Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №3/2008

Sonderthema

Bertolt Brecht: Zitate

Je schlimmer seine Lage ist, desto besser zeigt sich der gute Mensch.

Hungriger, greif nach dem Buch: Es ist eine Waffe.

Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse.

Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.

Das Schlimmste ist nicht: Fehler haben, nicht einmal sie nicht bekämpfen, ist schlimm. Schlimm ist, sie zu verstecken.

Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt.

Groß ist nicht alles, was ein großer Mann tut.

Keiner will mehr Pferd sein, jeder Reiter.

Auf die Erde voller kaltem Wind kamt ihr alle als ein nacktes Kind
Mit diesem Zitat aus einem Gedicht von Bertolt Brecht, es sind die Anfangszeilen des Gedichtes Von der Freundlichkeit der Welt, verweist man auf die ursprüngliche Gleichheit aller Menschen und die anfänglich gleiche Hilfsbedürftigkeit aller.

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral
Wenn bei Themen wie «soziale Ungerechtigkeit», «Armut» o. Ä. in etwas herausfordernderer Weise auf die elementaren Grundbedürfnisse des Menschen hingewiesen werden soll, wird häufig dieses Zitat von Bertolt Brecht herangezogen. Es stammt aus der Dreigroschenoper und wird im «Zweiten Dreigroschenfinale» (das überschrieben ist mit der Frage «Denn wovon lebt der Mensch?») von Mackie Messer und Jenny gesungen.

Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebenen
Diese Verse sind der Schluss des 1949 gedichteten Epigramms Wahrnehmung von Bertolt Brecht. Er drückt darin seine Empfindung aus, dass der neuen politischen Idee, für die gekämpft worden ist, nun trotz aller blutigen Unterdrückungsversuche der Sieg über alte Denkweisen gelungen ist. Allerdings werden sich jetzt aber verstärkt Probleme da zeigen, wo das Neue im Alltag umgesetzt werden muss und sich bei den kleinen, jedoch manchmal unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu bewähren hat. Brechts Worte werden heute noch zitiert, wenn allgemein ausgedrückt werden soll, dass ein Durchbruch zwar erreicht ist, die Praxis aber jetzt zur eigentlichen Bewährungsprobe wird.

Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!
Diese Worte werden als Warnung vor einer zunächst zwar gebannten, aber doch immer noch und immer wieder drohenden Gefahr zitiert. Es sind die Schlussworte des Epilogs zu dem Parabelstück Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht. Das im Gangstermilieu von Chicago angesiedelte Stück schildert parabelhaft und durch Übersteigerung verfremdet das Emporkommen und die Karriere Hitlers und seiner Gefolgsleute in der Weimarer Republik bis hin zur Annexion Österreichs. Der Epilog, der am Ende des Stückes als Schrift auf dem sich schließenden Vorhang erscheint, drückt neben der Warnung auch Hoffnung aus. Er endet mit den Worten: «So was hätt’ einmal fast die Welt regiert!/Die Völker wurden seiner Herr, jedoch/Dass keiner uns zu früh da triumphiert –/Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!»

Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!
Dieser Satz stammt aus Bertolt Brechts Theaterstück Leben des Galilei. Nachdem sich Galilei der Inquisition gebeugt und seine Antithese zum aristotelischen Weltbild widerrufen hat, kann sein Schüler Andrea Sarti seine Erschütterung nicht verbergen und sagt: «Unglücklich das Land, das keine Helden hat!» Dem hält Galilei seine Überzeugung entgegen: «Nein. Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.» Mit dem Zitat wird zum Ausdruck gebracht, dass die Menschen in einem freiheitlichen und demokratischen Land nicht auf das Heldentum Einzelner angewiesen sind, um ihre Probleme zu lösen. Es kann aber auch im Hinblick darauf verwendet werden, dass unfreie, totalitäre Staaten häufig einen übertriebenen Heldenkult betreiben.

Den Vorhang zu und alle Fragen offen
Wenn ein Gespräch, eine Diskussion o. Ä. ohne eindeutiges Ergebnis bleibt oder sonst irgendwie unbefriedigend verläuft, dann steht gelegentlich dieses Zitat am Ende. In anspruchsvollerem Rahmen wird es auch vollständiger zitiert und lautet dann: «Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen/Den Vorhang zu und alle Fragen offen.» Es handelt sich dabei um zwei Zeilen aus dem Epilog zu dem Parabelstück Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht. Die Heldin des Stücks, Shen Te, kann der Forderung der drei Götter, nämlich «gut zu sein und doch zu leben», nicht entsprechen und bittet diese am Ende um ihre Hilfe. Die Götter aber verweigern jede verbindliche Antwort und entschwinden «lächelnd und winkend» auf einer rosa Wolke. Das unbefriedigende Ende wird im Epilog kommentiert. Die Bühnenanweisung dazu heißt: «Vor den Vorhang tritt ein Spieler und wendet sich entschuldigend an das Publikum...» Nachdem dieser Spieler dann konstatiert hat, dass «alle Fragen offen» sind, empfiehlt er dem Publikum, selbst nachzudenken und nach einer Lösung zu suchen. Der Epilog endet schließlich mit den Worten: «Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss!/Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!»