Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №21/2008

Sprachliches

Hätten Sie’s gewusst?

Schreibung der Farbe Blau
Grundsätzlich kleinzuschreiben ist das Adjektiv blau: Wenn das so weitergeht, wird sie demnächst ihr blaues Wunder erleben! Gott, war der gestern Abend wieder mal blau! In seiner Stammkneipe isst er am liebsten Forelle blau. Ist das Adjektiv allerdings Bestandteil eines Eigennamens, muss großgeschrieben werden: In München ist zurzeit eine wundervolle Ausstellung des Blauen Reiters zu sehen. Auf unserer Italienreise haben wir auch die Blaue Grotte von Capri besichtigt. Bei einigen Verbindungen ist Groß- oder Kleinschreibung möglich: Sie hat gestern, wie befürchtet, einen blauen/Blauen Brief bekommen und seitdem ist sie ungenießbar.
Wird die Farbbezeichnung in substantivischer Funktion gebraucht, wird großgeschrieben: Wir könnten mal wieder eine schöne Fahrt ins Blaue unternehmen. Die lügt doch das Blaue vom Himmel herunter! Das ganze Badezimmer ist in einem hellen Blau gehalten. Auch hier gibt es allerdings Grenzfälle, in denen Groß- oder Kleinschreibung möglich ist: Die bevorzugte Farbe seiner Bilder ist blau/Blau.

Deklination des Substantivs / Steigerbarkeit des Adjektivs
Wird die Farbbezeichnung Blau in substantivischer Funktion gebraucht, erhält ausschließlich der Genitiv Singular ein -s: Die verschiedenen Schattierungen des Blaus in seinen Bildern sind wirklich faszinierend. Alle anderen Flexionsformen sind – zumindest in der Standardsprache – endungslos, die Pluralform mit -s gilt als umgangssprachlich, statt die beiden Blaus also besser die beiden Blautöne.
Da es in jedem Farbfeld verschiedene Abstufungen und Helligkeitsgrade gibt und auch die Farbe Blau keine absolute Größe ist, ist es durchaus möglich, Vergleichsformen zu bilden: Das Meer wirkt heute noch blauer als in den letzten Tagen. Ich glaube, der ist heute noch blauer als sonst!
Nicht gesteigert werden sollten allerdings Komposita wie hellblau oder aquamarinblau.

Blauer Brief
Ein sogenannter blauer Brief verheißt in jedem Fall nichts Gutes. Entweder bezeichnet er ein Kündigungsschreiben oder einen Mahnbrief an die Eltern eines Schülers, dessen Versetzung gefährdet ist: Seine Mutter saß in der Küche und weinte, er hatte den blauen Brief des Direktors bekommen. In der Dienststelle rätselte man herum, wer alles einen blauen Brief bekommen könnte. – Der blaue Brief hat seinen Namen von den blauen Umschlägen preußischer Kabinettsschreiben im 19. Jahrhundert, mit denen auch Offiziere aufgefordert wurden, ihren Abschied zu nehmen.

Blaues Blut in den Adern haben
Die Redewendung im Sinne von «adliger Abkunft sein» geht auf den spanischen Begriff sangre azul (= blaues Blut) zurück und bezog sich ursprünglich auf die westgotischen Adligen, durch deren helle Haut – im Gegensatz zu der dunkelfarbigen Haut der Mauren – die Adern bläulich durchschimmerten.

Sein blaues Wunder erleben
Blau ist im älteren Sprachgebrauch die Farbe der Täuschung und der Lüge. In der vorliegenden Wendung hat sich diese negative Bedeutung auf den Aspekt der Überraschung verlagert. Wer sein blaues Wunder erlebt, erlebt also eine äußerst unangenehme Überraschung. Der Bursche soll mir mal nach Hause kommen! Der wird sein blaues Wunder erleben.

Der Blaue Planet
Unser Planet, die Erde, wird so genannt, seitdem die Weltraumforschung es möglich macht, die Erde aus dem All zu betrachten. Sie erscheint dann als ein Himmelskörper mit einem bläulichen Schimmer. Es könnte ja sein, dass wir das Ende des lebenswerten Lebens auf dem Blauen Planeten auch ohne Atomwaffen schaffen.