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Jahrhundertwörter
Macho
Der Macho, der übertrieben männliche Mann, war und ist neben dem Chauvinisten das Feindbild der Frauenbewegung. Doch während der Chauvi «nur» ein Gegner der Gleichberechtigung ist, der auf patriarchalischen Privilegien besteht, betont der Macho – mehr Praktiker als Theoretiker – sein eingebildetes Überlegenheitsgefühl zusätzlich durch Männlichkeits- und Herrschaftsrituale: ob er nun rüpelhaft Zoten reißt, sich das Bier bringen lässt, Frauen reihenweise «vernascht» oder gewalttätig wird.
Der Begriff «Macho» geht auf das spanisch-lateinamerikanische Phänomen des Machismo (von span. macho ‹männlich›, ‹stark›, ‹rau›; von lat. masculus ‹männlich›) zurück, das in den patriarchalischen Gesellschaften Südamerikas weit verbreitet ist. In Deutschland wurde er in den 70er und 80er Jahren als Schlagwort populär – eine negativ besetzte Gegenposition zum Bild der «neuen» sanften Männer, die, wie sie Mitte der Achtziger beschrieben wurden, «hüten und pflegen, saubermachen und aufwischen, zärtlich sind und also Dinge tun, die sonst Frauen zugeschrieben werden».