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Jahrhundertwörter
MOBBING
Psychoterror am Arbeitsplatz ist nicht erst ein Problem der Neuzeit, doch erst seit 1993 gibt es ein Fachwort dafür: Mobbing (von engl. to mob ‹herfallen über›, ‹sich stürzen auf›, ‹anpöbeln›). Neurologen und Psychologen wiesen, von großem Rummel in der Boulevardpresse begleitet, auf den immer häufiger anzutreffenden «Sport» in manchen Betrieben hin, einen Sündenbock auszugucken und ihn durch gezielte, anhaltende soziale Ausgrenzung kaltzustellen. Statt dem üblichen Klatsch und Tratsch in Maßen vergifte nun die gezielte Intrige das Arbeitsklima. Die Experten warnten, dass der permanente Druck, den der Chef oder Kollegen als Mobber durch Beleidigungen, Diffamierungen, Drohungen oder gänzliches Ignorieren ausüben, dem Mobbingopfer nicht nur das Berufsleben verleidet, sondern oft auch schwere körperliche und seelische Krankheiten hervorruft. Jeder sechste Selbstmord sei auf solche Schikanen zurückzuführen.
Die Gründe für solche Quälereien erwiesen sich rasch als altbekannt: Neid und Missgunst, Frustration und Ablenkungsmanöver, Herdentrieb und Boshaftigkeit. Nur äußern sie sich in einer Arbeitswelt des verstärkten Personalabbaus und Leistungsdrucks offenbar besonders brutal und inhuman.