Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №2/2008

Nachrichten aus Deutschland

Wie Preußen zur Großmacht wurde

Vor über 200 Jahren begann in Preußen das größte Reformprojekt der deutschen Geschichte. Eine Handvoll Spitzenbeamter befreiten Millionen Bauern, gründeten ein Bildungssystem von Weltruf, führten im Hohenzollernstaat die Marktwirtschaft ein – und leider auch die Einkommenssteuer.
Sie zählten einige Dutzend Männer, darunter Grafen und Fürsten, ehemalige Hauslehrer, Apotheker, Ärzte und ein Bauernsohn. Manche von ihnen waren gemäßigt, andere radikal; es gab Konservative und Liberale, Philo- und Antisemiten, Anhänger des Freihandels und des Protektionismus.
Doch die Minister Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein und Karl August Freiherr von Hardenberg, die Militärs Gerhard von Scharnhorst und August Wilhelm Neidhardt Gneisenau und den Abteilungsleiter Wilhelm von Humboldt einte der Wille, Preußen von Grund auf zu verändern. Daraus wurde das größte Reformprojekt in der deutschen Geschichte: die Preußischen Reformen, begonnen 1807.
In nicht einmal einem Jahrzehnt katapultierte die kleine Gruppe von Staatsdienern, unterstützt von Königin Luise, den Hohenzollernstaat an die Spitze der Moderne. Millionen Menschen erhielten erstmals das Recht zu leben, wo sie wollten, zu heiraten, wen sie wollten, den Beruf zu ergreifen, den sie wollten – das war zuvor alles nicht möglich gewesen.
Vieles, was heute zur Grundausstattung moderner Staaten zählt, wurde damals eingeführt: die Wehrpflicht, die Einkommenssteuer, die Gewerbefreiheit, die kommunale Selbstverwaltung. Die Reformer zertrümmerten die Fundamente der über Jahrhunderte gewachsenen ständischen Gesellschaft. Jeder durfte nun Unternehmer werden (vorher nur Bürgerliche), ein Handwerk ausüben (vorher nur Zunftmitglieder), Rittergüter kaufen und verkaufen (vorher nur der Adel).
Ein Arbeitsmarkt entstand, Wettbewerb hielt Einzug, mit weitreichenden Folgen: Stein, Hardenberg und die anderen schufen die Grundlage dafür, dass Preußen und damit auch Deutschland zum Industriestaat wurde.
Bedanken konnten sich die Reformer für ihren Erfolg bei dem ihnen so verhassten Napoleon. Denn mehrfach hatten sie vergeblich den zögerlichen Monarchen Friedrich Wilhelm III. gedrängt, das morsche Königreich zu sanieren.
Erst der grandiose Sieg des Korsen über die preußischen Truppen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 machte den Weg für Veränderungen frei. Im Frieden von Tilsit verlor Friedrich Wilhelm ungefähr die Hälfte seines Reiches und verpflichtete sich zu gigantischen Kontributionszahlungen. Sollte Preußen wieder Großmacht werden, musste er das Land von Grund auf verändern. Im Oktober 1807 wurde Stein Regierungschef und machte sich ans Werk.
Kaum einer der Erneuerer blieb die ganze Zeit dabei. Stein musste 1808 seinen Sessel räumen, weil bekannt wurde, dass er mit einem Aufstand gegen die französische Besatzungsmacht in Preußen sympathisierte. Hardenberg wurde erst 1810 berufen, blieb dann allerdings bis zu seinem Tode 1822 im Dienst. Auch der Bildungsexperte Humboldt reformierte nur ein gutes Jahr.
In der kurzen Zeit sorgte er allerdings dafür, dass Preußen schon bald darauf zum Hort der Wissenschaft aufstieg. Er gründete die heute nach ihm und seinem Bruder Alexander benannte Berliner Universität, die deutschlandweit Nachahmer fand. Dass nicht jeder eine Schule gründen und dort unterrichten darf, was er will, sondern der Staat für die Qualität der Bildung bürgt, ist ebenfalls einer von Humboldts zahlreichen Erneuerungen, die heute noch unser Leben prägen.
Am Ende gelang den Reformern sogar die Verwirklichung ihres wohl größten Traumes – ein Sieg über Napoleon. In den sogenannten Befreiungskriegen zwischen 1813 und 1815 stand Preußen an der Seite Österreichs und Russlands; Napoleon wurde entthront und nach St. Helena verbannt.
Ob und was die Reformen zu diesem Triumph beigetragen haben, ist allerdings bis heute unter Experten umstritten.

