Bildung und Erziehung
Immer mehr Kinder sprechen schlecht – Nicht erst zur Einschulung an Sprachtherapie denken
Düsseldorf (ots) – Eltern sollten nicht erst vor der Einschulung, sondern schon in der frühen Kindergartenzeit auf die Sprachentwicklung ihrer Kinder achten. Denn Kinder, die erst mit fünf oder sechs Jahren zur Sprachtherapie überwiesen werden, haben viel schlechtere Chancen, ihren Rückstand aufzuholen. In der Schule drohen dann große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, die sich bis zum Schulversagen und zu psychischen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten steigern können.
Rund ein Viertel aller Vorschulkinder zeigt sprachliche Auffälligkeiten, Tendenz steigend. Manifeste Sprachentwicklungsstörungen haben knapp zehn Prozent der Kinder. Dabei ist die Bandbreite der Sprachprobleme groß: Betroffene Kinder können eine undeutliche Aussprache haben, einen mangelhaften Wortschatz, grammatische Probleme, beherrschen einzelne Laute nicht, lispeln oder stottern. Die Therapien sind stets ganz individuell ausgerichtet.
Bei schweren Sprachstörungen ist es aber viel zu spät für eine wirkungsvolle Hilfe, wenn diese Kinder erst mit fünf oder sechs Jahren zur Sprachtherapie überwiesen werden. Denn die Sprachentwicklung gilt bei Kindern mit vier bis fünf Jahren als abgeschlossen. Eine effektive Therapie beim Logopäden oder Sprachtherapeuten sollte also schon frühzeitig im Kindergartenalter begonnen werden, vor allem auch, weil viele Praxen lange Wartelisten haben. Nötig ist eine Verordnung zur Sprach-, Sprech- oder Stimmtherapie, die vom Kinderarzt oder vom Hausarzt, aber auch vom HNO-Arzt oder Kieferorthopäden ausgestellt werden kann. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bei medizinischer Notwendigkeit. Eine Anfrage bei der Kasse ist also hilfreich.