Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №8/2009

Sonderthema

Glossar

Buchmesse
Großer Büchermarkt, bekannt seit dem 15. Jahrhundert. Noch heute finden in Leipzig und Frankfurt am Main jährlich große Buchmessen statt, auf denen Verlage ihr Sortiment präsentieren und mit anderen Verlagen und Autoren Geschäfte abschließen können.

Domänegut
Herren- oder Staatsgut, also ein großer Bauernhof mit Grund, dessen Einnahmen der Staat bzw. der Landesfürst erhielt. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren die Landarbeiter auf der Domäne Leibeigene des Besitzers, später waren sie zwar frei, wurden aber dennoch meist ausgebeutet.

Horen
Wahrscheinlich die bedeutendste literarische Zeitschrift der deutschen Klassik, die zwischen 1795 und 1797 in Tübingen erschien und von Schiller konzipiert wurde. Mitgearbeitet haben an ihr die berühmtesten und angesehensten Literaten der Zeit wie z. B. Goethe, Fichte, Herder, Hölderlin, die Brüder Humboldt und Schlegel.

Selbstverlag
Eigenständige Veröffentlichung eines Textes durch den Autor selbst, also ohne Vermittlung durch einen Verlag. Der Autor muss somit die Kosten der Veröffentlichung tragen und sich selbst um die Organisation und Verbreitung seiner Publikation kümmern.

Sortimentshandel
Einzelhandel, der Bücher, die meist selbst eingekauft werden, in kleinen Mengen vertreibt.

Urheberrecht
Eine Art Eigentumsrecht des geistigen Einfalls, z. B. eines Schriftstellers an seinem Werk, das niemand in Inhalt oder Form kopieren darf.

Verlagshandel
Großhandel, der Bücher selbst herstellt und diese an andere Buchhandlungen verkauft.

Wiener Kongress (1814/15)
Konferenz der führenden europäischen Staatsmänner in Wien, die die politische und territoriale Neuordnung Europas zum Ziel hatte, nachdem die Herrschaft Napoleons und die von ihm angezettelten Kriege die Ordnung Europas stark verändert hatten. Der Kongress wurde von dem österreichischen Staatskanzler Fürst Metternich geleitet, der versuchte, den vorrevolutionären Zustand, d. h. vor der Französischen Revolution, territorial und gesellschaftlich wiederherzustellen sowie ein Kräftegleichgewicht der europäischen Mächte zu erreichen. Mit der Unterzeichnung der Wiener Kongressakte am 8. Juni 1815 wurde auch der Deutsche Bund gegründet, ein Staatenbund, der das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ablöste.

Xenie
Geistreicher, pointierter Zweizeiler. Mit den Xenien (1796/97) wandten sich Goethe und Schiller mit ihrer satirischen Kurzpoesie (in Distichen = Zweizeilern) gegen die Aufklärungsliteratur und die realistischen Alltagsdarstellungen ihrer Schriftstellerkollegen, die sie für nicht mehr zeitgemäß hielten. Die Xenien lösten in Dichterkreisen eine längere Debatte aus und provozierten zahlreiche Gegenveröffentlichungen.

Personen

Fichte, Johann Gottlieb (1762–1814)
Deutscher Philosoph, Vertreter des Idealismus. Für Fichte handelt die Philosophie nicht von Gegenständen etc., sondern stellt eine Wissenschaftslehre dar, d. h. sie ist eine Wissenschaft vom Wissen überhaupt und hat ihre Aufgabe darin, die nicht mehr weiter hinterfragbaren Grundsätze, von denen her das menschliche Wissen begründet werden kann, herauszufinden bzw. aufzustellen. Darüber hinaus verfasste Fichte auch Schriften über Das System der Sittenlehre (1798), die Grundlage des Naturrechts (1796) und entwarf in Über den Grund unseres Glaubens an eine göttliche Weltregierung eine eigene Religionsphilosophie.

Goethe, Johann Wolfgang von (1749–1832)
Deutscher Schriftsteller, 1782 in den Adelsstand erhoben. Gilt als der bedeutendste deutsche Schriftsteller des Sturm und Drangs und der Klassik. Neben einer Vielzahl von Gedichten, Dramen und Romanen aller Art verfasste Goethe auch einige naturwissenschaftliche Schriften. Ebenso hinterließ seine Freundschaft mit Schiller, den Brüdern Humboldt und anderen durch den daraus hervorgehenden Briefwechsel wertvolle Dokumente für die Nachwelt. Seine wichtigsten Dramen sind: Clavigo, Götz von Berlichingen, Torquato Tasso, Iphigenie auf Tauris und Faust I und Faust II. Seine bedeutendsten Romane: Die Leiden des jungen Werthers, Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre und Die Wahlverwandtschaften.

Göschen, Georg Joachim (1752–1828)
Deutscher Verlagsbuchhändler, der im Jahr 1785 die sogenannte. G. J. Göschen’sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig gründete, die später von der F. G. Cotta’schen Buchhandlung aufgekauft wurde, sich aber nach einigen Jahren wieder selbstständig machen konnte. Lag der Schwerpunkt des Verlags zunächst auf der Publikation deutscher Klassiker, so wurde Göschen später durch die «Sammlung Göschen» bekannt, eine Reihe, die das Ziel hatte, dem breiten Publikum möglichst viele Wissensgebiete zu erschließen. 1910 wurde der Verlag, neben einer Reihe anderer Verlage unter dem Unternehmen de Gruyter, Berlin, zusammengeschlossen.

