Sonderthema
Stimmen über G.W. Knobelsdorff
Herr von Knobelsdorff ist ein Herr von einem ernsthaften Betragen und von einer etwas finsteren Miene, allein von wesentlichen Verdiensten. Seine äußere Erscheinung hat nichts Entgegenkommendes oder Geziertes, aber er ist trotzdem nicht weniger schätzenswert. Ich vergleiche ihn mit einer Eiche, wohl wissend, dass nicht alle Bäume eines Gartens beschnitten sein müssen wie die Arkaden von Marly; er gleicht der gesunden Vernunft in Person. Seine Unterhaltung ist lehrreich und seine Anlagen für Architektur, Zeichnung und Malerei sind hervorragend ... er malt die allerschönsten Landschaften, die man sich nur vorstellen kann, und trifft die Porträts seiner besten Freunde mit einer erstaunlichen Ähnlichkeit. Er ist ein Mann von einem aufrichtigen Charakter und von bewährter Redlichkeit.
Jakob Friedrich Baron von Bielfeld, um 1739
Friedrich der Große verfasste eine Éloge (Gedenkrede) auf Knobelsdorff in französischer Sprache und ließ sie am 24. Januar 1754 vor der Akademie der Wissenschaften verlesen, deren Ehrenmitglied der Verstorbene seit 1742 gewesen war. Darin deutete er die Spannungen ein, die zwischen beiden in den letzten Jahren aufgetreten waren, ließ aber vor allem seine im Grunde unveränderte Wertschätzung erkennen: «... Knobelsdorff erwarb sich durch seinen lauteren und rechtschaffenen Charakter allgemeine Hochachtung. Er liebte die Wahrheit und glaubte, sie verletze niemanden. Gefälligkeit betrachtete er als Zwang und floh alles, was seine Freiheit zu beeinträchtigen schien. Man musste ihn genau kennen, um sein Verdienst voll zu würdigen.
Er liebte die vornehme Einfachheit der Griechen, und ein feines Gefühl veranlasste ihn, alle Zierate zu vermeiden, die nicht am Platze waren.
Er förderte die Talente, liebte die Künstler und ließ sich lieber suchen, als dass er sich vordrängte. Vor allem muss zu seinem Lobe gesagt werden: er verwechselte nie Wetteifer mit Neid, Gefühle, die sehr verschieden sind ...» (Übersetzung von Volz, 1913)
Heinrich Ludwig Manger erwähnt Knobelsdorff in seiner Baugeschichte von Potsdam (1789/90). Nach einer Aufzählung von 30 architektonischen Arbeiten, die allein in Potsdam nach dessen Zeichnungen ausgeführt worden waren, schreibt er auch über Knobelsdorff als Maler, «ungeachtet es eigentlich nicht zu einer Baugeschichte gehört. – Er hat viel und alles nach der Natur gezeichnet. Er benutzte jede Kleinigkeit, die ihm vorkam, von der er glaubte, sie in der Folge brauchen zu können, und zeichnete sie in seinem Taschenbuche auf, das einen besonderen Ort in seinem Kleide hatte. Diese Zeichnungen sind frei, leicht, und mit der ihm eigenen Manier meisterhaft hingeworfen. ... Ein Gleiches kann man auch von seinen Landschaftsgemälden sagen, denn alles ist darinnen nach der Natur und mit einer schönen Farbenmischung, ohne ins Harte oder Bunte zu fallen.»