Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №20/2009

Nachrichten aus Deutschland

Schummelschinken und Mogelkäse

Berlin (dpa). Die Kritik an der Verwendung von Lebensmittelimitaten wie künstlichem Schinken und Käse wird lauter. «Es ist ein Skandal, wenn versucht wird, Verbraucher zu täuschen und ihnen billige Ersatzstoffe unterzuschieben», sagt SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber.
Er spricht sich dafür aus, die Namen derjenigen zu veröffentlichen, die den Verbrauchern solche Produkte unterschieben. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) plädiert für eine klare Kennzeichnung, Kontrollen und Sanktionen. «Wir sind gegen jede Form des Manschens und Panschens», sagte NGG-Chef Franz-Josef Möllenberg der «Passauer Neuen Presse». Notwendig seien Reinheitsgebote für Lebensmittel.
Die Verbraucherbeauftragte der Unionsfraktion, Julia Klöckner (CDU), verlangte im Berliner «Tagesspiegel» eine bessere Kennzeichnungspflicht, die eine Täuschung der Verbraucher verhindere. Die Hersteller hielten sich zwar an Gesetze, wenn sie die Zutaten korrekt angäben, dennoch handele es sich um «totale Verbraucherveräppelung», sagte sie. Bei Imitaten müsse «draufstehen, dass es sich um Imitate handelt». Der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure forderte eine Aufstockung des Personals. In Deutschland fehlten 1200 Kontrolleure.
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner sieht den Grund für die zunehmende Verwendung gefälschter Lebensmittel vor allem im Preiskampf im Lebensmittelhandel. Die ständigen Preissenkungen führten auch zu «solchen Fehlentwicklungen, dass zunehmend Imitate bei der Lebensmittelherstellung angewendet werden», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Schummel-Käse oder Schnitzel ohne Fleisch» seien «regelrecht Plagiate von qualitativ hervorragenden Lebensmitteln», die die Bauern mit hohem Aufwand und Glaubwürdigkeit erzeugten.
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hatte sich vor kurzem gegen die Verwendung von Schinken- und Käse-Imitaten ausgesprochen. Sie forderte eine freiwillige Selbstverpflichtung der Gastronomie, solche Produkte nicht mehr anzubieten, und warnte die Wirtschaft vor einem Imageschaden. Mogelschinken besteht aus Stärke-Gel und kleinen Fleischstücken, Analogkäse aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke, Aromen und Farbstoffen. Beides ist in der Herstellung billiger als richtiger Käse und Schinken.

Didaktisierungsvorschlag

1. Einführende Aufgaben

1.1. Wovon ist die Rede? Raten Sie.

a) [Hinter]keule eines Schlachttieres, besonders vom Schwein, die geräuchert oder gekocht gegessen wird, heißt __________;
b) aus Milch von Kühen, Schafen oder Ziegen hergestelltes Nahrungsmittel, das als Brotbelag oder auch -aufstrich gegessen wird, heißt __________.

1.2. Welche Assoziationen haben Sie mit den Wörtern «Schinken» und «Käse»?

img1img2

1.3. Was essen Sie lieber, Käse oder Schinken?

1.4. Der Artikel heißt «Schummelschinken und Mogelkäse». Wovon könnte in diesem Artikel die Rede sein? Wählen Sie eine Antwortvariante und begründen Sie Ihre Meinung.
Die Rede in diesem Artikel ist
a) von Schmuggelwaren;
b) von Lebensmittelimitaten;
c) von neuen Rezepten.

 

2. Worterklärungen

Er|satz|stoff, der: Stoff als Ersatz für einen anderen: ein E. für Nikotin.

Fehl|ent|wick|lung, die: Entwicklung in eine falsche Richtung: politische, wirtschaftliche -en.

man|schen <sw. V.; hat> [nasalierte Form von matschen] (ugs.): in einer breiigen Masse herumwühlen, matschen: mansch nicht so im Essen!

mo|geln <sw. V.; hat> [H. u., viell. Nebenf. von mundartl. maucheln = betrügen, verw. mit meucheln] (ugs.): 1. (in kleinen Dingen, bes. zu persönlichen Zwecken) unehrlich handeln, kleine, Täuschung bezweckende Kniffe anwenden, Unwahrheiten sagen: beim Kartenspiel m. 2. durch Tricks irgendwohin bringen.

pan|schen <sw. V.; hat> [lautm., viell. nasalierte Nebenf. von patschen od. Vermischung von «patschen» mit manschen]: (ein [alkoholisches] Getränk) mit etw. verfälschen, bes. mit Wasser verdünnen: Wein p.; gepanschte Milch; <auch ohne Akk.-Obj.:> der Wirt hat gepanscht; Ü gepanschtes Benzin.

plä|die|ren <sw. V.; hat>: (bildungsspr.) sich für etw. aussprechen: für jmds. Beförderung p.

