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Nachrichten aus Deutschland

Bundesregierung erstickt in Spam

Harte Zeiten für die Behörden: Die überwiegende Mehrheit (85 Prozent) aller bei der Bundesregierung, den Ministerien und im Parlament eingehenden
E-Mails sind Werbemüll (Spam), wie eine aktuelle Untersuchung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeigt. Neben Kosten durch den erhöhten Arbeitsaufwand und die Überlastung technischer Komponenten ist die Werbeflut auch gefährlich: Nicht selten sind die Botschaften mit elektronischen Schädlingen wie zum Beispiel Trojanern verseucht.

Dennoch sehen die Behörden kaum Handlungsbedarf: Nur rund einer von zehn IT-Verantwortlichen in den Behörden schätzt das Sicherheitsrisiko als «hoch» ein, zeigt die Studie «IT-Security» der Informationweek und Steria Mummert Consulting, an der 827 IT-Manager und Sicherheitsverantwortliche aus Deutschland teilgenommen haben. Auch gegen die Werbeflut gehen die Behörden nicht flächendeckend vor. Für das Sicherheitsdebakel wird oft Geldmangel verantwortlich gemacht.

Das Sicherheitsrisiko Nummer eins lauert jedoch direkt vor dem Bildschirm: Falsches Verhalten der Anwender wird nämlich immer häufiger zum Schlupfloch für Kriminelle. So haben der Diebstahl von Passwörtern durch gefälschte E-Mails und Netzseiten ebenso zugenommen wie Fälle, in denen Datendiebe die Passwörter schlichtweg erraten haben.

Didaktisierungsvorschlag

1. Einführende Aufgaben

1.1. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

1.2. Assoziationsspiel. «Spam». Welche Assoziationen ruft bei Ihnen dieses Wort hervor?


1.3. Lesen Sie bitte den folgenden Text! Wählen Sie Textstellen, die den folgenden Bildern zugeordnet werden könnten!


Der Begriff Spam entstammt dem Spam-Sketch der englischen Comedyserie «Monthy Python’s Flying Circus»: In einem Café stehen auf der Speisekarte ausschließlich Gerichte mit SPAM, die «SPAM» teilweise mehrfach hintereinander im Namen enthalten. SPAM ist ein Markenname für Dosenfleisch, 1936 entstanden aus spiced ham, fälschlich auch spiced pork and meat/ham.

Die Gaststättenbesucherin Mrs. Bun, die von ihrem Mann begleitet wird, verlangt nach einem Gericht ohne SPAM, die Kellnerin empfiehlt ein Gericht mit «wenig» SPAM. Als sich der Gast daraufhin aufregt, fällt ein Chor aus Wikingern, die die beiden anderen Tische besetzen, mit einem Loblied auf SPAM ein. Mrs. Bun schreit schließlich: «I don’t like spam!» Im anschließenden Abspann wurden die Namen der Mitwirkenden ebenfalls um «Spam» ergänzt. Im Sketch wird das Wort «SPAM» insgesamt knapp 100 Mal erwähnt.
Ganz allgemein existiert im amerikanischen Englisch die Floskel «...ist so unnötig wie Büchsenfleisch (SPAM)». Da amerikanische Soldaten ungern Büchsenfleisch der Marke SPAM (SPiced hAM) gegessen haben, ist diese Redensart entstanden.

Spam verursacht im System der weltweiten E-Mail-Kommunikation einen erheblichen Schaden. Spam- E-Mails kosten Zeit, Geld und wertvolle Ressourcen. Die durch Spam entstandenen Zusatzkosten für 2004 wurden mit 25 Milliarden Euro beziffert.

Nach der derzeitigen Rechtsprechung ist das Versenden von unaufgeforderter Werbung per E-Mail wettbewerbswidrig und somit unzulässig. Dies gilt sowohl für E-Mails an private wie auch an gewerbliche Empfänger. Zulässig ist E-Mail-Werbung nur, wenn der Empfänger zuvor seine Erlaubnis dazu gegeben hat oder bereits eine regelmäßige Geschäftsbeziehung besteht. Eine Community, die sich die Bekämpfung von Spam zum Ziel gesetzt hat, ist die Anti-Spam Research Group (ASRG).

