Nachrichten aus Deutschland
Kirche gewinnt Menschen für sich im Internet
Würzburg – Oftmals schwach besuchte Gottesdienste, aber neuer Zulauf im Internet: Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) freut sich über gute Resonanz auf ihre neuen Online-Angebote.
Dies sagte die Leiterin des neuen Portals evangelisch.de, Melanie Huber, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa auf der EKD-Synode in Würzburg. «Wir haben ein absolut positives Feedback.» Das neue Internetportal solle eine evangelische Sichtweise auf Deutschland und die Welt bieten und richte sich an Menschen zwischen 30 und 55 Jahren. Mit oftmals kirchenfernen Menschen entspinne sich im Internet ein Dialog über den evangelischen Glauben. «Auch Menschen, die nicht in die Kirche gehen, beschäftigen sich mit Glaubensfragen.»
«Es entsteht eine neue Form von Gemeinschaft, die vielleicht noch enger ist als jene in der Kirchengemeinde», sagte Huber. «Kirche macht eben mehr aus, als das Gebäude zu besuchen.» Dabei strahle die virtuelle Gemeinschaft zurück ins reale Leben. «Was wir im Web beobachten, ist, dass sich die Menschen von Angesicht zu Angesicht treffen wollen.» Seit einiger Zeit hat die evangelische Kirche ihre Präsenz im Internet verstärkt. «Wir sind mit einem Blog, bei Facebook und Twitter aktiv», sagte Huber. Das neue Internetportal, das nach einem Vorlauf am 24. September komplett an den Start ging, solle der Information und dem Austausch von all jenen dienen, die «mehr wissen, diskutieren und bewegen wollen». Zugleich ist es als Plattform für publizistische Beiträge aus den 22 Landeskirchen und den evangelischen Werken und Einrichtungen gedacht.
«Wir twittern die Bibel», mit diesem Projekt hat das neue Internetportal auf dem evangelischen Kirchentag in Bremen für sich geworben. Für die Aktion haben Theologen die Bibel in rund 3000 Abschnitte aufgeteilt. Diese Bibelstellen werden an Besucher verteilt, die die Passagen twitter-typisch mit nicht mehr als 140 Zeichen zusammenfassen sollen. Der Weltrekordversuch, die gesamte Bibel in Kurzform zu bringen, brächte Menschen auf unkonventionelle Weise dazu, sich mit der Bibel auseinanderzusetzen, sagte Huber.
Didaktisierungsvorschlag
1. Einführende Aufgaben
1.1. Welche Assoziationen haben Sie mit dem Wort «die Kirche»?
1.2. Wählen Sie die richtige Variante des Artikeltitels: «Kirche gewinnt Menschen für sich ...»
a) durch Sündenerlass;
b) durch Propaganda;
c) im Internet;
d) durch Erziehungsmaßnahmen.
Begründen Sie Ihre Wahl.
1.3. Stellen Sie Vermutungen an, wovon könnte in diesem Artikel die Rede sein.
2. Wortschatz
ent|spin|nen, sich <st. V.; hat>: zwischen jmdm. u. einem andern allmählich entstehen, sich entwickeln: es entspann sich [zwischen ihnen] ein Gespräch, eine Freundschaft.
Facebook ist eine Website zur Bildung und Unterhaltung sozialer Netzwerke, die der Firma Facebook Inc. mit Sitz im kalifornischen Palo Alto gehört. Am 15. Juli 2009 hatte die Plattform nach eigenen Angaben genau 250 Millionen Nutzer weltweit.
Feed-back, Feed|back, das; -s, -s: (bes. Fachspr.) Reaktion, die jmdm. anzeigt, dass ein bestimmtes Verhalten, eine Äußerung o. Ä. vom Kommunikationspartner verstanden worden ist [u. zu einer bestimmten Verhaltensweise od. -änderung geführt hat]; Rückkoppelung, Rückmeldung: jmdm. ein F. geben; ein [spontanes] F. bekommen.
Re|so|nanz, die; -, -en: (bildungsspr.) Diskussionen, Äußerungen, Reaktionen, die durch etw. hervorgerufen worden sind u. sich darauf beziehen; Widerhall, Zustimmung: die R. auf diesen Vorschlag war schwach; R. finden; auf R. stoßen.
un|kon|ven|ti|o|nell <Adj.> (bildungsspr.): a) vom Konventionellen abweichend; ungewöhnlich: eine -e Meinung; -e Methoden, Ideen, Entscheidungen; sie sind u. eingerichtet; b) wenig förmlich, ungezwungen: hier geht es u. zu.
zu|rück|strah|len <sw. V.; hat>: a) (Strahlen, Licht, Wärme o. Ä.) zurückwerfen, reflektieren: die Leinwand strahlt das Licht zurück; b) (von Strahlen, Licht, Wärme o. Ä.) zurückgeworfen, reflektiert werden: das Licht der Sonne wird reflektiert und strahlt in den Weltraum zurück.
3. Arbeit am Wortschatz
3.1. Schreiben Sie aus dem Text alle Wörter und Wendungen zum Themenbereich «Kirche und Religion» heraus. Was bedeuten diese Wörter?
