Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №20/2007

Hauslektüre im Deutschunterricht

Didaktisierungsvorschlag zum Buch von Christine Nöstlinger «Das Austauschkind»

Erstellt von N. Bunjajewa und I. Schorichina, Moskau

Fortsetzung aus Nr. 06, 09, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 19/2007

Lesetext
Kapitel 8

Sonntag, 26. Juli
Als Bille und ich munter wurden, war es acht Uhr. Wir wurden davon wach, dass die Mama in unser Zimmer kam und die Fenster aufmachte. «Da muss Frischluft rein», sagte sie. Dann ging sie wieder aus dem Zimmer. Bille zog sich die Decke über den Kopf. Mir fiel ein, dass mir Bille gestern Abend im Bett noch etwas Wichtiges hatte erzählen wollen. «Aber erst, bis alle im Bett sind», hatte sie zu mir gesagt. «Man kann nie wissen! Vielleicht lauschen sie nämlich!» Leider war ich dann aber eingeschlafen. Papas Grüngürtel-Tour hatte mich fertig gemacht. Derart viel Sauerstoff und viele Fahrkilometer sind schwer auszuhalten. Ich rief: «Bille!»

Bille steckte den Kopf aus der Decke heraus. «Du wolltest mir was erzählen, was Wichtiges, gestern!», sagte ich.

«Du bist vorher eingeschlafen», sagte Bille. Sie setzte sich im Bett auf und wollte zu erzählen anfangen, doch da kam die Mama wieder ins Zimmer. Diesmal mit frischer Bettwäsche.

«Raus aus den Betten», rief sie. «Ich muss überziehen!» «Später!», sagte Bille. Sie sagte es zu mir. Sie meinte, dass sie mir die wichtige Sache später erzählen wollte, aber die Mama bezog das aufs Bettenüberziehen. «Nein, jetzt», sagte sie. «Später fahren wir nach Schönbrunn! Das Schloss besichtigen!»

Wir krochen seufzend aus den Betten und verließen das Zimmer. Die Tür zu Jaspers Zimmer stand offen. Drinnen war alles blitzblank. Meine Mutter musste da schon gewerkt und jeden Ansatz zur Unordnung im Keim erstickt haben. Jasper war nicht im Zimmer. Der saß im Wohnzimmer beim Frühstückstisch. Seine Haare waren nass. Anscheinend hatte ihn der Papa bereits wieder gewaschen. Jasper wirkte gebrochen, fast wie der seelenkranke Gorilla im Zoo.

Der Papa war auch beim Frühstückstisch. Er nickte uns kurz zu. Ich glaube, er war sich noch nicht recht klar, ob er mit Bille wieder reden sollte oder nicht. Ob die «quadratkarierten Spießer» mit den zwei Ohrfeigen schon gesühnt waren oder ob noch ein Tag voll «Verachtung strafen» angehängt werden müsse. Ich aß mein Frühstück, und dabei fielen mir ein paar Blicke auf, die Bille mit Jasper wechselte. Es waren Blicke voll tristem Einverständnis. Ich versuchte, an diesem Blickwechsel teilzunehmen. Zu Bille gelang mir der Augenkontakt, Jasper ließ mich abblitzen. Dann gab mein Vater die Losung aus: «Um neun ist Aufbruch! Wir fahren Schönbrunn besichtigen!» «Ich nicht», sagte Bille. «Mir ist übel!» «Einen Schmarrn ist dir übel», rief der Papa. «Aber bitte! Wir kommen ohne dich sehr gut aus!» Bille erhob sich. Ich sah, dass sie Jasper einen auffordernden Blick zuwarf. Jasper nickte, fast unmerklich, dann sagte er: «I feel sick!» Er stand auch auf. Bille marschierte aus dem Wohnzimmer. Jasper folgte ihr. Ich kam mir sehr verlassen vor. Und spürte Eifersucht, denn mir war klar: Zwischen Bille und Jasper musste etwas vorgefallen sein! Etwas, wovon ich keine Ahnung hatte, weil man mich in den Grüngürtel geschleppt hatte. Hätte ich nicht gewusst, dass für Bille nur hübsche Männer ab achtzehn in Frage kommen, hätte ich glatt annehmen können, die beiden hätten sich ineinander verliebt! Ich wollte nicht noch einen ganzen Tag ausgeschlossen sein. Mit dem Mut der Verzweiflung rief ich: «Mir ist auch übel!», und rannte aus dem Wohnzimmer. Ich lief zu Billes Zimmer, dabei kam ich an Jaspers offener Tür vorbei. Jasper lag angezogen auf dem Bett, wie im Sarg aufgebahrt, mit geschlossenen Augen, die Hände über dem Bauch gefaltet. In Billes Zimmer fand ich Bille, in gleicher Lage, auf ihrem frisch bezogenen Bett. Also legte ich mich ebenfalls in Sarghaltung auf das Gastbett und schloss die Augen. Bille fragte leise: «Streikst du auch?» Ich sagte: «Logo!»

