Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №6/2008

Nachrichten aus Deutschland

Übergewicht viel gefährlicher als Umweltgifte

Eine aktuelle Studie entlarvt eine riskante Fehleinschätzung: Die Bundesbürger haben mehr Angst vor Salmonellen und BSE als vor Diabetes und Herz­infarkt. Welche Rolle das eigene Essverhalten für die Gesundheit spielt, wird sträflich unterschätzt.
Deutsche Verbraucher überschätzen Risiken durch Umweltgifte und Tierseuchen im Essen, nehmen aber zugleich ihr eigenes Fehlverhalten bei der Ernährung nicht ernst genug. Das hat jetzt eine aktuelle GfK-Studie im Auftrag des Apothekenmagazins «Apotheken Umschau» ergeben.
Danach fürchten knapp zwei Drittel der Männer und Frauen (60,9 Prozent) den Kauf verdorbener Speisen, die Mehrheit der Konsumenten hat Angst vor Krankheitserregern wie Salmonellen (56,6 Prozent) und vor krebsverursachenden Inhaltsstoffen wie Schimmelpilzgiften (54,3 Prozent). Doch nur knapp ein Drittel (32,2 Prozent) der Bundesbürger fürchtet im Gegensatz dazu, durch falsche Ernährung Krankheiten Vorschub zu leisten.
Eine gefährliche Fehleinschätzung, warnen Wissenschaftler und Experten: «Die Qualität unserer Lebensmittel ist im Allgemeinen gut», sagt Martin Müller vom Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure. Die viel größere Gefahr lauere dagegen im individuellen Essverhalten. «Das Kardinalproblem, von dem sich alles andere ableitet, sind Überversorgung und Übergewicht», sagt auch der Ernährungswissenschaftler Klaus Eder von der Universität Halle. So ist wissenschaftlichen Studien zufolge das Krebsrisiko, das sich aus Übergewicht ergibt, deutlich höher als das durch Schadstoffe in der Nahrung.

Didaktisierungsvorschlag

1. Einführende Aufgaben

1.1. Der Artikel heißt: «... viel gefährlicher als Umweltgifte». Erraten Sie bitte das fehlende Wort. Was ist gefährlicher als Umweltgifte?

1.2. Lesen Sie bitte das Gedicht von Joachim Ringelnatz! Wie heißt es?
Es stand nach einem Schiffsuntergange
Eine Briefwaage auf dem Meeresgrund.
Ein Walfisch betrachtete sie bange,
Beroch sie dann lange,
Hielt sie für ungesund,
Ließ alle Achtung und Luft aus dem Leibe,
Senkte sich auf die Wiegescheibe
Und sah – nach unten schielend – verwundert:
Die Waage zeigte über Hundert.

1.3. Das Übergewicht. Welche Assoziationen ruft bei Ihnen dieses Wort hervor?
1.4. Leiden viele Menschen an Übergewicht? Ist das Übergewicht Ihrer Meinung nach gefährlich? Warum? Warum nicht?

2. Wortschatz
sträf|lich [mhd. sträflich = tadelnswert] <Adj.>: so, dass es eigentlich bestraft werden sollte; unverzeihlich, verantwortungslos: -er Leichtsinn; eine -e Nachlässigkeit; die Kinder s. vernachlässigen.

Vor|schub, der; -[e]s, Vorschübe [zu vorschieben]: 1. (veraltet) Begünstigung, Förderung, Unterstützung: jmdm., einer Sache V. leisten/(geh. auch:) tun (geh. auch; die Entwicklung einer Person, Sache begünstigen): der Umweltzerstörung, dem Verbrechen, dem Radikalismus, der Diktatur V. leisten. 2. (Technik) Vorwärtsbewegung eines Werkzeugs od. Werkstücks [während eines Bearbeitungsablaufs u. der dabei zurückgelegte Weg]. 3. (EDV) (bei einem an eine Datenverarbeitungsanlage angeschlossenen Drucker) Transport des Papiers bis zu einer bestimmten Stelle, an der das Drucken fortgesetzt werden soll.

BSE, die; - [Abk. für bovine spongiforme Enzephalopathie]: Seuche, die vor allem bei Rindern unheilbare Veränderungen im Gehirn hervorruft; Rinderwahnsinn.