Rein|heits|ge|bot, das (Brauereiwesen): gesetzliche Vorschrift, nach der zum Brauen von Bier nur aus Gerste gewonnenes Malz, Hopfen, Wasser u. (heute auch) Hefe verwendet werden dürfen.

Schum|mel, der; -s (ugs.): das Schummeln; unbedeutende Betrügerei: mit S. gewinnen.

un|ter|schie|ben <st. V.; hat>: a) in irreführender, unlauterer, betrügerischer o. ä. Weise jmdm. etw. heimlich zuschieben: jmdm. einen Brief u.; b) in ungerechtfertigter Weise jmdm. etw. zuschreiben, von ihm behaupten, dass er es getan habe; unterstellen: man hat ihm unlautere Absichten unterschoben.

 

3. Arbeit am Wortschatz

3.1. Schreiben Sie aus dem Artikel alle Wörter und Wendungen zum Thema «Nahrung» heraus. Was bedeuten diese Wörter?

3.2. Lesen Sie die Wörter im Kasten. Welche sind synonym? Gruppieren Sie sie.

Betrug • Desinformation • Irreführung • Käufer • Klient • Konsument • Kunde • Machenschaft • Nepp • Schiebung • Täuschung • Verbraucher


Gruppe 1

Gruppe 2

 

 

3.3. Bestimmen Sie das grammatische Geschlecht folgender Substantive. Kreuzen Sie an.

 

der

die

das

Aroma

 

 

 

Ersatzstoff

 

 

 

Fleisch

 

 

 

Gesetz

 

 

 

Grund

 

 

 

Imageschaden

 

 

 

Käse

 

 

 

Kennzeichnung

 

 

 

Kontrolle

 

 

 

Kritik

 

 

 

Lebensmittel

 

 

 

Lebensmittelimitat

 

 

 

Milcheiweiß

 

 

 

Pflanzenfett

 

 

 

Preiskampf

 

 

 

Produkt

 

 

 

Schinken

 

 

 

Schnitzel

 

 

 

Skandal

 

 

 

Verbraucher

 

 

 

Verwendung

 

 

 

Wirtschaft

 

 

 

3.4. Sanduhrrätsel. Welche Nahrungsmittel sind hier versteckt?

img3
  1. Sehr große, der Grapefruit ähnliche Zitrusfrucht.
  2. Rundliche, samtig behaarte, gelbe bis orangefarbene, oft rotwangige Frucht mit [saftigem] wohlschmeckendem Fruchtfleisch und glattem, scharfkantigem Stein.
  3. Wohlschmeckende, längliche, gelbe Frucht einer baumähnlichen tropischen Staude.
  4. Dickflüssige Speise.
  5. Von einem Huhn gelegtes von einer Schale umschlossenes, die Eizelle und Dotter und Eiweiß enthaltendes kugeliges, oft länglich ovales Gebilde.
  6. Aus Mehl, Wasser, Salz und Sauerteig oder Hefe durch Backen hergestellte Backware, die als Grundnahrungsmittel gilt.
  7. Zu den Nachtschattengewächsen gehörende als Gemüsepflanze angebaute Pflanze mit Fiederblättern, gelben, sternförmigen Blüten und runden, [orange]roten, fleischigen Früchten.
  8. Gebäck in Gestalt einer dickeren Schnitte, das nach dem Backen geröstet wird, wodurch es knusprig hart und haltbar wird.
  9. Mit Zucker, Milch[pulver], Kakaobutter u. a. gemischte Kakaomasse, die meist zu Tafeln geformt oder in Figuren gegossen ist.

3.5. In diesem Wortversteck verbergen sich mindestens 22 Nahrungsmittelbezeichnungen. Finden Sie sie. Wer macht es am schnellsten?

img4

3.6. Was kann man alles mit Lebensmitteln tun? Schlagen Sie die Bedeutung dieser Wörter im Wörterbuch nach.

kochen • braten • rösten • schmoren • schmurgeln • brägeln • bregeln • brutzeln • grillen • backen • kücheln • toasten • bähen • dämpfen • dünsten • garen • sieden • würzen • salzen • pfeffern • paprizieren

3.7. Was passt zusammen? Verbinden Sie. Es sind mehrere Varianten möglich.

1. Aufwand
2. Ersatzstoff
3. Fleischstück
4. Glaubwürdigkeit
5. Käse
6. Kennzeichnung
7. Kennzeichnungspflicht
8. Kontrolle
9. Lebensmittel
10. Preissenkungen
11. Sanktion
12. Schinken
13. Selbstverpflichtung
14. Verbraucherveräppelung
15. Verwendung

a) besser
b) billig
c) freiwillig
d) gefälscht
e) hoch
f) klar
g) klein
h) künstlich
i) richtig
j) ständig
k) total
l) zunehmend

