Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №17/2008

Sonderthema

Anekdoten über Wilhelm Raabe

In Wilhelm Raabes Stuttgarter Wohnung verkehrten Schriftsteller, Verleger, Juristen, Gelehrte und Offiziere, wo es einfach, aber gemütlich zuging. An einem dieser Gesellschaftsabende erzählte ein junger Dichter: «Wenn ich bis tief in die Nacht gearbeitet habe, fällt es mir schwer einzuschlafen.»
Raabe sah ihn ernst, aber fast besorgt an und meinte: «Lesen Sie denn das Geschriebene vor dem Zubettgehen nicht noch einmal?»

Das noch unfertige Manuskript galt Wilhelm Raabe als unantastbares persönliches Eigentum. Niemand durfte ein noch nicht abgeschlossenes Werk sehen. In der Stuttgarter Zeit warf Raabe einmal den Anfang eines neuen Werkes ins Feuer, weil seine Frau darin gelesen hatte, und erklärte feierlich: «Im Augenblick, wo der echte Künstler schafft, hat er weder Weib noch Kind und am allerwenigsten Freunde.»

Als Wilhelm Raabe einem Zeitschriftenverleger ein Manuskript zur Veröffentlichung übersandt hatte, sagte ihm jener: «Zahle Honorar rar!»
Raabe replizierte schlagfertig: «Liefere Beiträge träge!»