Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №23/2008

Aus aller Welt

Dumme Fliegen leben länger

Je dümmer die Fliege, desto länger ihr Leben: Zu dieser Erkenntnis sind Wissenschaftler in der Schweiz gekommen. Sie hatten einigen Fliegen in einem Experiment Gedächtnisübungen beigebracht. Die Tiere lernten ihre Lektionen zwar, starben aber bis zu 35 Tage früher als ihre «dummen» Artgenossen.
Die Forscher Tadeusz Kawecki und Joep Burger hätten einen «negativen Zusammenhang zwischen einer Verbesserung der Lernkapazitäten einer Fliege und ihrer Lebensdauer» festgestellt, teilte der Fachbereich für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne vor Kurzem mit. Für ihr Experiment, dessen Ergebnisse in der Zeitschrift «Evolution» veröffentlicht wurden, teilten die Wissenschaftler eine Fliegenpopulation aus dem Raum Basel in zwei Gruppen ein.
Die eine Gruppe lebte normal weiter. Der zweiten Gruppe brachten die Forscher bei, den Geruch einer Nahrung mit einem bestimmten Geschmack oder einen im Labor zugefügten Schock mit einem bestimmten Duft zu verbinden. Nach 30 bis 40 Generationen erhielten die Forscher Fliegen, die lernfähiger waren und ein besseres Gedächtnis hatten als ihre Vorfahren.
Die Wissenschaftler stellten jedoch fest, dass die «normalen» Fliegen mit 80 bis 85 Tagen eine weitaus längere Lebensdauer hatten als ihre «intelligenteren» Artgenossen: Diese kamen durchschnittlich nur auf 50 bis 60 Tage. Die Wissenschaftler glauben, dass ein aktives Gehirn die Fliegen schneller altern lässt. «Das erklärt, weshalb bei Fliegen und den meisten anderen Tieren die neuronalen Fähigkeiten kaum ausgebildet sind.» Angesichts der Tatsache, dass das Gehirn 20 bis 25 Prozent der Energie von Lebewesen schlucke, sei es verständlich, dass Tiere mit einem «weniger hungrigen Gehirn» länger lebten.

Didaktisierungsvorschlag

1. Einführende Aufgaben

1.1. Der Artikel heißt «Dumme … leben länger». Welches Substantiv fehlt Ihrer Meinung nach? Wählen Sie das passende Bild und setzen Sie die Bezeichnung in der Pluralform ein.

img1 img2 img3
Bild 1 Bild 2 Bild 3

1.2. Lesen Sie das Gedicht.

Auf dem Fliegenplaneten

Auf dem Fliegenplaneten,
da geht es dem Menschen nicht gut:
denn was er hier der Fliege,
die Fliege ihm dort tut.

An Bändern voll Honig kleben
die Menschen dort allesamt,
und andre sind zum Verleben
in süßliches Bier verdammt.

In Einem nur scheinen die Fliegen
dem Menschen vorauszustehn:
Man bäckt uns nicht in Semmeln,
noch trinkt man uns aus Versehn.

Christian Morgenstern,
(1871–1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer

1.3. Beantworten Sie die Fragen:
a) Warum würde es dem Menschen auf dem Fliegenplaneten nicht gut gehen?
b) Worin scheinen die Fliegen dem Menschen voraus zu sein? Erklären Sie die letzten Zeilen.

1.4. Welche Assoziationen ruft bei Ihnen das Wort «die Fliege» hervor?

img4

1.5. Was ist Ihnen über Fliegen bekannt? (Wie lange leben Fliegen? Wovon ernähren sie sich? Bringen sie Nutzen oder richten sie Schaden an?)

1.6. «Dumme Fliegen leben länger».
Wovon ist Ihrer Meinung nach die Rede im Artikel? Wie würden Sie diese Nachricht einordnen? Handelt es sich hier um
a) eine wissenschaftliche Studie;
b) einen kuriosen Artikel;
c) eine politische Nachricht?

