Aus aller Welt
Kaufhaus bietet Roboter als Babysitter an
Roboter geben Tipps beim Einkaufen, erteilen Auskünfte zum Bahnfahrplan, führen den Hund Gassi – im technikgläubigen Japan ist das längst Alltag. Jetzt vertrauen Eltern sogar ihren Nachwuchs einem elektronischen Babysitter an.
Fukuoka – Dank der Unterstützung eines Roboters müssen sich japanische Eltern künftig beim Einkauf nicht mehr um ihren Nachwuchs sorgen: Ein Kaufhaus im südlichen Fukuoka stellte jetzt einen elektronischen Babysitter vor, der die Kleinen unterhalten soll.
Der 1,40 Meter große gelb-weiße Roboter könne seine Schützlinge nach Namen und Alter unterscheiden und sogar mit ihnen kommunizieren, wenn auch sein Wortschatz begrenzt sei, erklärte das Kaufhaus «Aeon». Mit der Initiative sollen Kinder schon in frühen Jahren an Roboter gewöhnt werden, die im technikverliebten Japan inzwischen auch schon als Sicherheitskräfte oder Empfangspersonal eingesetzt werden.
Die Technik klingt allerdings noch etwas kompliziert: Wenn Eltern ihre Kinder mit dem automatischen Babysitter alleine lassen wollten, könne der Nachwuchs mit speziellen Schildern ausgestattet werden, auf denen Codes verzeichnet sind, die der Roboter lesen könne, erklärte das Kaufhaus.
Die Maschine könne zudem mit einer im Auge installierten Kamera Bilder schießen, die im anderen Auge mit einem Projektor gezeigt werden könnten.
Didaktisierungsvorschlag
1. Einführende Aufgaben
1.1. Der Artikel heißt «Kaufhaus bietet Roboter als ... an». Welches Wort fehlt? Wählen Sie:
a) Babysitter;
b) Begleiter;
c) Kundenberater.
Wovon könnte im Artikel die Rede sein?
1.2. Was meinen Sie: Aus welchem Land stammt der Artikel?
1.3. Lesen Sie bitte den folgenden Kurzartikel und beantworten Sie die Frage: In welchen Bereichen und zu welchem Zweck werden in Japan Roboter eingesetzt?
Japan erlebt eine Roboter-Revolution
Aufgrund der Bevölkerungsalterung fehlen in Japan in fast allen Bereichen Arbeitskräfte. Statt ihnen werden zunehmend Roboter in Unternehmen und Institutionen eingesetzt. Inzwischen garnieren sie Sushi-Gerichte, empfangen Besucher in Firmengebäuden, rollen mit dem Staubsauger durch Gänge oder füttern Pflegebedürftige mit dem Löffel. Laut einer Studie der Macquarie-Bank sind in Unternehmen mehr als 370 000 Roboter im Einsatz – nach einem Technologie-Zeitplan des japanischen Handelsministeriums wird bis 2025 der Einsatz von einer Million Industrieroboter erwartet. Inzwischen werden Roboter für das Alltagsleben entwickelt, die auch eine Mimik haben, also auch «Gefühle» zeigen können.
(Quelle: Welt.de vom 12.03.2008)
1.4. Welche Assoziationen ruft bei Ihnen das Wort «der Roboter» hervor?
1.5. Können Sie sich einen Roboter als Babysitter vorstellen? Wie stellen Sie sich es vor? Wie kann ein Roboter als Babysitter eingesetzt werden?
1.6. Fertigen Sie bitte eine Zeichnung an zum Thema «Roboter als Babysitter». Vergleichen Sie Ihre Zeichnungen mit den folgenden Bildern.
2. Wortschatz
Gassi führen / Gassi gehen (ugs.); mit dem Hund auf die Straße gehen: Waldi, gehen wir jetzt Gassi?
3. Arbeit am Wortschatz
3.1. Schreiben Sie bitte den Wortschatz, der zum Sachbereich «Technik» gehört, aus dem Text heraus.
3.2. Was ist ein Roboter? Sind Sie mit der folgenden Definition einverstanden? Erarbeiten Sie eine richtige Definition. Streichen Sie die Stellen, die Ihrer Meinung nach fehlerhaft sind.
Der Roboter ist ein der menschlichen Gestalt nachgebildeter Automat mit beweglichen Gliedern, der bestimmte mechanische, geistige und schöpferische Tätigkeiten verrichtet, mit den Menschen kommunizieren und bestimmte Gefühle zeigen kann.
3.3. Unterscheiden Sie. Was ist für einen Menschen charakteristisch? Mit welchen Adjektiven können Roboter bezeichnet werden? Tragen Sie bitte die passenden Adjektive in die Tabelle ein.