Bille seufzte. «Glaubst», fragte sie, «gehen sie jetzt zu zweit Schloss besichtigen?» «Glaub ich nicht», sagte ich.

«Am liebsten würde ich mich wieder mit Kopfhörern verstoppeln!», sagte Bille. «Tu’s doch», riet ich.

«Geht nicht», sagte Bille. «Dann hat der Jasper gar niemand mehr. Du magst ihn ja auch nicht!»

Ich murmelte Abwehrendes.

«Doch», sagte Bille. «Du magst ihn nicht, weil sie ihn dir aufgehalst haben. Ohne dich zu fragen!»

«Sie haben den Tom bestellt...», sagte ich.

Bille ließ mich nicht weiterreden, sie unterbrach mich: «Gott sei Dank, dass der Mustertrottel nicht gekommen ist!»

«Wieso Mustertrottel?», fragte ich. «Sein Bild hat dir doch gefallen!»

Bille sagte: «Man kann sich eben täuschen. Lass dir von Jasper erzählen, was der für einer ist!» Die Vorstellung, dass ich mir von Jasper «etwas erzählen lassen» könnte, kam mir absurd vor. Ich bekam eine Wut auf Bille. «Wickel dir deinen Jasper in Seidenpapier», fauchte ich. «Und bind ein Mascherl drum!» «Eh klar», fauchte Bille zurück. «Wenn Papi und Mami ihn nicht mögen, darf ihn das brave Burli auch nicht mögen.» Bille richtete sich auf. «Was liegst du dann überhaupt da? Was fährst denn nicht brav Schloss anschauen! Kriegst sicher hinterher ein Eis!» «Du bist gemein», sagte ich.

«Ja», sagte Bille, und nach einer kleinen Pause: «Entschuldige, Waldi!» Bille stand auf und schlich ins Vorzimmer. Grinsend kam sie zurück. «Ich glaub, sie fahren weg», flüsterte sie. «Der Papa hat zur Mama gesagt, er zieht sich die alte Hose an! Und die Mama hat gesagt, sie richtet Brote her!»

Bille hatte recht. Wir hörten hastige Schritte im Vorzimmer, und die Mama sagte etwas von einem Korb, den sie mitnehmen müsse, für den Fall, dass die Ribisel schon reif seien. Dann hörten wir die Mama mit der Oma telefonieren. «Wir wollen in den Garten fahren», sagte die Mama, «willst du mitkommen?» Und: «Nein, die Kinder mögen nicht, die haben keine Lust!» «Typisch», murmelte Bille. «Hauptsache, dass keiner merkt, was bei uns los ist!» Sie machte die Mamastimme nach. «Die Kinder mögen nicht, die haben keine Lust! Haha! Die sperren wir ein! Denen hauen wir ein paar runter! Aber sonst sind wir eine herrliche, harmonische family!»

Bille hatte ja Recht. Aber es bedrückte mich trotzdem, dass so viel Wut und Hass in ihren Sätzen war. Schließlich haben wir nur diese Eltern. Andere kriegen wir nicht mehr. Und außer den Nachteilen, die Bille so auf den Wecker gehen, haben sie auch viele Vorzüge. Ich fand den Zeitpunkt, das Bille zu erklären, jedoch nicht für geeignet.

