Sprachliches
Deutsche Redewendungen
DELPHI
Kultort des Apoll. Im Tempel verkündete die Phytia, von Erddämpfen oder dem Trunk aus der kastalanischen Quelle inspiriert, auf einem Dreifuß die von kundigen Priestern gedeutete Antwort des Gottes. In seiner kunstvollen Sprachform war das Orakel oft nicht eindeutig und daher in seiner rechten Form zu verstehen.
DEN GORDISCHEN KNOTEN LÖSEN
Diese Redensart geht zurück auf einen Bericht von den Taten Alexanders des Großen. Ein besonders kunstvoll verschlungener und für unentwirrbar gehaltener Knoten lag im Jupitertempel der Stadt Gordium in Phrygien. Wer diesen Knoten löste, sollte nach dem Orakel Beherrscher Asiens werden. Alexander der Große durchschlug ihn 333 v. Chr. kurzerhand mit seinem Schwert und «löste so den gordischen Knoten». Wenn wir heute sagen: «Den (gordischen) Knoten durchhauen bzw. lösen», dann beseitigen wir eine Schwierigkeit bzw. ein Hindernis durch eine energische Handlung oder lösen ein Problem – mit einem Schlag – auf gewaltsame Weise.
Aus: Duden. Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik.
Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2002.