Mensch | Roboter |
automatisch • begabt • böse • charakterfest • digital • drahtlos • dumm • einsam • elektronisch • fleißig • fortschrittlich • freundlich • gefühllos • gefühlvoll • gesprächig • gewalttätig • gewissenhaft • gierig • gut • herzlos • hilfsbereit • hungrig • ideal • intelligent • klug • krank • kreativ • künstlich • lernfähig • lustig • müde • nachlässig • nett • nimmermüde • perfekt • religiös • schön • schwach • schweigsam • stark • tadellos • temperamentvoll • teuer • traurig • willensstark
3.4. Welche Bezeichnungen für Roboter kommen im Text vor?
3.5. Lesen Sie bitte die folgende Geschichte. Beantworten Sie die Fragen.
a) Wie wird der Roboter bezeichnet?
b) Welches Geheimnis hatte der künstliche Mensch?
Ein künstlicher Mensch
Auf der Weltausstellung von Chikago wurde in Amerika ein Roboter berühmt. Er konnte gehen, stehen, sitzen, sprechen und allerlei Arbeiten verrichten, wie Fenster putzen und Nägel einschlagen. Die Besitzer dieses Roboters hatten ihn von einem Ingenieur erworben, der, als er ihn den Schaubudenbesitzern verkaufte, einen seltsamen Unfall erlitt. Er brachte an dem Arm des künstlichen Menschen eine Schraube in Ordnung, und dabei geschah es, dass die eiserne Faust des Roboters auf den Kopf des Erfinders niederfiel und ihn so schwer verletzte, dass er ins Spital gebracht werden musste, wo er verstarb. Dieser Roboter funktionierte zwei Jahre lang. Dann ging er kaputt. Seine Besitzer brachten ihn in eine Werkstatt für Elektromechanik, und die Inhaber dieser Werkstatt verrieten das Geheimnis des künstlichen Menschen.
Walther Kiaulehn
3.6. Betrachten Sie bitte die Bilder. In welchen Bereichen werden die Roboter eingesetzt? Was können die Maschinen machen?
3.7. Welche zusammengesetzten Adjektive kommen im Text vor? Bestimmen Sie die Wortart der ersten Konstituente dieser Adjektive. Erklären Sie die Bedeutung der Adjektive: technikgläubig, technikverliebt.
3.8. Wörter kreieren. Setzen Sie bitte die Reihe fort: technikgläubig, technikverliebt,...
Gebrauchen Sie die gebildeten Adjektive in Sätzen.
3.9. Synonymreihe: vertrauen – trauen – anvertrauen – sich verlassen – glauben.
Welche Gebrauchsmöglichkeiten hat das Verb anvertrauen?
3.10. Setzen Sie bitte die passenden Verben aus der Aufgabe 3.9 ein.
a) Ich kann dir ein Geheimnis ...!
b) Leider kann ich ihm nicht ...
c) Seinen Worten kann man kaum ...
d) ... (Imperativ), schau, wem! (Sprichwort)
e) ... (Imperativ) Sie sich auf mich!
f) Aber keine ... der anderen, weil jede die andere betrügen will. (St. Zweig, Maria Stuart)
g) Aus ... wird leicht trauern. (Sprichwort)
h) Halte es mit jedermann freundlich, ... aber unter Tausenden kaum einem! (Bibelwort)
i) ... (Imperativ) keinem Freunde, du habest ihn denn erkannt in der Not! (Bibelwort)
j) «Ich bin Ihr Lehrer, aber habe ich mich gescheut, Ihnen meine Sorgen ...?» (Noll, Werner Holt)
k) «Wer darf ihn nennen? Und wer bekennen: Ich ... ihn? Wer empfinden und sich überwinden, zu sagen: Ich ... ihn nicht? (J. W. v. Goethe, Faust)
3.11. Worträtsel. Die fehlenden Bezeichnungen kommen im Text vor. Schreiben Sie sie dazu.
a) jmd., der dem Schutz eines anderen anvertraut ist, der betreut, für den gesorgt wird – ...
b) Kind(er) in einer Familie – ...
c) Person, die kleine Kinder bei gelegentlicher Abwesenheit der Eltern (gegen Entgelt) beaufsichtigt – ...
3.12. Fügen Sie bitte passende Verben hinzu.
a) einen Roboter ...
b) die Kinder ...
c) Bilder ...
abschrecken • allein lassen • anbieten • ausstellen • bauen • betreuen • bewundern • einführen • einsetzen • entwickeln • erkennen • ersetzen • erziehen • gewöhnen • haben • hüten • kaputt machen • kaufen • kennenlernen • machen • präsentieren • reparieren • schaffen • schießen • sehen • unterhalten • unterscheiden • verkaufen • vorstellen • wegwerfen • weiterentwickeln • zeigen
Bringen Sie Satzbeispiele.
3.13. Schauen Sie sich das Bild an. Beantworten Sie die Fragen.
a) Was ist auf dem Bild dargestellt?
b) Wer bewirbt sich um eine Arbeitsstelle?
c) Was kann der Roboter machen?
d) Was meinen Sie: Wird der künstliche Mensch eingestellt? Warum (nicht)?
Erzählen Sie bitte eine kurze Bildgeschichte.
3.14. Japan. Was ist Fukuoka:
a) ein Berg;
b) eine Stadt;
c) ein Kaufhaus?