Sal|mo|nel|le, die; -, -n <meist Pl.> [nach dem amerik. Bakteriologen u. Pathologen D.E. Salmon (1850–1914)]: Bakterie, die beim Menschen Darminfektionen hervorruft.
GfK: Gesellschaft für Konsumforschung.

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Schreiben Sie bitte den Wortschatz zum Thema «Das Gesundheitswesen»aus dem Text heraus.

3.2. Schreiben Sie bitte die passenden Vokabeln aus dem Text heraus.
a) Seuche, die vor allem bei Rindern unheilbare Veränderungen im Gehirn hervorruft; Rinderwahnsinn – ...
b) Bakterie, die beim Menschen Darminfektionen hervorruft – ...
c) Zuckerkrankheit – ...
d) Zerstörung von Gewebe des Herzmuskels durch Verstopfung der Herzkranzgefäße und dadurch unterbrochene Versorgung mit Blut – ...

3.3. Bestimmen Sie bitte das Geschlecht der folgenden Substantive und gruppieren Sie sie.

BSE • Diabetes • Herzinfarkt • Ernährung • Gift • Krankheitserreger • Nahrung • Risiko • Inhaltsstoff • Gefahr • Essverhalten • Übergewicht • Seuche

 

Feminina
Maskulina
Neutra

 

 

3.4. Das Substantiv das Übergewicht hat mehrere Bedeutungen.
Über|ge|wicht, das; -[e]s, -e: 1. a) <o.Pl.> (von Personen) über dem Normalgewicht liegendes Gewicht: [fünf Kilo] Ü. haben; das lästige Ü. abtrainieren; b) <Pl. selten> (von Briefen, Paketen o. Ä.) Gewicht, das die für die Beförderung zulässige Grenze übersteigt: der Brief hat [zehn Gramm] Ü. 2. *[das] Ü. bekommen/kriegen (ugs.; das Gleichgewicht verlieren u. überkippen, [hinunter]fallen): du kriegst gleich Ü.! 3. a) <o.Pl.> Vormachtstellung, Vorherrschaft: das wirtschaftliche Ü. [über jmdn., etw.] haben, gewinnen, behaupten; b) <Pl. selten> größere, zu große Bedeutung; größeres, zu großes Gewicht: im Lehrplan haben die naturwissenschaftlichen Fächer ein klares Ü.

In welcher Bedeutung kommt das Übergewicht in den folgenden Sätzen vor? Erklären Sie die Aussagen.
a) Man muss unterscheiden zwischen lieben Pfunden und störendem Übergewicht. (Hermann Lahm)
b) Dein Körper ist das Gepäck, das du durchs Leben tragen musst. Je höher das Übergewicht, desto kürzer die Reise. (Unbekannt)
c) Das Gleichgewicht verliert man leichter als das Übergewicht. (Unbekannt)
d) Herzinfarkte, Schlaganfälle, Fettleibigkeit, Übergewicht u. a. m. sind Gottes Rache für das Schlachten und Verzehren seiner Tierfreunde. (Willy Meurer)
e) Nicht nur viele Menschen, auch viele Bücher leiden an Übergewicht. (Rupert Schützbach)
f) Das Übergewicht der Neigungen entschuldigt den Menschen nicht, dass er nicht Herr seiner selbst ist; er soll seine Kraft gebrauchen lernen, die in der Vernunft besteht. (Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz)
g) Bildung ist das Gleichgewicht,/Talent ist ein Übergewicht,/Der Schwerpunkt in einer Richtung/In Tätigkeit und Dichtung. (Franz Grillparzer)
h) Man mag nicht in jedem leben, und so kann man auch nicht für jeden leben; wer das recht einsieht, wird seine Freunde höchlich zu schätzen wissen, seine Feinde nicht hassen noch verfolgen, vielmehr erlangt der Mensch nicht leicht einen größeren Vorteil, als wenn er die Vorzüge seiner Widersacher gewahr werden kann: dies gibt ihm ein entschiedenes Übergewicht über sie. (Johann Wolfgang von Goethe)
i) Viele erscheinen gereizt, wenn man ihnen eine Neuigkeit erzählt, sie empfinden das Übergewicht, welches die Neuigkeit dem gibt, der sie früher weiß. (Friedrich Nietzsche)

3.5. Welchem Zitat würden Sie zustimmen? Begründen Sie bitte Ihre Meinung.
a) Jedes zu große Übergewicht von einer Seite stört die Freundschaft. (Adolph Freiherr von Knigge)
b) Freundschaften sind von Dauer, wenn jeder der beiden Freunde annimmt, er habe ein leichtes Übergewicht über den anderen. (Honoré de Balzac)

3.6. Betrachten Sie bitte die Bilderreihe unten. Wa­rum meint Hägar, dass jetzt ein Vortrag zum Thema «Übergewicht» kommt? Was kommt weiter? Setzen Sie bitte die Geschichte fort.

