Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №23/2007

Sonderthema

Anspielungen auf Heine in der russischen Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts

Александр Блок
Впечатления Рейна

Рейн – чудесная река,
Хоть не очень широка.
Берега полны вином,
Полон пивом каждый дом,
Замки видны вдалеке,
Немки бродят налегке,
Ждут прекрасных женихов
И гоняют пастухов.
Скалы мрачные висят,
Немцы гадостью дымят,
Лёрлей нежная сидит
И печально так глядит,
Как победная Денкмаль
Кулаком грозит французу
И Термаль пускает в Узу.

6 июня 1897

Eindrücke vom Rhein
Der Rhein – ein wunderbarer Fluß,
Wenn auch nicht sehr breit.
Seine Ufer sind voll von Wein,
Voll von Bier ist jedes Haus,
Burgen sieht man in der Ferne,
Deutsche Mädchen schlendern leicht,
Warten auf stattliche Freier
Und weisen die Schäfer ab.
Düstre Felsen hängen herab,
Die Deutschen rauchen stinkendes Kraut,
Die zarte Loreley sitzt da,
So traurig schaut sie zu,
Wie mit der Faust das Sieges-Denkmal
Nach Frankreich droht und zur Usa hin
Die Thermalquelle lenkt.

(Übersetzung von Johanne Peters)

 

Валерий Брюсов

День вечерел. Мы были двое.
Ф. Тютчев

Помню вечер, помню лето,
Рейна полные струи,
Над померкшим старым Кёльном
Золотые нимбы света,
В этом храме богомольном –
Взоры нежные твои...

Где-то пели, где-то пели
Песню милой старины.
Звуки, ветром тиховейным
Донесенные, слабели
И сливались, там, над Рейном,
С робким ропотом волны.

Мы любили! мы забыли,
Это вечность или час!
Мы тонули в сладкой тайне,
Нам казалось: мы не жили,
Но когда-то Heinrich Heine
В стройных строфах пел про нас!

6 марта 1904

Der Tag neigte sich zum Abend.
Wir waren zu zweit.
F. Tjutschew

Ich gedenk’ der Abendstunde
an des Rheines vollem Strom
mit den goldnen Heilgenscheinen
über Kölns verblaßtem Grunde,
seh’ den sanften Blick, den Deinen,
dort in jenem frommen Dom...

Lieder alter Zeiten sangen
sie dort irgendwo am Rhein.
Klänge, leis’ vom Wind getragen,
schwächer überm Fluß erklangen,
schmolzen in die scheuen Klagen
seiner Wogen sich hinein.

Wir, die liebten, unterschieden
Stunde nicht von Ewigkeit.
In der Süße, der geheimen,
schien’s: Wir lebten nicht hinieden,
doch es sang von uns in Reimen
Heine einst, vor langer Zeit.

(Übersetzung von Irmgard Wille)

 

Саша Чёрный
На Рейне

Размокшие от восклицаний самки,
Облизываясь, пялятся на Рейн:
«Ах, волны! Ах, туман! Ах, берега! Ах, замки!»
И тянут, как сапожники, рейнвейн.

Мужья в патриотическом азарте
На иностранцев пыжатся окрест
И карандашиками чиркают по карте
Названия особо пышных мест.

Гремит посуда. Носятся лакеи.
Сюсюкают глухие старички.
Перегрузившись лососиной, Лорелеи
Расстегивают медленно крючки...

Плавучая конюшня раздражает!
Отворотясь, смотрю на берега.
Зелено-желтая вода поет и тает,
И в пене волн танцуют жемчуга.

Ползет туман задумчиво-невинный,
И вдруг в разрыве – кручи буйных скал,
Темнеющих лесов безумные лавины,
Далеких облаков янтарно-светлый вал...

Волна поет... За новым поворотом
Сбежались виноградники к реке,
На голову скалы взлетевший мощным взлетом
Сереет замок-коршун вдалеке.

Кто там живет? Пунцовые перины
Отчетливо видны в морской бинокль.
Проветривают... В кресле – немец длинный
На Рейн, должно быть, смотрит сквозь монокль...

Волна поет... А за спиной крикливо
Шумит упитанный восторженный шаблон.
Ваш Рейн? Немецкий Рейн? Но разве он из пива,
Но разве из колбас прибрежный смелый склон?

Ваш Рейн? Но отчего он так светло прекрасен,
Изменчив и певуч, свободен и тосклив,
Неясен и кипуч, мечтательно-опасен,
И весь – туманный крик, и весь – глухой порыв!

Нет, Рейн не ваш! И вы лишь тли на розе, –
Сосут и говорят: «Ах, это наш цветок!»
От ваших плоских слов, от вашей гадкой прозы
Исчез мой дикий лес, поблек цветной поток ...

Стаканы. Смех. Кружась, бегут опушки,
Растут и уплывают города.
Артиллерийский луг. Дымок и грохот пушки...
Рокочет за кормой вспененная вода.

Гримасы и мечты, сплетаясь, бились в Рейне.
Таинственный туман свил влажную дугу.
Я думал о весне, о женщине, о Гейне
И замок выбирал на берегу.

1907 (?)

Auf dem Rhein
Ganz aufgeweicht von ihren Staunensrufen,
Sich leckend, starrn die Weibchen auf den Rhein:
«Ach, diese Wellen, Nebel, Burgen, diese Ufer!»
Und schlürfen wie die Schuster ihren Wein.

Die Männer, patriotischen Gebarens,
Tun vor den Ausländern ringsum sich groß
Und tragen in die Karten säuberlich mit Farben
Die Orte ein, wo man es sehr genoß.

