Sonderthema
Anekdoten über Joseph Haydn
Nachdem Joseph Haydn längere Zeit bei dem berühmten Nicola Porpora in Wien studiert hatte, sagte er: «Jetzt habe ich gelernt, wie schwer die italienische Leichtigkeit ist.»
Nach einem anstrengenden Tag wollte Haydn sich zur Ruhe begeben, als er unten auf der Straße seinen Namen rufen hörte. Er steckte seinen Kopf zum Fenster hinaus und rief: «No, was gibt’s denn?»
«Komm geschwind», tönte es von unten herauf, «wir solln a Nachtmusik spieln!»
«A Nachtmusik?», rief Haydn empört, «nit um ane Million!»
«Dummer Kerl! Es bekommt ja a jeder an Guldn dreißig Kreizer!»
«An Guldn dreißig Kreizer?», schrie Haydn, «warts a bissel, i komm gleich!»
Nach einer Opernaufführung setzte sich Haydn mit den Sängern und Musikern zu einem Essen zusammen. Es wurden auch gebratene Hähnchen, in Wien Backhendel
genannt, aufgetragen. Als Haydn das erste knusprige Stück zum Munde führte, erklärte er vergnügt der Gesellschaft: «Seht, meine Lieben, sonst geht der Händel über den Haydn, jetzt aber kommt der Haydn über Hendel.»
Einmal fragte Haydns Gönner, der Fürst Esterházy, den Komponisten, ob er nicht auch das Gefühl habe, dass seine Messen zu heiter gehalten seien.
«Halten zu Gnaden», erwiderte lächelnd Haydn, «aber nicht doch. Schaun S’, wenn ich an den lieben Herrgott denk’, werd’ ich gleich immer so heidenmäßig froh, dass ich mich gar nicht zu lassen weiß.»
Das Oratorium Die Schöpfung von Haydn sollte in Paris zum ersten Male aufgeführt werden. Des feierlichen Anlasses wegen ersuchte der Konzertdirektor die Mitwirkenden, in passenden Kostümen zu erscheinen. Daraufhin schickte ihm die Sängerin der Eva ihre Partie zurück und schrieb: «Mein Herr, ich bin eine anständige Künstlerin und weigere mich, unbekleidet aufzutreten.»