Als draußen die Wohnungstür ins Schloss fiel, lief Bille zum Fenster.

«Er sperrt zweimal oben und zweimal unten», sagte ich lauschend.

«Soll er ruhig», sagte Bille. Sie beobachtete die Gasse unter unseren Fenstern. «Jetzt wart ich, bis sie ins Auto gestiegen und weggefahren sind», sagte sie, «dann geh ich mit Jasper in den Prater. Kommst du mit? Wir waren gestern auch dort! Jasper steht auf den Prater!»

Übergeschnappt, dachte ich mir. Wie will sie denn durch die viermal versperrte Tür, wenn er alle Schlüssel in der Tasche hat? Wie soll sie denn gestern rausgekommen sein?

«Köpfchen muss man haben, Waldi», sagte Bille. «Er kann doch nicht wirklich glauben, dass ich mir das gefallen lasse! Mit fünfzehn! Wo sind wir denn? Im Zuchthaus? Oder im Mittelalter?» Bille lachte unfreundlich. «Ah», sagte sie dann, «sie dampfen schon ab!» Sie verließ den Späherposten und ging ins Vorzimmer. Jasper rief aus seinem Zimmer: «Eltern weg?» Bille rief zu seinem Zimmer hin: «Parents gone! Waldi will come with us!»

Jasper kam aus seinem Zimmer. Er hatte Billes Riesenpulli an und löchrige Jeans. Der breite Ledergürtel war über den Pulli gebunden. An ihm hing außer dem Messeretui auch noch eine kleine Tasche. Bille ging zum Telefon, nahm den Hörer und wählte. Ich hörte, wie es am anderen Ende der Leitung einmal klingelte. Dann sagte jemand «Hallo», so laut, dass man auch das hören konnte. Bille sagte ins Telefon: «Hier Bille Mittermeier! Würden Sie wieder so nett sein, Herr Prowaznik!» Und dann: «Danke, das ist lieb!» Sie legte den Hörer auf und mir war alles klar. Herr Prowaznik ist unser alter Hausmeister, und der hat Reserveschlüssel für den Fall, dass in unserer Abwesenheit bei uns Feuer ausbricht oder ein Rohrbruch entsteht. Kaum eine Minute später hatte Herr Prowaznik die Tür viermal aufgesperrt. Wir verließen die Wohnung und Herr Prowaznik versperrte die Tür wieder viermal. «Um fünf sind wir zurück, spätestens», sagte Bille. «Und wenn eure Eltern vorher kommen?» Herr Prowaznik war nicht ganz wohl in seiner Haut. «Die kommen nicht früher», sagte ich. «Na gut», der Prowaznik seufzte, aber dann lachte er. «War auch Wurscht», sagte er. «Die sollen nur kommen! Kinder einsperren! Wo gibt’s denn so was noch! Nicht einmal meinem Wotan tät ich das zumuten!» (Der Wotan ist der Hund des Herrn Prowaznik.) Wir liefen die Wendeltreppe hinunter, Herr Prowaznik winkte uns nach.

Wir fuhren mit der Straßenbahn in den Prater. Wir flipperten ewig lang und der Jasper gewann immer. Wir aßen Langosch mit dreifacher Knoblauchauflage und Jasper aß außerdem noch gebratene Heringe an einem Steckerl und Erdnusslocken. Er sagte, diese Kombination sei fast so gut wie Fish and Chips und das sei zu Hause sein Hauptnahrungsmittel. Jasper teilte uns das – übrigens – in deutscher Sprache mit; bloß mit ein paar englischen Wörtern untermischt. Und einmal lächelte er mir zu an diesem Tag. Als mir beim Hochschaubahnfahren etwas übel geworden war. «Geht wieder vorher», sagte er zum Lächeln dazu.

