Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №9/2009

Sonderthema

Glossar

img1

Egid Quirin Asam (1692–1750)

Barock
Kunststil und Synonym für die auf die Renaissance folgende europäische Epoche zwischen 1600 und 1750.

Dreißigjähriger Krieg
Politischer Konflikt um die Vormachtstellung in Euro­pa, zugleich ein Religionskrieg. In die Kriegshandlungen waren die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien und ihnen gegenüber Frankreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden verwickelt. Als Beginn gilt der Prager Fenstersturz 1618, beendet wurden die Auseinandersetzungen 1648 mit dem Westfälischen Frieden.

Fresko
Maltechnik, bei der die Farbpigmente direkt auf den noch feuchten Kalkputz aufgetragen werden.

Hochaltar
Hauptaltar einer katholischen Kirche

Plastik
Werk eines Bildhauers, das aus weichen Materialien modelliert oder aus Metall gegossen wird.

plastisch
naturgetreu nachgebildet, dreidimensional

Praemium
hier: der erste Preis

Protestantismus
Unter dem Oberbegriff Protestantismus werden alle aus der Reformation Martin Luthers hervorgegangenen Kirchen sowie ihr theologisches Selbstverständnis gerechnet. Hervorgegangen ist er aus dem feierlichen Einspruch, der Protestation, der 19 evangelischen Reichsstände auf dem Zweiten Reichstag von Speyer 1529.

Repräsentieren
Verkörperung, Darstellung nach außen. Mit dem «Repräsentationsbedürfnis» der selbstherrlichen Fürsten ist ihre Neigung gemeint, ihren Reichtum, ihre Macht und ihren absolutistischen Anspruch darzustellen°– und als Mäzene von Künstlern den eigenen Ruhm zu mehren.

Skulptur
Im Unterschied zur Plastik Erzeugnisse eines Bildhauers, die aus harten Materialien (Holz, Stein o. Ä.) gemeißelt oder geschnitzt werden.

Stuckatur
Das kunstvolle plastische Ausgestalten mit Mörteln aller Art schmückt seit der Antike Innenräume, also Wände, Gewölbe und Decken, aber auch Fassaden und Gesimse. Das Stuckieren erlebte im Barock und mehr noch im Rokoko eine Blütezeit.

Theatrum sacrum
Das «heilige Theater» ist eine Verschmelzung von Architektur, Plastik und Malerei zu einem Gesamtkunstwerk, meist werden christliche Motive effektvoll in Szene gesetzt.

Personen

Asam, Hans Georg (1649–1711)
Bekannt ist Hans Georg Asam vor allem als der Vater der Asam-Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin – dabei hat er sich auch durch seine eigene Kunst einigen Ruhm verdient. Die größte Unterstützung bei der Ausbildung seines Talents erhielt der Sohn eines Kochs von seiner Frau, der Miniaturmalerin Maria Theresia Asam (gestorben 1719), und von seinem Schwiegervater Nikolaus Prugger. In Benediktbeuern, Landshut, Tegernsee und Freising hinterließ Asam einige bedeutende Fresken.

Bernini, Gian Lorenzo (1598–1680)
Ausgebildet in der Bildhauerwerkstatt seines Vaters, bekam der junge Bernini schon früh lukrative Aufträge, etwa von Papst Urban VIII., der einen Baldachin über dem Petrusgrab im Petersdom orderte. Neben der Skulptur hat der Meister des klassizistischen Barock auch die Architektur seiner Zeit maßgeblich geformt und z. B. die Kolonnaden am Petersplatz und den Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona errichtet. Auch die besondere Verbindung von Skulptur und Architektur im Theatrum sacrum gilt als Berninis Verdienst. Er blieb zeit seines langen Lebens in Rom und arbeitete für acht verschiedene Päpste.

Carlone
Die weit verzweigte Familie, die viele Künstler und Baumeister hervorgebracht hat, stammt aus der Gegend zwischen dem Comer und Luganer See. Gleich mehrere Carlones, Carlo (1686–1775), Carlo Antonio (1635–1708) und Diego Francesco (1674–1750) können den Asam-Brüdern in Weingarten oder auf anderen bayerischen, österreichischen oder böhmischen Baustellen begegnet sein. Es gibt eine weitere kreative Familie Carlone aus dem Dorf Rovio in derselben oberitalienischen Region, die ebenfalls im Barock und Rokoko quer durch Europa ihre Handwerkskunst eingebracht hat.

Ferdinand Maria von Bayern (1636–1679)
Der älteste Sohn von Maximilian I. war noch nicht 15 Jahre alt, als sein betagter Vater starb. Der junge Kurfürst, der zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter stand, bekam den Beinamen «der Friedliebende», weil es ihm gelang, sich mit Frankreich zu arrangieren und den Frieden für Bayern zu sichern. Ferdinand Maria förderte den Merkantilismus und brachte die Wirtschaft des Landes vergleichsweise schnell wieder in Schwung. Als 1662 der Thronfolger Max Emanuel geboren wurde, ließen Ferdinand und Henriette Schloss Nymphenburg und die Theatinerkirche bauen.

Prugger, Nikolaus (um 1620–1694)
Geboren als der Sohn eines Bauern. Bei einer Prozession entdeckte die Kurfürstin Maria Anna den kleinen Nikolaus und nahm ihn auf. In Obhut des Kurfürsten Maximilian I. wurde Prugger zum Maler ausgebildet und bereiste Italien. Als Hofmaler und Zeichenlehrer des Kurfürsten Ferdinand Maria kehrte er an den Hof zurück und malte hauptsächlich Porträts der Herrscherfamilie. Als seine Gönnerin Kurfürstin Anna starb, kam Prugger laut einer zeitgenössischen Quelle «in üble Vermögensverhältnisse» und starb verarmt.

Tintoretto, eigentl. Robusti, Jacopo (1518–1594)
«Von Michelangelo die Zeichnung, von Tizian die Farbe» – so hieß das Motto des Malers Tintoretto, der gerne seine Gemälde überreich mit Szenen und Personal ausstattete. Der venezianische Künstler galt als Meister der schwierigen Perspektive und effektvollen Beleuchtung. Tintorettos bühnenartige Bildinszenierungen lieferten vermutlich Anregungen für das Theatrum sacrum.

Tizian, eigentl. Vecellio, Tiziano (um 1490–1576)
Der sogenannte koloristische Realismus gelangte auf Tizians Leinwänden zur Meisterschaft – er gilt als bedeutendster italienischer Kolorist. Und zugleich als psychologisch tiefblickender Porträtist, der die Mächtigen seiner Zeit förmlich durchschaute. Sowohl Kaiser Karl V. als auch die Päpste versuchten, den Meister an ihre Höfe zu binden, Tizian ließ sich aber immer nur auf kurze Zeit verpflichten, um Muße für eigene Arbeiten zu finden, etwa Die irdische und die himmlische Liebe oder die berühmte Venus von Urbino.