Sprachliches
Deutsche Redewendungen
Ein Buch mit sieben Siegeln
Diese Wendung leitet sich aus der Offenbarung Johannes 5, 1–5 her. Hier ist von einem Buch die Rede, das mit sieben Siegeln verschlossen ist. Etwas schwer Verständliches oder uns Unergründliches bezeichnen wir auch als ein «Buch mit sieben Siegeln». Für jemanden ein «Buch mit sieben Siegeln» sein, bezieht sich meistens auf einen Menschen, den man nicht durchschauen kann bzw. der einem unverständlich bleibt. Faust sagt z. B. zu Wagner: «Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.»
Diogenes in der Tonne
Diogenes von Sinope (ca. 412–324 v. Chr.) war ein bedürfnisloser griechischer Philosoph. Es wird berichtet, dass Alexander der Große den in der Tonne wohnenden Diogenes besuchte und versprach, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Darauf antwortete Diogenes, er habe nur einen Wunsch, dass Alexander ihm aus der Sonne gehe. Als «Diogenes in der Tonne» bezeichnen wir heute einen bedürfnislosen Menschen.
Aus: Duden. Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik.
Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2002.