alterspro- 6. bleme: Bewegen kann man sich kaum, die Knochen tun weh, 7. das Herz und die Zähne ... man ist eben alt. 8. Und die Familie kümmert sich auch nicht um einen. Ab und zu 9. ein Anruf. Naja, Weihnachten feiern wir natürlich zusammen. 10. Fragen Sie sich doch einmal, ob Sie das wirklich alles so 11. hinnehmen, nur um anderen nicht lästig zu werden. Sehen Sie 12. sich mal die Beispiele an.» |
Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 |
Modalpartikel ja, doch __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ __________ |
Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit den Lösungen unten!
Die Modalpartikeln können nicht beliebig in jeder Satzstruktur verwendet werden.
Sehen Sie die folgende Tabelle: ,
SPRECHAKTE | STRUKTUREN | ||
---|---|---|---|
Aussagesatz | Fragesatz | Aufforderungssatz | |
Ausruf | ja, doch | denn | – |
Aussage | alle Partikeln außer denn |
– | – |
Frage | doch | denn, eigentlich etwa |
– |
Aufforderung | doch | denn, eigentlich | doch, eben |
Lösungen
Einstiegstest: Zeile1: ja, doch; Zeile 4: eigentlich; Zeile 7: eben; Zeile 10: doch einmal; Zeile 12: mal