Nachrichten aus Deutschland
Deutsche gehen im Schnitt 18-mal jährlich zum Arzt
Die Menschen in Deutschland gehen einer Studie zufolge immer häufiger zum Arzt: Im Schnitt suchten im Jahr 2007 täglich gut vier Prozent der Bevölkerung medizinische Hilfe. Montags waren es sogar fast acht Prozent, wie ein in Berlin vorgelegter Report der Gmünder Ersatzkasse (GEK) zur ambulant-ärztlichen Versorgung ermittelte. Nur acht Prozent der Bevölkerung gingen der Hochrechnung zufolge das ganze Jahr über kein einziges Mal zum Arzt, vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 44 Jahren.
Den Angaben zufolge stieg die Zahl der Praxisbesuche oder ärztlichen Hausbesuche pro Kopf in den vergangenen Jahren stetig an – auf fast 18 im Jahr. Das sei auch im internationalen Vergleich eine auffällig hohe Zahl. 2004 waren es nach den GEK-Versichertendaten im Schnitt noch gut 16 Arztkontakte gewesen.
Junge Männer zwischen 20 und 25 konsultieren am seltensten einen Mediziner, nämlich sieben- bis achtmal im Jahr – ihre Altersgenossinnen dagegen ungefähr doppelt so häufig. Bei Säuglingen und Kleinkindern zählt der Report ebenfalls im Schnitt rund 15 Arztkontakte pro Jahr, zum Lebensende hin ab einem Alter von 85 Jahren sind es dann durchschnittlich 40.
Auf die rund 137 000 niedergelassenen Ärzte in Deutschland bezogen, bedeuteten die Zahlen eine Patientenzahl von 5,2 Millionen pro durchschnittlichen Werktag, erklärte GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker. Ein Mediziner behandele demnach im statistischen Schnitt 38 Patienten pro Tag. Schlenker nannte dies ein «bedenkliches Bild» und zog eine Verbindung zu knappen Beratungszeiten und hohen Verordnungsraten.
Auch sei beunruhigend, dass mehr als die Hälfte der Patienten im Jahr vier oder mehr Ärzte konsultiert hätten. Dies belege, wie wichtig eine starke Lotsenfunktion des Hausarztes sei. Unnötige oder doppelte Untersuchungen gelte es zu vermeiden.
Didaktisierungsvorschlag
1. Einführende Aufgaben
1.1. Lesen Sie das folgende Gedicht. Von wem ist in diesem Gedicht die Rede? Begründen Sie Ihre Meinung.
Wer zählt die Kunden, nennt die Namen,
die alle in die Praxis kamen,
aus unserer Stadt, vom Hinterland,
zu dir, der überall bekannt.
Von manchem weit entlegenen Bette,
von allen Orten kamen sie,
zu schildern in der Praxis-Stätte
die Anamnese: Was und wie.
Nach allgemein geübter Sitte
kommt die Geste zu der Bitte.
Du gehst hinaus und sprichst dabei:
«Sie machen sich, wo’s weh tut, frei.»
Du praktizierst seit vielen Jahren
und bist in allem recht erfahren.
Dir hilft die Crew im weißen Rock,
reicht Spritze und Rezepteblock.
Mit schneller Handlung ohne Zagen,
in allen Zimmern, seht nur wie,
befreist Patienten du von Plagen,
dank Medizin und Therapie.
http://www.geburtstags-tipp.de/gedicht-40-arzt.html
1.2. Füllen Sie die Tabelle aus.
Welche Wörter und Wendungen aus dem Bereich «Medizin» werden im Gedicht gebraucht? Schreiben Sie sie heraus. Erklären Sie ihre Bedeutung.