Von Klaus Wiegrefe

Didaktisierungsvorschlag

1. Einführende Aufgaben

1.1. Assoziationen. PREUSSEN. Was fällt Ihnen dazu ein?

1.2. Interessieren Sie sich für die deutsche Geschichte? Was ist Ihnen über Preußen bekannt? Haben Sie etwas über die preußischen Reformen gehört?

1.3. Anmerkung: Preußen (lat. Borussia, Prussia oder Prutenia) war ein vom 16. bis zum 20. Jahrhundert bestehender Staat im nördlichen Mitteleuropa, bis 1945 der größte Teilstaat des Deutschen Reiches. Die Entstehung des preußischen Staates ist eng verknüpft mit der Geschichte der Hohenzollern, seit 1415 Kurfürsten von Brandenburg, die 1618 das Herzogtum Preußen erwarben. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640–1688) konnte Preußen aus der Abhängigkeit vom Königreich Polen lösen. 1657 wurde das Herzogtum Preußen souverän. 1701 wurde es zum Königreich Preußen erhoben, dessen Name künftig alle Territorien der Könige und Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern bezeichnete. Preußische Haupt- und Residenzstädte waren im Laufe der Zeit das ostpreußische Königsberg (heute: Kaliningrad), Potsdam und Berlin. Seine größte Bedeutung erlangte Preußen im 18. und 19. Jahrhundert, als es unter der Regierung Friedrichs II. des Großen (1740–1786) zunächst zur fünften europäischen Großmacht aufstieg, dann mit Russland und Österreich und auch England zur siegreichen Koalition gegen Frank­reich gehörte, und später unter Ministerpräsident Otto von Bismarck die «kleindeutsche Einigungslösung» betrieb und Österreich als führende Macht in Deutschland ablöste. Das Königreich vereinte 1871 alle deutschen Staaten mit Ausnahme Österreichs unter seiner Führung im Deutschen Reich. Nach dem Sturz der Monarchie in der Novemberrevolution von 1918 wurde Preußen ein republikanisch verfasster Freistaat. Nach 1866 erstreckte sich das Königreich, seit 1918 der Freistaat, über nahezu ganz Norddeutschland. Einige kleinere Bundesstaaten waren vollständig von preußischem Gebiet umschlossen. Auch nach den Gebietsabtretungen infolge des Ersten Weltkrieges umfasste das Land etwa zwei Drittel der Fläche und stellte rund zwei Drittel der Bevölkerung des Deutschen Reiches.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte der Alliierte Kontrollrat der Besatzungsmächte 1947 die Auflösung Preußens. Seine Geschichte gehört zu den Traditionslinien der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland; sein einstiges Territorium (Stand 1871) teilt sich Deutschland heute mit sechs weiteren Staaten. Mit Preußen verbinden sich bis heute die von protestantischer Moral geprägten sogenannten preußischen Tugenden, wie z. B. Zuverlässigkeit, Sparsamkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und Toleranz. Viele Preußen trugen maßgeblich zum Aufstieg ihres Landes zur europäischen Großmacht bei. So hat Preußen vor ca. 200 Jahren die Grundlagen des ersten modernen Staates errichtet.
Die Landesfarben Preußens, Schwarz und Weiß, leiten sich von dem mit einem schwarzen Kreuz bestickten weißen Mantel der Ritter des Deutschen Ordens her. Ihre Kombination mit den hanseatischen Farben Weiß-Rot der freien Städte Bremen, Hamburg und Lübeck ergab die schwarz-weiß-rote Handelsflagge des 1867 gegründeten Norddeutschen Bundes, die 1871 als Flagge des Deutschen Reiches übernommen wurde. Das Wappentier Preußens ist ein schwarzer Adler. Der Wappenspruch lautet seit der Reformation Suum cuique – Jedem das Seine.

