Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №9/2009

Sprachliches

Hätten Sie’s gewusst?

Komposita mit Frühling und Frühjahr

Ob die Frühlingssehnsucht Sie schier zerreißt oder ob Sie schon das Frühlingserwachen spüren und Frühlingsluft wittern – allen Komposita mit dem Bestandteil Frühling ist gemein, dass sie grundsätzlich mit dem Fugen-s verbunden werden. Dies gilt übrigens generell für Zusammensetzungen, deren erster Bestandteil mit einem der Ableitungssuffixe -tum, -ing, -ling, -heit, -keit, -schaft, -ung, -ion, -tät, -at oder -um gebildet ist – z. B. Altertumskunde, Mannschaftskampf, Schönheitskönigin, Heiterkeitserfolg, Haftungsausschluss.
Dass Sie schon die Frühjahrsmüdigkeit gepackt hat, wollen wir natürlich nicht hoffen, sprachlich gesehen stellt dieses Kompositum allerdings eine Besonderheit dar. Normalerweise werden Verbindungen mit Jahr entweder ganz ohne Fugenzeichen oder aber mit -es gebildet, also Jahrbuch, Jahrmarkt, Jahrgang bzw. Jahrestreffen, Jahreszeit und Jahresringe, die Zusammensetzungen mit Frühjahr, z. B. Frühjahrsmesse, Frühjahrsmode, fallen also etwas aus dem Rahmen.

Das Suffix -ling

Es gibt im Deutschen eine ganze Reihe von Substantiven mit dem Suffix -ling, wie eben den Frühling, den Neuling, den Findling oder den Jährling. Allen gemeinsam ist, dass es sich grundsätzlich um Maskulina handelt. Wird diese Endung mit Adjektiven verknüpft, werden damit oft Personen bezeichnet, die durch eine bestimmte Eigenschaft charakterisiert sind. Er ist eben noch ein Neuling in diesem Ressort. Solche Bildungen haben häufig stark abwertenden Charakter: Und dieser Wüstling will hier seine Moralvorstellungen zum Besten geben? Der Feigling traut sich sicher doch nicht, dem Chef die Meinung zu sagen. In der Umgangssprache entstehen übrigens nicht selten neue Zusammensetzungen dieser Art, der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt: So ein Primitivling hat jetzt hier das Sagen! Ihr neuer Freund ist ein derartiger Naiv­ling, es ist unglaublich!

Mehr Schulden als Haare auf dem Kopf haben

Die umgangssprachliche Redensart, mit der man jemandes hohe Verschuldung ausdrückt, leitet sich von einem Bibelzitat her: In Psalm 40, 13 vergleicht König David die Anzahl seiner Sünden mit den Haaren auf seinem Haupt: Denn es hat mich umgeben Leiden ohne Zahl; es haben mich meine Sünden ergriffen, dass ich nicht sehen kann; ihrer ist mehr denn Haare auf meinem Haupt, und mein Herz hat mich verlassen. In der Redensart ist die biblische «Sündenschuld» zu weltlichen, finanziellen Schulden umgedeutet worden.