Beantworten Sie bitte die Fragen:
a) Was ist Spam? Wie ist dieser Begriff entstanden?
b) Wozu wird Spam versandt?
c) Warum wird dagegen gekämpft?
Betiteln Sie bitte den Text!

1.4. Bekommen Sie oft Spam? Was machen Sie damit? Kann man sich gegen Spam schützen?

1.5. Der Artikel heißt «Bundesregierung erstickt in Spam». Wovon könnte Ihrer Meinung nach im Artikel die Rede sein?

2. Wortschatz

Spam [spæm], das; -s, -s [aus gleichb. engl. spam, urspr. Spam® «Frühstücksfleisch»] (EDV): a) unaufgefordert an viele Internetnutzer auf einmal versandte E-Mail (zu Werbezwecken o. Ä.); b) an viele Newsgroups gleichzeitig übermittelte Nachricht [mit belanglosem Inhalt].

Tro|ja|ner, der; -s, -: 1. Bewohner von Troja. 2. (EDV Jargon) trojanisches Pferd.

Schlupf|loch, das: 1. vgl. Schlupfwinkel. 2. Loch zum Durchschlüpfen, Durchschlupf: die Katze kroch durch das S. in der Mauer; Ü er hielt sich immer ein paar Schlupflöcher offen.

De|ba|kel, das; -s, - [frz. debacle, eigtl.= plötzliche Auflösung, zu: debacler = (vom Eis) plötzlich auf-, durchbrechen, frei werden] (bildungsspr.): Zusammenbruch, Niederlage; unheilvoller, unglücklicher Ausgang: ein D. erleiden.

flä|chen|de|ckend <Adj.>: ein bestimmtes Gebiet, einen Bereich vollständig erfassend.

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Schreiben Sie bitte den Wortschatz, der dem Sachbereich Technische Kommunikation zuzuordnen ist, aus dem Text heraus!

3.2. Welche Angloamerikanismen kommen im Artikel vor? Welchen kommunikativen Wert haben sie im Text?

3.3. Bestimmen Sie bitte das Genus der folgenden Substantive: E-Mail, Spam, Security, Informationweek, Manager, Trojaner!

3.4. Gibt es für alle Angloamerikanismen deutsche Äquivalente? Füllen Sie bitte die Tabelle aus:

Angloamerikanismus Deutsches Äquivalent
das Spam
die Security
die E-Mail
der Manager
die Informationweek
...
...
...
...
...

Für welche Fremdwörter gibt es keine Äquivalente im Text?

3.5. Welche Lehnübersetzungen werden im Text verwendet?
Anmerkung: die Lehnübersetzung (Sprachw.): Glied für Glied wiedergegebene Übersetzung eines Wortes aus einer anderen Sprache (z. B. Gemeinde aus lat. com-mun-io zu gi-mein-ida).

3.6. Partnerübung. Reagieren Sie auf die Äußerungen Ihres Partners! Gebrauchen Sie bitte in Ihren Antworten die Synonympaare aus den Aufgaben 3.4 und 3.5!

Muster:
Warum hast du meine E-Mail nicht beantwortet?
– Es tut mir leid. Ich habe gar keine Botschaft von dir erhalten!

a) – Ich habe gelesen, dass 85 Prozent aller bei den deutschen Behörden eingehenden E-Mails Werbemüll sind!
– ...
b) – Pass auf, das eingehende Spam ist oft mit elektronischen Schädlingen verseucht!
–...
c) – Rate mir, wie ich mich gegen das Werbemüll schützen kann!
– ...
d) – Ich lese gern Spam. Einige Werbebotschaften sind sehr lustig!
– ...
e) – Ich kenne den Mann, er ist von der Security!
– ....
f) – Oft sind die Anwender selber daran schuld, dass sie Spam bekommen.
– ...
g) – Wozu brauchen eigentlich die Datendiebe Passwörter?
– ...