Heine, Heinrich (1797–1856)
Deutscher Dichter des sogenannten «Jungen Deutschlands». Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann studierte Heine Jura in Bonn, Göttingen und Berlin. 1831 war er als Korrespondent für die Augsburger «Allgemeine Zeitung» in Paris tätig, woraus sich in ihm ein starkes Interesse entwickelte, Frankreich und Deutschland einander wieder näher zu bringen. So versuchte er in seinen Schriften, dem einen Land die Kultur des anderen zu vermitteln. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Buch der Lieder, Atta Troll und Deutschland. Ein Wintermärchen.

Herder, Johann Gottfried (1744–1803)
Deutscher Schriftsteller, Theologe und Philosoph, eine der Leitfiguren des deutschen Sturm und Drangs. Arbeitete nach seinem Studium der Theologie und Philosophie in Königsberg viele Jahre seines Lebens als Lehrer und Prediger. In seinen Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit verkündete Herder, die Entwicklung des Menschen sei als organisches Wachstum zur Humanität anzusehen, wobei man die verschiedenen Völker aus ihrer eigenen Kultur heraus begreifen solle. Durch seine Predigten gelang es ihm, nicht nur beim jungen Goethe das Interesse an «ursprünglicher» Dichtung zu wecken, sondern auch den Menschen die Besonderheit der verschiedenen Kulturen und ihrer Sprache und Dichtung zu vermitteln. Seine wichtigsten Werke: Abhandlung über den Ursprung der Sprache, Von deutscher Art und Kunst und Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit.

Humboldt, Wilhelm Freiherr von (1767–1835)
Gelehrter und Politiker. Arbeitete an Schillers «Horen» mit, verschrieb sich dann aber zunehmend der Politik, insbesondere der Kulturpolitik. 1809 wurde er Leiter des Kultusressorts im preußischen Innenministerium, entwickelte das Humanistische Gymnasium und konzipierte die nach ihm benannte «Humboldt-Universität» in Berlin. Im Jahr darauf wurde er Staatsminister in Preußen, bevor er in den diplomatischen Dienst trat. Auch als Autor war er sehr fleißig und veröffentlichte eine große Anzahl an kultur- und sprachwissenschaftlichen Untersuchungen und Theorien.

Jean Paul (1763–1825)
Eigentlich Jean Paul Friedrich Richter, Dichter. Er studierte in Leipzig Theologie, musste sein Studium aber wegen Geldmangels abbrechen und war dann als Lehrer tätig, zuerst als Hauslehrer, später in der von ihm gegründeten Elementarschule. Er war mit Herder befreundet und galt zeitweise als Lieblingsdichter der gebildeten Damen.

Kleist, Heinrich von (1777–1811)
Deutscher Dichter. Er war der Sohn eines preußischen Majors, trat selbst in die Armee ein und nahm sogar an Feldzügen teil. 1799 begann er in seinem Geburtsort Frankfurt/Oder das Studium der Finanzwissenschaft und Jura. Im Jahr darauf brach er sein Studium ab, zog nach Berlin und widmete sich der Philosophie Kants und Fichtes. 1808 gründete er in Dresden die Zeitschrift «Phöbus» und gab zwei Jahre später die «Berliner Abendblätter» heraus. Literarisch stand er außerhalb der großen Epochen Klassik, Romantik, Idealismus, wenn sich auch Spuren dieser Epochen in seinem Werk finden lassen.

Ludwig I. von Bayern (1786–1868)
König von Bayern (1825–1848). Er setzte sich für eine liberale Verfassung ein und begeisterte sich für den griechischen Unabhängigkeitskampf, der im März 1821 gegen die Türken begann und Ludwig die Möglichkeit bot, seinen zweiten Sohn auf den griechischen Thron zu setzen. Seine Bewunderung für das antike Griechenland ließ ihn zum Kunst- und Architekturmäzen werden. Unter seiner Regentschaft entwickelte sich München zu einer Kunststadt mit Weltruf. Unter den Klassizisten Leo von Klenze und Friedrich Gärtner entstanden u. a. die Ludwigstraße, der Königsbau, der Königsplatz, die Alte Pinakothek. 1848 Abdankung wegen der Lola-Montez-Affäre.

Schiller, Friedrich von (1759–1805)
Dichter und Philosoph, Offizierssohn, Jura- und Medizinstudium, Professur für Geschichte. Seine literarische Karriere begann 1781 mit dem Drama Die Räuber. 1794 entstand seine Freundschaft mit Goethe. Gemeinsam gaben sie 1795–97 die Zeitschrift «Horen» heraus, 1796/97 die Xenien und im selben Jahr wetteiferten beide im Schreiben von Balladen. Neben den bedeutenden Balladen wie Der Taucher, Die Kraniche des Ibykus, Die Bürgschaft schrieb Schiller eine ganze Reihe wichtiger Dramen wie z. B. den Dreiteiler Wallenstein, Maria Stuart und Wilhelm Tell.

Schlegel, August Wilhelm von (1767–1845)
Dichter, der in Göttingen Theologie und klassische Sprachen und Literatur studierte. Er war zunächst Hauslehrer, habilitierte sich 1796 in Jena und arbeitete an Schillers «Horen» mit. Seine eigenen Dichtungen waren weniger erfolgreich; Schlegel machte sich vor allem als Literatur­theoretiker und Übersetzer der Dramen William Shakespeares einen Namen.