Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №17/2008

Sprachliches

Hätten Sie’s gewusst?

Verwandtschaftsbezeichnungen heute und gestern
Die Zahl und Genauigkeit von Verwandtschaftsbezeichnungen kann sich von Sprache zu Sprache unterscheiden. Beispielsweise kennt das Schwedische einen Unterschied zwischen dem Opa mütterlicherseits (morfar = «Muttervater») und dem Opa väterlicherseits (farfar = «Vatervater»). Eine solche Unterscheidung macht das Deutsche nicht, weshalb im täglichen Leben oft Ergänzungen für Eindeutigkeit sorgen müssen. Die Zusätze mütterlicherseits und väterlicherseits sind dafür im Alltag – besonders für Kinder – ungeeignet, andere Ergänzungen müssen her. So heißt beispielsweise die Oma, welche in der Mozartstraße wohnt, einfach Oma Mozartstraße. Wenn die andere Oma in Münster wohnt, wird sie kurzerhand Oma Münster getauft. In anderen Familien sind es aber auch die Oma Schmidt und die Oma Gerda. Und wieder andere Familien lassen die Verwandtschaftsbezeichnung ganz fallen: Oma und Opa heißen ganz einfach Rolf und Ursel. Hier ist deutlich ein Wandel der sprachlichen Gepflogenheiten zu beobachten.
Manche Verwandtschaftsbezeichnungen sind mit der Zeit ziemlich aus der Mode gekommen. Wüssten Sie auf Anhieb zu sagen, wer sich hinter den Bezeichnungen Ohm, Base, Muhme oder Schwippschwager verbirgt?
Ohm ist ein veraltetes, aber regional noch gebrauchtes Wort für Onkel. Base ist eine veraltete, aber im süddeutschen Raum noch gebräuchliche Bezeichnung für Cousine. In Österreich und der Schweiz bezeichnete man früher so die Tante.
Muhme ist ebenfalls eine veraltete Bezeichnung für Tante. Schwippschwager hingegen ist noch nicht veraltet. Mit diesem etwas drolligen Wort wird umgangssprachlich der Schwager des Ehepartners, des Bruders oder der Schwester bezeichnet.

Schwiegereltern und Taufpaten
In der angeheirateten Verwandtschaft spielt oft die Schwiegermutter eine wichtige Rolle. Der im Wörterbuch aufgeführte Beispielsatz «er versteht sich bestens mit seiner Schwiegermutter» ist zuweilen reines Wunschdenken. Doch woher kommt das Schwieger- bei Schwiegereltern, Schwiegersöhnen und -töchtern? In früheren Zeiten wurde die Mutter des Ehepartners nur als Schwieger – mittelhochdeutsch swiger, althochdeutsch swigar – bezeichnet. Dieses Substantiv ist eine schon im Indogermanischen gebildete weibliche Entsprechung zu dem Wort Schwager für den Schwiegervater. Erst im 16. Jahrhundert tritt die neuhochdeutsche Zusammensetzung Schwiegermutter neben das alte Wort Schwieger und verdrängt dieses langsam. In Anlehnung an Schwiegermutter entstehen im 16. Jahrhundert auch Schwiegervater und Schwiegersohn, später auch Schwiegertochter (17. Jh.) und Schwiegereltern (18. Jh.).
Zahlreich und lokal unterschiedlich sind die Bezeichnungen für die Taufpaten. Der Taufpate wird zuweilen auch Taufzeuge, Patenonkel oder einfach nur Pate genannt. Landschaftlich heißt er auch Gote. Der Ausdruck Gevatter ist veraltet. In Österreich heißt der Taufpate je nach Region und mit Nähe zur Mundart auch Göd, Göte oder Göti, ganz im Westen und in der Schweiz dann Götti.
Die Taufpatin tritt auch auf als Patentante oder einfach als Patin oder die Pate. Landschaftlich üblich ist die Bezeichnung die Gote. In Österreich begegnet sie uns mundartnah und wieder je nach Region als God[e]l, Goden oder Gotl, in der Schweiz und angrenzenden Regionen als Gotte.