3.8. Bilden Sie Sätze mit den entstandenen Wortgruppen.

3.9. In welchem Kontext werden diese Wortgruppen im Artikel gebraucht?

Für angehende Sprachforscher
Bedeutungsveränderung. Bei der sprachlichen Entwicklung kommt es nicht selten zu Bedeutungsveränderung. Die Arten solcher Veränderungen, des Bedeutungswandels, sind mannigfaltig: Bedeutungserweiterung, Bedeutungsverengung, Bedeutungsverschiebung, Bedeutungsübertragung, Bedeutungsverbesserung und Bedeutungsverschlechterung.
Ein Beispiel für Bedeutungserweiterung ist im Artikel vorhanden. Das ist das Wort «Reinheitsgebot». Lesen Sie noch einmal die Definition auf S. 3. Im Wörterbuch (Duden – Deutsches Universalwörterbuch) ist nur diese für das Brauereiwesen gültige Bedeutung vorhanden. Im Artikel wird die «Reichweite» des Reinheitsgebotes auf andere Lebensmittel übertragen.
Fallen Ihnen andere Beispiele ein?

 

4. Arbeit am Text

4.1. Wer hatte recht mit seinen Vermutungen (Aufgabe 1.4)?

4.2. Formulieren Sie kurz den Grundgedanken des Textes.

4.3. Künstliche Lebensmittel: Pro oder Kontra? Sammeln Sie möglichst viele Argumente. Denken Sie dabei an Hersteller und Konsumenten.

Pro

Kontra

 

 

4.4. Beantworten Sie die Fragen.

a) Warum wird die Verwendung von Lebensmittel­imitaten einer harten Kritik unterzogen?
b) Warum wären Reinheitsgebote für Lebensmittel notwendig?
c) In welchem Zusammenhang steht die Verwendung gefälschter Lebensmittel und deren Preis?
d) Wie könnte eine klare Kennzeichnung beim Verzicht auf Imitate helfen?
e) Ist dieses Problem auch für Russland typisch?
f) Welche Lebensmittel würden Sie (bei einer klaren Kennzeichnung) kaufen, billigere mit Ersatzstoffen oder teurere, aber richtige?

4.5. Welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, wenn Sie der Vorsitzende der NGG wären? Erklären Sie, warum ausgerechnet diese Maßnahmen von Bedeutung sind.

4.6. Lesen Sie den Vers unten und kommentieren Sie ihn.

Schinken
Auf dass er rot und saftig ist
Und man ihn wirklich gerne isst,
Lässt mancher Fleischer seinen Schinken
In der Garderobe heimlich schminken.
(Aus: http://www.kudi.de/kladderadatsch/wurstgedichte/wurst/index.shtml)

4.7. Kommentieren Sie eines der folgenden Sprichwörter.

a) Bei Käs’ und Brot leidet man keine Not.
b) Die besten Käse nagen die Mäuse.
c) Ein fauler Käse kann nur stinken.
d) Es lassen sich alle Dinge reden, aber Brot und Käse lassen sich essen.
e) Käse und Brot geht auch zur Not.
f) Der eine stiehlt den Schinken, und den anderen schlägt man mit der Schwarte.
g) Man muss die Wurst nach dem Schinken werfen.
h) Brätst du mir die Wurst, so lösch ich dir den Durst (sagte der Kellner zum Koch).
i) Das Jahr ist immer länger als die Wurst.
j) Die nach fremden Würsten hinken,
verlieren drob die eigenen Schinken.
k) Eine Wurst hat zwei Zipfel.
l) Eine Wurst über den Zaun und eine Wurst herüber erhält die Freundschaft.
m) Es ist leicht Rat finden, wenn eine Wurst zu lang ist.
n) Gott die Ehre und dem Pfaffen die Wurst.
o) Wer mir ein Schwein schenkt, dem geb’ ich gern eine Wurst.
p) Wie der Mann ist, so wird ihm die Wurst gebraten.
q) Wurst wider Wurst.

 

Lösungen
3.4:
1. Pampelmuse; 2. Aprikose; 3. Banane; 4. Brei, 5. Ei, 6. Brot, 7. Tomate, 8. Zwieback, 9. Schokolade.
3.7: 1. e; 2. b; 3. g; 4. e; 5. h, i; 6. f; 7. a; 8. f; 9. d; 10. j; 11. f; 12. h, i; 13. c; 14. k; 15. l.

Didaktisiert von Natalia Konstantinowa

Der Text ist entnommen aus: http://news.de.msn.com