Sonderthema
Anspielungen auf Heine in der russischen Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts
Александр Блок 6 июня 1897 |
Eindrücke vom Rhein (Übersetzung von Johanne Peters) |
Валерий Брюсов День вечерел. Мы были двое. Помню вечер, помню лето, Где-то пели, где-то пели Мы любили! мы забыли, 6 марта 1904 |
Der Tag neigte sich zum Abend. Ich gedenk’ der Abendstunde Lieder alter Zeiten sangen Wir, die liebten, unterschieden (Übersetzung von Irmgard Wille) |
Саша Чёрный Мужья в патриотическом азарте Гремит посуда. Носятся лакеи. Плавучая конюшня раздражает! Ползет туман задумчиво-невинный, Волна поет... За новым поворотом Кто там живет? Пунцовые перины Волна поет... А за спиной крикливо Ваш Рейн? Но отчего он так светло прекрасен, Нет, Рейн не ваш! И вы лишь тли на розе, – Стаканы. Смех. Кружась, бегут опушки, Гримасы и мечты, сплетаясь, бились в Рейне. 1907 (?) |
Auf dem Rhein Die Männer, patriotischen Gebarens, Es klirrt Geschirr. Es bringen Wein Lakaien. Es ist, als ob im Pferdestall man schwimme. Verträumt kriecht Nebel über feuchte Wiesen, Die Welle singt. Und hinter einer Biegung Wer dort wohl wohnt? Knallrote Federbetten Die Welle singt. Doch hinter meinem Rücken Der Rhein soll euer sein? Woher ist er dann singend Der Rhein ist euer nicht. An dieser Rose Gelächter, Gläser. Dickicht zieht vorüber. Träume und Grimassen verschlingen sich im Rheine. (Übersetzung von Eva Rönnau) |
Марина Цветаева И где возьму благоразумье: Ну, как же я тебя отвергну, Где Фауста нового лелея Ну, как же я тебя покину, – От песенок твоих в восторге – Когда меня не душит злоба Нет ни волшебней, ни премудрей Москва, 1 декабря 1914 |
Deutschland Wie es mich denn zur Einsicht triebe: Wie sollte ich denn bloß dich lassen, wo einen neuen Faust im Gehen Wie sollte je für mich verblassen Mich schreckt kein Sporenklirren, weil ich weil mich in seinem Aufwärtsdrange Kein Land so klug, so wunderbar ist, (Übersetzung von Josef Müller) |
Die Texte sind entnommen:
Deutsche und Deutschland in der russischen Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts. Wilhelm Fink Verlag, München 1988. S. 100/101, 124/125, 166–169, 190–193.