3.7. Um welche Behörden geht es? Ordnen Sie bitte zu:
1. das Ministerium
2. das Parlament
3. die Regierung / die Bundesregierung
4. das Amt / das Bundesamt

a) gewählte [Volks]vertretung mit beratender u. gesetzgebender Funktion;
b) höchste Verwaltungsbehörde eines Landes mit einem bestimmten Aufgabenbereich;
c) obere (Bundes)behörde für ein bestimmtes Fachgebiet;
d) oberstes Organ eines (Bundes)staates, das die richtunggebenden u. leitenden Funktionen ausübt.

3.8. Setzen Sie bitte passende Substantive aus der Aufgabe 3.7 ein!
a) Eine Untesuchung des ... für Sicherheit in der Informationstechnik hat gezeigt, dass die Behörden in Spam ersticken.
b) Keine … gibt jetzt zu, dass sie das Heer unterhalte, um gelegentliche Eroberungsgelüste zu befriedigen; sondern der Verteidigung soll es dienen. (Friedrich Nietzsche)
c) … ohne Sold macht Diebe. (Sprichwort)
d) Bis ins Krankenhaus oder bis ins …; dahin kommen alle körperlich und geistig ruinierten Leute. (Honore de Balzac)
e) Es gibt außer dem Bundeskanzler niemanden in der ..., der mehr Politik machen kann als der Bundesfinanzminister. (Unbekannt)
f) In demokratischen Staaten übt das … außer der Gesetzgebung auch das Budgetrecht und die Kontrolle der … aus!
g) Eine … ist Teil der Exekutive (ausführende Gewalt) eines Bundesstaates.
h) Am faulsten sind die …, die am stärksten besetzt sind. (Unbekannt)
i) Die politischen Staatsformen und ... sind nur Mittel; Monarchie oder Republik, demokratische oder aristokratische Institutionen sind gleichgültige Dinge. (H. Heine)

3.9. Setzen Sie bitte fehlende Präpositionen und Konjunktionen ein!
a) Leider kann man in diesem Fluss nicht mehr baden, da er … Chemikalien verseucht ist.
b) Man muss …die Umweltverseuchung flächende-
ckend vorgehen.
c) Er macht immer nur die Lehrer … seine schlechten Noten verantwortlich.
d) Die Lehrerin hat ihre Leistungen … sehr hoch eingeschätzt.
e) Ich habe nie gewusst, welche Gefahren direkt … dem Bildschirm lauern.

3.10. Deuten Sie bitte die folgenden Komposita: das Sicherheitsrisiko, das Sicherheitsdebakel, der Datendieb, die Netzseite, der Handlungsbedarf!

3.11. Mit welchen Verben lassen sich die folgenden Substantive verbinden?
a) eine E-Mail ...
b) ein Risiko ...
c) ein Passwort ...

abwägen • bedenken • bekanntgeben • bekommen • einführen • eingeben • eingehen • einschätzen • einsehen • erhalten • erraten • fälschen • fürchten • haben • kennen • scheuen • sehen • stehlen • verschicken • versenden

Bilden sie bitte Beispielssätze!

3.12. Was bedeuten die Abkürzungen: BSI, IT? Was fällt in den Aufgabenbereich
– eines IT-Managers;
– eines IT-Verantwortlichen?

4. Arbeit am Text

4.1. Wer von den Schülern hatte recht mit seinen Annahmen? (Aufgabe 1.5)?

4.2. Formulieren Sie das Thema des Artikels und bestimmen Sie Probleme, die im Text aufgeworfen werden!
THEMA: __________________________________
PROBLEME: _______________________________

4.3. Deuten Sie bitte die folgenden Textstellen:
a) Harte Zeiten für die Behörden...
b) Neben Kosten durch den erhöhten Arbeitsaufwand und die Überlastung technischer Komponenten ist die Werbeflut auch gefährlich.
c) Dennoch sehen die Behörden kaum Handlungsbedarf...
d) Für das Sicherheitsdebakel wird oft Geldmangel verantwortlich gemacht.
e) Das Sicherheitsrisiko Nummer eins lauert jedoch direkt vor dem Bildschirm...