4. Arbeit am Text
4.1. Hatten Sie recht mit Ihren Annahmen (Aufgabe 1.1)?
4.2. Deuten Sie bitte die folgenden Textstellen.
a) Roboter geben Tipps beim Einkaufen, erteilen Auskünfte zum Bahnfahrplan, führen den Hund Gassi – im technikgläubigen Japan ist das längst Alltag.
b) Die Technik klingt allerdings noch etwas kompliziert...
4.3. Stimmt das?
a) Ein japanisches Warenhaus hat den ersten Roboter eingestellt, der auf den Nachwuchs aufpasst, während die Eltern einkaufen.
b) Der Roboter kann mit den Kindern kommunizieren, sie unterhalten und Gassi führen.
c) Der elektronische Babysitter weiß, wie die Kinder heißen und wie alt sie sind.
d) Der Roboter trägt in einem Auge eine Kamera, um die Kinder zu fotografieren, und in dem anderen einen Projektor für Werbebilder und die gemachten Fotos.
e) Das automatische gelbe Wesen schreckt viele Kinder ab.
f) Dieser Roboter hat eine ganz besondere Aufgabe: Die Kinder schon in frühen Jahren an den Umgang mit Robotern zu gewöhnen.
4.4. Beantworten Sie bitte die Fragen:
a) Warum wird Japan im Text als technikgläubig und technikverliebt bezeichnet?
b) Wozu wird der Roboter im japanischen Kaufhaus «Aeon» eingesetzt?
c) Wie sieht der elektronische Babysitter aus?
d) Wie funktioniert die Maschine?
e) Welches Ziel wird mit der Einführung des Roboters verfolgt?
f) Wie finden Sie die Initiative? Würden Sie als Eltern einem automatischen Babysitter ihr Kind anvertrauen? Warum (nicht)?
4.5. Diskutieren Sie über die Vor- und Nachteile eines Roboters als Babysitter.
4.6. Erzählen Sie den Text nach
a) als MitarbeiterIn des Kaufhauses, der/die den elektronischen Babysitter vorstellt,
b) als Mutter/Vater, die/der das Kind mit dem Roboter allein lassen will;
c) als Kind, das von dem Roboter betreut wurde.
5. Weiterführende Aufgaben
5.1. Roboter in Ihrer Schule. Entwickeln Sie einen Roboter, den Sie in Ihrer Schule einsetzen würden. Präsentieren Sie ihn der Klasse. Nach der Präsentation haben die Mitschüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen und den Roboter zu bewerten. Der beste Roboter wird gewählt und der Entwickler ausgezeichnet.
5.2. Lesen und referieren Sie bitte den folgenden Artikel. Was halten Sie von der Zukunft mit Robotern?
Zukunft
«Menschliche» Roboter erobern Japan
Düsseldorf (RPO). Die japanische Firma Kawada Industries hat ihr neuestes Modell aus der Reihe der humanoiden Roboter der Presse in Japan vorgestellt. HRP-3 soll den Menschen auf lange Sicht nützlich sein und mit der Umwelt interagieren können.
Besonders viel Wert wurde auf die Ausstattung des Roboters mit Software für die Zusammenarbeit mit Menschen gelegt. Die 1,60 Meter großen und 68 Kilo schweren Roboter sollen in Japan gleich in mehreren Bereichen eingesetzt werden. Im sozialen Bereich ist der Einsatz in der Altenpflege geplant. Der Grund dafür liegt in der erhöhten Veralterung der Gesellschaft und einem gleichzeitigen Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal.
Aber auch in der Industrie soll die Weiterentwicklung von HRP-2 ihren Nutzen für den Menschen bringen. So sollen die vom Wirtschafts- und Forschungsministerium Japans geförderten Roboter auch bei Wartungsarbeiten von Maschinen zum Einsatz kommen. In spätestens drei Jahren sollen die Roboter auf japanischen Baustellen ihre Premiere als Arbeiter feiern.
Doch das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. In Zukunft sollen uns unsere neuen, fleißigen Helferlein überall den Alltag erleichtern. Noch ist es zwar Zukunftsmusik, aber die Roboter sollen irgendwann einmal auch in Haushalten, Büros und Krankenhäusern eingesetzt werden.
Der Roboter soll nach Unternehmensangaben spätestens 2010 zu einem Preis von umgerechnet rund 95.000 Euro auf den Markt kommen. Im Gegenzug muss er nicht mehr für Überstunden, Nachtschichten oder Feiertage bezahlt werden.
Lösungen
Zu 3.10: a) anvertrauen; b) vertrauen / trauen / glauben; c) glauben / vertrauen / trauen; d) Trau; e) Verlassen; f) traut; g) trauen; h) vertraue; i) Vertraue; j) anzuvertrauen; k) glaub’, glaub’.
Zu 3.11: a) der Schützling, b) der Nachwuchs, c) der Babysitter, die Babysitterin.
Zu 3.14: Fukuoka ist die größte Stadt auf der südlichsten der japanischen Hauptinseln – Kyūshū – und die achtgrößte Stadt Japans sowie Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur Fukuoka.
Didaktisiert von Natalia Konstantinowa
Der Text ist entnommen aus: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,543333,00.html