3.2. Schreiben Sie aus dem Text alle Wörter und Wendungen zum Themenbereich «Computer und Internet» heraus. Was bedeuten diese Wörter?
3.3. Im Deutschen gibt es mehrere Synonyme zu «Kirche». Lesen Sie die Wörter im Kasten.
Gotteshaus • Dom • Domkirche • Münster • Kathedrale • Basilika • Synagoge • Tempel • Moschee • Pagode • Bethaus
3.4. Lesen Sie die Definitionen unten. Welche Wörter aus 3.3 werden hier definiert?
a) große, künstlerisch ausgestaltete, meist bischöfliche Kirche mit ausgedehntem Chor: __________
b) große und alte, künstlerisch gestaltete Kirche:
__________
c) große Kirche eines Klosters oder Domkapitels; Stiftskirche: __________
d) Gebäude, Raum, in dem sich die jüdische Gemeinde zu Gebet und Belehrung versammelt: __________
e) Kirche der frühchristlichen Zeit: __________
f) islamisches Gotteshaus: __________
g) israelitischer Tempel [im Alten Testament]; Synagoge: __________
h) ostasiatischer Tempel von [vier]eckiger, turmartiger, sich nach oben verjüngender Form mit vielen Stockwerken, von denen jedes ein ausladendes Dach hat: __________
i) für den Gottesdienst bestimmtes Gebäude: __________
j) geweihtes Gebäude mit einem oder mehreren [Glocken]türmen, in dem die Mitglieder einer christlichen Glaubensgemeinschaft Gottesdienst abhalten, beten, liturgische Handlungen vollziehen u. a.: __________
3.5. Das Wort «Kirche» hat folgende Bedeutungen:
1. geweihtes Gebäude mit einem oder mehreren [Glocken]türmen, in dem die Mitglieder einer christlichen Glaubensgemeinschaft Gottesdienst abhalten, beten, liturgische Handlungen vollziehen u. a.
2. einer bestimmten Konfession angehörende, in einer festen Organisationsform zusammengeschlossene christliche Glaubensgemeinschaft.
In welcher Bedeutung wird das Wort «Kirche» in den unten angeführten Beispielen gebraucht? Schreiben Sie die entsprechenden Buchstaben in die Tabelle rein.
1 |
2 |
a, _________________ |
b, _________________ |
a) die Kirche im Dorf lassen
b) die katholische Kirche
c) eine kleine Kirche
d) die evangelische Kirche
e) eine Kirche besichtigen
f) die orthodoxe Kirche
g) eine Kirche bauen
h) die allein selig machende, heilige Kirche
i) der Zusammenschluss aller Kirchen in der Ökumene
j) eine gotische Kirche
k) die Kirche ums Dorf tragen
l) aus der Kirche austreten
m) eine Kirche einweihen
n) wieder in den Schoß der Kirche zurückkehren
o) in der Kirche riecht es nach Weihrauch
p) mit der Kirche ums Dorf laufen/fahren
3.6. Evangelisch und katholisch. Sehen Sie sich das Bild an. Nennen Sie drei beliebige Unterschiede, die es zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche gibt. Die angeführten Wörter können Ihnen dabei helfen.
1–30 die protestantische (evangelische) Kirche
1 der Altarplatz
2 das Lesepult
3 der Altarteppich
4 der Altar (der Abendmahlstisch)
5 die Altarstufen
6 die Altardecke (die Altarbekleidung)
7 die Altarkerze
8 die Hostiendose (die Pyxis)
9 der Hostienteller (die Patene)
10 der Kelch
11 die Bibel (die Heilige Schrift)
12 das Altarkreuz
13 das Altarbild
14 das Kirchenfenster
15 die Glasmalerei
16 der Wandleuchter
17 die Sakristeitür
18 die Kanzeltreppe
19 die Kanzel
20 das Antependium
21 der Kanzeldeckel (Schalldeckel)
22 der Prediger (Pastor, der Pfarrer, Geistliche, Seelsorger) im Ornat
23 die Kanzelbrüstung
24 die Nummerntafel mit den Liedernummern
25 die Empore
26 der Küster (der Kirchendiener)
27 der Mittelgang
28 die Kirchenbank (Bank); insgesamt: das (Kirchen)gestühl
29 der Kirchenbesucher (der Kirchgänger, Andächtige); insgesamt: die Gemeinde
30 das Gesangbuch
31–62 die katholische Kirche
31 die Altarstufen
32 das Presbyterium (der Chor)
33 der Altar
34 die Altarkerzen
35 das Altarkreuz
36 das Altartuch
37 der Ambo (das Predigtpult)
38 das Missale (das Messbuch)
39 der Priester
40 der Ministrant (der Messdiener)
41 die Sedilien (Priestersitze)
42 der Tabernakel
43 die Stele
44 die Osterkerze
45 der Osterkerzenständer
46 die Sakristeiglocke
47 das Vortragkreuz
48 der Altarschmuck (Grünschmuck, Blumenschmuck)
49 das ewige Licht (die ewige Lampe)
50 das Altarbild, ein Christusbild
51 die Madonnenstatue
52 der Opferkerzentisch
53 die Opferkerzen
54 die Kreuzwegstation (Station des Kreuzwegs)
55 der Opferstock
56 der Schriftenstand
57 die Schriften/(Traktaten)
58 der Mesner (der Sakristan)
59 der Klingelbeutel
60 das Almosen (die Opfergabe)
61 der Gläubige (der Betende)
62 das Gebetbuch
Das Bild und die Vokabeln sind entnommen aus: Duden, Bildwörterbuch der deutschen Sprache. 5. Aufl. Mannheim; Leipzig; Wien; Zürich: Dudenverl., 1999. S. 570–571.
