Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №11/2009

Sonderthema

Glossar

Adoleszenz
Jugendzeit

Analytische Psychotherapie
Nach C. G. Jung ein Behandlungsverfahren, das vor allem mit dem System der Übertragung und Gegenübertragung arbeitet. Es setzt auf die hohe Motivation des Patienten und konfliktoffenes Vorgehen. Die analytische Psychotherapie ist meist auf längere Sicht angelegt und strebt eine umfassende Bearbeitung der Lebensgeschichte an. Ihr Ziel ist die Umstrukturierung von Persönlichkeitsanteilen, damit sich die Lebenssituation des Patienten verbessern kann.

animalisch
tierisch, triebhaft

Animus/Anima
Nach C. G. Jung das Seelenbild der Frau beim Mann und umgekehrt, die jeweils anderen Anteile im Unterbewusstsein, die (fehlende) Ergänzung zur männlich/weiblichen Dualität jedes Menschen.

Archetypen
Ur-Bilder und Motive, die allen Menschen gemeinsam sind. Die Archetypen sind angeborene Leitbilder des Verhaltens und als instinkthafte Ordnungsprinzipien der Psyche «leere» Formen, die mit Leben gefüllt werden müssen.

Burghölzli
der bewaldete Hügel, auf dem die psychiatrische Universitätsklinik Zürich steht

extrovertiert/extravertiert
nach der Jung’schen Typenlehre ein stark am Zeitgeist orientierter Charakter, der sich hauptsächlich nach äußeren Normen richtet

Individuation
Selbsterkenntnis und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit unter dem Einfluss der Gemeinschaft, der Reifungsprozess als Aufgabe des Individuums

Initiation
wörtlich die «Einweihung», die Aufnahme in einen bestimmten Kreis (in der Regel eines jungen Menschen in die Gemeinschaft der Erwachsenen) meist durch ein Ritual

introvertiert
Im Gegensatz zur extrovertierten Persönlichkeit bestimmen bei introvertierten Menschen vor allem subjektive Faktoren das Verhalten und Handeln.

Jungianerin
Anhängerin der Lehren C. G. Jungs

kollektives Unbewusstes
Der nach C. G. Jung allen Menschen gemeinsame Teil des Unbewussten. Das Kollektive Unbewusste wird durch Archetypen strukturiert.

Komplex
Einerseits das Zusammentreffen von Gefühlen, Gedanken, Wahrnehmungen und Erinnerungen um einen Kern, ein emotionales Zentrum, das die Interessen und Abneigungen steuert. Andererseits eine pathologische Reaktionsweise.

Neurose
Überbegriff für eine Vielzahl von seelischen Störungen ohne nachweisbare organische Ursache. Dazu können Angst, Unsicherheit, Depressionen und andere Beeinträchtigungen zählen, die dauerhaft das Verhalten verändern und von den Betroffenen nicht ausreichend kontrolliert werden können.

Okkultismus
wörtlich übersetzt das «Verborgene», die Lehre von den nicht verstandesmäßig zu erfassenden, geheimen und mysteriösen Kräften und Vorgängen

Prophezeiung
hier: die Vision, das Voraussagen künftiger Ereignisse

Psychiatrie
Teilgebiet der Medizin, das sich mit der seelischen Erkrankung und ihrer Behandlung befasst

Psychoanalyse
die Wissenschaft von unbewussten Vorgängen im Seelenleben sowie die psychotherapeutische Methode, seelische Störungen und Erkrankungen zu behandeln

Psychose
Eine psychische Störung, bei der ein struktureller Wandel im Bewusstsein des Patienten feststellbar ist. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Angstzustände und andere Symptome sind Anzeichen einer Psychose.

Schamanen
Bezeichnung für die Bewahrer magisch-religiöser Kulte, die oft mittels der Ekstase Verbindungen zur Geisterwelt herstellen

Studentenbewegung
studentische Protestbewegung der 1960er Jahre, die sich zunächst gegen den Universitätsbetrieb richtete und sich später ausweitete zur Kritik am Kapitalismus, Imperialismus und am Vietnamkrieg

Symptom
eine Beschwerde als Auswirkung einer Krankheit oder einer Verletzung

Verdrängungslehre
Laut Sigmund Freud «der Grundpfeiler, auf dem das Gebäude der Psychoanalyse ruht»: Die Unterdrückung von Triebwünschen ins Unbewusste – ein wichtiger Abwehrmechanismus und die Ursache verschiedener Neurosen.

Yogi
Yogalehrer und -meister, der auf höchstem Niveau die transzendentale Meditation praktiziert

Personen

Bleuler, Eugen (1857–1939)
Schweizer Psychiater und Direktor der Züricher Universitätsklinik Burghölzli. Der Naturwissenschaftler Bleuler brachte die Synthese von Psychiatrie und Psychoanalyse in Gang. Er ersetzte die unklare Bezeichnung «Dementia praecox» durch Schizophrenie und umschrieb mit «Ambivalenz» und «Autismus» zentrale Begriffe der Psychopathologie.

Freud, Sigmund (1856–1939)
Wiener Nervenarzt und Begründer der Psychoanalyse. Mit seinem Buch Die Traumdeutung (erschienen 1899/1900) gab Freud wesentliche Impulse für die Therapierung seelischer Krankheiten und für die Entwicklung des neuen Wissenschaftszweigs. Freud und Jung trafen 1908 das erste Mal aufeinander und unternahmen zwei Jahre später eine mehrwöchige Reise durch die USA. 1911 zerbricht die Arbeitsfreundschaft.

Hillman, James (* 1926)
Amerikanischer Psychologe und Psychoanalytiker und jahrelanger Direktor des Jung-Instituts in Zürich. Hillman gründete 1978 das «Institute for Humanities and Culture» in Dallas und tritt seitdem vor allem als Publizist über Mythologie, Philosophie und Kunst in Erscheinung.

Spielrein, Sabina (1885–1942)
Jungs erste Patientin. Die «Redekur» zeigte bei ihr großen Erfolg: Nach zehn Monaten Therapie in der Züricher Nervenklinik Burghölzli konnte die junge Russin Sabina Spielrein 1905 als geheilt entlassen werden und ein Medizinstudium aufnehmen. Ein weiteres Ergebnis der Behandlung bezeichnet der Begriff «Gegenübertragung»: Spielrein und Jung hatten eine lange Liebesbeziehung. 1911 promoviert sie mit der Arbeit Über den psychologischen Inhalt eines Falles von Schizophrenie und arbeitet als Publizistin und Psychoanalytikerin. 1942 wurde sie und ihre Töchter von den Nationalsozialisten bei einer Massenerschießung in Rostow am Don ermordet.

Wolff, Toni (1888–1953)
Antonia Wolff begab sich 1910 zu C. G. Jung in Behandlung und wurde seine Geliebte. Trotz der Widerstände von Emma Jung war Toni Wolff ein oft gesehener Gast in Küsnacht, dem Wohnort der Familie. Sie unterstützte Jung bei der Formulierung seiner Animus/Anima-Theorie und wurde wie Emma Analytikerin. Obwohl sich Toni Wolff als Dauergeliebte unwohl fühlte, hielt die Dreiecksbeziehung bis zu ihrem Tod 1953 an.