1.4. Der Artikel heißt «Wie Preußen zur Großmacht wurde». Wovon könnte Ihrer Meinung nach im Artikel die Rede sein?

2. Wortschatz
morsch <Adj.>: bes. durch Fäulnis, auch durch Alter, Verwitterung o. Ä. brüchig, leicht zerfallend: -es Holz; -e Balken; -es Mauerwerk; das Laken war schon m.; (auch scherzh.:) meine Knochen sind schon m. (ich bin schon alt u. nicht mehr sehr beweglich).
stän|disch <Adj.>: 1. die Stände betreffend; von den Ständen herrührend: die -e Ordnung, Gesellschaft. 2. (schweiz.) aus den Ständen kommend, sie betreffend: -e Kommissionen.
Kor|se, der; -n, -n: Ew. zu Korsika. Hier: (Antonomasie) Napoleon
Zunft, die; -, Zünfte: (bes. im MA.) Zusammenschluss von dasselbe Gewerbe treibenden Personen (bes. von selbstständigen Handwerkern u. Kaufleuten) zur gegenseitigen Unterstützung, zur Wahrung gemeinsamer Interessen, zur Regelung der Ausbildung u. a.: die Z. der Bäcker; Ü (oft scherzh.:) die Z. der Journalisten, der Junggesellen; *von der Z. sein (vom Fach sein).

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Schreiben Sie bitte den Wortschatz zum Thema «Die Geschichte» aus dem Text heraus!

3.2. Sind Sie ein Geschichtskenner? Kennen Sie sich in der Politik aus? Erraten Sie, was gemeint wird! Schreiben Sie bitte die passenden Termini hinzu!
a) Staatsform mit einem durch seine Herkunft legitimierten Herrscher an der Spitze – ...
b) (Wirtsch.): Außenhandelspolitik, die z. B. durch Schutzzölle, Einfuhrbeschränkungen dem Schutz der inländischen Wirtschaft dient – ...
c) unabhängige, eigenverantwortliche Verwaltung von etw. – ...
d) Staat, der so viel Macht besitzt, dass er einzeln oder im Bündnis mit anderen Staaten einen erheblichen Einfluss auf die internationale Politik ausübt – ...
e) von einem Volk gegen eine Kolonialherrschaft, gegen die Besetzung durch eine fremde Macht oder gegen rassistische Regime geführter Krieg – ...

3.3. Politische Stimmungen. Ordnen Sie bitte zu:
1. gemäßigt
2. radikal
3. konservativ
4. liberal
5. philosemitisch
6. antisemitisch
a) feindlich gegenüber den Juden [eingestellt], gegen das Judentum gerichtet;
b) eine extreme politische, ideologische, weltanschauliche Richtung vertretend [und gegen die bestehende Ordnung ankämpfend];
c) am Hergebrachten festhaltend;
d) in seiner Art nicht so streng, extrem [wie die anderen vorgehend, denkend];
e) die freie Entfaltung und Autonomie des Individuums fordernd, freiheitlich, staatliche Eingriffe auf ein Minimum beschränkt sehen;
f) gegenüber Juden und ihrer Religion eine sehr tolerante Haltung zeigend.

3.4. Setzen Sie bitte die Vokabeln aus der Aufgabe 3.3 ein!
a) Die ... Bewegung ging aus der Aufklärung des 18. Jahrhunderts hervor und wandte sich gegen den Absolutismus. Um dem einzelnen Menschen Raum zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung zu schaffen, suchten die Vertreter der ... Bewegung die Macht des Staates zu begrenzen.
b) Die ... Betrachtungsweise entstand in neuerer Zeit in Auseinandersetzung mit den Ideen und Ereignissen der Französischen Revolution von 1789 und dem von ihr ausgehenden Liberalismus.
c) Die ... Stimmungen führten zu Judenverfolgungen, die oft mit den Pogromen einhergingen.
d) Seit dem Zeitalter der Aufklärung forderten ... gestimmte Politiker die rechtliche Gleichstellung der Juden, die im 19. Jahrhundert verwirklicht wurde.
e) In jeder Gesellschaft gibt es Menschen, die ... denken und gegen die bestehende Ordnung kämpfen.
f) Sie strebten eine bessere Gesellschaftsordnung an, gingen jedoch nicht ..., sondern ... vor.