3.7. Erklären Sie die Bedeutung der Begriffe «Blog», «Facebook», «Twitter».
Informationen dazu können Sie u. a. auf folgenden Internetseiten finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Blog
http://de.wikipedia.org/wiki/Facebook
http://de.wikipedia.org/wiki/Twitter
4. Arbeit am Text
4.1. Hatten Sie recht mit Ihren Vermutungen (Aufgabe 1.2; 1.3)?
4.2. Erklären Sie die folgenden Textstellen.
a) «Wir haben ein absolut positives Feedback.»
b) Mit oftmals kirchenfernen Menschen entspinne sich im Internet ein Dialog über den evangelischen Glauben.
c) «Auch Menschen, die nicht in die Kirche gehen, beschäftigen sich mit Glaubensfragen.»
d) «Es entsteht eine neue Form von Gemeinschaft, die vielleicht noch enger ist als jene in der Kirchengemeinde», sagte Huber.
e) «Kirche macht eben mehr aus, als das Gebäude zu besuchen.»
f) Seit einiger Zeit hat die evangelische Kirche ihre Präsenz im Internet verstärkt.
g) Zugleich ist es als Plattform für publizistische Beiträge aus den 22 Landeskirchen und den evangelischen Werken und Einrichtungen gedacht.
h) Für die Aktion haben Theologen die Bibel in rund 3000 Abschnitte aufgeteilt.
i) Der Weltrekordversuch, die gesamte Bibel in Kurzform zu bringen, brächte Menschen auf unkonventionelle Weise dazu, sich mit der Bibel auseinanderzusetzen, sagte Huber.
4.3. Richtig oder falsch sind folgende Aussagen?
|
R |
F |
1. Zu Gottesdiensten kommen nicht viele Menschen. |
||
2. Das neue Internetportal evangelisch.de richtet sich an Senioren. |
||
3. Das neue Portal erfreut sich größter Beliebtheit. |
||
4. Es gibt keine Rückmeldungen über dieses Portal. |
||
5. Mit Glaubensfragen beschäftigen sich nur die Menschen, die regelmäßig in die Kirche gehen. |
||
6. Die neue Form der Gemeinschaft ist noch enger als jene in der Kirchengemeinde, meint Frau Huber. |
||
7. Kirchennah sein heißt das Gebäude zu besuchen. |
||
8. Fürs Projekt «Wir twittern die Bibel» haben die Teilnehmer die Bibel in 3000 Abschnitte aufgeteilt. |
||
9. Die Teilnehmer am Projekt sollen diese Bibelstellen möglichst ausführlich kommentieren. |
4.4. Überlegen Sie sich, welche Vorteile und welche Nachteile hat der Kirchenbesuch. Füllen Sie die Tabelle aus. Besprechen Sie Ihre Ergebnisse im Plenum.
Vorteile |
Nachteile |
|
|
4.5. Überlegen Sie sich, welche Vorteile und welche Nachteile hat das Besuchen des Internetportals. Füllen Sie die Tabelle aus. Besprechen Sie Ihre Ergebnisse im Plenum.
Vorteile |
Nachteile |
|
|
4.6. Geben Sie den Inhalt des Textes kurz wieder.
4.7. Besuchen Sie die Internetseite evangelisch.de. Schreiben Sie Ihrem Freund, der sich für Religion in Deutschland interessiert, eine E-Mail über diese Seite. Was ist Ihnen aufgefallen? Was finden Sie interessant? Was ist Ihrer Meinung nach weniger interessant oder nützlich?
4.8. Kommentieren Sie eines der folgenden Sprichwörter.
a) Die Kirche muss im Dorf bleiben.
b) Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen.
c) Es sind nicht alles Heilige, die in die Kirche gehen.
d) Je näher der Kirche, je weiter von Gott.
e) Kommt der Teufel in die Kirche, so will er auch auf den Altar.
Lösungen
Zu 3.4: a) Dom; b) Kathedrale; c) Münster; d) Synagoge; e) Basilika;
f) Moschee; g) Bethaus; h) Pagode; i) Gotteshaus; j) Kirche.
Zu 3.5: 1: a, c, e, g, j, k, m, o, p; 2: b, d, f, h, i, l, n.
Didaktisiert von Natalia Konstantinowa
Der Text ist entnommen aus: http://de.yahoo.com