Bildung und Erziehung
Ärzte: Rauchen soll als Krankheit gelten
Nationales Aktionsprogramm geplant
Die Bundesärztekammer fordert die Anerkennung von Tabakabhängigkeit als Krankheit. Hinweise auf Nichtraucherkurse erreichten überwiegend «Versicherte mittlerer und höherer Schichten». Prävention an Haupt- und Berufsschulen sei besonders wichtig.
«Eine Bewertung als Lifestyle-Problem, das durch reine Willensanstrengungen oder Gruppengespräche zu beheben wäre, wird der Problematik nicht gerecht», heißt es in einer Stellungnahme zur Expertenanhörung der Bundesregierung.
Nichtraucherkurse reichen nicht
Die Bundesärztekammer fordert danach, dass mit der Anerkennung der Tabakabhängigkeit als Krankheit «die entsprechenden vergütungsrechtlichen Rahmenbedingungen für eine Behandlung» zu schaffen seien. Bei der Mehrzahl der Raucher handele es sich um Abhängigkeitserkrankte, was verkannt werde.
Zudem kritisierte die Bundesärztekammer Vorschläge des Drogen- und Suchtrates, nach denen Ärzte motiviert werden sollten, Patienten gezielt auf Nichtraucherkurse anzusprechen. Diese Empfehlungen griffen zu kurz. Nichtraucherkurse seien «regional kaum verfügbar» und erreichten überwiegend Versicherte mittlerer und höherer Schichten, in denen es weniger Raucher gebe. Besonders großen Handlungsbedarf sehen die Ärzte dem Bericht zufolge bei der Prävention an Haupt- und Berufsschulen.
Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) kommt demnächst in Berlin mit Vertretern von rund 30 Verbänden zur Vorbereitung nationaler Aktionsprogramme gegen Alkoholmissbrauch und Rauchen zusammen.