Sonderthema
Anekdoten über Heinrich Heine
In einer Gesellschaft entstand ein Streit, wer zu den bedeutendsten Männern des Jahrhunderts zu zählen sei. Heinrich Heine mischte sich ein und bemerkte, dass er sich jedenfalls zu den ersten Männern des Jahrhunderts rechnen könne. Als jemand sich pikiert über diese Überheblichkeit zeigte, erklärte der Dichter: «Nun, ich bin doch am 1. Januar 1800 geboren!»
Es handelt sich hier allerdings um eine Koketterie des Dichters, der sich gern für jünger ausgab. In Wirklichkeit ist Heine am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren.
Die Gräfin Hahn-Hahn, eine seinerzeit sehr beliebte Autorin von Trivialromanen, hatte sich im Gästebuch des Hotels mit «Belletriste» eingetragen.
Heine, der im selben Hotel abgestiegen war, las die Eintragung und schrieb dazu: «Belle warste, triste biste.»
Ein Schriftsteller sah zum ersten Mal eines seiner Werke in einer Zeitung erscheinen und war dementsprechend in bester Laune.
Da sagte Heine: «Unser Freund ist heute in außerordentlich gedruckter Stimmung.»
Anekdoten über Heinrich Heine
Ein ziemlich eingebildeter Forschungsreisender erzählte Heine von seiner Reise nach Tahiti: «Und wissen Sie, was mir auf der Insel besonders aufgefallen ist?»
«Nun?» meinte der Dichter.
Spöttisch lächelnd fuhr der Weitgereiste, auf Heines Herkunft anspielend, fort: «Dass es dort weder Juden noch Esel gibt!»
«Wie wäre es», erwiderte Heine, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, «wenn wir beide zusammen nach Tahiti führen, um diesem Mangel abzuhelfen?»
Obwohl Heine den großen Religionen als Freigeist skeptisch gegenüberstand, rühmte er die christliche Weihnachtsgeschichte. Er fand, sie sei ein ausgezeichnetes Sinnbild.
«Neben jeder Krippe», meinte er, «worin ein Heiland oder eine welterlösende Idee das Licht der Welt erblickt, steht stets ein Ochse, der ruhig frisst.»
Heinrich Heine wurde von einem Freund besucht, der gerade in dem Augenblick ins Zimmer trat, als zwei Krankenschwestern den Schwerkranken in ein frisch überzogenes Bett hoben.
Auf die obligate Frage, wie es ihm gehe, antwortete der Dichter: «Ausgezeichnet, wie du siehst, werde ich von den Frauen immer noch auf Händen getragen.»