2. Wortschatz
neu|ro|nal <Adj.> (Anat., Physiol.): ein Neuron betreffend, davon ausgehend.

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Schreiben Sie den Wortschatz, der zum Sachbereich «Insektenforschung» gehört, aus dem Text he­raus.

3.2. Bestimmen Sie den Genus der folgenden Sub­stantive und gruppieren Sie sie.

Feminina

Maskulina

Neutra

 

 

 

 



Artgenosse • Duft • Energie • Ergebnis • Erkenntnis • Experiment • Fachbereich • Fliege • Forscher • Gedächtnis • Gehirn • Geruch • Geschmack • Labor • Lebensdauer • Lebewesen • Lektion • Lernkapazität • Nahrung • Population • Schock • Übung

3.3. Ordnen Sie zu.

  1. das Experiment
  2. die Ökologie
  3. die Evolution
  4. das Labor
  5. die Erkenntnis

a) Prozess und Ergebnis einer durch Einsicht oder Erfahrung gewonnenen Kenntnis;
b) (vom lat. «arbeiten, leiden, sich abmühen») bezeichnet einen Arbeitsplatz vor allem im Bereich der Naturwissenschaften;
c) (von lat. «Versuch, Beweis, Prüfung, Probe») eine methodisch angelegte Untersuchungsanordnung;
d) die Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation;
e) (von griech. «Haus, Haushalt» und «Lehre», also «Lehre vom Haushalt») ein Teilgebiet der Biologie, welches sich mit den Wechselbeziehungen der Organismen untereinander und mit ihrer abiotischen Umwelt beschäftigt.

3.4. Lesen Sie die Definitionen unten. Was stimmt nicht? Korrigieren Sie.
a) Die Fliege ist ein (in zahlreichen Arten vorkommendes) gedrungenes, kleines Insekt mit vier Flügeln und kurzen Fühlern.
b) Die Population ist die Gesamtheit der an einem Ort vorhandenen Individuen verschiedener Arten.
c) Der Artgenosse ist ein Individuum einer anderen Art.

3.5. Sind Ihnen die folgenden Redewendungen bekannt? Was bedeuten sie?
a) keiner Fliege etwas zuleide tun (können);
b) zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen;
c) die Fliege machen.

3.6. Partnerübung. Reagieren Sie auf die Äußerungen Ihres Partners. Gebrauchen Sie dabei die Ausdrücke aus der Aufgabe 3.5.
Muster:
– An diesem Urlaubsort kann man surfen und tauchen.
– Schön, wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe! Und wenn es uns dort doch nicht gut gefällt, dann machen wir einfach die Fliege.
a) – Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Er ist sehr gutmütig von Natur. aus
– ...
b) – Wenn du nicht sofort verschwindest, bekommst du eins hinter die Löffel.
– ...
c) – Du musst unbedingt hinfahren! Zum einen wirst du eine große Fachmesse besuchen, zum anderen eine interessante Reise machen.
– ...
d) – Eine Fliege zu erschlagen, ist schwierig. Das flinke Insekt lässt sich kaum erwischen!
– ...
e) – Was soll ich machen, wenn ich aus Versehen zu nahe an einen Bienenstock gerate?
– ...
f) – Warum weint sie?
– ...
g) – Sie ist zu lieb für diese Welt.
– ...

3.7. Erklären Sie die folgenden Sprichwörter und Sprüche.
a) Auf einer Pfütze ist die Fliege Admiral. (Alter Spruch)
b) Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand. (Deutsches Sprichwort)
c) Eine Fliege setzt sich auch dem König auf die Nase. (Deutsches Sprichwort)
d) Verjage die Fliege von der Stirn deines Freundes nicht mit dem Beil. (Aus China)
e) Die Fliege ist, wird der Sommer heiß, der kühnste Vogel, den ich weiß. (Deutsches Sprichwort)
f) Wo ein Adler nicht fort kann, findet eine Fliege noch zehn Wege. (Deutsches Sprichwort)

