Bildung und Erziehung
Lehrerverhalten: Vom Vorbild zum abschreckenden Beispiel
Wohl kein Lehrer beginnt sein Studium mit dem Gedanken, seine Schüler später fertigmachen zu wollen. Doch die Vorstellung vom gerechten und guten Lehrer hält den Verhältnissen in der Realität manchmal nicht stand.
Rund 200 Schulstudien der vergangenen Jahre beschäftigten sich mit Schülern und ihren Defiziten. Besonders im Hinblick auf die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen gibt es zahlreiche Untersuchungen, Gewalt von Lehrern dagegen ist ein Tabu. Sie kommt in der Forschung praktisch nicht vor.
Schulstudie mit 5 000 Schülern
Dabei kann jeder Schüler oder Erwachsene eine schreckliche Geschichte aus seiner Schulzeit zum Besten geben, wenn er nach schlechten Erfahrungen mit Lehrern gefragt wird. Der Psychologe Edgar Schmitz hat diese Schüler-Erlebnisse gesammelt. Er begann 2001 an der Technischen Universität München eine Studie über «Positives und negatives Lehrerverhalten aus Schülersicht». Mehr als 5 000 Schülerinnen und Schüler und rund 100 Lehramtsstudenten haben ihm ihre Beobachtungen geschildert (Veröffentlichung: Januar 2006).
Lehrergewalt – in der Forschung ein Tabu
Neben dieser Studie gibt es nur noch die wissenschaftliche Untersuchung des Salzburger Erziehungswissenschaftlers Volker Krumm, der in seinen Studien (1999 bis 2002) von «schwarzer Pädagogik» spricht. Ansonsten gibt es zum Thema Machtmissbrauch von Lehrern schwarze Löcher in der Forschung.