Sonderthema
Zitate und Aussprüche
Gralshüter
In der Dichtung Wolframs von Eschenbach wird der Gral – ein geheimnisvoller, Wunder wirkender Stein – von einer geweihten Ritterschar auf dem Berg Montsalvatsch gehütet. Nach diesem in der mittelalterlichen europäischen Dichtung verbreiteten Motiv bezeichnen wir – oft mit leichter Ironie – als «Gralhüter» jemanden, der sich berufen fühlt, die Reinheit einer Lehre, die Unversehrtheit einer Einrichtung zu bewahren.
Tumber Tor
Der Held des mittelalterlichen Epos Parzival von Wolfram von Eschenbach ist «Parzivâl der tumbe». Nach dem Tod seines Vaters hatte seine Mutter Herzeloyde den Knaben fern von der ritterlichen Welt in der Abgeschiedenheit aufgezogen. Die zufällige Begegnung mit einer Ritterschar lockt ihn hinaus in die Welt, in der er sich dann als der «tumbe tor» erweist, der Unerfahrene, Unverständige, der nichts von der Welt weiß und versteht. – Als «tumben Toren» bezeichnet man jemanden, häufiger mit leicht abschätzigem Unterton, den man für allzu naiv, zu wenig clever, zu wenig auf seinen Vorteil bedacht hält.