3.5. Beschrieben Sie bitte
a) eine Lehrerin, die liberal mit ihren Schülern umgeht;
b) ein gemäßigtes Klima;
c) einen Menschen, der in seinen Ansichten sehr konservativ ist;
d) eine radikale Reform.

3.6. Stellen Sie sich vor: Sie leben in einer ständischen Gesellschaft. Zu welchem Stand möchten Sie gehören?
– der Hochadel (Herzöge, Fürsten, Grafen),
– der niedere Adel (Barone, Freiherrn, Ritter, Edle),
– die Geistlichkeit,
– das Bürgertum (der dritte Stand)?
Begründen Sie Ihre Meinung.

3.7. Wofür/Für wen werden im Text die folgenden Umschreibungen gebraucht? Deuten Sie bitte diese Bezeichnungen!
a) der zögerliche Monarch – ...
b) das morsche Königreich – ...
c) der grandiose Sieg des Korsen – ...

3.8. Deuten Sie die Zusammensetzung der Hohenzollernstaat.
Anmerkung: Das Haus Hohenzollern ist neben den Habsburgern eines der bedeutendsten deutschen Fürstengeschlechter, ursprünglich aus dem schwäbischen Raum. Die Stammburg Hohenzollern liegt auf der Gemarkung von Bisingen bei Hechingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg. Das Haus Hohenzollern untergliederte sich seit dem Mittelalter in mehrere Haupt- und Nebenlinien, von denen einige erloschen sind. Die ursprünglich fränkische Linie Brandenburg-Preußen stellte ab 1701 die preußischen Könige und von 1871 bis 1918 Deutsche Kaiser. Aus dem Haus Hohenzollern kamen außerdem von 1866 bis 1947 die rumänischen Könige. Im heutigen Baden-Württemberg bestanden bis 1849 zwei selbstständige Fürstentümer, die eigentlichen Stammlande der Grafen von Zollern Hohenzollern-Hechingen und das später als Lehen dazu gekommene Hohenzollern-Sigmaringen, die in der Folge zum Staat Preußen kamen und danach als «Regierungsbezirk Sigmaringen» (zugehörig zur Rheinprovinz) unter dem Namen Hohenzollern’sche Lande geführt wurden. Der Aufstieg der Hohenzollern im Spätmittelalter war nicht zuletzt deren Königstreue gegenüber (zunächst) den Staufern und (später) den Luxemburgern zu verdanken.

3.9. Informieren Sie sich mit Hilfe eines Lexikons über die folgenden historischen Ereignisse:
a) Schlacht bei Jena und Auerstedt von 1806;
b) Frieden von Tilsit;
c) Befreiungskriege 1813–1815.

3.10. Welches Funktionsverb passt?
a) Einzug ...
b) sich ans Werk ...
c) die Grundlage für etw. ...
d) Nachahmer ...

finden • halten • machen • schaffen

Bringen Sie Satzbeispiele!

3.11. Ergänzen Sie bitte die passenden Verben!
a) die Bauern ...
b) das Bildungssystem ...
c) die Marktwirtschaft, die Einkommenssteuer, die Wehrpflicht, die Gewerbefreiheit ...
d) den Beruf ...
e) das Handwerk ...
f) das Königreich ...
g) die Universität ...

ausüben • befreien • bekommen • einführen • ergreifen • erneuern • gründen • reformieren • sanieren • schaffen

Bilden Sie mit den Wortgruppen Sätze!

3.12. Erklären Sie bitte die Ausdrücke:
a) seinen Sessel räumen;
b) an seinem Sessel kleben (ugs. abw.)!

3.13. Welche Bezeichnungen kommen im Text vor für
a) große Anzahl – ...
b) geringe Anzahl – ...?

3.14. Setzen Sie bitte die passenden Vokabeln in den richtigen Formen ein.

der Adel • ändern • aufheben • der Beamte • der Befreiungskampf • das Bildungswesen • der Erneuerer • die Erneuerung • der Fürst • die Gewerbefreiheit • gründen • der König • das Königreich • konservativ • die Kontributionszahlungen • der Kurfürst • modernisieren • die Monarchie • die Reform • der Reformer • reformieren • die Selbstverwaltung • die Wehrpflicht