Womit er sicherlich meinte, dass es vorbeigehen werde. Bezahlt hat den Praterausflug Bille. Vom Zeugnisgeld. «Prater ist besser als Schallplatten», erklärte sie. Sonst nämlich kauft sie um alles Geld, das sie bekommt, fast ausschließlich Platten.

Wir kamen erst ein paar Minuten nach sechs Uhr heim, weil sich Jasper von einem ganz speziellen Flipperautomaten nicht hatte trennen können. Aber wir hätten ruhig noch später kommen können. Über eine Stunde waren wir schon wieder in der von Herrn Prowaznik versperrten Wohnung, als der Papa und die Mama nach Hause kamen.

Sie brachten zwei Körbe voll Ribisel und die Mama kommandierte Bille in die Küche zum Ribiselzupfen. Ich half Bille dabei. Jasper kam auch in die Küche und zupfte. Die Mama fragte uns mit ironiegetränkter Stimme, ob wir noch sehr krank seien und ob sie uns vielleicht Haferschleim kochen solle. Der sei für kranke Kinder das Richtige. Wir lehnten ab. «Danke, keinen Hunger!», sagten Bille und ich. Und Jasper nickte zustimmend. Das irritierte die Mama. Anscheinend hatte sie damit gerechnet, dass wir demütig um Schinkenbrote oder sonst was einkommen würden. Schließlich hatten wir – ihrer Ansicht nach – ja auch kein Mittagessen gehabt.

Dann musste Bille dreimal rülpsen. Sie rülpste Knoblauch hoch. So viel Knoblauch, dass die ganze Küche danach duftete.

Das irritierte die Mama noch mehr. Wir haben nämlich nie Knoblauch im Haus, weil die Mama Knoblauch nicht ausstehen kann. Und dann sah die Mama noch die drei roten Papierrosen auf dem Vorzimmerkastei. Die hatte Jasper für Bille geschossen.

«Woher kommen die Rosen?», fragte die Mama. Sie schaute uns verwirrt an. Rote Papierrosen gehören nicht zu den Sachen, die wir zu Hause führen. Jasper grinste. Bille zuckte mit den Schultern. Die Mama schaute misstrauisch.

Solche Situationen sind mir immer unangenehm, daher sagte ich schnell: «Aus meinem Schreibtisch sind sie! Ich hab heute ausgemistet!»

Die Mama gab sich damit zufrieden, doch Bille schüttelte den Kopf und flüsterte mir zu: «Wozu? Da hätt sie was zum Sinnieren gehabt!»

Montag, 27. Juli
Da der Papa wieder in die Arbeit gehen musste, hatten wir einen friedlichen Tag. Jasper blieb ungewaschen und musste auch nicht zum Frühstückstisch kommen. Bloß sein Zimmer musste er zur Säuberung freigeben, und dabei kam es zu einem kleinen Zusammenstoß mit der Mama, weil die Mama etliche von Jaspers Steinen, die auf dem Fußboden lagen, aufhob und in einen Karton warf. Da knurrte Jasper wieder, und zwar derart böse, dass die Mama den Staubsauger nahm und beleidigt das Zimmer verließ.

Auf Bille und mich war die Mama auch nicht gut zu sprechen. Ich glaube, es passte ihr nicht, dass wir uns mit Jasper vertrugen. Wahrscheinlich war er für sie der Prototyp von «Kind, das schlechten Einfluss ausübt». Vor solchen Kindern hat sie, seit Bille und ich auf der Welt sind, einen unheimlichen Horror. (In der Volksschule – zum Beispiel – wanderte sie alle drei Monate einmal zur Lehrerin und wollte, dass die mich auf einen anderen Platz setzt, weil mein Nachbar einen «schlechten Einfluss» auf mich hat. Die Lehrerin hat das gottlob nicht gemacht.)