Wörter und Wendungen |
Bedeutung |
1. die Anamnese |
Vorgeschichte einer Krankheit |
2. ... |
|
1.3. Bei welchen Krankheiten muss man Ihrer Meinung nach unbedingt den Arzt konsultieren?
1.4. Gehen Sie oft zum Arzt?
1.5. Der Text heißt «Deutsche gehen im Schnitt ... jährlich zum Arzt».
Raten Sie, welches Wort fehlt:
a) einmal
b) 13-mal
c) 18-mal
2. Wortschatz
Hoch|rech|nung, die (Statistik): von einzelnen bekannten Teilergebnissen ausgehende Berechnung des wahrscheinlichen Endergebnisses.
Pra|xis, die; -, ...xen [lat. praxis < griech. prãxis = das Tun; Handlung(sweise); Unternehmen; Wirklichkeit, zu: prássein, práttein = tun, handeln]: Räumlichkeit, in der ein Arzt, Masseur, ein Heilpraktiker, Psychiater o. Ä., auch ein Anwalt, eine Anwältin seinen bzw. ihren Beruf ausübt: sie hat eine P. in der Innenstadt; er hat eine große, gut gehende, florierende P. (er hat viele Patienten, Klienten).
kon|sul|tie|ren <sw. V.; hat> [lat. consultare = um Rat fragen, überlegen, Intensivbildung von: consulere, Konsul]: (bildungsspr.) zurate ziehen, um Rat fragen: einen Arzt, einen Anwalt, einen Experten k.; Ü ein Wörterbuch, ein Lexikon k.
nie|der|las|sen <st. V.; hat>: <n. + sich> sich irgendwo ansiedeln, [mit einem Geschäft o. Ä.] ansässig werden; sich etablieren: sich in Bonn als Arzt n.; niedergelassener Arzt (Arzt mit eigener Praxis im Unterschied zum Krankenhaus-, Institutsarzt o. Ä.).
be|denk|lich <Adj.> [zu veraltet bedenken = verdächtigen, bezweifeln]: 1. voller Bedenken, Zweifel, skeptisch, besorgt: ein -es Gesicht machen; das macht, stimmt mich b. 2. a) nicht einwandfrei; zweifelhaft, fragwürdig: verfassungsrechtlich b.; b) besorgniserregend: eine -e Wendung nehmen; der Himmel sieht b. aus.
Be|ra|tungs|zeit, die: Zeit, die für eine Beratung gebraucht wird. Be|ra|tung, die; -, -en: Erteilung eines Rates od. von Ratschlägen: fachärztliche B.
Lot|se, der; -n, -n [gek. aus älter niederd. Lootsmann < engl. loadsman = Geleitsmann, Steuermann, zu: load = Weg, Straße] (Seew.): jmd., der Schiffe durch schwierig zu befahrende Gewässer, in denen er sich genau auskennt, leitet (Berufsbez.): der L. kommt an/geht von Bord.
3. Arbeit am Wortschatz
3.1. Welche Synonyme für «Arzt» werden im Text verwendet? Schreiben Sie sie heraus.
3.2. Welche Synonyme für «Arztbesuch» werden im Text gebraucht? Schreiben Sie sie heraus.
3.3. Wie heißt das Gegenteil?
- eine falsche – richtige Diagnose
- gesunde – __________ Kinder
- gefährliche – __________ Medikamente
- eine leichte – __________ Krankheit
- künstliche – __________ Arzneimittel
- eine unwirksame – __________ Therapie
3.4. Sie fühlen sich nicht gut und möchten einer Unterrichtsstunde fernbleiben. Womit können Sie das begründen?
– sich krank fühlen, erkrankt sein, kranken, krank sein, kränkeln, kränklich/leidend sein