Rang, Reputation und Prestige eines _____(1) waren in der Zeit der _____(2) wichtige politische Faktoren. _____(3) Friedrich III. (1688–1713) nutzte daher die Souveränität des Herzogtums Preußen dazu, dessen Erhebung zum _____(4) und seine eigene zum _____(5) anzustreben. So krönte sich der _____(6) am 18. Januar 1701 als Friedrich I. in Königsberg eigenhändig zum «_____(7) in Preußen». Seit 1701 bürgerte sich im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch allmählich die Landesbezeichnung «_____(8) Preußen» für alle von den Hohenzollern regierten Gebiete ein – ob innerhalb oder außerhalb des Heiligen Römischen Reiches gelegen. Friedrich I. konzentrierte sich auf eine aufwendige Hofhaltung nach französischem Vorbild und brachte seinen Staat an den Rand des finanziellen Ruins. Als der König Friedrich I. am 25. Februar 1713 starb, hinterließ er einen Schuldenberg von zwanzig Millionen Talern.
Die Reformbedürftigkeit des preußischen Staates war für viele Beobachter und hohe _____(9) schon vor dem Krieg von 1806 offensichtlich und findet sich in Denkschriften von Stein und Hardenberg wieder. Friedrich Wilhelm III. hat Stein daraufhin Anfang 1807 entlassen. Der unmittelbare Anlass für die _____(10) war der völlige Zusammenbruch Preußens im Krieg gegen Napoleon bei Jena und Auerstedt. Im Frieden von Tilsit verlor das Land etwa die Hälfte seines Gebietes. Damit war der altpreußische Staat faktisch untergegangen. Preußen musste die französische Besatzung erdulden, die fremden Truppen versorgen und große _____(11) an Frankreich leisten. Die unhaltbaren Friedensbedingungen bewirkten aber auch eine _____(12) des Staates mit dem Ziel, diese Zustände wieder zu _____(13) Dazu musste der preußische Staat grundlegend _____(14) werden, um einen zukünftigen _____(15) führen und gewinnen zu können. In dieser Situation gewannen die _____(16) in der Bürokratie und im Militär die Oberhand gegenüber einerseits den _____(17) und restaurativen Teilen der Bürokratie und andererseits dem _____(18). Einen erheblichen Einfluss übte die idealistische Philosophie in der Nachfolge von Immanuel Kant auf die _____(19) aus. Die Ziele der _____(20) definierte die Rigaer Denkschrift von 1807. Mit den Stein-Hardenbergschen _____(21) unter Leitung von Freiherr vom Stein, Scharnhorst und Hardenberg wurde das Staatswesen _____(22). 1807 wurde die Leibeigenschaft der Bauern _____(23), 1808 die _____(24) der Städte und 1810 die _____(25) eingeführt. Der aus Rom zurückberufene Gesandte Wilhelm von Humboldt gestaltete das _____(26) neu und _____(27) 1809 die erste Berliner Universität, die heute seinen Namen trägt. Die begonnene Heeresreform wurde 1813 mit der Einführung der allgemeinen _____(28) abgeschlossen.

4. Arbeit am Text

4.1. Wer von den Schülern hatte recht mit seinen Annahmen? (Aufgabe 1.4)?

4.2. Geben Sie den Inhalt des Textes mit einem Satz wieder!

4.3. Deuten Sie bitte die folgenden Textstellen!
a) Eine Handvoll Spitzenbeamter befreiten Millionen Bauern, gründeten ein Bildungssystem von Weltruf, führten im Hohenzollernstaat die Marktwirtschaft ein – und leider auch die Einkommenssteuer.
b) Bedanken konnten sich die Reformer für ihren Erfolg bei dem ihnen so verhassten Napoleon.
c) Sollte Preußen wieder Großmacht werden, musste er das Land von Grund auf verändern.
d) Dass nicht jeder eine Schule gründen und dort unterrichten darf, was er will, sondern der Staat für die Qualität der Bildung bürgt, ist ebenfalls einer von Humboldts zahlreichen Erneuerungen, die heute noch unser Leben prägen.
e) Vieles, was heute zur Grundausstattung moderner Staaten zählt, wurde damals eingeführt.
f) Am Ende gelang den Reformern sogar die Verwirklichung ihres wohl größten Traumes – ein Sieg über Napoleon.