Enorm störte die Mama auch, dass wir den Montagnachmittag mit Preferanzen verbrachten. Die Mama ist gegen das Kartenspielen. Sie reiht es unter «Laster» ein. Das muss man aber verstehen. Ihr Vater nämlich, der schon lang tot ist, war früher einer, der immer Karten gespielt hat. Auch um Geld. Aber gewonnen hat er kaum was. Nur hin und wieder. Und einmal hat er seinen ganzen Wochenlohn in einer Freitagnacht verspielt. Aber Bille, Jasper und ich, wir spielten ja um alte Knöpfe. Das ist doch ein Unterschied! Doch den begriff sie nicht. Als ich ihr sagte, dass Jasper ein perfekter Blitzgneißer ist, weil er das Preferanzen in Null-komma-Josef kapiert hatte, sagte sie sauer: «Na klar! Das passt zu ihm!» Und dann: «Raucht er auch?» (Was ich kopfschüttelnd verneinte; obwohl ich es eigentlich nicht wusste.) Spät am Abend dann, als ich noch einmal aufs Klo wollte und auf diesem Weg an der Schlafzimmertür meiner Eltern vorbeikam, hörte ich den Papa und die Mama reden. Weil ich das Wort «Jasper» aufschnappte, blieb ich stehen und lauschte. (Dafür geniere ich mich nicht. Die meisten Leute lauschen und lesen fremde Briefe, und manche linsen sogar durch Schlüssellöcher, nur zugeben tun sie es nicht.) Ich erlauschte Folgendes:

Papa (ungeduldig): Du redest im Kreis herum! Du magst ihn nicht hier haben! Du kannst ihn nicht zurückschicken! Das ist doch Blödsinn! Eines von beiden wirst du tun müssen!

Mama (bitter): Jetzt, wo du dem Mr. Pickpeer am Telefon gesagt hast, dass wir gut zurechtkommen mit ihm...

Papa (unterbricht die Mama): Das war doch eine reine Höflichkeitsfloskel...

Mama (unterbricht den Papa): ... können wir nicht zwei Tage später anrufen und sagen, wir halten ihn nicht aus!

Papa: Du redest dich leicht! Ich kann doch dem Mann am Telefon nicht erklären, was sein Sohn für ein Untam ist – angedeutet habe ich es ja!

Mama (höhnisch): Angedeutet! Wenn er’s nicht verstanden hat, war’s eben zu dezent angedeutet!

Papa: Also, was willst du! Hier lassen geht nicht, deiner Ansicht nach! Wegschicken geht auch nicht, deiner Ansicht nach! Soll ich ihn umbringen?

Mama (entsetzt): Ich bitt dich! So was sagt man nicht einmal im Scherz! (Kurze Pause.) Langsam, meine ich, müssen wir vorgehen. Eine Woche oder zehn Tage – oder so, halte ich ihn schon noch aus. (Heftig:) Aber in den Urlaub, da weigere ich mich, da nehme ich ihn nicht mit! Das ist keine Erholung! (Wieder kurze Pause.) Wir lassen ihn jetzt noch da. Und ein paar Tage bevor wir auf Urlaub fahren, rufen wir an und sagen – sagen irgendwas – zum Beispiel, dass deine Mutter todkrank ist...

Papa (entrüstet): Wieso meine! Lass deine todkrank sein ...

Mama: O.k.! Meine. Ist doch egal – oder bist du abergläubisch?

Papa: Nein, bin ich nicht. Aber Leute krank werden zu lassen widerstrebt mir.

Mama: O.k.! Dann muss man eben was anderes erfinden – zum Beispiel, dass wir dringend ins Ausland müssen – (kurze Pause). Warum muss man dringend ins Ausland? Ha?

Papa (sehr sinnend): Wart einmal! Warum? Also – lass mich denken! (Gähnen.) Jetzt bin ich zu müd! (Zuversichtlich:) Aber mir fällt schon was ein. Ich werd morgen im Büro den Petermeier fragen. Der ist Spezialist in Ausreden ...

Mein Drang, aufs Klo zu gehen, war derart heftig geworden, dass ich keine Sekunde länger auf dem Lauschposten bleiben konnte.

Nach: Christine Nöstlinger: Das Austauschkind. Verlag Beltz, 2. Aufl. 2006.

Fortsetzung folgt