Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №19/2009

Sonderthema

Fragen zum Text

1. Wo kam Agnes Bernauer her?

2. Was ist ein Badhaus?

3. Mit wem hatte Agnes Bernauer eine Beziehung?

4. War sie Albrechts Geliebte oder sogar heimlich mit ihm vermählt?

5. Wie stand Albrechts Vater, der Herzog Ernst, zu dieser Liaison?

6. Wie stand das einfache Volk zu Agnes Bernauer?

7. Weiß man etwas über den Charakter Agnes Bernauers?

8. Welches Schicksal hat Agnes Bernauer erfahren müssen?

9. Wie reagierte Albrecht auf diesen grausamen Mord?

 

Mögliche Antworten

1. Sie war eine Baderstochter aus Augsburg. Ihr Vater Kaspar Bernauer betrieb um 1400 in Augsburg eines der damaligen drei Badhäuser.

2. Im Mittelalter waren Bader die sogenannten «Ärzte für kleine Leute». Bader war ein Heilberuf. Im Badhaus wurde gebadet, auf Grund der Lehre von den Körpersäften Aderlass und Schröpfen verabreicht, Zähne gezogen, ein gebrochener Arm geschient, massiert und vieles mehr. Badhäuser hatten nicht den besten Ruf. So wurde dort auch gegessen, getrunken, geliebt, dorthin wurden auch Gäste eingeladen, die Sitten waren locker. Auch Adlige verkehrten in den Badhäusern.

3. Mit dem jungen Herzog Albrecht von Bayern-München. Sie muss ihn, wie später Historiker schrieben, zum Fasching 1428 anlässlich eines Turniers in Augsburg kennengelernt haben.

4. Die spärlichen Quellen werfen mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben können. Einmal wurde Agnes sogar als Herzogsfrau tituliert. Die Historiker gehen nach der Quellenlage davon aus, dass Agnes und Albrecht heimlich vermählt waren.

5. Er versuchte, seinen Sohn standesgemäß mit adligen Frauen zu verheiraten, was das Herzogtum Bayern auch noch machtpolitisch Vorteile gebracht hätte. Aber Albrecht ließ nicht von Agnes ab. Der alte Herzog bot Agnes dann Geld an, damit sie geht, und bat sie, ins Kloster zu gehen, aber Agnes lehnte wohl ab.

6. Die Überlieferungen besagen, dass Agnes Bernauer sehr sozial engagiert war. Sie kannte die Probleme der einfachen Leute und nahm sich ihrer an. Insofern brachten ihr die Menschen Sympathien entgegen. Allerdings gab es auch einige Untertanen, Handwerker etwa, die nicht einer «Badhur» aus Augs­burg als Herzogin gehorchen wollten.

7. Wenig. Man kann sie auch aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Einmal als Opfer der mittelalterlichen Zeit, in der Standesunterschiede einfach nicht überbrückt werden konnten. Vielleicht auch als ehrgeizige Aufsteigerin, die doch das Unmögliche erhoffte. Man geht davon aus, dass sie schon eine besondere Persönlichkeit war, sonst, so sagt man, hätte sich der junge Herzog nicht in sie verliebt. Gerade, weil man nichts Genaues über sie weiß, hat das immer wieder, bis heute, die Fantasien über sie angeregt.

8. Einen grausamen Justizmord. Sie wurde von Herzog Ernst – während einer Abwesenheit seines Sohnes Albrecht – der Hexerei angeklagt und in einer Nacht- und Nebelaktion verurteilt und am nächsten Tag, in einem Sack mit zwei Hunden zusammengeschnürt, in die Donau geworfen und ertränkt.

9. Zunächst glaubte man, mit Rache gegen seinen Vater. Allerdings dauerte es keine drei Monate, bis Sohn und Vater sich versöhnten. Und im nächsten Jahr, im November 1436, heiratete Albrecht nun endlich eine Adelige, Anna, die Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig. Das Siegel auf die Heiratsurkunde drückte er allerdings erst am 21. Januar 1437, dem Tag der heiligen Agnes. Und an Agnes’ Todestag ließ Albrecht jedes Jahr von den Karmelitenbrüdern eine Messe lesen. Vergessen konnte Albrecht Agnes wohl nie.