– nicht auf dem Posten/auf dem Damm/auf der Höhe sein
– sich schlapp fühlen, unpässlich sein
– im Bett liegen, das Bett hüten müssen, ans Bett gefesselt sein
– schwerkrank, todkrank sein, (dahin)siechen
3.5. Unterscheiden Sie zwischen Zustands- und Vorgangspassiv. In welchen Fällen ist beides möglich?
der Arzt ... gerufen
dem Kranken ... Tropfen verschrieben
der Patient ... untersucht
er ... ambulant behandelt
das Medikament ... dreimal täglich verabreicht
sein Herz ... geschädigt
die Wunde ... verbunden
die Tabletten ... abgesetzt
3.6. Gebrauchen Sie die folgenden Verben in Sätzen. Verwenden Sie das Passiv, wo möglich, auch das Zustandspassiv.
jmdn. (ab)horchen • jmdn. beobachten • jmdn. betreuen • jmdn. heilen • jmdn. krank/gesund schreiben • jmdn. operieren • jmdn. pflegen • jmdn. röntgen • jmdm. etw. verordnen
3.7. Unterscheiden Sie zwischen Krankheit und Symptom. Setzen Sie den bestimmten Artikel ein.
Krankheit |
Symptom |
|
|
_____ Angina _____ Bronchitis _____ Bruch _____ Erkältung _____ Durchfall _____ Gastritis _____ Geschwulst _____ Grippe _____ Husten |
_____ Kolik _____ Kopfschmerzen _____ Krampf _____ Masern _____ Nasenbluten _____ Ohnmacht _____ Schnupfen _____ Schüttelfrost _____ Temperatur |
3.8. Wie heißen die Bezeichnungen von Ärzten, die auf folgenden Gebieten spezialisiert sind?
die Dermatologie –
die Gynäkologie –
die Orthopädie –
die Pädiatrie –
die Psychiatrie –
die Urologie –
die Stomatologie –
3.9. Nennen Sie zu den Fremdwörtern oben – wenn gebräuchlich – auch die deutsche Facharztbezeichnung.
3.10. Leiten Sie von den Fremdwörtern unter a) Adjektive ab. Verwenden Sie die Adjektive in Wortgruppen mit den unter b) angeführten deutschen Substantiven.
a) Klinik, Medikament, Operation, Prophylaxe, Therapie;
b) Beeinflussung, Befund, Behandlung, Eingriff, Maßnahme.
3.11. Ordnen Sie die nachstehenden lexikalischen Einheiten den vier Bedeutungsgruppen zu.
krank sein |
auf dem Wege der Besserung sein |
gesund sein |
gesundheitlich labil sein |
|
|
|
|
anfällig sein für etw. • Beschwerden haben (bei/mit etw.) • der Gesundheitszustand bessert sich • eine labile Gesundheit haben • eine unverwüstliche Gesundheit haben • genesen • gesund werden • jmdm. tut etw. weh • jmds. Gesundheit ist angegriffen • jmds. Gesundheit lässt zu wünschen übrig • kerngesund sein • klagen über etw. • sich allmählich erholen (von etw.) • Schmerzen haben (bei etw.) • sich gesund und munter fühlen • sich guter Gesundheit erfreuen
3.12. Der menschliche Körper.
Welchen Geschlechts sind folgende Wörter? Wie lautet die Pluralform?
1. _____ Kopf |
die ______________ |
3.13. Beschreiben Sie einen Besuch bei einem Arzt. Vermitteln Sie Eindrücke und werten Sie. Nutzen Sie u. a. die folgende Lexik.
sich nicht wohl fühlen • Schmerzen/Beschwerden haben • einen Arzt aufsuchen • sich gründlich untersuchen lassen • eine Diagnose stellen • in Behandlung sein/bleiben bei jmdm. • jmdn. an einen Facharzt überweisen • jmdm. ein Medikament verschreiben/sich etw. verschreiben lassen • etw. verordnet bekommen (Bettruhe, eine Kur) • jmdn. ambulant/stationär behandeln • jmdn. krank/gesund schreiben
4. Arbeit am Text
4.1. Welchem Themenbereich würden Sie den Text zuordnen?
a) Medizinforschung;
b) Gesundheitswesen;
c) neue Therapiearten;
d) Heilmethoden von morgen;
e) stationäre ärztliche Betreuung;
f) Krankheiten vorbeugen.