3.7. Welche Vokabeln mit dem Präfix über- kommen im Text noch vor? Erklären Sie ihre Bedeutungen. Was drückt das Präfix über- in diesen Bildungen aus?
Anmerkung: Das Präfix über- kennzeichnet in Bildungen
a) mit Substantiven ein Zuviel an, von etw. (das Übergewicht, die Überversorgung);
b) mit Verben, dass das übliche Maß überschritten wird, dass jmd. etw. zu viel, zu sehr tut (überschätzen).

3.8. Sagen Sie es anders! Gebrauchen Sie dabei die Bildungen mit dem Präfix über-.
a) In der letzten Zeit entfaltete er übermäßige Aktivität.
b) Das Kind ist zu ängstlich.
c) Du sollst zu große Anstrengungen meiden!
d) Sie bewertete ihre Rolle zu hoch.
e) Er wird zu hoch bezahlt.
f) Die Patientin hat eine zu große Dosis Schlaftabletten geschluckt.
g) Das Essen enthält zu viel Fett.
h) Dein Vorschlag macht mich sehr glücklich.
i) Die Region ist mit Lehrern im Übermaß versorgt.
j) Die Erde ist zu dicht bewohnt.

3.9. Was drückt Fehl- in den Substantiven das Fehlverhalten, die Fehleinschätzung aus? Wählen Sie bitte:
a) dass etw. als fehlerhaft, verfehlt oder falsch angesehen wird;
b) dass etw. fehlt, nicht vorhanden ist, nicht zur Verfügung steht?

3.10. Setzen Sie die Vokabelreihen fort:
a) die Fehlauslegung, die Fehlbelichtung, die Fehleinweisung ...
b) die Fehlsumme, das Fehlwort ...

3.11. Partnerübung. Reagieren Sie auf die Äußerungen Ihres Partners. Gebrauchen Sie bitte dabei die Bildungen mit Fehl-.
Muster: – Ich glaube, er darf diese Stelle nicht besetzen.
– Ja, es ist bestimmt Fehlbesetzung!
a) – Du hast meine Worte nicht richtig gedeutet! Ich habe ja was anderes gemeint!
– ...
b) – Der Arzt hatte eine falsche Diagnose gestellt.
– ...
c) – Du hast eine falsche Entscheidung getroffen.
– ...
d) – Ich meine, dieses Land hat die Entwicklung in eine falsche Richtung eingeschlagen.
– ...
e) – Stell dir vor, ich wurde falsch informiert!
– ...
f) – Diese Schuhe passen mir gar nicht. Besser hätte ich sie gar nicht gekauft!
– ...
g) – Pass auf! Ein ungeschickter Tritt kann dich das Leben kosten.
– ...
h) – Ich bin gespannt, ob er wegen seiner falschen Anzeige bestraft wird.
– ...

3.12. Mit welchen Adjektiven und Partizipien lassen sich die folgenden Substantive verbinden?

Studie
Essverhalten

 

 

 

aktuell • alt • bescheiden • eigen • ernst • euphorisiert • falsch • gefährlich • hysterisch • individuell • jüngst • klug • krebsverursachend • nachlässig • neu • repräsentativ • richtig • riskant • seltsam • überholt • wissenschaftlich

Gebrauchen Sie bitte die entstandenen Wortgruppen in Sätzen.

3.13. Mit welchen Verben lassen sich die folgenden Substantive kombinieren?

Fehleinschätzung
Essverhalten

 

 

 

ändern • behalten • entlarven • erklären • geben • haben • ernst nehmen • missbilligen • überschätzen • unterschätzen • untersuchen • verstehen • zeigen

Bringen Sie Satzbeispiele.

3.14. Deuten Sie bitte die Komposita: der Lebensmittelkontrolleur, der Ernährungswissenschaftler, das Kardinalproblem, die Schimmelpilzgifte.