4.4. Erklären Sie bitte den metaphorischen Gebrauch der Verben in den folgenden Sätzen!
a) In nicht einmal einem Jahrzehnt katapultierte die kleine Gruppe von Staatsdienern, unterstützt von Königin Luise, den Hohenzollernstaat an die Spitze der Moderne.
b) Die Reformer zertrümmerten die Fundamente der über Jahrhunderte gewachsenen ständischen Gesellschaft.

4.5. Stimmt das?
a) Vor 200 Jahren begann in Preußen das größte Reformprojekt der deutschen Geschichte.
b) Einige Dutzend Bauern nahmen sich vor, Preußen von Grund auf zu verändern.
c) Die preußischen Reformen haben 1907 begonnen.
d) Die Erneuerer waren radikal gestimmt.
e) Der Monarch Friedrich Wilhelm III. unterstützte die Reformer nicht.
f) Erst der grandiose Sieg der preußischen Truppen über Napoleon in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 machte den Weg für Veränderungen frei.

4.6. Beantworten Sie bitte die Fragen:
a) Warum werden die preußischen Reformen Stein-Hardenbergsche Reformen genannt? Wer zählte noch zu den Reformern?
b) Welche Ursachen hatte der Ausbruch der Reformen?
c) Welche Bedeutung hatten die Reformen für den Hohenzollernstaat? Warum werden sie als das größte Reformprojekt der deutschen Geschichte bezeichnet?

4.7. Füllen Sie bitte die Tabelle aus. Tragen Sie Stichworte ein

Reformierte Bereiche Erneuerungen
Landwirtschaft
Gewerbe
Handel
Heer
Verwaltung
Bildungswesen
Gesellschaft
 

4.8. Berichten Sie über die Preußischen Reformen mit Hilfe der obigen Tabelle.

4.9. Sprechen Sie bitte zu den folgenden Themen:
– Situation in Preußen vor den Reformen;
– die Reformer;
– preußische Reformen als das größte Reformprojekt der deutschen Geschichte;
– Bedeutung der preußischen Reformen.

4.10. Deuten Sie die Textüberschrift! Unter welchem Titel würden Sie einen Artikel über die preußischen Reformen veröffentlichen? Machen Sie bitte Ihre Vorschläge!

5. Weiterführende Aufgaben

5.1. August Neidhardt von Gneisenau machte den Zusammenhang der Reformkomplexe deutlich, als er meinte, Preußen müsse sich auf «den dreifachen Primat der Waffen, der Wissenschaft und der Verfassung» gründen. (Aus: Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und starker Staat. München, 1998. S. 51) Deuten Sie bitte seine Worte!

5.2. Schreiben Sie bitte einen Aufsatz zum Thema: «Wenn ich ein Reformer wäre!».

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Lösungen
Zu 3.2: a) die Monarchie; b) der Protektionismus; c) die Selbstverwaltung; d) die Großmacht; e) der Befreiungskrieg.
Zu 3.3: 1. d, 2. b, 3. c, 4. e, 5. f, 6. a.
Zu 3.4: a) liberale, liberalen; b) konservative; c) antisemitischen; d) philosemitisch; e) radikal; f) radikal, gemäßigt.
Zu 3.7: a) Friedrich Wilhelm III.; b) Preußen; c) der Sieg Napoleons über die preußischen Truppen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806.
Zu 3.13: a) einige Dutzend, Millionen; b) eine Handvoll von ...
Zu 3.14: 1. Fürsten, 2. Monarchie, 3. Kurfürst, 4. Königreich, 5. König, 6. Kurfürst, 7. König, 8. Königreich, 9. Beamte, 10. Reformen, 11. Kontributionszahlungen, 12. Erneuerung, 13. ändern, 14. reformiert, 15. Befreiungskampf, 16. Reformer, 17. konservativen, 18. Adel, 19. Reformer, 20. Erneuerer, 21. Reformen, 22. modernisiert, 23. aufgehoben, 24. Selbstverwaltung, 25. Gewerbefreiheit, 26. Bildungswesen, 27. gründete, 28. Wehrpflicht.

Didaktisiert von NATALIA KONSTANTINOWA

Der Text ist entnommen aus:
http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,499311,00.html