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Jahrhundertwörter
Playboy
Anfang der 60er Jahre, als die Kasse wieder stimmte und die Sehnsucht nach dem Dolce-far-niente wenigstens im Italienurlaub Erfüllung fand, hatten die Deutschen endlich auch Zeit, neidisch auf die Attraktiven, Reichen und Erfolgreichen zu blicken. Kein Zufall, dass gerade jetzt der Anglizismus Playboy (von engl. to play ‹spielen› + boy ‹Junge›) für einen mehr oder weniger kultivierten Frauenhelden aufkam.
Ob nun der Ölmulti Onassis die Operndiva Maria Callas umgarnte oder der Fabrikant Gunther Sachs, neben dem Schauspieler Curd Jürgens das bekannteste deutsche Exemplar dieser Spezies, das Sexsymbol Brigitte Bardot ehelichte: Den verschwenderischen Nichtstuer des Jetsets, der in mondänen Urlaubsorten von der Côte d’Azur bis Florida seinen erotischen Vergnügungen nachging, bezeichnete die Regenbogenpresse nicht mehr als Bonvivant, Belami oder Lebemann, sondern – durchaus mit leicht negativem moralischem Unterton – als Playboy.