3.8. Nehmen Sie Stellung zu den folgenden Aphorismen.
a) Nichts ist umsonst geschaffen worden – vielleicht mit Ausnahme der Fliege. (Mark Twain)
b) Auch bei dem Versuch, eine Fliege zu erschlagen, kann man sich den Hals brechen. (Arthur Buchhorn)
c) Eine einzige tote Fliege bringt duftendes Öl zum Stinken ... (Bibel)
d) Geflügel bekommt man nur dann, wenn uns etwa eine Fliege in die Suppe fällt. (Heinrich Heine)
e) Wenn ich ehrlich bin, möchte ich jeder Fliege etwas zuleide tun. (Markus M. Ronner)
f) Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst. (Georg Christoph Lichtenberg)
g) Eine einzige Fliege, die einen aber ständig plagt, erscheint einem mit der Zeit wie hundert. (Erhard Blanck)
h) Einer Fliege das Leben schenken – dazu haben wir oft zu wenig, andererseits zu viel Größe. (Hanspeter Rings)

3.9. Erklären Sie die folgenden Komposita:
a) die Lernkapazität,
b) die Gedächtnisübungen,
c) die Fliegenpopulation.
Bringen Sie Satzbeispiele.

3.10. Mit welchen Adjektiven bzw. Partizipien lassen sich die folgenden Substantive verbinden?
a) die Fliege: ...
b) die Lebensdauer: ...
c) die Fähigkeiten: ...
d) das Gehirn: ...
e) das Gedächtnis: ...

aktiv • ausgebildet • ausgewachsen • außerordentlich • begrenzt • dick • dumm • durchschnittlich • flink • geistig • gering • gut • (hoch)entwickelt • hungrig • intelligent • klug • kurz • lang • lästig • lernfähig • neuronal • normal • reduziert • schläfrig • schlecht

3.11. Erklären Sie die Metapher das «hungrige Gehirn».

3.12. Fügen Sie passende Verben hinzu.
a) die Fliegen ...
b) die Gedächtnisübungen ...
c) die Fähigkeiten ...
d) einen Zusammenhang ...
e) die Energie ...

altern lassen • ausbilden • ausgeben • bedürfen • beibringen • bestimmen • erforschen • fangen • haben • einteilen • erhalten • feststellen • lehren • machen • sammeln • schlucken • verbrauchen • zeigen • züchten

Bringen Sie Satzbeispiele!

3.13. Landeskunde. Ordnen Sie die Informationen den Stadtbezeichnungen zu.
1. Genf
2. Basel
3. Lausanne

a) Stadt (und 2 Halbkantone) in der Schweiz, liegt beiderseits des Rheins am Südende des Oberrheinischen Tieflands.
b) Kanton im französischsprachigen Südwesten der Schweiz.
c) Hauptstadt des Kantons Waadt am Nordufer des Genfer Sees.

4. Arbeit am Text

4.1. Hatten Sie recht mit Ihren Annahmen (Aufgabe 1.5)?

4.2. Schreiben Sie Stichwörter hinzu.
Land: _____________________________________
Stadt: _____________________________________
Universität: ________________________________
Forscher: __________________________________
Experiment: ________________________________
Ergebnis: __________________________________

4.3. Erklären Sie die folgenden Textstellen.
a) «Das erklärt, weshalb bei Fliegen und den meisten anderen Tieren die neuronalen Fähigkeiten kaum ausgebildet sind.»
b) Angesichts der Tatsache, dass das Gehirn 20 bis 25 Prozent der Energie von Lebewesen schlucke, sei es verständlich, dass Tiere mit einem «weniger hungrigen Gehirn» länger lebten.

4.4. Richtig oder falsch sind folgende Aussagen? Kreuzen Sie an.

 

R

F

1. Schweizer Forscher haben herausgefunden, dass klügere Fliegen um etwa ein Drittel kürzer leben als dümmere Artgenossen.