4.4. Stimmt das?
a) 85 Prozent aller bei der Bundesregierung, den Ministerien und im Parlament eingehenden E-Mails sind verseucht.
b) Die Behörden gehen flächendeckend gegen das Werbemüll vor.
c) Der Diebstahl von Passwörtern durch gefälschte
E-Mails und Internet-Seiten hat zugenommen.
d) Die Datendiebe können die Passwörter nicht erraten.
e) Oft werden die Anwender selbst für den Diebstahl von Passwörtern verantwortlich gemacht.
f) Wegen des Geldmangels kann man gegen die Datendiebe nicht vorgehen.

4.5. Datensalat. Die Daten und Informationen sind durcheinandergeraten. Können Sie sie wieder richtig zusammenfügen?
a) 85 Prozent der IT-Verantwortlichen in den Behörden schätzen das Sicherheitsrisiko als hoch ein.
b) 827 E-Mails, die bei der Bundesregierung, den Ministerien und im Parlament eingehen, sind Werbemüll.
c) Rund einer von zehn Sicherheitsverantwortlichen und IT-Managern aus Deutschland haben an der Informationweek und Steria Mummert Consulting teilgenommen.

4.6. Beantworten Sie bitte die Fragen:
a) Was hat die Untersuchung des BSI ergeben?
b) Warum ist die Werbeflut gefährlich?
c) Was hat die Studie «IT-Security» der Informationweek und Steria Mummert Consulting gezeigt?
d) Warum gehen die Behörden gegen die Werbeflut nicht flächendeckend vor?
e) Was gehört zum Sicherheitsrisiko Nummer eins?

4.7. Was ist mit den elektronischen Schädlingen gemeint? Wie nennt man dieses Stilmittel?
Finden Sie weitere Metaphern im Text! Stellen Sie fest, durch welche Wortarten sie repräsentiert werden!
Erklären Sie bitte die sprachlichen Bilder in den metaphorischen Bezeichnungen: das Werbemüll, die Werbeflut, das Schlupfloch für Kriminelle.
Welche Verben werden im Text metaphorisch gebraucht?
Welche Funktion haben die Metaphern im Text?

4.8. Berichten Sie bitte als IT-ManagerIn über die Sicherheitsrisiken!

4.9. Was meinen Sie: Sind die im Artikel aufgeworfenen Probleme nur für Deutschland aktuell? Wie sieht es damit in Russland aus?

5. Weiterführende Aufgaben

5.1. Suchen Sie Artikel zum Thema Spam in der deutsch- oder russischsprachigen Presse heraus! Referieren Sie bitte diese Artikel in der Klasse!

5.2. Finden Sie bitte passende Bildüberschriften! Welche Probleme stecken in den beiden Bildern?


5.3. Schreiben Sie bitte kurze Bildgeschichten!



Lösungen
Zu 3.5: 1. das Passwort [engl. password, aus: pass = Ausweis; Passierschein; Zugang (< frz. passe, zu: passer, passieren) u. word = Wort]
Zu 3.7: 1. b, 2. a, 3. d, 4. c
Zu 3.8: a) Bundesamts; b) Regierung; c) Amt; d) Ministerium; e) Bundesregierung;
f) Parlament, Regierung; g) Bundesregierung; h) Parlamente; i) Regierungen.
Zu 3.9: a) mit; b) gegen; c) für; d) als; e) vor.
Zu 4.7: die Metapher [lat. metaphora < griech. metaphorá, zu: metaphérein = anderswohin tragen] (Stilk.): (bes. als Stilmittel gebrauchter) sprachlicher Ausdruck, bei dem ein Wort (eine Wortgruppe) aus seinem eigentümlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen wird, ohne dass ein direkter Vergleich die Beziehung zwischen Bezeichnendem u. Bezeichnetem verdeutlicht; bildliche Übertragung (z. B. das Gold ihrer Haare).

Didaktisiert von Natalia Konstantinowa

Der Text ist entnommen aus:
http://de.news.yahoo.com/05062007/359/bundesregierung-erstickt-spam-0.html