 

4. Arbeit am Text

4.1. Geben Sie bitte den Textinhalt mit einem Satz wieder.

4.2. Deuten Sie bitte die folgenden Textstellen.
a) Die viel größere Gefahr lauere dagegen im individuellen Essverhalten.
b) «Das Kardinalproblem, von dem sich alles andere ableitet, sind Überversorgung und Übergewicht», sagt auch der Ernährungswissenschaftler Klaus Eder von der Universität Halle.

4.3. Stimmt das?
a) Die Bundesbürger haben mehr Angst vor Salmonellen als vor BSE.
b) Die Rolle des eigenen Essverhaltens für die Gesundheit wird sträflich unterschätzt.
c) Risiken durch Umweltgifte und Tierseuchen werden nicht ernst genommen.
d) Die Ernährungswissenschaftler meinen, dass Überversorgung und Übergewicht das Kardinalproblem sind, von dem sich alles andere ableitet.
e) Den wissenschaftlichen Studien zufolge ist das Krebsrisiko durch Schadstoffe in der Nahrung deutlich höher als das Risiko, das sich aus Übergewicht ergibt.
f) Die Qualität der Lebensmittel lässt viel zu wünschen übrig.

4.4. Worauf beziehen sich die folgenden Angaben? Ordnen Sie bitte den Zahlen die Stichwörter zu.
1. knapp zwei Drittel (60,9 Prozent)
2. 56,6 Prozent
3. 54,3 Prozent
4. knapp ein Drittel (32,2 Prozent)

a) fürchten, durch falsche Ernährung Krankheiten Vorschub zu leisten
b) den Kauf verdorbener Speisen fürchten
c) vor Krankheitserregern wie Salmonellen Angst haben
d) vor krebsverursachenden Inhaltsstoffen wie Schimmelpilzgiften Angst haben

4.5. Was hat eine aktuelle GfK-Studie ergeben? Beantworten Sie die Frage mit Hilfe der Stichwörter (Aufgabe 4.4).

4.6.Antworten Sie bitte auf die Fragen.
a) Wie wird das Verhalten der Bundesbürger charakterisiert? Warum ist es ein Fehlverhalten? Warum wird ihr Verhalten eine riskante und gefährliche Fehleinschätzung genannt?
b) Wovor warnen Wissenschaftler und Experten?
c) Wie beurteilen Lebensmittelkontrolleure die Qualität der Lebensmittel?
d) Welche Rolle spielen Überversorgung und Übergewicht?

4.7. Welcher Zusammenhang besteht zwischen
a) Überversorgung und Übergewicht – das Krebsrisiko;
b) Übergewicht – Diabetes und Herzinfarkt;
c) Schadstoffe in der Nahrung – das Krebsrisiko.

4.8. Stellen Sie sich vor: Als Ernährungswissenschaftler bereiten Sie sich auf einen Vortrag zum Thema «Die Rolle des individuellen Essverhaltens für die Gesundheit» vor. Werten Sie bitte dabei die Ergebnisse der Studie aus.

4.9. Sind Ihrer Meinung nach die im Text aufgeworfenen Probleme für Russland aktuell? Wie würden die Ergebnisse einer ähnlichen Studie in Russland sein?

 

5. Weiterführende Aufgaben

5.1. Überlegen Sie sich, was diese Karikatur wohl ausdrücken könnte.

5.2. Bildimpuls. Erzählen Sie bitte eine Bildgeschichte.

Lösungen:
Zu 1.2: «Übergewicht».
Zu 3.2: a) die BSE; b) die Salmonelle; c) der Diabetes; d) der Herzinfarkt.
Zu 3.3: Feminina: die BSE, die Gefahr, die Ernährung, die Nahrung, die Seuche; Maskulina: der Diabetes, der Herzinfarkt, der Krankheitserreger, der Inhaltsstoff; Neutra: das Gift, das Risiko, das Essverhalten, das Übergewicht.
Zu 3.8. a) Überaktivität; b) überängstlich; c) Überanstrengungen; d) überbewertete; e) überbezahlt;
f) Überdosis; g) ... ist überfettet; h) überglücklich;
i) überversorgt; j) überbevölkert/übervölkert.
Zu 3.9: a).

Didaktisiert von Natalia Konstantinowa

Der Text ist entnommen aus: http://www.welt.de/wissenschaft/article871783/