Es klirrt Geschirr. Es bringen Wein Lakaien.
Zwei taube Alte lispeln vor sich hin.
Und ihre Häkchen öffnen langsam Loreleien,
Die schon mit Lachsfleisch überfrachtet sind.

Es ist, als ob im Pferdestall man schwimme.
Ich dreh mich um und seh die Ufer an.
Das Wasser singt und schmilzt in gelblich-grünem Schimmer,
Im Gischt tanzt tausendfacher Diamant.

Verträumt kriecht Nebel über feuchte Wiesen,
Und plötzlich starrt am Ufer steiler Fels,
Wie toll will sich der Wald ins Dämmerlicht ergießen.
Ein ferner Wall aus Wolken, bernsteingelb.

Die Welle singt. Und hinter einer Biegung
Ziehn Weinstöcke vom Flußufer bergan.
Mit mächtgen Schwingen zu des Felsens Haupte fliegend,
Graut in der Ferne stolz der Burgmilan.

Wer dort wohl wohnt? Knallrote Federbetten
Kann man im Fernglas sehn, wie sie sich blähn.
Im Liegestuhl ein Deutscher, möcht ich wetten,
Wird auf den Rhein durch sein Monokel spähn.

Die Welle singt. Doch hinter meinem Rücken
lärmt der verfressnen Schar Entzückensritual.
Der deutsche Rhein? Ist denn der Fels aus Bratwurststücken?
Strömt denn im schroffen Flußbett etwa Bier zu Tal?

Der Rhein soll euer sein? Woher ist er dann singend
Und schwermütig und schön und frei und wechselhaft?
Nachdenklich schäumend, stürmisch ringend,
Und ganz – ein Nebelschrei, und ganz – die dumpfe Kraft!

Der Rhein ist euer nicht. An dieser Rose
Seid ihr die Laus, die sich für den Besitzer hält.
Von euren leeren Worten, eurer eklen Prosa
Verblaßt der bunte Strom, verschwand mein wilder Wald.

Gelächter, Gläser. Dickicht zieht vorüber.
Die Städte werden größer, schwimmen fort.
Ein Übungsplatz. Kanonenlärm und Rauch darüber...
Das Wasser rollt und schäumt an Heck und Steuerbord.

Träume und Grimassen verschlingen sich im Rheine.
Geheimnisvollen Bogen schwingt feuchter Nebel auf.
Ich denk an eine Frau, an Frühling und an Heine.
Am Ufer such ich eine Burg mir aus.

(Übersetzung von Eva Rönnau)

 

Марина Цветаева
Германии

Ты миру отдана на травлю,
И счета нет твоим врагам.
Ну, как же я тебя оставлю?
Ну, как же я тебя предам?

И где возьму благоразумье:
«За око – око, кровь – за кровь», –
Германия – мое безумье!
Германия – моя любовь!

Ну, как же я тебя отвергну,
Мой столь гонимый Vaterland,
Где все еще по Кёнигсбергу
Проходит узколицый Кант,

Где Фауста нового лелея
В другом забытом городке –
Geheimrath Goethe по аллее
Проходит с тросточкой в руке.

Ну, как же я тебя покину,
Моя германская звезда,
Когда любить наполовину
Я не научена, – когда, –

– От песенок твоих в восторге –
Не слышу лейтенантских шпор,
Когда мне свят святой Георгий
Во Фрейбурге, на Schwabenthor.

Когда меня не душит злоба
На Кайзера взлетевший ус,
Когда в влюбленности до гроба
Тебе, Германия, клянусь.

Нет ни волшебней, ни премудрей
Тебя, благоуханный край,
Где чешет золотые кудри
Над вечным Рейном – Лорелей.

Москва, 1 декабря 1914

Deutschland
Die ganze Welt schließt sich zusammen,
verfolgt mit ihrem Hasse dich.
Wie, sollte ich dich auch verdammen,
wie, ließe ich dich auch im Stich?

Wie es mich denn zur Einsicht triebe:
«Auge um Auge – Zahn um Zahn»,
wo du doch, Deutschland, meine Liebe,
wo du doch, Deutschland, bist mein Wahn!

Wie sollte ich denn bloß dich lassen,
mein so gehetztes Vaterland,
wo schmalgesichtig durch die Gassen
von Königsberg geht jetzt noch Kant,

wo einen neuen Faust im Gehen
umhegt, sein Stöckchen schwingen läßt
Geheimrat Goethe in Alleen
von einem andern kleinen Nest.

Wie sollte je für mich verblassen
dein lichter Glanz, mein deutscher Stern?
Nein, eine Hälfte auszulassen
von meiner Liebe liegt mir fern.

Mich schreckt kein Sporenklirren, weil ich
an deine Liedchen mich verlor,
weil mir ein Heiliger Georg heilig
zu Freiburg ist am Schwabentor,

weil mich in seinem Aufwärtsdrange
auch nicht des Kaisers Schnurrbart stört,
ich bis zum Grab nach dir verlange,
mein Herz auf dich, mein Deutschland, schwört.

Kein Land so klug, so wunderbar ist,
wohlduftend wie von Spezerein,
es kämmt ihr goldenes Lockenhaar sich
die Lorelei am ewigen Rhein.

(Übersetzung von Josef Müller)

Die Texte sind entnommen:
Deutsche und Deutschland in der russischen Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts. Wilhelm Fink Verlag, München 1988. S. 100/101, 124/125, 166–169, 190–193.