Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №15/2009

Sonderthema

Heinrich der Löwe – 1158

Ballade von Hermann Lingg (1820–1905)

An der Brücke zu Vöhring am Isarfluss
Nahm der Freisinger Bischof den Zoll,
Das machte dem Lande manch herben Verdruss,
Und dem Herzog von Bayern viel Groll.
Er dachte bei sich: Bin Herr ich im Land,
So soll mir nicht binden ein and’rer die Hand.

Wohl führt er Beschwerden und Klagen darob,
Der Bischof nahm dessen nicht Acht,
Hielt alles wie früher, begehrt und erhob
Die Zölle von jeglicher Fracht.
Von Wagen und Saumross, von Floß und Kahn,
Vom eiligen Schlitten auf schneeiger Bahn.

Kaum rollten von ferne die Räder daher,
Die fuhren mit Salz von Hall,
Aufächzten die Achsen, beladen gar schwer,
Und es klang durch die Forste der Schall,
So sprangen die Knechte des Bischofs hervor,
Besetzten die Brücken, und sperrten das Thor.

Und einst, als im Dunkel schon lag der Strand,
Von herbstlichen Stürmen durchweht,
Kam Heinrich der Löwe von fernem Land
Zur Brücke geritten noch spät,
Ihm führten die Knappen im stattlichen Tross
Lombardische Pferde, manch herrliches Ross.

Er staunte gar groß, da der Wächter am Thor
Zu halten ihm hier gebot,
Und wollt’ er hinüber, so müss’ er zuvor
Die Pferde verzollen. Zornrot
Rief grimmig der Löwe: «Nicht einen Huf!
Hier schirmt meine Lanze, hier schaltet mein Ruf.»

Mit grimmigen Blicken und schrecklichem Wort
Erhob er das Schwert und befahl
Zu brechen und niederzubrennen sofort
Die Brücke mit Pfeiler und Pfahl.
Und alsogleich schwangen den lohenden Brand
Die riesigen Reiter im Eisengewand.

Nicht lange, so prasselte Rauch und Glut
In wütenden Flammen empor;
Die Brücke sank ein und versank in die Flut,
Und es stürzte zusammen das Thor,
Es krachten die Balken; die Woge schwoll
Und warf an die Felsen zerschellend den Zoll.

Dem Lauf der Isar hinauf entlang
Ritt Heinrich mit seinem Geleit.
Da hört’ er am Morgen den frommen Gesang
Des Mönchs in der Einsamkeit,
Und die Welle der Isar rauschte so traut
Vom Glanze der herbstlichen Sonne betaut.

Da faltete gern der stolze Mann
Die Hände zum stillen Gebet,
Und stiftete Markt und Münze dann
Am Orte, wo München nun steht,
Zur mächtigen Stadt aus kleinem Markt
In Gottes allmächtigem Schutz erstarkt.

 

Fragen zur Ballade

Lesen Sie die Ballade und beantworten Sie folgende Fragen:

  1. Um welche Ereignisse geht es in der Ballade?
  2. Welche Personen kommen darin vor?
  3. Wie handeln die Personen?
  4. Welche Bedeutung hat dieses Handeln?