Sprachliches
Deutsche Redewendungen
BLAUSTRUMPF
(von engl., ‹blue-stocking›). «Blaustrumpf» ist eine Spottbezeichnung für gelehrte aber unweibliche Frauen. Es geht zurück auf eine Gesellschaft in London, die seit 1750 bei Lady Montagu dem Kartenspiel eine geistvolle Unterhaltung vorzog. Man trug dort mitunter blaue Wollstrümpfe statt der üblichen schwarzen Seidenstrümpfe (the blue-stocking society).
BLAUÄUGIG(KEIT)
Die Farbe Blau als Augenfarbe ist bekannt als Sinnbild der Treue, Durchsichtigkeit und Unverstelltheit. Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist die Entwicklung seiner Regenbogenhaut noch nicht abgeschlossen. Da für die Farbe Blau am wenigsten Farbpigment nötig ist, haben Neugeborene zunächst immer blaue Augen. So verband man mit der blauen Augenfarbe zugleich die Vorstellung von ‹naiv› und ‹unschuldig›. Wenn uns jemand als ‹blauäugig› bezeichnet, dann ist er der Meinung, wir seien naiv, unerfahren, harmlos, gutgläubig bzw. unkritisch. Unverhohlener Spott liegt hingegen in der Wendung «Man hat ihn (sie) nicht seiner (ihrer) schönen blauen Augen wegen genommen» (z. B. bei der Auswahl von Bewerbern).
Aus: Duden. Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2002.