   

2. Etwa 20 bis 25 Prozent der Energie­reserven einer Fliege verbraucht das Denk­organ.

   

3. Die Forscher teilten eine Fliegenpo­pulation aus Genf in zwei Gruppen.

   

4. Die erste Gruppe lebte frei von äußeren Einflüssen weiter, die zweite konditionierten die Wissenschaftler nach der Pawlow’schen Methode, sodass sie den Geruch einer Nahrung mit einem bestimmten Geschmack oder einen im Labor zugefügten Schock mit einem bestimmten Duft verbinden konnten.

   

5. Nach 3 bis 4 Generationen erhielten die Forscher intelligentere Fliegen, die deutlich lernfähiger als ihre Vorfahren waren, ein wesentlich besseres Gedächtnis hatten –   aber eine deutlich geringere Lebensdauer.

   

4.5. Worauf beziehen sich die folgenden Angaben aus dem Text?
a) 50 bis 60 Tage – ...
b) 80 bis 85 Tage – ...
c) bis zu 35 Tage – ...
d) 20 bis 25 Prozent – ...

4.6. Setzen Sie die Aussagen fort.
a) Der Fachbereich für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne teilte mit, dass ...
b) Die Forscher Tadeusz Kawecki und Joep Burger stellten fest, dass ...
c) Die Wissenschaftler glauben, dass ...
d) Es sei verständlich, dass ...

4.7. Beschreiben Sie das Experiment.

4.8. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Lernkapazitäten einer Fliege und ihrer Lebensdauer.

4.9. Analysieren Sie die Erkenntnis der Schweizer Forscher. Ist das Ergebnis aktuell? Warum (nicht)? Wie könnte es ausgewertet werden? Können die Ergebnisse des Experiments auf die Menschen übertragen werden? Begründen Sie Ihre Meinung.

4.10. Erklären Sie die Textüberschrift. Machen Sie Vorschläge für Ihre eigenen Titel.

5. Weiterführende Aufgabe

5.1. Das Experiment der Forscher aus der Schweiz wird in Internet-Blogs diskutiert. Lesen Sie die u. a. Beiträge und schreiben Sie Ihre eigenen Gedanken dazu.
a) Furchtbar wichtig. Der Mensch hat den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als sich mit Fliegen abzugeben. Um herauszufinden, ob Fliegen dumm sind oder nicht, werden immense Geldmittel für die Forschung ausgegeben.
b) Klingt logisch. Als ich heute früh in den Spiegel schaute und mein alterndes Gesicht ansah, dachte ich bei mir selbst, heute schaltest du mal dein Gehirn aus...
c) Ich glaube, es ist viel Geschrei und wenig Wolle, wie bei Aesop: Eine Fliege setzte sich einmal auf eine Radnabe. Da begann der Wagen den Weg hinunterzufahren, und als die Fliege hinter sich blickte, wurde sie ganz stolz und sprach: «Mein Gott, wie viel Staub ich doch aufwirble!»

Lösungen
1.1:
Bild 1, Fliegen.
3.2: Feminina: die Energie, die Erkenntnis, die Fliege, die Lebensdauer, die Lektion, die Lernkapazität, die Nahrung, die Population, die Übung; Maskulina: der Artgenosse, der Duft, der Fachbereich, der Forscher, der Geruch, der Geschmack, der Schock; Neutra: das Ergebnis, das Experiment, das Gedächtnis, das Gehirn, das Labor, das Lebewesen.
3.3: 1. c, 2. e, 3. d, 4. b, 5. a.
3.4: a) Die Fliege ist ein (in zahlreichen Arten vorkommendes) gedrungenes, kleines Insekt mit zwei Flügeln und kurzen Fühlern. b) Die Population ist Gesamtheit der an einem Ort vorhandenen Individuen einer Art. c) Der Artgenosse ist ein Individuum derselben Art.
3.13: 1. b, 2. a, 3. c.

Didaktisiert von Natalia Konstantinowa

Der Text ist entnommen aus: http://www.rp-online.de