4.2. Sehen Sie sich die Karikatur an. Welche Textstelle illustriert sie?
a) Was ist auf der Karikatur dargestellt?
b) Was machen die Personen?
c) Welche Textstelle veranschaulicht die Karikatur?
d) Ist es gefährlich, wenn der Arzt völlig übermüdet ist? Warum (nicht)?
4.3. Erklären Sie die folgenden Textstellen.
a) Die Menschen in Deutschland gehen einer Studie zufolge immer häufiger zum Arzt.
b) Junge Männer zwischen 20 und 25 konsultieren am seltensten einen Mediziner, nämlich sieben- bis achtmal im Jahr – ihre Altersgenossinnen dagegen ungefähr doppelt so häufig.
c) Bei Säuglingen und Kleinkindern zählt der Report ebenfalls im Schnitt rund 15 Arztkontakte pro Jahr, zum Lebensende hin ab einem Alter von 85 Jahren sind es dann durchschnittlich 40.
d) Ein Mediziner behandele demnach im statistischen Schnitt 38 Patienten pro Tag.
e) Schlenker nannte dies ein «bedenkliches Bild» und zog eine Verbindung zu knappen Beratungszeiten und hohen Verordnungsraten.
f) Dies belege, wie wichtig eine starke Lotsenfunktion des Hausarztes sei.
g) Unnötige oder doppelte Untersuchungen gelte es zu vermeiden.
4.4. Richtig oder falsch sind folgende Aussagen? Kreuzen Sie an.
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R |
F |
1. Laut einer Studie gehen die Deutschen immer seltener zum Arzt. |
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2. Am häufigsten geht man freitags zum Arzt. |
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3. Nur acht Prozent der Männer im Alter zwischen 20 und 44 Jahren gingen einer Studie zufolge kein einziges Mal zum Doktor. |
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4. Die Zahl der Praxisbesuche oder ärztlicher Hausbesuche pro Kopf stieg in den vergangenen Jahren stetig an. |
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5. Im internationalen Vergleich geht man in Deutschland seltener zum Arzt als in anderen Ländern. |
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6. Junge Frauen zwischen 20 und 25 Jahren konsultieren den Arzt häufiger als ihre Altersgenossen. |
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7. Am häufigsten konsultieren alte Menschen einen Mediziner. |
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8. In Deutschland sind heutzutage zirka 137 000 Ärzte mit eigener Praxis tätig. |
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9. Durchschnittlich werden von einem Mediziner 38 Patienten pro Tag behandelt. |
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10. Die Ärzte haben genug Zeit, um einen Patienten aufmerksam zu beraten. |
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11. Sehr oft werden Patienten doppelten Untersuchungen unterzogen. |
5. Weiterführende Aufgaben
5.1. Lesen Sie die Sprichwörter unten und kommentieren Sie eins davon. Sie können auch eine Situation beschreiben, wo dieses Sprichwort gebraucht werden könnte. Schreiben Sie mindestens fünf Sätze.
- Besser gesunde Beine als goldene Krücken.
- Einem gesunden Magen ist alles gesund.
- Gesund hat zum Klagen keinen Grund.
- Mäßiger Mund erhält den Leib gesund.
- Dem Gesunden fehlt viel, dem Kranken nur eins.
- Der Gesunde ist unwissend reich.
- Die Gesunden und Kranken haben ungleiche Gedanken.
- Die Gesundheit schätzt man erst, wenn man krank ist.
- Es gibt Tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit.
- Gesundheit ist der größte Reichtum.
5.2. Sehen Sie sich die Bilder an. Schreiben Sie zu einem der Bilder eine Geschichte.
Lösungen
3.3: 2. kranke, 3. ungefährliche, 4. schwere, schlimme; 5. natürliche, 6. wirksame.
4.4: Richtig: 4, 6, 7, 8, 9, 11; Falsch: 1, 2, 3, 5, 10.
Didaktisiert von Natalia Konstantinowa
Der Text ist entnommen aus: http://de.news.yahoo.com