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Jugend debattiert international
Jugend debattiert international
Pilotprojekt in Moskau
Finale am 04.04.2009
im Goethe-Institut Moskau
Am 4. April 2009 war es endlich soweit – das Finale des Pilotprojekts Jugend debattiert international im Goethe-Institut Moskau wurde eingeläutet. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass der Wettbewerb in Russland durchgeführt wird. Letztes Jahr verlief er schon sehr erfolgreich und das Finale am 4. April versprach, wieder ein äußerst spannendes und interessantes Erlebnis für alle Beteiligten zu werden.
Das Ziel des Debattierwettbewerbs ist es dazu beizutragen, dass junge Menschen in Russland ihre Ansichten und Standpunkte in der Fremdsprache Deutsch kenntnisreich und überzeugend vertreten können. Zusätzlich stärkt er die Debatte als Medium demokratischer Auseinandersetzung und fördert die aktive Mehrsprachigkeit in Russland.
Auf internationaler Ebene fand Jugend debattiert international bis jetzt in sechs mittel- und osteuropäischen Ländern (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Ukraine) statt. Jugend debattiert international basiert auf dem deutschen Bundeswettbewerb Jugend debattiert, der seit 2002 besteht. In Deutschland nehmen im Schuljahr 2008/09 ganze 80 000 Schüler daran teil.
Debattiert wird zu vier Personen in deutscher Sprache. Jeder Teilnehmer hat zu Beginn zwei Minuten Redezeit, gefolgt von zwölf Minuten freier Aussprache. Für das Schlusswort steht jedem Schüler nochmals eine Minute zur Verfügung, in der er seine Meinung im Lichte der Debatte auch ändern darf. Bewertet werden Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Überzeugungskraft und Gesprächsfähigkeit. Mit der anschließenden Bewertung geben die Juroren jedem Teilnehmer Tipps und Hinweise zur Verbesserung seiner Leistung. Das Thema der Debatte wird jeweils als Entscheidungsfrage formuliert. Die Teilnehmer setzen sich mit wichtigen Themen aus der Schulwirklichkeit auseinander, den Grundrechten, d.h. Fragestellungen, die sich mit Menschen- und Bürgerrechten befassen, und Themen von überregionaler, europäischer Bedeutung.
Das Pilotprojekt Jugend debattiert international in Moskau wendet sich seit 2007 an Schulen, an denen Deutsch als Fremdsprache verstärkt unterrichtet wird. Begonnen wird mit einer Lehrerfortbildung, die es den Lehrern ermöglicht, eine Unterrichtsreihe in deutscher Sprache in ihren Klassen anzubieten und so in die Themen und Regeln von Jugend debattiert international in Moskau einzuführen. Über Wettbewerbe an Schulen und die Stadtqualifikation führt das Pilotprojekt zum Stadtfinale.
Getragen wird das Projekt Jugend debattiert international in Moskau vom Goethe-Institut, der Stiftung «Erinnerung, Verantwortung und Zukunft» und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. In Russland wird es weiterhin von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und Media Consulta Russia unterstützt. Initiator des Wettbewerbs ist die Stiftung «Erinnerung, Verantwortung und Zukunft». Das Goethe-Institut übernimmt die Durchführung und die Gemeinnützige Hertie-Stiftung stellt Konzepte, Materialien und Erfahrungen des Bundeswettbewerbs Jugend debattiert in Deutschland zur Verfügung.
In der Finaldebatte von Jugend debattiert international in Moskau hat sich Michail Dubow (Kl. 10) vom Gymnasium Nr. 1513 zum Thema «Soll an allen Schulen in Russland Religion als Unterrichtsfach eingeführt werden?» durchgesetzt. Insgesamt haben sich 82 Schüler aus 10 Moskauer Schulen am diesjährigen Pilotwettbewerb beteiligt. Herr Dr. Guido Hildner, Leiter des Kulturreferats der Deutschen Botschaft Moskau, sprach ein Grußwort als Ehrengast des Finales im Goethe-Institut Moskau. Der Wettbewerb in Moskau steht unter der Schirmherrschaft von Jurij Rosljak, Präsidenten der Gesellschaft «Russland – Deutschland» und Erstem Stellvertretendem Bürgermeister der Stadt Moskau in der Moskauer Regierung, der seine Grußworte ausrichten ließ. Er unterstrich die Wichtigkeit des Wettbewerbs als Möglichkeit, «das Debattieren als Hilfsmittel der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung in der Demokratie» zu lernen und «in einer Fremdsprache seinen Standpunkt im europäischen Kontext vertreten zu können».
Rund 150 Gäste – unter ihnen Herr Viktor Petrenko, Fachberater der Föderalen Bildungsagentur der Russischen Föderation, Frau Sonja Zekri, Leiterin des Moskauer Büros der Süddeutschen Zeitung – verfolgten die spannende und äußerst komplexe Debatte der vier Besten. Herr Johannes Ebert, Leiter des Goethe-Instituts Moskau, und Frau Maria Fassbinder, Leiterin des Moskauer Büros der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, übergaben die Finalurkunden. Michail Dubow und die Zweitplatzierte Olga Tscherepanowa, ebenfalls vom Gymnasium 1513, werden als Gäste zum 3. Internationalen Finale von Jugend debattiert international am 7.11.2009 nach Kiew reisen. Zusammen mit den Landessiegern aus Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, der Ukraine, Polen und Deutschland erwartet sie neben verschiedenen Debatten während der Turnierwoche ein umfangreiches Programm mit Stadtbesichtigung, Lesungen und Vorträgen in der ukrainischen Hauptstadt. Wir wünschen ihnen viel Spaß dabei und eine Erfahrung, an die sie sich hoffentlich immer erinnern werden!
Von Dr. Maria Lukjantschikowa